Tuncay Nazik – Seelsorger, Flüchtlingsunterstützer und Imam der Islamischen Gemeinde Herne-Röhlinghausen I +Videopodcast I +Podcast Folge #85

Sein Motto ist „MITEINANDER“ !

Tuncay Nazik ist ein Mann der Religion und ein Mann, der die Hand reicht für ein friedliches Zusammenleben. Er betreut die Islamische Gemeinde in Herne-Röhlinghausen. Er öffnet die Türen zur Moschee. Er ist Seelsorger in einer JVA und betreut die Jugendarbeit und die Gemeinde. Im Gespräch wird klar, dass es nur mit einem miteinander Reden, Zeigen und gemeinsamen Tun langfristig Frieden und auch Hilfe untereinander geben kann. Es spielt für ihn keine Rolle, welche Religion, woher der Mensch kommt oder welche Hautfarbe dieser hat. Er erzählt von den Problemen mit Behörden und wie sie mit der Islamischen Gemeinde Flüchtlingen aus Syrien und der Ukraine geholfen haben. Sein Gebot ist zu helfen!

Teaser:

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Als Podcast hören:

Tuncay Nazik gehört zu den Menschen, die sich einsetzen für die Menschen, egal woher sie kommen, aus welchen Gründen und welcher Religion sie angehören. Er betreut die Islamische Gemeinde seit 20 Jahren, die es seit 40 Jahren im Stadtteil Röhlinghausen in Herne gibt. Sein Leben war ein Hin und Her nach Deutschland zurück in die Türkei, dann wieder nach Deutschland. Das Pendeln zwischen den Ländern war für türkische Gastarbeiterfamilien früher zum Großteil normal, weil sie auch zurück in die Heimat wollten. Aber wenn dort keine Arbeit zu finden war, gingen sie wieder zurück nach Deutschland.

So erging es Tuncays Familie bis sie alle endgültig in Deutschland geblieben sind. Er studierte Islamwissenschaft und wurde Imam. Tuncay Nazik arbeitet in Teilzeit als Seelsorger für eine Justizvollzugsanstalt und als Honorarkraft in der Volkshochschule in Herne neben seiner Tätigkeit als Jugendleiter und Gemeindevorsteher bzw. Imam in Röhlinghausen.

Die Gemeinde bzw. der Verein hat 100 Mitglieder, die alles am Laufen halten.

Im unscheinbaren Haus ist die kleine Moschee untergebracht auf der Rheinischen Straße in Herne

 

Im Innenraum der Moschee, die sich in einem einfachen Mietshaus befindet und wahrscheinlich früher mal ein Geschäft oder Kneipe war, lädt ein flauschiger Teppich die in Socken steckenden Füße ein drüber zu laufen, sich hinzuknien und zu Allah zu beten in Richtung Mekka.

Der Imam Tuncay Nazik in der Moschee

Der Raum wird jedoch nicht nur zum Beten benutzt, sondern ist gleichzeitig auch ein Raum für die Jugend. Er ist ein Veranstaltungsraum und ein Raum für Spiele von Kindern und Jugendlichen. Eine Tischtennisplatte steht an der Seite und es können kleine Fußballtore aufgestellt werden. Die Uhr an der Wand ist vor Beschädigung mit einem schützenden Plexiglas abgedeckt.

Die Freitagsgebetskanzel

 

Ein Gebetsraum, der gleichzeitig Spielraum ist, wo gibt es das? Ich kann sagen, dass in einer katholischen Kirche höchstens Kunst hängen darf, Fußballspielen geht eher nicht, aber erst wenn sie entweiht ist.

Der Blick nach Mekka mit den Leitlinien der Islamischen Gemeinde, Links steht der Name des Propheten, rechts Allah

 

Im hinteren Raum gibt es einen Kicker und eine große Bibliothek, in dem alle möglichen religiösen Bücher stehen, auch der Talmud. Für Tuncay gilt eben ein Miteinander, das haben wir auch geklärt im Podcast.

