Foto der Woche I Limbecker Platz im Regen I Regenscheibe – Foto

Was für ein Tag des Regens. Und überall Missmut: Wat fürn scheiß Wetta!

Ich mache das Beste draus und fülle meine Regenscheibe – Fotoreihe mit besonderen Motiven aus dem Ruhrgebiet. Heute vom gestrigen Nieselregentag inspiriert : Limbecker Platz :

Limbecker Platz – Ein Regenscheibe – Foto ©André Brune

So habe ich an der Ampel gestanden am Limbecker Platz und die vielen bunten Farben spiegeln lassen in den Regentropfen.

Der Limbecker Platz steht ja innen eigentlich auch im Regen: Die Kritik ist laut : Durch den Bau sind die Mieten um das Gebäude für die Geschäftsinhaber auch gestiegen.

Im Limbecker Platz gibt es genug Leerstand. Der kleine Laden Heimatliebe Ruhrgebiet ist auch rausgegangen. Denise Barz habe ich als eine meiner ersten Podcastfolgen interviewt. Damals zur Coronazeit haben die Inhaber gelockt mit günstigen Mieten und angepasste Geschäftszeiten an die man sich halten sollte.

Dann kam ein Schub von höheren Mieten, um die Ausfälle zu kompensieren, die sich durch Corona aufgetan haben und höhere Nebenkosten, obwohl gleichzeitig das Internetgeschäft beim Internetriese A… zielstrebig nach oben schoss.

Der Leerstand ist hausgemacht. Und zieht sich nun durch die komplette, ich sage bewußt ehemalige Einkaufsstadt Essen. Viele Menschen kennen die Stadt noch als Flaniermeile mit schönen Cafés.

Cafés gibt es immer noch schicke, trendige und neue, aber zum Flanieren ist es nicht mehr so toll. Leerstand und Billigfirmen, wie in vielen Ruhrgebiet-Städten.

Attraktiv ist es eher in den Grugapark zu fahren zum Flanieren und im Internet einzukaufen.

Ein Trend, der eher traurig ist, und der merkwürdigerweise in anderen Städten, wie Münster oder in niederländischen Städten nicht so zu sehen sind. Was machen die anderen also politisch besser, damit die Innenstadt nicht ausblutet?

Mein Foto hat also eine Mehrdeutigkeit. Vielleicht regt es nicht nur zum Schwelgen von schönen Regentagen, sondern bewußt mal auch die Politik an, nach Gesprächen am Runden Tisch mit den Immobilienfirmen und Geschäftsinhabern, um die Innenstadt Essen wieder so attraktiv zu machen, wie sie mal war, auch wenn es nicht mehr ganz so sein wird, wie früher.

FOTO der Woche I Bergbaumuseumregen

„Bergbaumuseumregen“ ist nicht nur mein Foto der Woche aus der Fotoreihe „Regenscheibe“, sondern auch auf Acrylglas, 20*20 cm  in der Ausstellung „Nacht der 1000 Bilder“ im Verkauf.

Heute ab 18 Uhr, 22 Stunden lang bis Samstag, 20.4. 16 Uhr ist es erhältlich für 35 €.

Nachdruck ist möglich.

Wo?

The Artspace

Atelier von Carsten Breuer

Im Fuhlenbrock 168

Bottrop

***

Im Jahr 2024 ist Regen alltäglich. So wird auch das Bergbaumuseum in Bochum eingeregnet.

Ich habe das Bild jedoch ein wenig wärmer gestaltet, so dass Untertage die Wärme zu sehen ist, während es Übertage kühl ist.

Die Geschichte vom Bergbaumuseum werde ich hier diesmal nicht erzählen. Das passiert ein anderes Mal.

Glück auf

 

Glück auf!

Foto der Woche I Schachtregen 10

Das Foto „Schachtregen 10“ hat eine vielseitige Bedeutung.

Noch einmal hab ich es, wenn auch zum zweiten Mal, in meine Fotoreihe „Regenscheibe“ aufgenommen.

Diesmal ist es auch ein ganz besonderes Foto, denn in dem heftigen Regen, den ich am 11.3.24 den ganzen Tag erleben konnte war der blaue Schirm das besondere vordergründige Motiv. Der Regen bescherte mir wunderbare weitere Fotos zwischen Gladbeck, Gelsenkirchen-Scholven und Bottrop und Kirchhellen. Doch der einsame Fußgänger mit dem hellblauen Schirm auf der von Bergsenkung geschädigten Landstraße zwischen Schacht und Kirchhellen war genau das richtige Motiv für das Gesamtbild. Das Fördergerüst ist nur im Hintergrund zu sehen. Und bald vielleicht gar nicht mehr. 

