Stolperstein Paul Borek in Bottrop I Verlegung am 16.12.2024 I +Podcast mit Schülern der Willy-Brandt-Gesamtschule I +Videos I +Fotos

Mit diesem Beitrag, einem Podcast und der Stolperstein-Saubermach-Aktion möchte ich Paul Borek eine besondere Ehre zu Teil werden lassen, der bei der „Aktion T4“ von den Nationalsozialisten 1941 ermordet wurde in Hadamar.

Die Stolpersteinverlegung am 16.12.2024 war die Zweite, der ich zumindest in Bottrop beigewohnt hatte. Dort verlas der Oberbürgermeister seine Rede, während Gunter Demnig persönlich den Stolperstein für Paul Borek auf der Holtfortstraße 35 in Bottrop verlegte. Schüler und Schülerinnen der Willy-Brandt-Gesamtschule Abschlussklasse Q1 und der Familie von Paul Borek, die bis 2022 nicht genau wußten, was mit ihm geschehen war, trugen ihre gesammelten Informationen zu Paul Borek und der Familie Karp vor.

Short / Teaser zur Stolpersteinverlegung Paul Borek:

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Die Schüler und Schülerinnen hatten mit ihrem Lehrer Christopher Kühne das Thema Erinnerungskultur und die Stolpersteine durchgesprochen und forschten nach Personen, die noch keinen bekommen haben. Emily Bentz traf dabei in der eigenen Familienchronik auf den Namen Paul Borek, der verwandtschaftlich mit ihr verbunden ist, aber über dessen Schicksal keiner so genau Bescheid wußte. Es gab kein Todesfalldatum oder ein Foto.

Nach der Verlegung habe ich mich mit der Klasse in Verbindung gesetzt, um einen Podcast mit ihnen zu machen, dem sie bereitwillig zustimmten.

Oberbürgermeister von Bottrop Bernd Tischler kurz vor der Verlegung

Leon Tanten, Marlon Bochenek, Nico Zielinski, Nele Haibach, Louis Kanzler, Timo Baron, Annika Plöge, Emily Bentz und ihr Lehrer Christopher Kühne erzählten über ihre Recherchen, wie sie auf Paul Borek gestoßen sind. Sie erzählen, wie sie auf den ein oder anderen Stolperstein „gestolpert“ sind und sich gefragt haben, wofür diese Steine stehen und warum dort Namen mit Daten darauf stehen. Die Steine regen zum Nachdenken an über die Opfer und auch über die Zeit in der sie lebten. Im Religionsunterricht bei Christopher Kühne zum Thema Kirche in der NS-Zeit besprochen.

Meine verschiedenen Fragen bekamen interessante Antworten von der jungen Generation und wie sie damit auch in Zukunft mit ihren eigenen Kindern umgehen werden.

Sie fanden alle das ein Denkmal eher zu allgemein wäre, als ein Stolperstein, der ein persönliches Schicksal aufzeigen kann.

Was war der Anreiz einen Stolperstein zu verlegen?

Lehrer Christopher Kühne hat das Projekt „Stolpersteine“ schon länger gekannt. Es wollte etwas als Projekt „haftbar“ machen im Bereich der Erinnerungskultur. So fand er es toll, dass er dadurch mit den Schüler und Schülerinnen gemeinsam einen Stolperstein initialisieren konnte.

Die Klasse machte sich erstmal schlau, wie man Pate eines Stolpersteins wird und wie Recherchen zu einer Person bzw. Opfers ablaufen. In der Biographie von Paul Borek gab es Lücken, die nie aufgearbeitet wurden, die Emily Bentz als entfernte Verwandte aufgefallen ist.

Der Anfang ist immer im Stadtarchiv der jeweiligen Stadt zu finden, wo das Opfer geboren wurde. Dort finden sich auch Informationen über Deportierte oder ermordete Personen, wenn die Unterlagen erhalten blieben.