Im Namen des Gottes, des größten Barmherzigen heißt es übersetzt

 

Aufgenommen haben wir ihn zwei Tage nach der Europawahl. So haben wir nicht nur das Thema Religion, sondern auch die Flüchtlingsproblematik, Flüchtlingsaufnahme und sein Tun in Zeiten der Flucht aus Syrien 2015 und der Ukraine 2022 thematisiert, sowie das Erstarken der rechten Parteien in Europa. Wir sind da beide einer Meinung in allen Fragen gewesen.

Definitiv haben wir den Angriff der Hamas am 7. Oktober in Israel als falsch und bestialisch eingestuft. Aber ebenso kritisch sehen wir auch das militärische Ausradieren des Gazastreifens, das in keinem menschlichem Maß mehr einzuschätzen ist. Die israelische Regierung ist ebenso rechts gerichtet und will ein Exempel statuieren, was allerdings auf Tod basiert.

Tuncay sagt es genau richtig: „Der Terror ernährt sich von toten Menschen. Davon gibt es im Gaza mittlerweile zu viele.“ Damit ist alles gesagt, denn die Spirale wird nicht aufhören, wenn nicht die Hand gereicht wird mit diplomatischen Lösungen in der Region.

Ein kleiner Blick in die Bibliothek

Tuncay habe ich kennengelernt indirekt über meine Facebook Gruppe „Ukrainehilfe Ruhrgebiet“. Dort postete er viele Male, was er mit seiner Gemeinde für die ukrainischen Flüchtlinge getan hat. Er suchte nach Unterstützern, Möbel in der Anfangszeit, sowie Helfern und zeigte die Dinge, die seine Gemeinde für die fünf ukrainischen Kriegsflüchtlinge gemacht hat, die sie in der Moschee aufgenommen haben. Schon viel früher wollte ich mit ihm über seine Arbeit reden.

Seit den syrischen Flüchtlingen 2015 hat er mit seiner Gemeinde Flüchtlinge bei allen Lebenslagen unterstützt. Er ging mit ihnen zu den Behörden, bot Deutschkurse in der Gemeinde an und half bei der Wohnungssuche, sowie Einrichtung. Mit seiner Jugendgruppe und Kontakten hatte er auch beim Einrichten und Renovieren der Wohnungen geholfen. Er erklärt, dass in Deutschland 2015 niemand richtig vorbereitet war auf diese Flüchtlingswelle, obwohl täglich gesehen wurde, dass 600000 Menschen über die Balkan-Route in Richtung Mitteleuropa unterwegs waren.

Im syrischen Bürgerkrieg wurde der Diktator Assad von Putins Bomben unterstützt. Es ging kein Aufschrei im Westen hoch. Die Opposition, die Rebellen und die dort wohnenden Menschen wurden wurden ausgebombt von russischen Militärflugzeugen. Es ist also nicht von ungefähr, dass wir sehen, wie Putin seit langer Zeit das friedliche Europa gezielt durch das Schaffen gezielter Flüchtlingsströme zerstören oder zumindest spalten will und gleichzeitig die rechten Parteien damit fördert. Nur die Wähler und Wählerinnen sehen es nicht.

Die Küche

 

Bevor die angekommenen Flüchtlinge eine Wohnung beziehen konnten hat die Gemeinde von Tuncay Nazik alle Veranstaltungen in der Moschee, sowie religiöse Gebete vorübergehend eingestellt. Es war ihnen wichtiger den Menschen zu helfen. Vor Ort gibt es auch eine gut ausgestattete Küche, die genutzt werden konnte.

Über Ebay Kleinanzeigen besorgten sie dann gut erhaltene kostenlose Möbel und halfen bei der Einrichtung von Wohnungen von ihren Flüchtlingen. Wenn gleichzeitig Anfragen kamen, die unter anderem auch von Deutschen waren, die nachfragten, ob sie ein entsprechendes Möbelstück übrig waren, halfen sie genauso. Da gibt es für den Mittvierziger keinen Unterschied. Jedem wird geholfen!

Der Waschraum

 

Tuncay räumt auch mit den Mythen auf, die im Internet herumgeistern, wenn Nachbarn nachhaken, ob es stimmt, dass die Flüchtlinge ein neues Samsunghandy von der Regierung bekommen würden oder gar ein Auto…

Natürlich nicht! Über solche Aussagen schmunzelt Tuncay nur. Gleichzeitig ist es erschreckend, wie blind die Menschen doch in diesem Populismuswahnsinn im Internet an den Lippen von AfD und BSW dranhängen und glauben, was dort in wenigen Zeilen angeprangert wird ohne die Fakten zu zeigen oder Fakten so gedreht werden, auch aus dem Zusammenhang gerissen, so dass ein anderes Bild erzeugt und damit eine weitere Lüge verbreitet wird.

