Heute begrüßt der vor zwei Wochen im Studio vergessenen Heiner die Truppe aus Jack Tengo mit dem Ruhrpottologe André Brune im letzten Quasselkompott-Podcast dieses Jahres mit dem alten Format, bevor es eine neue geben wird, die das Ruhrgebiet mehr einbeziehen wird, als persönliche erlebte Dinge.
Im 8. Teil des ursprünglichen Quasselsalat – Podcast über erlebtes Dies und Jenes, reden wir Doppeldeutigkeiten von Latte mit ohne Popcorn in Polen, das einen erheblichen Preis hatte.
Weitere Themen:
Die Deutsche Bahn bekommt wieder einen negativen Erfahrungswert hinzu durch das Erlebnis der Rückfahrt von Nichtmeldung einer früheren Fahrt und der Tour über Güterbahnstrecke mit einem ICE.
Wohin wandern nun 25 Säcke Stofftiere hin, die im Ahrtal nicht mehr angenommen werden?
Bots aus intelligenten KI-Systemen schreiben im Blog Kommentare, die in absurderweise lesenswert sind.
Und in Werne wird mal wieder über die Synagogengasse diskutiert, die ein anderer vom Namen nicht haben will.
Am Ende bekommt kommt trotzdem noch das Lied „Alle Jahre wieder“ ein Gesangsduo präsentiert, die bei Silbereisen mithalten könnten.
Wer dran bleibt bekommt noch eine kleine Horrorgeschichte von Jack serviert: Die Messe der Toten.
Diese Folge sollte eigentlich vor der Lesung der Kurzgeschichte „Otto und der heilige Abend“ kommen, aber ich musste entscheiden, welche wichtiger war. So ist unser letzter gemeinsamer Podcast, der eigentlich einen weihnachtlichen Abschluss hatte, nun nach Weihnachten erschienen.
Nach Weihnachten ist bekanntlich vor Weihnachten und umgekehrt.
Der Verein Deutsch-Polnische Gesellschaft Bochum NRW e.V. lädt ein zu einer besonderen Ausstellung über das Leben und Wirken eines besonderen Polen, der 2015 im hohen Alter von 93 Jahren verstarb und in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre: Władysław Bartoszewski.
Bartoszweski war ein besonderer Friedensstifter. Er gehörte zu den größten Humanisten des 20. Jahrhunderts und war bekennender Europäer. Er war mehrfach Außenminister von Polen, Diplomat, Historiker, Publizist und auch Gastprofessor. Doch ohne seine schrecklichen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg wäre er nicht der geworden, der er wurde. Als Widerstandskämpfer und Holocaustüberlebender setzte er sich trotzdem für eine Deutsch-Polnische und auch Polnisch-Jüdische Verständigung ein. In Israel wird er geehrt als „Gerechter unter den Völkern“.
In den letzten Jahren wird Polen nicht nur wirtschaftlich und touristisch interessanter für Deutsche. Im Zuge der EU-Osterweiterung 2004 und der offenen Grenzen, auch mit dem nahen Kriegsgeschehen in der Ukraine, in denen Polen sich mehr als ein Vorbild zeigt bei 5 Mio Flüchtlingen aus dem Nachbarland, wächst die Neugier auf das östlich liegende Land mit seiner wechselvollen reichhaltigen, z.T. auch deutschen, Geschichte.
Polen ist mehrfach zerstückelt worden im Laufe der Jahrhunderte und erlebte erst am 11.11.1918 wieder einen Neuanfang als Republik. Im 2. Weltkrieg von Deutschen und Russen zermahlen begann erst nach dem Kampf gegen den Kommunismus mit dem Streik der Danziger Werftarbeiter mit Lech Walesa ein rasanter wirtschaftlicher Aufstieg Polens in Europa, der seinesgleichen sucht. Ohne Polen kein Fall der Berliner Mauer. Die ersten freien Wahlen in den kommunistischen Ländern waren in Polen am Tag als die Mauer fiel.