Bei den Recherchen trafen die Schüler und Schülerinnen auch auf die Familie Karp, die noch keinen Stolperstein bekommen haben. Es war für alle erstaunlich, dass nach über 80 Jahren immer noch Menschen gefunden werden, die durch die Nationalsozialisten umgebracht, gefoltert, interniert wurden oder ins Exil gingen.

Für die Projektarbeit opferten die Schüler und Schülerinnen ihre Freizeit, denn es war mehr Arbeit als gedacht. Es gab keine Biographie von Paul Borek oder über die Familie Karp. Sie musste erst recherchiert werden. Für die Kostenübernahme für die Herstellung und Verlegung der jeweiligen Stolpersteine von Paul Borek und der Familie Karp wurden private Firmen angesprochen. Der Stolperstein für Ruth Karp finanzierte z.B. die Brauerei „Bottroper Bier“.

Die Schüler und Schülerinnen haben auch selbst gesammelt innerhalb der Gesamtschule und der Lehrerschaft. Es gab sehr viel Zuspruch von allen Schülern und Schülerinnen bei der Sammelaktion und zu dem Projekt. Alle sind der Meinung, dass die Erinnerungskultur als Teil der Geschichte erhalten bleiben muss.

In dem Podcast habe ich mich inhaltlich aber mehr mit Paul Borek befasst und über die Recherchen und auch Gefühle, die die Schüler und Schülerinnen beim Recherchieren hatten und was für sie die Erinnerungskultur bedeutet.

Wie und wo wohnte Paul Borek?

Die historische Zechensiedlung des Bergwerks Prosper III in der Holtfortstraße 35 in Bottrop wird höchstwahrscheinlich heute fast genauso aussehen, wie sie damals ausgesehen haben mag, als Paul Borek hier groß wurde, bevor er in die Lehre als Anstreicher ins Münsterland ging und anschließend in die Heilanstalten, aus der er nicht mehr wiederkam. Ein Video zum Stolperstein durch das Saubermachen des Steins und einer Schweigeminute darin soll Paul Borek besonders würdigen und für die Euthanasie-Opfer stehen, die  in Europa durch die Rassenwahnideen der Nationalsozialisten zu Tode gekommen sind.

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FOTOS zur Holtfortstraße, dem Wohnort von Paul Borek in Bottrop:

Sicht vom Stolperstein in Richtung Nordring
Vor meiner Saubermach-Aktion am 15.3.24

Was ist Aktion T4?

Nach 1945 ist diese Bezeichnung für den systematischen Massenmord an mehr als 70000 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen in Deutschland von 1940 bis 1941 unter der Leitung der Zentraldienststelle T4 in Berlin, Tiergartenstraße 4, verwendet worden.

Insgesamt sind unter den rassenhygienischen Vorstellungen der Eugenik um die 200000 Menschen umgebracht worden. Sie waren für die Kriegswirtschaft nicht wichtig und für eine starke Volkswirtschaft in den Augen der Nationalsozialisten ein Klotz am Bein.

Familienangehörige bekamen in den Todesnachrichten die Information, dass sie an einer Lungenentzündung oder Herzinfarkt gestorben waren.

Für die Nationalsozialisten war eine „Höherzüchtung“ der „arischen Rasse“ ein wichtiges ideologisches Ziel. Um dies zu erreichen gab es neben der Vernichtung jüdischen Lebens auch die „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ wichtig und wurde nach Aktenlage durch ärztliche Gutachten entschieden.

Schon kurz nach der Machtergreifung durch Adolf Hitlers NSDAP wurde am 14. Juli 1933 ein erstes Gesetz verabschiedet, das eine erzwungene Sterilisation von Menschen erblichen Krankheiten vorsah. Diese Geschichte der Zwangssterilisation von 400000 Männer und Frauen, wobei 6000 Menschen zu Tode kamen, ist noch heute wenig bekannt.