Möbel, Smartphone und Co können Flüchtlinge erst kaufen, wenn die Behörde die Genehmigung erteilt und das kann alles lange dauern. Das Zusammenferchen von verschiedenen Nationalitäten und Mentalitäten in einem großen Raum nur mit einem Vorhang abgetrennt oder innerhalb von einem Container auf wenigen Quadratmetern plus das Warten auf die Aufenthaltsgenehmigung kann an den Nerven zerren. Es ist nicht nur die psychische Belastung aus welchem Grund jemand geflohen ist, ob Krieg, Folter oder auch nur die schlechte korrupte Wirtschaft eines Landes, wo eine langfristige Arbeitsperspektive für junge Menschen nicht gegeben ist, sondern auch das Warten auf die Möglichkeit zu arbeiten.

Sicherlich gibt es auch schwarze Schafe darunter, aber das wieviele schwarze Schafe sind hier im Land geboren und machen schlimme Dinge? Rechte Angriffe sind um viele hundert Prozent gestiegen im Gegensatz zu Übergriffen, die angeblich immer von Flüchtlingen getan werden.

Tuncay hat nur dankbare Menschen erlebt. Sie tauschen sich auch heute noch aus. Er macht es  aus religiöser Überzeugung.  

„Wir machen das für die Menschlichkeit. Wir erwarten von den Menschen nichts. Wenn man eine Erwartungshaltung hat, dann wird man auch enttäuscht“, sagt Tuncay.

Einmal im Jahr beim Geburtstag des Propheten werden Lebensmittel gespendet. Die Gemeinde unterscheidet nicht, woher die Menschen kommen, welche Religion oder welche Hautfarbe sie haben. Sie geben, was sie geben können.

„Der Faktor Mensch“, so Tuncay, „ist in den Hintergrund gerückt. Das war schon mit den Gastarbeitern so. Man hat sie eher so abgestellt, dass sie unsichtbar blieben. Die religiöse Ausübung war oft in Gewerbegebieten, ehemaligen Tante-Emma-Läden oder unscheinbaren Cafés.“

Erst als die Familien nachgekommen sind und Leerstände in den Straßen plötzlich mit Cafés, Bäckereien, Metzgereien, Friseur-, Obst- und Gemüseläden von Gastarbeitern und in den letzten Jahren auch von Flüchtlingen eröffnet wurden, die für sich eine Perspektive gefunden haben, änderte sich das Stadtbild. Es muss mehr Akzeptanz von der anderen Seite geben. Es werden immer Gegenargumente geliefert, was nicht gemacht werden darf im Abendland, aber keine Lösungsansätze. Aufklärungsveranstaltungen können entgegenwirken. Mit offenen Armen empfängt Tuncay gern Skeptiker um sie vom Gegenteil zu überzeugen.

Wer Hilfe braucht oder annimmt, der bekommt auch Unterstützung von der Islamischen Gemeinde, sei es ein psychologischer Beistand, Deutschsprachkurse oder bei Behördengängen. Er erzählt von einem syrischen Flüchtling, der in seinem ganzen Leben im eigenen Land nur einen behördlichen Brief empfangen hat und nun den Überblick verloren hat, denn in nur fünf Jahren in Deutschland hat er schon ganze sieben (!) Aktenordner voll mit behördlichen Schreiben.

Ein anderer Fall ist das Warten auf die Genehmigung eines Umzugsantrags, weil dieser Syrer eine Arbeit in Gelsenkirchen bekommen hatte. Die Wartezeit betrug sechs Monate (!). Nichts hatte sich bewegt. Da nichts passiert ist, ist er einfach nach Gelsenkirchen für seine angebotene Vollzeitstelle gezogen. Er wollte keine sozialen Leistungen mehr beziehen, sondern arbeiten. Das ist positiv, aber die Behörden wollen es wahrscheinlich anders…

Er bekam ein Schreiben, dass er ohne Erlaubnis umgezogen sei. Dadurch wird die Aufenthaltsgenehmigung, so die Ausländerbehörde, nicht verlängert. Er solle nach Frankfurt ziehen und von hier jeden Tag aus zur Arbeit pendeln. Und da fragt man dann, wie soll das gehen, wenn es Fachkräfte gibt, die arbeiten wollen, aber nicht dürfen oder nur eingeschränkt werden?