All dies in Kürze zusammengefasst kann nicht widergeben, in welcher rasanten Umwälzung Bartoszewski seinen Respekt und menschlichen Antlitz gewahrt hat. Er zauberte eine Völkerverständigung zwischen den Deutschen und Polen herbei, die über Jahrzehnte, gar Jahrhunderte, gestört wurden durch Eroberung und Erniedrigung des slawischen Volkes von allen Seiten.
Im Sinne eines lebendigen europäischen Dialogs ist es wichtig mehr über diesen besonderen Mann aus Polen zu erfahren in dieser Ausstellung in der VHS Bochum, Gustav-Heinemann-Platz 2-4.
Ein Rahmenprogramm begleitet die Ausstellung, die bis zum 30.11.22 geht.
Montags, Freitags und Samstags können Gruppen, Studierende und Schulklassen Führungen mit dem Verein dpg Bochum nrw e.V. vereinbart werden: info@dpg-bochum.de
Die Ausstellung wird am Freitag, 4.11.22 um 17 Uhr von der Bürgermeisterin Gaby Schäfer eröffnet. Nach einigen Rednern beginnt um 17.30 Uhr ein kleiner Vortrag über „Das Erbe des Bartoszewski“ von Adam Krzeminski.
Adam Krzeminski ist Träger des Bundesverdienstkreuzes und ebenfalls Historiker und Publizist. Er führt am Samstag um 11 Uhr noch einmal exklusiv durch die Ausstellung.
Anita Baranowska-Koch von der „Bartoszewski Initiative” Berlin & dgpbv e.V. führt anschließend durch die Ausstellung.
Ab 18.30 Uhr können offene Fragen zu Europa und Polen beantwortet werden. Snacks und Getränke sind frei.
EINLADUNG zur Ausstellungseröffnung Fr 04.11.2022 um 17.00h
vhs in Bochum Gustav-Heinemann-Platz 2-6 44787 Bochum Dauer der Ausstellung bis Do 30.11.2022
Rahmenprogramm zur Ausstellung
Fr 11.11.2022 (ab 18 Uhr) “Polen und Europa” Lesung und Gespräch u.a. mit: ARTUR BECKER (zugesagt) Deutsch-Polnischer Publizist aktuelles Buch: Links – Ende und Anfang einer Utopie (Westend Verlag F.a.M, Juli 2022) mehrfach ausgezeichnet Publizist, Autor, zuletzt 29. Oktober 2022 in Japan. LINK Über den Autor
Raum: 047 vhs Bochum (Erdgeschoss) + Sonderführung durch die Ausstellung
Mi 16.11.2022 von 18.00h bis 21.45h vhs Kurs: Polnische Küche vhs Kursnummer: ! nur mit Reservierung unter LINK Kosten: Euro 31,00 / erm: Euro 24,60
“JETZT! Ein Wochenende fürs Klima im Zeitraum Fr 18.11.2022 bis So 20.11.2022 Sa 19.11.2022 um 13.45h bis 15.15h Energiewende in Europa ein Vortrag von Iryna Nesterenko (dpg bochum nrw e.V.) LINK
Mo 28.11.2022 ab 18.00h Polnisch Deutscher LYRIK Abend mit Wisława Szymborska… gelesen u.a. von der Schauspielerin Monika Bujinski + eventuell auch Filmvorführung weiteres folgt zeitnahe hier
Diese Ausstellung in der vhs Bochum ist eine Kooperation mit der Bartoszewski Initiative Berlin Partner: Europa Union – Bochum
Realisation: dpg bochum nrw e.V. mit vhs und der Bartoszewski Initiative Berlin Ansprechpartner: Frau Emanuela Danielewicz Vorsitzende dpg bochum nrw e.V.
Dank an die Förderer: Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie Stiftung STANZWERK in Kooperation mit der Stahlerzeugnisse Artur Schade GmbH Deutschland – Polen – Indien
Mit dem Laden der Karte akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Google. Mehr erfahren
Deutschland verlassen im Jahr ca 8000 Menschen in Richtung Polen.