(Quelle:  Aktion T4 – Wikipedia)

Zur Person Paul Borek:
 
(Text aus dem Stadtarchiv Bottrop von Emily Bentz, Annika Plöger, Louis Kanzler, Timo Baron, Schüler und Schülerinnen der Willy-Brandt-Gesamtschule Q1. 
Mit freundlicher Genehmigung zur Bereitstellung in meinem Blog vom Stadtarchiv Bottrop von Heike Biskup, Link: Paul Borek | Stadt Bottrop)
 

Patenschaft

Patenschaft für den Stolperstein: Familie Borek
Verlegung des Stolpersteins: 16. Dezember 2023

Leben

Paul Borek wurde am 19. Mai 1905 in Bottrop geboren. Er war das zehnte Kind des Bergmanns Alois Borek und seiner Frau Franziska, geb. Skrzyschowski. Seine Eltern waren Mitte der 1890er Jahre wie so viele Oberschlesier auf der Suche nach besseren Arbeits- und Lebensbedingungen ins Ruhrgebiet gekommen. Sie stammten aus Godów im Kreis Rybnik und kamen mit zwei kleinen Söhnen nach Bottrop. Dort wurden alle weiteren zwölf Kinder geboren.

Eintrag im Gedenkbuch zur Erinnerung an die Ermordeten der nationalsozialistischen „Euthanasie“ in der Tötungsanstalt Hadamar.© (privat) Cornelia Borek

Einige seiner Brüder folgten dem Beispiel des Vaters und wurden Bergmann. Paul dagegen verschlug es nach der Schulzeit im Jahre 1923 ins Münsterland. Zunächst arbeitete er zwei Jahre als landwirtschaftlicher Arbeiter bei einem Bauern in Lembeck. Anschließend absolvierte er in Groß Reken eine „Anstreicherlehre“, die er am 13. März 1928 mit der Gesellenprüfung abschloss. Seine bereits in Lembeck aufgefallene besonders fromme Lebensweise soll sich in dieser Zeit durch die Teilnahme an Exerzitien, also geistlichen Übungen, verstärkt haben.

Anfang Mai 1928 zeigten sich erstmalig Krankheitsanzeichen: Während der Malerarbeiten in einem Krankenhaus teilte er einem zufällig vorbeikommenden Pater mit, dass er umgehend in ein Kloster eintreten wolle. Als dieser den Wunsch mit einem Scherz erwiderte, legte Paul umgehend die Arbeit nieder und fuhr zu seinen Eltern nach Bottrop. Nach einer Untersuchung im dortigen Marienhospital wurde er am 1. Juni 1928 mit der Diagnose Schizophrenie in die Provinzialheilanstalt Warstein i. W. eingewiesen. Sein Vater und einer seiner Brüder, der Polizeiwachtmeister war, begleiteten ihn.

Bereits bei der Einlieferung war Pauls körperliche Verfassung nicht gut gewesen: er wurde als „mittelgroßer Mann in reduziertem Ernährungszustand“ beschrieben. Zunehmend verschlechterte sich in der Heilanstalt nicht nur sein körperlicher, sondern auch sein als psychischer Zustand: zunehmend desorientiert und verhaltensauffällig, zeigte er sich entweder aggressiv oder sehr in sich gekehrt. Seiner im Bundesarchiv verwahrten Patientenakte ist zu entnehmen, dass seine Familie ihn trotz der Entfernung zumindest bis Ende der 1930er Jahre in Warstein regelmäßig besuchte sowie Pakete und Briefe schickte. Paul reagierte auf alle Formen der Kontaktaufnahme zunächst erfreut, verfiel aber regelmäßig sehr schnell in einen teilnahmslosen Zustand.

Ab 1938 mehrten sich die Einträge in der Krankenakte, dass er ein „Dauerfall“ sei und die zuvor detailliert erfassten Beschreibungen zum Verhalten und zur Verfassung des Patienten nahmen merklich ab.

Am 14. Juli 1941 wurde er in die „Zwischenanstalt“ Weilmünster verlegt. Mit diesem Eintrag endet seine Krankenakte aus Warstein. Wie die weiteren Recherchen ergaben, wurde er mit einem der letzten Transporte von Weilmünster am 21. August 1941 nach Hadamar deportiert, wo er umgehend ermordet wurde. Sein Name ist im „Gedenkbuch zur Erinnerung an die 1941-1945 in der Tötungsanstalt Hadamar Ermordeten“ verzeichnet.