Der Schirm zeigt farblich das Regenwasser, was auf der Straße eher Grau ist. Die Straße glänzt, wie frisch gewaschen. Im Sommer ist sie eher verstaubt durch die nahegelegenen Landwirtschaftsbetriebe.

Der Regen wirkt depressiv, der Himmel grau. Er zeigt die negativen Abbilder des Ruhrgebiets. Den langsamen Strukturwandel, die Baufälligkeit, die ebenso langsam voran geht, wegen Geldmangel. Die altersmüde Straße wird jedoch von ukrainischen Flüchtlingen benutzt, die zur Zeit in den ehemaligen Bürogebäuden untergekommen sind. So haben die Räumlichkeiten in Zeiten von Krieg in Europa wenigstens einen guten Zweck, bevor sie irgendwann den Erdboden gleichgemacht werden. 

Aber da war noch ein kühner Plan für das Gelände. Es sollte ein Seilscheibenpark entstehen. Alle Seilscheiben der bald abgerissenen Fördertürme und -gerüste sollten dort in einer schönen Parklandschaft museal ausgestellt werden. Ob das Projekt jemals Wirklichkeit wird, steht mittlerweile leider auch in den Sternen.

Definitiv ist diese Idee im Moment im Regen stehend. Auch das versinnbildlicht das Bild, genauso wie den eventuellen Flüchtling, der durch den Regen geht, einsam, so wie die Ukraine im Moment im Regen steht gegen einen übergroßen Gegner. Der Spaziergänger geht zu dem hohen Turm. Genau wie David zu Goliath geht.

Ganz viele Gedanken können in ein einziges Foto einfließen. Das sind meine Gedanken. Doch jeder Betrachter und jede Betrachterin sehen es vielleicht anders. Das ist die Kunst, das ist der Gedanke des in diesem Moment gemachte Foto.

Schachtregen 10 – die Zahl steht für den Schacht vor Ort. 

Die Zechen sind geschlossen. Sie regnen nun auf den Boden. Nur sehr wenige werden das Ruhrgebiet noch säumen und Zeitzeuge der Geschichte des Aufbaus des Ruhrgebiets sein, das erst durch den Bergbau seine heutige Größe erreicht hat mit all ihren schlechten Auswirkungen, die wir sehen, wie z.B. durch Bergsenkungen, so wie auch diese Straße wahrscheinlich brüchig wurde. 

Grubenwasserpumpen müssen immer in Betrieb sein. Horrende Nachfolgekosten, an die scheinbar niemand gedacht hat, als es immer tiefer ging. Dennoch ist genau das, was wir sind: Ruhrpott mit allen Zugezogenen aus den verschiedenen Ländern, gewundenen Straßen mit schmucken Häusern, die es so nur in Bergbaugebieten zu finden sind und Menschen, die sagen, was sie denken.

Schacht 10 von Prosper Haniel verfolgt mich seit ich die Ruhrkohle AG 1995 als frisch gebackener Ver- und Entsorger Fachrichtung Abfalltechnik verlassen habe.

Heute habe ich in unmittelbarer Nachbarschaft einmal im Monat etwas beruflich zu tun und sehe somit das moderne Fördergerüst jedes Mal in einem anderen Licht, mit Blattgrün oder Maispflanzen umgarnt oder in Regen stehend. Wie lange es dort noch stehen wird, weiß keiner so genau.

Glück auf! 

 

Twor ai ndropt ower I Foto der Woche

Twor ai ndropt ower – ist die dadaistische Form von Two Raindrop Tower aus meiner Fotoreihe „REGENSCHEIBE“. Nach dem Schnee, gab es Starkregen, der alles in wenigen Stunden wegspülte und ließ einige tolle Motive entstehen, wie jetzt hier die Essener Hochhäuser gegenüber des Arbeitsamtes.

Die Hochhäuser waren für Bottroper Anfang der 1990er Jahre ein Leuchtturm zum Cinemaxx-Kino, das mit Popcorn und gemütlichen Sesseln lockte, weil wir vor Ort keines mehr hatten, wo Bruce Willis die Bösewichte abknallte.

 

Heute nagt der Zahn der Zeit auch an diesem Kino und den Türmen. Der Regen wirkt verwässernd auf die Gebäude, die alle ums Überleben kämpfen. Vieles hat sich in 30 Jahren geändert. Gegenüber hat der Limbecker Einkaufstempel eröffnet und die Innenstadt ausbluten lassen. Auch in dem Gebäude stehen viele Ladenflächen leer.

Das Cinemaxx hatte derzeit auch die Kinolandschaft durcheinandergewirbelt. Die Lichtburg jedoch trotzt jeder Krise und lädt immer gern zu besonderen Premieren ein. Es ist auch ein besonderes Kino.

In den 1970er Jahren waren hier auch meine Kindheitshelden Bud Spender und Terence Hill. Sie fraßen in Essen, wie in Vier Fäuste für ein Halleluja. Die Türme hätten auch Zwei Türme für ein Halleluja heißen können.