Was macht Polen lebenswert?
Noch sind die Lebenshaltungs- und Energiekosten in der Republik Polen günstiger als in Deutschland. Dennoch kämpft das Land, das den Euro nicht eingeführt hat auch mit einer Inflation von z.Zt. 8,87 %.
Die Gehälter gegenüber deutschen Löhnen fallen geringer aus. Allerdings ist es trotzdem möglich auf dem Land und in Kleinstädten Wohnungen zu finden, die umgerechnet zwischen 300 und 500 € liegen. In Großstädten sind die Preise etwa doppelt so hoch. Am Ortsrand von einer Stadt, wie Poznan, können die Mieten halb so hoch sein, als im Kernbereich. Auch die wirtschaftliche Region spielt eine Rolle. Der Südosten Polens hat weniger Industrie als der Warschauer Raum oder Oberschlesien. Dort sind entsprechend die Mieten ebenfalls geringer. Miete zahlen ist jedoch in Polen eher unüblich. Meist wird gekauft und der Kredit abgezahlt.
Früher wanderten Polen eher nach Deutschland aus
Polen sucht genau, wie alle anderen europäischen Länder nach Fachkräften. Allerdings gibt es einen großen Unterschied zu Deutschland, wo Zertifikate und Lernen über Jahre eine Fachkraft ausmacht: In Polen werden neue Mitarbeiter langsam eingearbeitet. Es ist lockerer, aber auch gleichzeitig wird es gern gesehen, wenn Zertifikate und langjährige Erfahrung mitgebracht werden.
Neben der Baubranche, die in Polen einen riesigen Boom erlebt, vom Straßenbau bis zum Wohnungsbau, ist die starke Digitalisierung stark vom Personalmangel betroffen. Klassische Industriezweige drohen ebenfalls zusammenzubrechen, wenn keine neuen Fachkräfte dazukommen.
Deutsche Fachkräfte sind durch ihre Zertifikate gern gesehen und erhalten auch deswegen so manchen Vorzug.
Wichtig ist die Qualität der Bewerbung. Die üblichen Unterlagen, wie das Anschreiben, der Lebenslauf, Zerfikate und Diplome sollten hochwertig aussehen, wenn es nicht eine einfache Bewerbung per Email ist, die in Polen mittlerweile eher üblich ist.
Englisch als Zweitsprache und der polnischen Landessprache mächtig sollten Bewerber internationaler Konzerne sein. Das wird bei Bewerbern sehr hoch angerechnet und der Einstieg in ein neues Leben in einem neuen Land mit viel Natur, netten Menschen und herrlicher Natur steht nichts mehr im Wege.
Bewerbungsunterlagen oder berufliche Zertifikate, dazugehörende amtliche Formulare, die für eine Auswanderung nach Polen oder umgekehrt nach Deutschland wichtig sind, übersetzt meine Frau, Ewa Brune mit ihrem Sprachenservice.*
Natürlich bewerbe ich sie hiermit. Aber sie unterstützt mich auch in meinem Blog und mit dem Ukrainebild Podcast. So möchte ich sie ein wenig hiermit unterstützen. Aber auch gleichzeitig sinnvoll informieren. Denn wer denkt, dass jemand nach Polen auswandern würde?
Nun das gemeinsame Projekt „Bigoskraut“ möchte auch dies für Deutsche aufklären. Ein erster Schritt ist getan.
Kann ja sein, dass wer gerade jetzt diese Zeile liest und die ein oder anderen Bilder, die hier noch folgen werden, Lust bekommen sollte auszuwandern und vielleicht Unterlagen ins Polnische übersetzt haben zu müsste, was früher eher umgekehrt war, dann einfach melden: https://brune-sprachenservice.de
Die Polen jedenfalls sind sehr gastfreundlich und begrüßen einen mit einem herzlichen Czecz! Das wird so ausgesprochen: Scheschtsch. Ganz anders als unser „Hallo“, das ursprünglich aus dem englischen „Hello“ kommt und nur eine Begrüßungsformel für das Telefonieren war, statt den eigenen Namen zu nennen.