Tatsächlich ist er wieder nach Hessen gezogen. Hat seine Aufenthaltsgenehmigung verlängert und ist dann wieder nach Gelsenkirchen zurück gekommen. Komplizierter geht es nicht in dem Glashaus der deutschen Behörden.

Natürlich kommen dann Aussagen der frustrierten Flüchtlinge, die arbeiten wollen, dass sie lieber auf Kosten des Staates leben wollen, weil das Arbeitengehen erschwert wird. Das ist eine horrende Farce, wenn man hinter die Kulissen schaut!

Aufenthaltsgenehmigungen, die nicht verlängert werden, können auch in der Zwischenzeit ausgebildete Fachkräfte treffen. Und außerdem wird auch zweierlei Maß gemessen, wenn es um Ukrainische und Syrische, bzw. andere Flüchtlinge geht, die vor allem eine andere Religion haben, aus dem Süden kommen, eine andere Hautfarbe haben. Es ist und bleibt eine Art rassistischer Umgang im Beigeschmack, wenn ich die Informationen von vielen höre.

Tuncay fragt allerdings auch die Menschen, die sich über die jetzigen Flüchtlingsströme ärgern, warum die Menschen aus den Ländern nicht vorher gekommen sind? Sie hätten ja als „Sozialschmarotzer“ schon vor über 10 Jahren kommen können. Es ging ihnen relativ gut! Sie hatten eine Familie, lebten in Frieden, hatten eine Arbeit, die Lebensverhältnisse waren mehr oder weniger gut und sie lebten in ihrer Heimat!

Unsere Aufnahme habe ich kurz nach der Europawahl gemacht. Die AfD hatte gejubelt, weil sie so viele Stimmen bekommen hat. Doch Tuncay erzählt über die AfD in Herne. Sie hat keine Lösungsansätze, sie teilt im Internet nur die polemisierenden Sprüche der Bundespartei. Aber in jeder Stadt gibt es eigene Probleme, die es zu bewältigen gibt. Es gibt die Hau – Drauf – Methode, statt zu schauen, wie es besser, schneller, einfacher geht Menschen zu helfen, um auch einen Sozialen Frieden zu erwirken.

In Herne haben viele Jugendliche, die Tuncay kennt, eher kleine als die großen Parteien gewählt. Aber sie haben gewählt, um die Demokratie zu wahren, denn sie wissen auch, dass wenn sie nicht wählen gehen, die rechten Parteien mehr Stimmen bekommen durch Nichtwähler und Nichtwählerinnen.

Die rechten Parteien vergessen, dass Migranten aus welcher Region der Welt sie auch gekommen sind allein in Herne manche Stadtteile wieder neu aufgewertet haben, wo es Leerstände gab. Sie arbeiten, schaffen Arbeitsplätze, machen das Leben im Stadtteil bunter.

Tuncay hat viele Argumente, die zeigen, dass es sinnvoll ist aufeinander zuzugehen. Er zeigt, dass auch die Religion unterstützen kann, wenn sie nicht als fanatischer Zweck missbraucht wird, Andersgläubige umzubringen. Denn eins ist sicher, egal welche Religion, ob Judentum, Islam oder Christentum, sogar Buddhismus: Alle glauben an den einen Gott. Er sieht in der Vorstellung der Religionen jeweils anders aus. Sie haben alle den gleichen Ursprung. Es wurde in Tausenden von Jahren viel Blut für diesen Glauben vergossen. Es muss aufhören, dass weiterhin Blut vergossen wird.

