Podcast I UKRAINEBILD #4 I Unterkunftgeberin & Behördenbegleiterin Sandra Kalläne

Unser erster Gast im Ukrainebild Podcast ist Sandra Kalläne aus Dorsten. Eine Unterkunftgeberin & Behördenbegleiterin für jeweils zwei ukrainische Flüchtlingsmütter mit Kinder.

Sie erzählt von den extrem holprigen Behördengängen und dem ganzen Drumherum von Übersetzungen bis hin zu Wartezeiten und Schwierigkeiten zum Verständnis von Formularen, die z.T. nicht in der ukrainischen Sprache waren. Wo es doch schnell gehen sollte.

Wir hinterfragen die Situation. Sandra erzählt sie. Wir schlagen Lösungen vor und hoffen, dass der Podcast gehört wird an der richtigen Stelle.

Link: https://lcdn.letscast.fm/media/podcast/9e48ffbc/episode/e1acf185.mp3?t=1657833388

Sandra Kalläne mit Natalia Lubenska und Andre Brune im Gespräch

Helfersyndrom einer ehemaligen Pflegerin

Direkt nach dem Einmarsch der russischen Streitkräfte hat Sandra Kalläne zu ihrem Mann gesagt, dass sie helfen möchte. Als ehemalige Pflegekraft lag es ihr sehr am Herzen sofort zu helfen. Die Familie Kalläne hat ein Haus und hat sich sofort mit den Behörden in Verbindung gesetzt. Alles sollte seinen geregelten Weg gehen. Sandra ist Geldspenden gegenüber skeptisch. Oft ist es problematisch und nicht einsichtig wohin die Gelder fließen. Sandra wollte sich jedoch nicht über Facebook und Co irgendwelchen willkürlichen Gruppen anschließen, sondern direkt mit den Behörden und nach Gesetzen handeln.

Natürlich dauern Amtswege länger. Die Behörden haben in solchen Zeiten nicht mehr Mitarbeiter. So schaute nach zwei Wochen jemand vorbei und inspizierte die Wohnung. Es dauerte noch eine Weile bis die Genehmigung kam, die eigentlich schon während der Hausbesichtigung hätte getätigt werden können. Da war schon eine Flut an Neuankömmlingen in Turnhallen angekommen und warteten auf Unterkunft nach ihrer Registierung.

Pädagogin brät Pommes

Sandra hat bisher zwei Ukrainerinnen jeweils mit Kindern eine Unterkunft anbieten können. Svetlana, die zweite Mutter mit Kind, bleibt vorerst dort als Untermieterin und arbeitet auch mittlerweile mit Sandra auch im Glück-Auf-Imbiss in Dorsten. Doch Svetlana ist studierte Pädagogin. Statt sofort sich um die Möglichkeit zu kümmern, wie sie als Pädagogin in der Integration eingesetzt werden könnte, arbeitet sie jetzt im Imbiss. Sie ist zufrieden mit der Arbeit. Und es ist toll, dass diese Möglichkeit ihr sofort durch Sandra und ihrem Chef angeboten wurde. Andere harren in einem Flüchtlingslager auf eine Unterkunft, Wohnung oder Helfer, die ihnen zur Seite stehen, wenn sie nicht verstehen, was die Behörden von ihnen wollen. Jeden Tag gehen auch Ukrainerinnen wieder frustriert zurück, obwohl es gefährlich werden kann.

Kritik an einigen Ecken ist in diesem Podcast zu hören und auch dafür ist der Ukrainebild Podcast gedacht

Das Behördendeutsch ist kaum richtig in ukrainisch übersetzt, wenn überhaupt. Manche Broschüren sind in Deutsch und werden einfach ausgehändigt ohne weiter zu informieren. Der deutschen Sprache nicht mächtig, werden die ukrainischen Flüchtlinge von Behörden allein stehen gelassen, weil die Arbeit natürlich immens hoch ist. Die Kritik liegt ja noch nicht mal an den einzelnen Mitarbeitern, die nicht mehr werden, sondern dass die Organisation von Oben nicht vorangetrieben wird. Das es keine Einstellungen von Fremdmitarbeitern gibt

Mehr MitarbeiterInnen, mehr übersetzte Gesetze und Informationen, die schnellere Hilfe und auch Verständnis für die kommenden Flüchtlinge wären, werden in diesem Podcast vorgeschlagen, wie es auch bei der Corona-Pandemie möglich war.