Wat is Kasalla und wo kommt dat denn überhaupt her?
Kasalla – ein Wort, wo du Prügel einstecks, verteils, also Ärger machs oder per Befehl den Müll rausbrings
Warum dat so is, erfährse jetz:
Kasalla – im Ruhrpottischen, auch Rheinischen: Jetz gibbet abba Prügel (humorvoll) oder Jetzt geht’s los!
Wenne unterwechs bis, kannse den Text auch hören oder als Hörspiel hören, gelesen is schneller und unten nachm Text is mein Video dazu:
Kasalla is nich wirklich Ruhrpottisch, abba hier irgendswie gelandet. Es sei denn man hat unartige Blagen. Da komm ich später drauf zurück, denn berühmt wurde dat Wort „Kasalla“ deutschlandweit durch einen bekannten deutschen Fußballspieler, einem jetzigen Ballrentner, der nache Karriere im Dschungelcamp Kunduhoden futterte oder ne Tarantel streichelte: Thorsten Legat. Der sachte damals: „Ich gucke mir das jetzt noch ein oder zwei Tage an. Dann gibt es Kasalla von mir!“
Legendentechnisch is dat Wort von Duisburg bis Hamm und auch Kölner Sprachraum verankert. Im Rheinland iset besonders durch ein banalet Fußballspiel rausgehaun worden, wo die Malocherlegende Schalke 04 in Köln vor einigen Jahren inne ersten Bundesliga vom FC „ordentlich Kasalla gekricht“ hat. Der Sieg der Kölner wurde da so nich nur mit Toren, sondern auch mit dem Wort Kasalla zelebriert.
Der ehemalige Bochumer Fußballer Thorsten Legat, der mittlerweile kein Stadionbett mehr hütet, sondern eher für paar Wochen auf Bananenbaumbättern im Dschungelcamp sich gemütlich machte, führte dat Wort dann deutschlandweit inne Bekanntheit.
Wat bedeutet „Kasalla“ denn überhaupt?
Kasalla bedeutet Prügel, Schläge, Ärger machen oder Abreibung bekommen im Rheinischen und Ruhrpottischen Dialekt. Abba mehr auf humorvolle Art. Jetz verstehse die Schalker Situation, die ja inne letzten Saison zuletzt inne ersten Liga wirklich ordentlich nich nur vonne Kölner Kasalla bekommen haben. Wolln wa ma dat Spiel gegen Bayern libba ausblenden. Abba woher kannte der Thorsten dat Wort überhaupt und warum krich ich dat jetz öfters zu hören…?
Gut wenn ich ma widda auf hundertachtzich bin, weil mir wat nich passt, da kann da dat Persönchen schon ma mit mir Kasalla kriegn. Früher hab ich eher Kirmes im Zusammenhang gesacht.
Achtung! Dialektmäßich is dat jetz interessant wat kommt!
Kasalla is tatsächlich im Saarländischen Dialekt fest verankert. Dort sacht man, wenne ein Wein zuviel intus hass, denn die sind ja dort eher Delikatesssäufer statt ordentliche Trinker mit Pils und Co wie hier: „Na? Hast Du ordentlich Casalla gehabt?“
Und dat wird im Saarländischen mit C geschreibselt. Dat heißt da so viel wie „sich ordentlich die Kante gegeben haben“, wie wir dat hier so sagen würden und hat nachfolgend oft mit Kopfschmerzen und Migräne mitten Alkoholentzuch zu tun, als wie hier mit Tor- oder Faustprügel.
Der Ursprung is nich ganz so einfach zu erklären, abba könnte ausse Jugendsprache inne fuffziger vom letzten Jahrhundert sein.
