In Sachen Kunst mit Ralf Opiol in der Jahresausstellung Bottroper Künstler 2023 Teil 1 & 2 I +Video I +Podcast I +Fotos

In Bottrop geborene, ansässige oder arbeitende Künstler und Künstlerinnen bekommen einmal im Jahr die Ehre ihre eingereichten Werke im Josef-Albers-Museum ausgestellt zu werden. Eine Jury aus Stadtvertretern, Künstlern und Kunsthistorikern wählen die passenden Kunstwerke aus und platzieren sie in entsprechender Auswahl in der modernen Galeriehalle, die vom Parkplatz aus gesehen werden und alljährlich kostenlos besucht werden kann.

Teaser Teil 1

https://youtube.com/shorts/oDizpMCeHUk?si=8-_QiNesHT7831AJ

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Letztes Jahr habe ich es im Rahmen meiner vielfältigen Tätigkeit als Ruhrpottologe gemacht und die Jahresausstellung von 2022 bis 2023 mit Ralf Opiol besucht. Der Podcast wurde einer meiner erfolgreichsten Podcast. Das macht Lust auf mehr.

Dieses Jahr wurden wir wieder mehr als überrascht, wie vielfältig die Kunstlandschaft ist und haben unseren Horizont erweitert. Seht selbst in Teil 1 oder hört. Die Ausstellung ist noch bis zum 7.1.24 geöffnet.

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Definitiv haben wir unseren gemeinsamen neuen Podcast zur Jahresausstellung diesmal in zwei Teile geschnitten, um genügend Zeit für die über 50 Werke zu haben sie zu besprechen. Das ist natürlich viel zu wenig, aber es ist ein kleiner Eindruck unserer gemeinsamen Begehung, die beim ersten Mal schon sehr gut gelaufen ist. Wir haben beide eine sehr unterschiedliche Sicht der Dinge und das macht das Ganze aus. 

Diesmal beginnen wir mit dem Podcast der Jahresausstellung im „Partykeller des Museums“:

Square Dance als Einzelausstellung

Monika Lioba Lang bezeichnete den untersten abgeschiedenen Raum des Museums Quadrat als Partykeller. Dort finden alljährlich die Einzelausstellungen eines besonders zu würdigenden Künstlers statt. Diesmal im Jahr 2023 bekam Monika Lioba Lang den Zuschlag und ließ den Raum wahrlich tanzend in bleibender Erinnerung.

Ihre Square-Dance – Figuren wirken für mich als Außenstehender erst wie ein Fallrohr, das in einen Abwasserkanal ragt. Ein technischer Zeichner würde die aus Makrameegarn gemachten und an Nylonfäden hängenden Ringe genauso sehen, wie ich als ausgebildeter Ver- und Entsorger.

Das war mein erster Gedanke ohne auf den Titel „Square Dance“ zu achten, den die Künstlerin ihren Figuren gegeben hat. Insgesamt sahen die Figuren, wie Frauen aus, die gekleidet waren mit Kleidern aus verschiedenen Kulturen und Jahrhunderten. Je näher die Figuren betrachtet werden, desto mehr formt sich eine andere Betrachtungs- und Denkweise über diese Kunstwerke, die Monika Lioba Lang erschaffen hat. Je näher die Betrachter kommen, desto klarer wird die leichte Bewegung der an Fäden hängenden Marionettenfiguren, die sanft tanzen im leider eher schlecht beleuchteten „Partyraum“.

Kritikpunkte, die ich loswerden muss

Negativ fand ich, dass die Bezeichnung der Künstlerin beim Herausgehen an der rechten Türseite sehr versteckt und unbeleuchtet zu finden war. Ein Aufsteller in der Mitte beim Übergang zum abgeteilten Raum oder beim Hineingehen in den „Partykeller“ wäre sinnvoller gewesen. Die Aufklärung und Information über die Künstlerin und ihre Kunstwerke lag leicht zerknittert auf einem Tisch im Ausstellungsraum der unteren Etage. Dort lag auch die Preisliste der Jahresausstellung in Klarsichthüllen. Letztes Jahr war diese noch nicht mal dabei. Immerhin ein Fortschritt.