Ein Neffe Pauls hatte bereits seit den 1980er Jahren die Familiengeschichte erforscht, diverse Treffen der weitverzweigten Familie initiiert und alle Informationen in Buchform zusammengestellt. Zu Paul gab es keinerlei Informationen, so dass im Stammbaum lediglich sein Name verzeichnet war. Als eine Großnichte im Frühjahr 2021 zufällig auf die T4 Liste mit Pauls Namen stieß, war die Verwunderung groß. Keiner seiner Brüder oder Schwestern hatte je ein Wort über sein Schicksal verloren, obwohl viele ihn in der Heilanstalt in Warstein besucht hatten. So kannten die nachfolgenden Generationen nur die Erzählung, dass es einen (Groß-)Onkel gegeben hätte, der „wohl sehr fromm gewesen sei und der bereits als Jugendlicher gestorben“ wäre.

Seit 2022 ist nunmehr nicht mehr nur sein Name, sondern auch seine Lebensgeschichte im Stammbaum der Familie verankert.

Text: Emily Bentz, Annika Plöger, Louis Kanzler und Timo Baron; SchülerInnen der Jahrgangsstufe Q1 der Willy-Brandt-Gesamtschule Bottrop im Schuljahr 2022/2023 in Zusammenarbeit mit Cornelia und Rudolf Borek

Literatur und Quellen

Bundesarchiv, Bestand R 179 Kanzlei des Führers, Hauptamt II b, Patientenakte Provinzialheilanstalt Warstein i. W., R 179/23794.

LWV-Gedenkstätte Hadamar: Gedenkbuch zur Erinnerung an die Ermordeten der nationalsozialistischen „Euthanasie“ in der Tötungsanstalt Hadamar (https://www.gedenkstaette-hadamar.de/besuch/ausstellungen/, abgerufen am 23. Juni 2023).

Bernd Walter: Psychiatrie und Gesellschaft in der Moderne. Geisteskrankenfürsorge in der Provinz Westfalen zwischen Kaiserreich und NS-Regime, Paderborn 1996.

Landeswohlfahrtsverband Hessen (Hg.): Verlegt nach Hadamar. Die Geschichte einer NS-„Euthanasie“-Anstalt, Kassel 2009.

Mit freundlicher Genehmigung hier die Originalrede von Oberbürgermeister Bernd Tischler, die von ihm verlesen wurde bei der Stolpersteinverlegung Paul Borek:

Rede des Herrn Oberbürgermeisters Tischler

anlässlich der Verlegung neuer Stolpersteine in

Bottrop am Samstag, dem 16.12.2023 um 13.45 Uhr

auf der Holtfortstraße 35

Es gilt das gesprochene Wort.

Sehr geehrter Herr Demnig (Künstler, verlegt die Stolpersteine),

sehr geehrter Herr Bürgermeister Strehl,

sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Presse,

meine Damen und Herren,

heute werden erneut Stolpersteine bei uns in Bottrop

verlegt. Damit wollen wir die Erinnerungskultur in unserer

Stadt lebendig halten und auch 78 Jahre nach dem Ende

der Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus der

Opfer gedenken.

Dazu gehören unter anderem Isaak und Pepi Scheiner

sowie ihre Tochter Hildegard, Fanny Glinert, Samuel und

Scheindla Karp sowie ihre Kinder Mundyk, Max, Anna und

Ruth. Außerdem gedenken wir heute auch Elisabeth

2

Bernhardine Spettmann, Alois Saffert und Paul Borek.

Letzterer hat hier, auf der Holtfortstraße 35, gewohnt.

Die Patenschaften für die verschiedenen Stolpersteine

wurden sowohl von Einzelpersonen als auch von

Institutionen und Gruppen von Menschen übernommen.