Es gibt Lösungen und sie hätten schon seit den Erfahrungen von 2015 sinnvollerweise überarbeitet und angewendet werden können. Es wird immer wieder zu einer solchen Krisensituation kommen durch den kommenden Klimawandel und Kriege in allen Teilen der Welt.

Sandra Kalläne erzählt über die Schwierigkeiten von Übersetzungen von Dokumente und Antragstellungen, die lange Bearbeitungszeiten, das nervige Schreiben mit den Behörden. Es gibt Fragen seitens vom Jobcenter, die schleierhaft sind, wenn es darum geht Flüchtlingen zu helfen. Auch hier hätte das Jobcenter bzw. die MitarbeiterInnen besser vorbereitet werden müssen.

Natalia schlägt eine Zwischenfunktion vor

Eine Brücke der Verständigung zwischen einer ukrainischen Gemeinde, Gruppe oder einem Verein. Behörden und Politiker wissen nicht, was gebraucht wird. Ansprechpartner werden so gut wie gar nicht aufgesucht. In dieser Situation sollte eine Kommunikationsbrücke zwischen den zuständigen Behörden, wie z.B. das Landes- und auch Bundesinnenministerium mit den entsprechenden Stellen von Jobcenter und Ausländerbehörden in den Städten und AnsprechpartnerInnen aus geflüchteten UkrainerInnen geben.

Es kann nicht sein, dass sich verlassen wird auf ehrenamtliche HelferInnen und UnterkunftsgeberInnen, die mit den Geflüchteten die wichtigen Unterlagen ausfüllen sollen, wo sie z.T. selbst nicht mal Ahnung von haben.

Vorschlag von Natalia, selbst eine aus der Ukraine Geflüchtete: Warum gibt es keinen Workshop, wo erklärt wird, wie die deutschen Anträge ausgefüllt werden?

Warum werden diese Dinge nicht vor Ort in Flüchtlingslagern direkt geklärt?

Warum gibt es z.B. nicht ein Callcenter, an den sich UkrainerInnen wenden können. Eine informative Internetseite ist zwar gut, aber persönliche Ansprechpartner sind einfach sinnvoller. Ein erstes Vertrauen wird dadurch aufgebaut. Menschliche freundliche Nähe nach den schrecklichen Kriegsgeschehen, die vielleicht durchgemacht wurden, um ihre Probleme klären, statt kalte Abweisung und im Hintergrund hoffen, dass sie alle schnell wieder zurück in ihr Land gehen, weil die Arbeit ach so groß ist.

Im Podcast werden diese Informationen und mehr besprochen. Allerdings können wir nur einen Anstoß geben, dass darüber nicht nur gesprochen wird, sondern auch einiges in die Wege geleitet wird, was unterstützend wird und wirkt.

Bis zum nächsten Ukrainebild Podcast und bald auch wieder mit besonderen Gästen

Glück auf wünschen

André Brune & Natalia Lubenska & unser Gast Sandra Kalläne

(Leider gab es für einige Minuten ein Mikrofonproblem inmitten des Podcasts, der mit Zoom von mir aufgenommen wurde. Technisch ging dieser nicht herauszufiltern, weil das Knistern zu nah an der Stimme lag. Diese Sequenzen sind dennoch gut zu verstehen. Für das unerwünschte technische Problem bitte ich um Verzeihung und Verständnis.)

Podcast I UKRAINEBILD #3 – Shubin & die drei Königinnen

Geschichten über den Berggeist Shubin, die Stachanow-Bewegung, Clara Zetkin und den Maler Wasnezow mit seinen drei Königinnen des unterirdischen Königreichs

Diesmal gibt es einige liebevolle Geschichten von einem unterschätzten Gebiet im Osten Europas.

Der direkte Podcast-Link: UKRAINEBILD PODCAST #3 – Shubin & die drei Königinnen

Wer kennt den Berggeist Shubin?

Er ist ein besonderes Symbol von Donezk.

Wer war Stachanow? Und warum gibt es zwei Bilder von einem Motiv?

Natalia Lubenska erklärt mir und dem Hörpublikum Mysthisches, Reales und Besonderes über die Urkaine.

Wer mehr über folgende Themen erfahren möchte:

Quiz: Welches Symbol ist für Donezk auch wichtig?

Ihr Cousin ist Alpinist und hat ein besonderes Symbol auf die höchsten Berge der Welt gebracht: Eine Palme.

Wer ist Stachanow?