Denn bis inne 1950er hatten meist die männlichen Blagen, die oft genuch unartich aufn Schulhof und mitte Lehrers waren, mitten Zeigestock Prügel einstecken müssen. Die mussten sich übern Schultisch bäuchlings beugen. Und dann gabet ne Tracht Kasalla. Nach dem die Schläge aufgehört haben, der Hintern sich beruhigt und die Augen wieder geradeaus auf die Autorität am Schulaltar gerichtet warn, blieb ein kleinet dreieckiget Schildchen mitten Name des Herstellers, wat du vorher unterm Tisch fixiert hass während der Prügelstrafe, in bleibender Erinnerung: „Casala“.
Belegen kann dat keiner so richtich. Doch et is naheliegend, denn die Tische sind in ganz Deutschland inne Pennen zwischen 1920 und 1965 geliefert worden. Im Rheinland gabet definitiv in vielen Schulen Tische und Stühle aus Lauenau, wo der Firmensitz war. Und in Pulheim gabet ein Auslieferungslager. Und ich kann mich nich erinnern, ob dat auch nich bei uns im Pott noch inne 1970er und 1980er inne Pennen war. Die alten Holz- und Tischmöbel waren sehr stabil und haben unsere Hintern und Rücken arg malträtiert. Dat kann ich dir sagen. Ich kann mich an ein Schild erinnern, abba nich mehr wat da drauf stand.
Dat Firmenschild allerdings auf den kompletten Sitz- und Tischmöglichkeiten zeichte einen sitzenden Schüler mit dem Schriftzuch der Firma „Casala“, dat war die Abkürzung für die Initialen des Firmenbesitzers „Carl Sasse Lauenau“.
Und wennet also demnächst ma widda „Kasalla“ gibt, kannse in Anlehnung ma versuchen, dat in kompletter Aussage zu machen, vielleicht beruhigt sich die Lage widda:
„Ey! Wat willse? Nerv mich nich! Ich gib dir sons gleich ordentlich Carl Sasse Lauenau!“
„Wat?“
„Kasalla!“
Dann gibbet vielleicht eher Lacherei als Prügelei. Ich willet ma hoffen, wenne dir die drei Wörters merken kanns: Carl Sasse Lauenau
Und dann gibbet doch noch wat zum Rheinischen zu klären, denn dort gibbet in Köln nämlich in Anlehnung an dat Wort „Kasalla“ seit 2011 auch eine Rockband, die im Dialekt wie BAP, abba ma so richtig laute Musik macht. Sind auch im Karneval sehr aktiv. Im Rheinischen heißt Kasalla eher Ärger oder Krawall machen. Und dat machen die mit ihrer Art von Schunkelmusik mit Sicherheit!
Und ich hab letztens ja einen Podcast mit der Coachingtante Jennifer Ganser gemacht. Und siehe da: Die hat dann dat Wort benutzt. Nich nur weilse Gelsenkirchenerin is, sondern weil se mit mir dat im Podcast dann auch gemacht hat. Ne nich, watte jetz denks mit Prügel oder Ärger. Ne, dat war einfach als Wort gemeint, dat se mit mir jetz ma loslegen wird mittn coachen. Und dat verändert deine Sichtweise, wenne dat hinter dir hast, wie als wenne einen aufen Kopp gekricht has mitten Fußball. Also et öffnet sozusagen deine Prioritäten. Kannse ja reinhören in die Podcasts. Sind ja drei. Hörse auch wat von mir persönlich.
So und dann sach ich meiner polnischen Gattin, ob se den Text gut findet, den ich nun innen Blog packen möchte. Und siehe da: Kasalla? Dat sagen wir im Polnischen auch. Ist ein Befehlswort und viel im Sprachgebrauch.
Also kommt dat Wort ausm Polnischen frach ich?