Denn in egal, welchen religiösen Gesetzesbüchern nachgelesen wird, das Gebot für die Menschen aller Religionen sollte sein nicht zu töten und den nächsten zu lieben, wie dich selbst. Nur dann kann langfristig Frieden unter den Menschen geschaffen werden, was ein Ziel von Gott ist in egal welcher Religion, auch wenn er Allah heißen mag im Islam. Damit kann auch den rechten Kräften der Hass und die Grenzen im Kopf überwunden werden, wenn man aufeinander zu geht und mit offenen Armen gemeinsam an einem Tisch über ein friedliches gemeinsames Leben sprechen kann.

Wird weiter Hass gesät, kommt ein nächster Krieg, die nächste Messerstecherei und der nächste Terror mit unschuldigen Toten und stärkt damit weiterhin die Rechten in der Politik, die wiederum weiterhin Hass und Grenzen schaffen, bis es wieder mal knallt mit Millionen Toten in der Welt. Wer möchte das?

Mit Tuncay Nazik war es mir ein erhabenes Erlebnis zu reden. Jederzeit komme ich gerne wieder, um mit ihm zu sprechen. Vielleicht auch mal die ein oder andere Gemeinde-Aktion mitzumachen. Er hat Erfahrungen, die augenöffnend sind und die jetzige Problematik zeigt, wie einfach es wäre gegen zu steuern, wenn es vor allem politisch und behördlich gewollt wäre.

Gehen wir aufeinander zu und nicht voneinander weg, so können wir Alle im kleinen Rahmen zumindest Frieden und Toleranz untereinander zeigen und für eine bessere Welt „kämpfen“ und danach leben.

Ich kann nur sagen: Mach weiter so Tuncay Nazik! Hier in Herne-Röhlinghausen kann ich beweisen, dass der Islam zu Deutschland gehört! Letztendlich sind die gläubigen Muslime für Arbeit angeworben worden. Das Ausüben ihrer Religion ist laut Grundgesetz ohne Einschränkung möglich laut Paragraph. Jede Diskussion, ob der Islam gut oder schlecht ist, kann sich hier vor Ort überzeugen, dass der muslimische Glaube keinem terroristischem Zweck dient, sondern genau das Gegenteil, nämlich für die Menschen, sowie auch das Wahren der Grundrechte der deutschen Verfassung, die eine Religionsfreiheit beinhaltet.

Dieses Jahr wurde das Grundgesetz 75 Jahre alt. In Artikel 3 (1) steht: Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin. (Hier kann ich sagen, dass es allgemein bis in die Mitte der 1970er Jahre dauerte bis der Staat den Frauen überhaupt erstmal eine Berechtigung gaben, ohne Unterschrift ihres Ehemannes eine Arbeit finden zu können, was in der DDR schon seit der Gründung möglich war!)

 In Artikel 4 (1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. (2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet. (3) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. (Hier sagt eindeutig das Grundgesetz, dass auch der Islam zu Deutschland gehört und natürlich auch Moscheen gebaut werden dürfen. Doch in den Köpfen herrschen die Grenzen, die im Grundgesetzt längst allein durch den Holocaust gegenüber die „Andersgläubigen“ Juden, das große Morden der Deutschen im zweiten Weltkrieg zu einem nächsten großen Morden schriftlich verhindern sollte)

Wir haben im Ruhrgebiet eine Vielfalt der Religionen. Es leben auch wieder Juden hier, die eine Synagoge neu erbauen konnten, wie in Bochum, die leider geschützt werden muss von allen Seiten der Gewalt, egal ob Religiöser Natur oder Rechter Überzeugung. Es sind Moscheen entstanden, ob mit Muezzin oder ohne und gleichzeitig sind Kirchen des Christentums geschlossen worden, ob Katholisch oder Evangelisch. Aus diesen Kirchen entsteht neuer Wohnraum, Gewerbe oder Kunst-, Theater- oder Musikspielhäuser. Der Glauben der Christen ist durch die Krusten der alten Kirche erschüttert, vom Verdecken von Straftaten. Deswegen können die Gleichen Menschen jedoch nicht das Leben im Glauben des Islam gleichzeitig verurteilen.

Wer als Muslim seinen Glauben ausüben möchte, der soll das auch tun dürfen in Deutschland ohne Kritik. Die einzige Problematik, die gewahrt werden muss, wenn in Moscheen zu Terror und Krieg aufgerufen wird, ob gegen den deutschen Staat, dem Christen- oder Judentum. Denn dann wird die deutsche Verfassung mit Füßen getreten und deren Freiheit und Demokratie. Auch da ist Tuncay mit mir einer Meinung, dass diese Ausübung nicht zu akzeptieren ist.