Mal sehen, was die Sonne uns nächste Woche für schöne Ruhrpottfotos schickt. Obwohl ich für ein paar Tage in Belgien bin.

Ort: Limbecker Platz, Essen

Kamera: #samsung23ultra

© André Brune

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Schneefahrerei I Foto der Woche

Schneefahrerei ist das Foto der Woche. Sie fing mit Schneefall an und wird wahrscheinlich mit Regen enden.

Seit Jahrzehnten liegt Schnee nie länger als zwei Wochen im Ruhrpott.

Schnee ist im Ruhrgebiet eine Seltenheit geworden. Die Klimaveränderung ist hier sehr stark zu sehen. Ältere Menschen erzählen, wie hart die früheren Winter waren. Pferde trugen Jutesäcke um ihre Hufen, damit sie es warm hatten, um über die verschneiten und kalten Flächen heil ans Ziel zu kommen.

Kinder hatten ganze Straßen für sich, da kaum Autos fuhren. Sie glitten mit ihren Schlitten und machten Schneeballschlachten auf den leeren Straßen. Heute sind die Kinder alt und trauen sich nicht auf die matschigen vereisten Straßen, die vollbeparkt sind und jede Menge Schlaglöcher haben, wo man im Schnee versinken kann. Bücken für einen Schneeball ist wegen Bandscheibenvorfall meist auch nicht mehr drin. Mit diesen Menschen über die tollen Schneezeiten von früher zu sprechen, wird immer seltener.

Deshalb begegne ich dem Schnee, der hier selten fällt, sehr positiv und freue mich über jede Flocke, die für wenige Stunden liegen bleibt. Weil es vielleicht bald keinen mehr geben wird.

Die Aufnahme ist neben weiteren innerhalb einer Minute entstanden und durch meine Autofrontscheibe fotografiert worden. Es gehört mit dem wegfließenden Tropfen einer ehemaligen dicken Flocke zur Fotoreihe „Regenscheibe“. Sie ist mir in den Regentagen der letzten Woche eingefallen und wird hier im Blog nach und nach zu entdecken sein mit Geschichten zu den Orten der Aufnahme.

Der Titel „Schneefahrerei“ und das Foto mit den wegfahrenden oder auch stehengebliebenen Autos habe ich mit leichter Ironie gewählt. Denn im Ruhrgebiet ist es so:

Entweder du steigst ins Auto und musst da durch, was du nicht kannst. Fährst übervorsichtig, hältst den Verkehr auf oder fährst mit dem tiefergelegten Karren mit fetten Winterreifen zu schnell und landest im Graben. Beides hat damit zu tun, dass im Ruhrgebiet nur Bergehalden sind und Schnee seltener liegt als im Sauerland, wo die Menschen mit Schnee klar kommen, wenn er fällt. Hier wird er auch durch den Autoverkehr schnell grau bis schwarz. Unschön und matschig. Wenige erfreuen sich, sondern trauen sich nicht mal raus. Dabei ist die Winterluft so herrlich und der dumpfe bis stille Ton von verschluckenden Geräuschen im Schnee ist meditativ.

Fotografiert habe ich es auf der Spechtstraße von der Oberhausener Seite aus. Diese Straße hat eine Besonderheit im Ruhrgebiet. Dort kommt zwei Mal die Müllabfuhr in einer Woche, jedoch einmal für die Oberhausener und dann kommt die Bottroper für deren Seite. Sie teilt sich auf in den Regierungsbezirk Düsseldorf auf Seiten Oberhausens und dem Regierungsbezirk Münster auf Seiten Bottrop.

Ich war für 1 Stunde in einem Haus. Als ich zurück kam, war der Schnee schon verschwunden.

Hier ist er festgehalten in einem besonderen Moment der Schneefahrerei, die ich zu dem Zeitpunkt auch hinter mich bringen musste.

Ort: Spechtstraße, Oberhausen/Bottrop

Kamera: #samsung23ultra

© André Brune

 

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Foto der Woche I Sonne Zechenhaus

Die Temperaturen sind endlich unter Null, der Dauerregen macht eine Pause und im Ruhrgebiet finden sich viele Motive. Auch die Proportionen eines Zechenhauses können sehr ansehnlich in Szene gesetzt werden.

„Sonne Zechenhaus“ ist mein Foto der Woche. Die Verwinkelung und der entlaubte Baum auf dem Putz im winterlichen Sonnenlicht zeigt, wie ein solides altes Haus ein wunderbares Fotomotiv sein kann.

Ort: Sarterstraße in Bottrop während meiner Arbeitszeit entdeckt

Fotografiert mit dem Smartphone Samsung Galaxy S23 Ultra im 4:3 Modus mit 12 MP