Dort schreibt man et so: Kazała
Nicht mit Doppel-l, sondern mit einem durchgestrichenen l, wat wie w ausgegesprochen wird und nich mit s, sondern mit z, wird abba als normales „s“ ausgesprochen. Also so: Kasawa
Wat bedeutet Kazała im Polnischen?
Et is ein zwiespältiget Wort. Manchmal iset eher eine Bitte etwas zu tun oder auch eine Art Befehl, wie:“ Jetzt räum endlich dein Kinderzimmer auf!“ Mit ner Betonung auf Ausrufezeichen und Groll im Gesicht (dann iset eher ein Befehl, weniger Bitte).
Ein Beispiel:
Mama kazala mi trzymac sie z daleka od dziewczyn takich jak ty
Meine Mama brachte mir bei, mich von Mädchen wie dir fernzuhalten.
Geht auch, wennet um eine heimliche Liebschaft geht seitens der Moder, die ihren Sohn nich abgeben will.
Kazała wird abba im polnischen Militär vonne Feldwebels und höher natürlich gern angewandt oder inne Ausbildung fordert dein Ausbilder oder Chef dat du ma ordenlich Kazała machen solltes, sonst wird dat nix und die Kündigung folgt, wenne weiß, wat ich mein.
Nochma im Kontext, wenn meine Frau mir wat von Kazała auf polnisch, is dat übersetzt, wenne dich beim kühlen Bier anne Theke üba sie beschwers: „Sie hat mir befohlen die Küche sauber zu machen und den Müll wegzubringen“. Dann nimmse nochn tiefen Schluck ausm Glas und erkenns die gewisse Autorität dahinter an, wat früher ers die Eltern warn, dann dat Militär und der Ausbilder, ist heute Chef und Ehefrau.
Et gibt auch wörtliche Ableitungen durch Kazała und da is dat schon irgendwie naheliegender, dat Kasalla ausm polnischen kommt:
Zakazac – verbieten – Nakazac – Verbot
Kazanie – polnisch: Predigt halten, wenn du was „verbrochen hast“
Hat nix mit ner Kastanie zu tun. Abba wenn du den Müll nich runtergebracht hass, kannse dich auf ner Predigt von deiner Ollen einstellen. Dat is dann „kazanie“, wat ausm polnischen Kazała stammt
So könnte Kasalla tatsächlich durch polnische Einwanderung stammen und nich ausm Werk von Carl Sasse in Lauenau?
Klären kann man dat nich unbedingt. Abba vonne Wortbedeutung is dat schon eher naheliegender als ein kleinet dreieckiget Schild von einer Firma.
Und wie is die Variante?
Es war einmal Arbeitskräftemangel und die Firma Carl Sasse hat den einen oder anderen polnischen Handwerker eingestellt für die Schreinerei, weil die Polen einfach sehr gute Handwerker sind. Und einer von denen hat ne große Pranke gehabt. Und als der ein oder andere Pole bei zu tief in dat Wodka-Pinnchen reingeguckt hat und der andere dem anderen eine Predigt gehalten hat, hat der andere Prügel befehlstechnisch angedroht. So entstand im Werk dat Wort Kasalla, weil die Polen dat durchgestrichene l eher wie ein normalet L ausgesprochen haben. Sie waren wohl zu eingedeutscht.
Zumindest könnte bei Carl Sasse in Lauenauer Werk doch die verschiedenen Auslegungsmöglichkeiten entstanden sein, die ich entdeckt hab. Is so gesehen ja nich wissenschaftlich nachvollziehbar. Abba mit viel Fantasie dann doch.
Vielleicht wird dat im ruhrpottischen sich so weiterentwickeln. Würde mich freun, wenn dat Wort „Kasalla“ sich auf seine Art und Weise auf humorvolle Art „Prügel bekommen“ oder „Predigt halten“ im Dialektischen hängen bleibt.
Glück auf
Der Ruhrpottologe André Brune
Youtube-Erklär-Video:
Quelle:
Buch:
Peter Honnen: Wo kommt dat her? Greven Verlag Köln