Alexei Grigorjewitsch Stachanow, in Lugowaja bei Orjol geboren und in Tores 1977 bei Donezk verarmt und einsam gestorben war ein Bergmann, der den Abbau mit einem Bohrhammer so verfeinert hat, dass er mehr als 13 Mal mehr abgebaut Kohle abgebaut hatte als üblich. Sein Arbeitsplatz wurde natürlich gut vorbereitet am 31.8.1935 in der Zeche Irmino in der Oblast Lugansk, um diese Arbeitssteigerung zu schaffen als Vorbild für alle anderen.

Er bekam 1970 einen Orden als „Held der sozialistischen Arbeit“, doch das hinderte ihn nicht daran den Alkohol zu frönen.

Die Stachanow-Bewegung wurde durch seine Leistungen als Kampagne für mehr Arbeitsleistung initiert, um die Wirtschaft innerhalb des Riesenstaats anzukurbeln.

Alexei Grigorjewitsch Stachanow – Wikipedia

Stachanow-Bewegung – Wikipedia

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Frauentag ist ein besonderer Tag in der Ukraine

Clara Zetkin, Abgeordnete in der Weimarer Zeit für die KPD wollte den Frauen mehr Aufmerksamkeit geben. Im ersten Weltkrieg haben Frauen viele Arbeiten von Männern übernommen, während Väter, Söhne, Brüder und Ehemänner an der Front kämpften. Nach dem Krieg wurde ihnen nicht der gebührende Respekt gegeben. Clara Zetkin hat den Frauen einen Gedenktag mit besonderer Würdigung einführen wollen.

Clara Zetkin war eine besondere und die erste Reichstagsabgeordnete im Parlament des neu gegründeten Reichstags in der Weimarer Republik, Alterspräsidentin und 1933 ins Exil in die Sowjetunion gegangene erste Kritikerin des Stalinistischen sogenannten Sozialfaschismus mit Personenkult.

Clara Zetkin – Wikipedia

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Bergbauwörter

Bergbauwörter stammen aus der Deutschen Sprache, wie Schacht, was im Fußballverein Schachtjor Donezk zu lesen ist. Die Strecke ist Streck. Deutsche Bergleute können mit ukrainischen Bergleuten ohne Probleme zusammen arbeiten oder sich gegenseitig mit Fachbegriffen aus dem Bergbau zuwerfen. Die Fachbegriffe in der ukrainischen Sprache sind aus dem Deutschen Fachbuch.

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Berggeist Schubin

Wer dem Berggeist nicht freundlich gesinnt ist, wenn er einem Bergmann nach Wasser fragt, dem droht das Hangende auf dem Kopf zu fallen.

Shubin – Geist, der in Donbass Mines lebt (folkpublication.com)

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Der Maler mit dem fliegendem Teppich im Industriezeitalter

1879 erschuf Wiktor Michailowitsch Wasnezow zwei unterschiedliche Bilder für zwei verschiedene Mäzene. Der eine Russe, der andere Ukrainer.

Die drei Königinnen des unterirdischen Königreichs:

 Auf beiden sind „Die drei Königinnen des unterirdischen Königreichs“ Gold, Kupfer und Kohle zu sehen. Während Frau Kohle schüchtern reinblickt, ist Frau Gold die Erhabene, die über alles zu stehen scheint. Frau Kupfer guckt eher neidisch auf Frau Kohle. Auf dem für den russischen Mäzen gemalten Bild ist ein Mann mit Schwert zu sehen, der Frau Kohle zu entführen droht. Auf dem ukrainischen Bild ist es ein Loch, in dem ein Seil hängt. Sie blickt schüchtern in ein Loch, in dem ein Seil hinabfällt. Alles spielt sich ein einer offenen Höhle ab, weil Mineralien schließlich in der Erde zu finden sind. KIeine Fledermäuse scheinen ironisch in dem Bild zu wirken.

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Fliegender Teppich statt Eiserne Lok:

https://de.wikipedia.org/wiki/Wiktor_Michailowitsch_Wasnezow#/media/Datei:Vasnetsov_samolet.jpg

Der Maler: Wiktor Michailowitsch Wasnezow – Wikipedia

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Gesponsort:

André Brune – WellnessMobil : https://forever-rabattshop.de

Brune Sprachenservice : https://brune-sprachenservice.de

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Sponsorengelder gehen zu 80 % als Spende zur „Gesellschaft Bochum-Donezk e.V.“ für Hilfstransporte in die Ukraine. 

20% sind für die laufenden Kosten eines Podcasts und die Technik.

Fragen an: André Brune – 01633912257 oder Email: ruhrpottologe@gmail.com