Das freut mich sehr, denn es zeigt, dass in unserer Stadt

die Erinnerungskultur und das Bewusstsein für die

Vergangenheit nicht nur lebendig sind, sondern über

Generationen hinweg getragen und fortgeführt werden.

Insbesondere die Willy-Brandt-Gesamtschule und das

Berufskolleg Bottrop zeigen mit ihrem Engagement, dass

sich auch junge Menschen mit der Geschichte befassen,

sich für die Vergangenheit interessieren und sich mit ihr

auseinandersetzen. Das ist gut und richtig so, denn nur

dadurch können wir sicherstellen, dass auch in Zukunft

das Bewusstsein für die Gräuel der Nazizeit lebendig

bleibt und das ist letztlich ein wichtiger Faktor, wenn es

darum geht zu verhindern, dass sich die Geschichte

jemals wiederholt.

3

Meine Damen und Herren,

unzählige Menschen fielen der NS-Diktatur zum Opfer.

Dabei passiert es schnell, dass Einzelschicksale in der

schieren Menge der Gesamtzahl aller Opfer

verschwinden. Gerade auch deshalb gibt es die

Stolpersteine. Sie holen die Menschen aus der Anonymität

der Masse heraus und geben ihnen ihren Namen und

somit auch ihre Geschichte zurück. „Ein Stein. Ein Name.

Ein Mensch“, das kann man gewissermaßen als Motto

Ihrer Arbeit mit den Stolpersteinen verstehen, sehr

geehrter Herr Demnig. Und darin liegen der besondere

Wert und die Bedeutung der Stolpersteine, denn sie

erinnern uns an Schicksale, die wir nicht vergessen

dürfen.

Ich danke einmal mehr allen, die eine Patenschaft für

einen Stolperstein übernommen haben. Dieses

Engagement ist wichtig und es ist schön zu sehen, dass

sich immer wieder Patinnen und Paten für neue

Stolpersteine finden. Und auch Ihnen, sehr geehrter Herr

Demnig, möchte ich danken. Was Sie vor mittlerweile 27

Jahren mit der Verlegung Ihres ersten Stolpersteins

4

angestoßen haben, hat sich über die Jahre zu einem

wichtigen Projekt der Erinnerungskultur und des Umgangs

mit der Zeit des Nationalsozialismus entwickelt.

Abschließend möchte ich noch auf eine Veranstaltung

heute Abend hinweisen. Um 18.00 Uhr wird Herr Demnig

im Kammerkonzertsaal des Kulturzentrums August

Everding in der Blumenstraße einen Vortrag unter dem

Motto „Stolpersteine – Spuren und Wege“ halten.

Der Eintritt ist frei, Interessentinnen und Interessenten

sind herzlich willkommen.

Ihnen allen noch einen schönen Nachmittag und ein

herzliches Glückauf.

Stolperstein Paul Borek neu verlegt am 16.12.23

Hinweis: Im ersten Stolperstein-Podcast ist der komplette Vortrag von Gunter Demnig zu hören:

Paul Borek passte nicht ins Weltbild der Nationalsozialistischen Ideologie und rechten Terrors. Deswegen wurde er am 21.8.1941 ermordet.

Mit den Videos und Podcast zu den Stolpersteinen im Ruhrgebiet, aus deren Region ich berichte als Blogger, will ich die Erinnerungskultur auf eine besondere Art und Weise hochhalten und immer wieder darauf hinweisen, dass keine Partei, wie die AFD einen Schritt unternehmen darf, einen Schlussstrich unter die Erinnerungskultur zu ziehen. Kein Opfer des deutschen Nationalsozialismus unter Adolf Hitler darf klein geredet werden.

Alle Opfer, ob mit oder ohne Stolperstein, nicht nur im Ruhrgebiet, waren Menschen unter Menschen. Ihnen gebührt mehr Aufmerksamkeit um nicht zu vergessen, was Rassenwahn, Eugenik , Roma-, Sinti- und Judenhass bis in die heutige Zeit Leid auf der ganzen Welt verursacht, damit es sich nicht wiederholt.

RUHE IN FRIEDEN PAUL BOREK !