Tuncay Nazik ist ein PottMensch, wie er leibt und lebt und die Vielfalt und das Miteinander prägt. Ein toller Mensch!

 

Glück auf sage ich, denn sein Vater war im Bergbau bei Schlägel und Eisen. Sein Vater und Tuncay selbst wurden zu Kindern und Gestaltern des heutigen Ruhrgebiets. Sein Vater arbeitete als Bergmann auf Schlägel und Eisen. Er hat die Kohle abgebaut, damit die Heizung im Winter einen warmen Hintern erzeugen kann!

Für Tuncay ist das Motto „Miteinander“ ! Das sehe ich auch so!

Ich gehe mit offenen Augen durch das vielfältige Ruhrgebiet und ich hoffe, dass ich das bei einigen Menschen nun etwas mehr öffnen konnte mit diesem Podcast und meinen Zeilen dazu. Ich denke, dass ich Tuncay mit Sicherheit noch einmal aufsuchen werde zu bestimmten Themen, die uns berühren. Kürzlich gab er mir Laptops für den nächsten Hilfstransport nach Bosnien, wo ich mit dem Verein im Mai 2024 für Schulen alte Computer zum Wiederverwenden in den Schulen hingebracht habe. (darüber berichte ich noch ausführlich, da die Zusammenstellung der Videos leider etwas länger dauert als geplant). Vielen Dank im Namen des Vereins Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V.!

Wer die Leitlinien der Islamischen Gemeinde liest, wird verstehen, was die Intention von Tuncay Nazik und seiner Islamischen Gemeinde ist:

Die Leitlinien der Islamischen Gemeinde in Herne-Röhlinghausen

 

Leitlinien der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen

Im Bewusstsein unserer Verantwortung vor Gott und den Menschen setzen wir uns ein für

  • das friedliche Zusammenleben aller Menschen in der Gesellschaft,
  • die Akzeptanz von Andersdenkenden,
  • die Weiterbildung der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen,
  • eine zeitgemäße Vermittlung des Islams.

Wir glauben

  • an Allah, den einzigen Gott, den Ewigen, Allmächtigen und Barmherzigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde,
  • an die Sendung des Propheten Muhammad ,
  • an alle Gesandten Gottes, unter anderen auch an Jesus, Moses und Abraham,
  • an die verbale Offenbarung Gottes dem Koran,
  • dass der Islam die Religion des Friedens ist,
  • dass es keinen Zwang in der Religion geben kann und daher jeder Mensch das Recht hat, gläubig oder ungläubig zu sein oder seinen Glauben zu wechseln.

Wir distanzieren uns

  • ohne Wenn und Aber von jeglicher Gewalt und Hass, ob religiös bedingt oder nicht.

Wir haben keinen Platz und kein Verständnis für

  • Extremismus, Rassismus, Antisemitismus, Islamophobie und für Ideologien, die die Religion instrumentalisieren oder unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung und die in der Menschenwürde wurzelnden Grundwerte der Verfassung nicht akzeptieren.

Im Mittelpunkt unseres Interesses stehen

  • Deutschland und die Gesellschaft, in der wir leben,
  • das friedliche Miteinander der Menschen, Kulturen, Religionen und Nationen,
  • die Erziehung und Bildung unsere Kinder und Jugendlichen,
  • die Förderung eines zeitgenössischen Verständnisses der islamischen Quellen und ihre Vermittlung im Einklang mit den Menschenrechten.

