Einweihung der Ehrensteine auf dem „Walk of Fame“ in Gelsenkirchen eröffnet I +Interview I +Fotos I +Video I +Short

Am 10.6.24 bekamen die ersten elf prominenten Gelsenkirchener offiziell ihren persönlichen Ehrenstein auf dem „Walk of Fame“. Oberbürgermeisterin Karin Welge hielt eine humorvolle würdige Rede. Verwandte, Freunde und Bekannte der geehrten Persönlichkeiten waren anwesend.

Das alles live zu erleben war, dank Roland Szejstecki, der mir den Hinweis gab und mich einlud, eine wirklich besondere Sache, die ich hier im Blog über die Grenzen von Gelsenkirchen hinaus tragen und anregen möchte, sich das selbst anzusehen.

Die Einweihungsrede wurde in der ehrwürdigen Schauburg, dem kommunalen Kino von Buer, gehalten. Draußen war es ungewöhnlich kühl an diesem Junitag und es regnete während ich die Interviews mit dem Designer und Leiter der Ehrensteine Uwe Gelesch, mit Roland Szejstecki, dem Sohn des Künstlers Many Szejstecki und dem Kunsthistoriker Lukas Schepers führte. So konnte ich einen kleinen Einblick bekommen in die Herstellung der Steine und auch kurz hören, wie ein direkter Verwandter sich nun fühlt seinen Vater „eingemeiselt“ in einem Gehweg zu sehen:

Walk of Fame – Short: https://youtube.com/shorts/2YaCEKrW7Kc?si=N_BYnB7SubQMf2TZ

Video:

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Roland Szejstecki wird mir in einigen Wochen in einem Podcast über seinen Vater mehr erzählen.

Wie entstand die Idee?

Die Idee ging von Bürgern aus Buer aus. 2021 stellte die FDP-Ratsfraktion einen Antrag, damit diese Ehrung Gelsenkirchener Bürger umgesetzt werden konnte. Weitere Jahre gingen ins Land. Corona beschäftigte die Stadt noch ein wenig, die nicht so reich an Geldschätzen mehr ist, wie früher. Aber dieses Projekt umzusetzen, war ein Muss auf der Agenda für ihre Persönlichkeiten etwas zu tun, trotz aller Widrigkeiten. Nun wurde er am 10.6.24 eingeweiht.

Oberbürgermeisterin Karin Welge (Vierte v.l. oben) mit allen Verwandten und Bekannten der Persönlichkeiten aus Gelsenkirchen und Designer Uwe Gelesch (rechts)

Wie und wer entscheidet über die Persönlichkeit auf dem Walk of Fame?

Jeder Bürger und jede Bürgerin kann online, telefonisch, per Post oder Email Personen-Vorschläge einreichen. Zuständige Sachbearbeiter der Stadt Gelsenkirchen prüfen diese und übergeben sie einer Kommission aus Zivilgesellschaft, Kulturszene und Verwaltung. Die Kommission übergibt dann die festgelegten Personen dem Ausschuss für Kultur, Tourismus und urbane Szene. Der Ausschuss entscheidet in einer letzten Beratung über die Personen der Ehrensteine. Wer am Ende einen Ehrenstein bekommt, segnet die Bezirksvertretung-Nord mehrheitlich ab. So wurden die ersten zehn rutschfesten Ehrensteine am 15.11.2023 beschlossen, die den Walk of Fame auf der Horster Straße beginnen sollten.

Horster Straße mit Rathaus Buer

Jeder Ehrenstein trägt Name, Beruf, Auszeichnung, Geburts- und Sterbedatum, sowie ein Foto, falls vorhanden.

Auch du kannst einen Vorschlag machen:

www.gelsenkirchen.de – Vorschläge für Walk of Fame

Der Entwurf

Der Entwurf der Ehrensteine basiert auf einer Idee des Künstlers und Designers Uwe Gelesch. Er gewann einen von der Stadt Gelsenkirchen ausgeschriebenen Wettbewerb für die Gestaltung im Sommer 2023.

Er erklärte mir im Interview das spezielle neuartige Drucktechnikverfahren auf Betonstein, das auch relativ preisgünstig gegenüber anderen Möglichkeiten gewesen ist. Die Kosten liegen im untersten dreistelligen Bereich. Voraussichtlich werden jedes Jahr weitere zehn Würdenträger und Würdenträgerinnen auf der Kulturmeile eingesetzt werden. Sie werden den Bürgersteig der Horster Straße rutschfester machen zwischen dem Rathaus Buer, der Schauburg, dem Kunstmuseum und Goldbergplatz machen und damit auch Gelsenkirchen ehrenvoll aufwerten.