NIE WIEDER IST JETZT!

GLÜCK AUF

Ruhrpottologe André Brune

 P.S.: Abonniert meinen Newsletter. Hier werdet ihr immer wieder einen weiteren Stolperstein bzw. ein Opfer des Nationalsozialismus nachlesen, hören und sehen.

Gunter Demnig, der Initiator und Künstler stellt sich vor I Stolperstein Ruhrgebiet Podcast #1 I #63 I + Fotos I + Video

Heute zum Gedenktag zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz kommt die neue Podcast Reihe ‚Stolpersteine Ruhrgebiet‘ . Überall in den Städten des Ruhrgebiets finden sich die Stolpersteine von Opfern des Nationalsozialismus. Diese Mitbewohner unserem vielfältigen Migrationsgebiet wurden unrechtmäßig gefangen, gefoltert, ins Exil geschickt oder in den Tod durch Erschießen, Hängen oder Vergasen.

Zum Podcast mit dem autobiographischem Wirken von Gunter Demnig (Video wird nachträglich eingebaut):

Durch die immer größer werdende Rechte Gesinnung in unserem demokratischen Land und Europa mit Sympathisanten gegenüber den Kriegsaggressoren von Terror der Hamas, vermehrten Antisemitismus oder Putins völkerrechtswidrigen Einmarsch in die unabhängige Ukraine und den seit zwei Jahren wütenden Krieg dort mit viel verbundenem Leid, ist mir der Podcast über die Stolpersteine ein wichtiges Anliegen.

Ich möchte lautstark protestieren. Möchte die Erinnerungskultur hoch halten. Damit weiter mahnen aufmerksam zu sein. Die Geschichte darf sich nicht wiederholen. Menschen mit leichtfertigen verführten Gedanken müssen aufgeklärt werden, müssen in Schranken eingewiesen werden: Bis hierhin, aber nicht weiter.

Einen Schlussstrich der Erinnerungskultur, der dunklen deutschen Geschichte von 1933-1945 mit dem verbundenen Holocaust an sechs Millionen Menschen zu machen, wie es die AfD will, wird es mit mir nicht geben!

Die Geschichte darf sich nicht wiederholen! 

Jeder Stolperstein enthält von Gunter Demnig eingraviert ein menschliches Leben, das dort, wo der Stein in den Boden eingelassen wurde, gewohnt hatte. Nachts wurden sie meist aus den Wohnungen geholt und weggebracht und nie mehr wiedergesehen. Menschen verschiedener religiöser Ansichten, ob Jude oder Zeuge Jehova, ob Homosexuell, ob körperlich oder geistig behindert, ob politisch anderer Meinung oder verschiedener Rassen, wie Roma und Sinti, wurden nach eigenen geschaffenen Gesetzen gefoltert, ins Exil befördert, stranguliert, erschossen oder vergast.

Aktuell sind durch die Correctiv-Recherche Teile der AfD, der Werteunion und der Identitären Bewegung aufgeflogen, die eine großangelegte Remigration planten in Potsdam. Sie haben in einem Restaurant gesessen unweit vom Wannsee, wo die Konferenz zur Endlösung der Judenfrage 1941 diskutiert wurde.

Gunter Demnig in Aktion (c) André Brune

Was damals durchgeführt wurde, bis zum Ende des Weltkriegs, bahnt sich erneut an ausgerechnet in Deutschland. Migranten haben definitiv Angst vor diesen Plänen. Menschen, die sich mittlerweile hier eine Familie aufgebaut, eine Arbeit gefunden und neue Freundschaften geschlossen haben, sind in den Plänen ausgewiesen zu werden.

Mit diesem Podcast und meinem Projekt sende ich lautstark meinen Protest gegen jede Art von rechter Gesinnung mit rassistischem Hintergrund mit den Stolpersteinen aus dem Ruhrgebiet, einem Städteverbund, der nur durch 170 Jahre Migration in der heutigen Form so entstanden ist. Das Ruhrgebiet ist bunt, vielfältig, offen für die Kulturen aus aller Welt. Doch auch hier schlummert der rechte Pöbel, der es nicht anerkennen will, obwohl diese Generationen zuvor ebenso von Migranten stammt.