Wir sind fest davon überzeugt,

  • dass gegenseitige Akzeptanz und ein erfolgreiches Miteinander nur auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und einer differenzierten Betrachtungsweise durch persönliche Begegnungen, Annäherungen und sachlichen Dialog erreicht werden können. Dabei müssen auch Probleme offen angesprochen werden.
  • dass ausländische Konflikte nicht nach Deutschland importiert werden dürfen,
  • dass es für einen Muslim religiös verpflichtend ist, in Frieden zu leben,
  • dass Muslime für die eigene Akzeptanz in die Gesellschaft mehr investieren und an den gesellschaftlichen Entwicklungen aktiv teilnehmen müssen. Das Engagement darf sich nicht auf die eigene Gemeinde beschränken, vielmehr muss es so gestaltet werden, dass es der gesamten Gesellschaft zugutekommt.
  • dass Muslime in Deutschland nur dann in der Gesellschaft richtig ankommen werden, wenn sie sich aus den Strukturen der Heimatländer lösen und eine eigene europäisch muslimische Identität herausbilden,
  • dass Menschen mit muslimischem Hintergrund sich erst dann vollends als Teil der deutschen Gesellschaft sehen werden, wenn die Mehrheitsgesellschaft Muslime als gleichberechtigte Bürger anerkennt und entschieden gegen Diskriminierung und Ausgrenzung vorgeht.

Wir stellen unverrückbar noch einmal fest;

  • dass wir parteipolitisch neutral sind,
  • dass wir keine politische Agenda verfolgen,
  • dass wir keinen bestimmten nationalen oder religiösen Gruppierungen, insbesondere ausländischen, angehören oder nahestehen,
  • dass wir weder einem bestimmten Gelehrten oder einer bestimmten Bewegung noch einem einheitlichen, exklusiven spirituellen Weg zugehörig sind,
  • dass wir keinem religiösen Dachverband angeschlossen sind,
  • dass wir unseren hart erarbeiteten Status als „unabhängige, freie Gemeinde“ als hohes Gut betrachten und für die Erhaltung dieses Status sorgen werden,
  • dass wir die Privatsphäre unserer Mitmenschen achten und schätzen,
  • dass wir uns, als Gemeinde, als Glied dieser Gesellschaft betrachten und unsere Aufmerksamkeit auf die Probleme und Zukunft dieses Landes richten; wir werden nicht zulassen, dass auswärtige Anfeindungen oder Interessen stellvertretend in der Gemeinde ausgetragen werden,
  • dass wir über bestimmte Normen und Werte verfügen, die aus der Verfassung und der Religion abgeleitet sind. Wir bejahen die vom Grundgesetz garantierte gewaltenteilige, rechtsstaatliche und demokratische Grundordnung. Die Werteordnung des Grundgesetzes ist die Basis, auch für Muslime, auf der die Gesellschaft steht und funktioniert. Ein friedliches Miteinander ist nur auf dem Fundament des Grundgesetzes denkbar.
  • Wir sind überzeugt, dass Pluralität der Religionen – auch innerhalb des Islams –, der Völker und Weltanschauungen gottgewollt ist.
  • Wir betonen, dass die Angebote von der Gemeinde demnach offen sind für alle, die sich für islamisches Wissen interessieren, uns kennenlernen wollen, das Wohl der Menschheit anstreben oder den Weg des Miteinanders, des Friedens und der Besonnenheit mit uns gemeinsam gehen möchten.

(entnommen aus Islamische Gemeinde Herne-Röhlinghausen e.V.)

Wer noch mehr über die Islamische Gemeinde in Herne – Röhlinghausen und Tuncay Nazik erfahren möchte, kann noch so einiges unter den folgenden Links nachlesen:

Islamische Gemeinde Herne-Röhlinghausen: https://ig-ev.de

Tuncay Nazik über den Anfang des Krieges in Israel:

WAZ-Beitrag: Islamische Gemeinde in Herne: Krieg wirft uns zehn Jahre zurück

Weitere Links

LinkedIn: Nazik Tuncay – Seelsorger – Islamische Gemeinde Herne-Röhlinghausen e.V. | LinkedIn

inHerne-Das Stadtmagazin: „Mein Präsident heißt Steinmeier!“ – inHerne

Islamische Gemeinde in Facebook: www.facebook.com/islamischegemeinde.rohlinghausen

Islamische Gemeinde in Instagram: @islamischegemeinde

Ukrainehilfe Ruhrgebiet – Gruppe: https://www.facebook.com/groups/1344187189341157/

Adresse
Islamische Gemeinde
Herne-Röhlinghausen e.V.
Rheinischestr. 25
44651 Herne

Telefon : +49 (0) 2325 60785

Email : info@ig-ev.de

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