Bei der Einweihungsrede in der Schauburg

Welche Gelsenkirchener Persönlichkeiten haben einen Ehrenstein bekommen?

Wer hätte gewußt, dass das gewürdigte Ehepaar Rudolf und Maria Rempel eine der wichtigsten Erfindungen der Menschheit machten?

Weltweit bekannt und wichtig für unsere langfristige gesunde Ernährung und bis heute genutzt wird das Verfahren zum Einmachen in Weckgläsern durch das Gelsenkirchener Ehepaar, das statt Foto den Patenteintrag zur Würdigung eingedruckt bekommen hat. Der Gehirnmus stammte aus Gelsenkirchen!

Rudolf und Maria Rempel

Nun nicht nur das Ehepaar Rempel aus dem 19. Jahrhundert hat diesen Denkmal-Stolperstein verdient, sondern noch neun andere wichtige Persönlichkeiten:

Das es Elf Personen durch das Ehepaar Rempel geworden sind, die geehrt wurden, könnte auch ein Fingerzeig auf die startende Europameisterschaft sein, die mit drei Spielen in Gelsenkirchen gastiert oder einfach nur ein Zufall, dass nun auch am 10.6.24 zwei große der Gelsenkirchener Fußballgeschichte mit geehrt werden:

Rudi Aussauer

Reinhard „Stan“ Libuda

Außerdem bekamen folgende Personen einen Ehrenstein:

Harald zur Hausen

Anton Stankowski

Claire Waldoff

Ilse Kibgis

Rolf Glasmeier

Rudolf Bertram

Many Szejstecki

Mehr Informationen zu den Persönlichkeiten:

www.gelsenkirchen.de – Digitaler GWoF

(Ich widme jedem einzelnen auch einen kleinen Podcast mit Würdigung im Blog nach und nach)

Kritik & Anregung

Jede Persönlichkeit ist mit einem Foto sichtbar auf dem Stein, bis auf das Ehepaar Rempel aus dem 19. Jahrhundert. Sie haben den Originaleintrag ihres Patentverfahrens auf dem Stein. Geburts- und Sterbejahrgang zeigt die Epoche ihres Wirkens. Auch die Angabe des Berufs oder Berufung ihrer Tätigkeit als Autor, Künstler, Fotograf, Manager oder Nobelpreisträger, sowie eine besondere Auszeichnung für den Einsatz für die Menschen. Die Ehrensteine sind rutschfest. Das alles ist sehr positiv.

Der abgebildete Schuhabdruck unten rechts mit dem Gelsenkirchenzeichen sollte eher ein QR-Code sein, den interessierte Fußgänger aufrufen können, um über die Personen mehr zu erfahren.

In einem QR-Code kann trotzdem immer noch das G stehen. Oder es sollte eine Tafel stehen am Beginn des Weges, um dann mit einem QR-Code darauf hinzuweisen.

Noch besser wäre es, wenn auf der Internetseite der Persönlichkeiten gesprochene Texte in internationaler Sprache zu hören wären. Ob jetzt viele oder wenige Touristen da entlang laufen spielt für keine Rolle, aber es würde auf jeden Fall jede einzelne Persönlichkeit auch außerhalb der Grenzen von Gelsenkirchen noch bekannter machen und vor allem nicht vergessen werden.

Als gelernter Sprecher sehe ich diese Dinge im Internet leider als viel zu wenig. Erst recht fehlt es oft an den anderen Sprachen. Auch die benachteiligten Sehbehinderten würden auch wissen, warum sie genau auf diesem Stein plötzlich nicht ausrutschen vor dem Kino. Sie sollten hörbar erfahren, wer dort eingemeiselt in Stein liegt..

Das sind Verbesserungsvorschläge ohne schlechte Kritik an Uwe Geleschs Design zu üben. Sein Entwurf ist wirklich gelungen!

Deswegen von mir eine Anregung für alle Städte des Ruhrgebiets:

NACHMACHEN!

Jede Stadt im Ruhrgebiet hat Persönlichkeiten, die verstorben sind, die ohne eine große Würdigung zu bekommen begraben wurden. So ein „Walk of Fame“ sollte in allen Ruhrgebietsstädten gemacht werden. Das würde auch Stadtführungen und Tourismus aufwerten, die das Wohnen, Wirken und Tun der Persönlichkeiten erzählen und zeigen könnten. Also eine WIN-WIN-WIN – Situation für alle Städte des Ruhrgebiets!

Glück auf und Danke für das TUN in Gelsenkirchen!