Gunter Demnig ist ein Mann, der in seinem Künstlerdasein oft gegen das Establishment Aktionen gemacht hat, um auf Unstimmigkeiten in der politischen Landschaft aufmerksam zu machen.

Als er mit der Idee in Köln einen Stolperstein für Romas zu verlegen, gab es das Wort noch nicht. Der Kölner Verein der Romas hatte ihn darum gebeten ein Denkmal zu entwickeln. Zu sehen sind diese ersten Stolpersteine immer noch in Köln. Tatsächlich bin ich zufällig auf den ein oder anderen dieser ersten Stolpersteine im Oktober 23 gestoßen, wie im Foto zu sehen ist.

 
Rommni Stolperstein Köln (c) André Brune

Am 16.12.23 war er in Bottrop eingeladen einige neue Stolpersteine zu verlegen und am Abend über seine Laufbahn einen Vortrag zu halten. Diesen Vortrag durfte ich mit Erlaubnis von Gunter Demnig als Podcast und Video herausbringen. 

Über die einzelnen Stolpersteine berichte ich jedoch extra. Dafür ist die Rubrik Stolpersteine entstanden. Jeder Stolperstein wird in der neuen Podcast-Reihe „Stolpersteine Ruhrgebiet“ eine Extra-Folge werden. Ich widme den Opfern, die in den Stolperstein eingraviert sind in der Form von Hörspiel, Lesung, Video oder Interviews mit Verwandten, Bekannten und Initiatoren. Schweigeminuten und Putzaktionen werden stattfinden. Jeder Stolperstein, jedes zugehörige Opfer gehörte ins vielfältige Ruhrgebiet. Sie haben hier gewohnt, wahrscheinlich sind sie migriert oder hier geboren und sie wären auch hier gestorben und begraben worden, wenn da nicht die zwölfjährige Herrschaft der Nationalsozialisten mit ihrem kruden rassistischen Gedankengut genügend Wählerstimmen bekommen hätte, ihre Auslöschungsmethoden durchführen zu können, an die keiner so richtig  geglaubt hatte, als er oder sie das Kreuz auf dem Wahlzettel 1932 gemacht hatten. 

Ich möchte Augen und Ohren öffnen auch bei den Menschen, die meinen, eben gerade jetzt, es gut zu finden rechte konservative Kräfte zu wählen, die unser Grundgesetz in Frage stellen. Das Grundgesetz lässt uns in der Bundesrepublik Deutschland seit jetzt 75 Jahren demokratisch und menschenwürdig gemeinsam leben.

Wir haben eine beispiellose Meinungsfreiheit bekommen und gelernt aus den Fehlern. Aber zur Zeit werden sie massiv untergraben, vor allem im Internet. 

Ich starte mit dem Vortrag des Initiators und Erfinder der Stolpersteine Günter Demnig ohne große Worte zu verlieren. Er verdient für sein Tun zur Erinnerungskultur mehr als nur einen Bundesverdienstkreuz. So widme ich ihm zu ehren indirekt auch mit meiner Art und Weise mit dem Stolpersteine-Ruhrgebiet-Podcasts und den verbundenen Lebensgeschichten.

Der erste Podcast enthält seinen Vortrag. Irgendwann werde ich ihn auch in seinem Atelier, in der Werkstatt besuchen und darüber berichten. 

Sollte er wegen des Alters die Stolpersteine nicht mehr verlegen können, werden 15 Personen seine Arbeit weiterführen. Mehr erfahrt ihr im Podcast.

Es können bei ihm direkt Stolpersteine in Auftrag gegeben werden. 

Wer Stolpersteine initieren will kann sich bei Gunter Demnig hierüber direkt melden: www.stolpersteine.eu 

Mehr Informationen und Stolpersteine kommen nach und nach auf: 

https://ruhrpottologe.de/stolpersteine