Wenn auch in jeder Ausstellung die Bilder gekauft werden können, wäre es doch sinnvoll die Preise entweder direkt auf den kleinen Hinweistafeln der Künstler zu schreiben oder sie im Ausgangsbereich als Aufsteller, nicht herumliegend auf einem Tisch irgendwo zu lassen. Das ist eher Herabwürdigend als sinnvoll gegenüber die Mühen und Kosten, die Künstler vorher für ihr Erschaffen der Kunst ausgegeben haben, um dort hängen oder stehen zu können. Dies soll eine kleine Anregung für das Museum Quadrat von mir für das nächste Mal sein.

Ich hänge den Preis nun bei meinen individuellen Beiträgen und im Foto an, weil ich es wichtig finde, dass die Ideen und Mühen der Künstler in ihrer Umsetzung auch in Geldwerten gemessen werden sollten. Künstler müssen ja auch von irgendwas leben. Von Luft und Pinsel wird es keine neuen Kunstwerke geben. So teile ich den Lesern nun mit, dass die Square-Dance – Figuren von Monika Lioba Lang für jeweils 5992 Euronen zu bekommen sind. Die Fine Art Print – Bilder „Gefallen I. und V. sind für 417 € veranschlagt worden.

Kirsten Brzoska 

malte in Acryl auf großer Leinwand bunte Fische, Karpfen, Goldfisch oder Forelle, die in einem Aquarium oder Teich schwimmen und die Betrachter neugierig ansehen, während das Wasser und das am Boden liegende Grün sehr dunkel gehalten wurde. Die neugierigen Fische können im Wohnzimmer hängen ohne es zu überschwemmen für 400 €.

Daniela Nennstiel 

hat zwei Pouring-Bilder namens Pinklady I und II in der Ausstellung neben Kirsten Brzoska hängen. Die Künstlerin spielt mit den Farben, vor allem Meeresblau. Es ist ihre Lieblingsfarbe in fast allen Kunstwerken. Bevor die Farbe antrocknet, hat sie bei Pinklady II in meinen Augen ein Multiversum erschaffen, die eine Galaxie oder mehrere oder einfach nur das Innere von Gefühlen darstellen. Die Bilder können auch einfach ohne irgendwelche Beweggründe und Ideen zur Interpretation als „Einfach schön“ bezeichnet werden. Über einem Sideboard hängend für schlappe 160 € sind die Pinkladys wahrlich ein Hingucker.

Edgar Wiese

hat in „Bottrop“ eine „Wohnung zu vermieten“. Die sichtbar in warmen Lehmfarben auf Leinwand entstandene Altbauwohnung mit einer verschobenen Perspektive steht leer bis auf ein Josef-Albers-Bild, das auf dem Boden gestellt wurde. Die Wärme der Wohnung lädt ein nach Bottrop zu ziehen, egal wie schief die Wände sind. Der Künstler will mit dem Bild wahrscheinlich mitteilen, dass es schön ist in Bottrop zu wohnen, trotz der Ecken und Kanten, die die Bewohner der Stadt ertragen müssen. Wer sich in seiner eigenen Wohnung dieses übergroße Bild aufhängen möchte, sollte Edgar Wiese selbst nach dem Preis fragen. Er gibt den Preis nur auf Anfrage heraus.

Barbara Schmuchal

zeichnete eine Kohle/Collage auf Papier und nannte vielleicht den stehend nachdenklich dreinblickenden Mann, vor den liegenden bunten Büchern Libricola. Neben den farblich abgebildeten Büchern, sind die Birnen im Bild ebenfalls farblich abgebildet und übergroß gezeichnet. Vielleicht will die Künstlerin die Betrachter einladen wieder Bücher zu lesen und dabei Vitamine zu sich zu nehmen, damit die Gehirnwindungen auch wieder mehr beansprucht werden. Das Bild ist unverkäuflich.

Carsten Breuer

ist ein vielfältiger Künstler mit einer Idee hinter den Bildern, die Filmgeschichte geschrieben haben. Im ausgestellten Bild spielt neben Steve McQueen aus seinem Film „Bullit“ nicht allein die Hauptrolle. Der im Film mitspielende wichtige Wagen „Mustang“, der in wilden Verfolgungsjagden über die Leinwand bretterte ist auf Breuers Leinwand von links nach rechts ebenso zu entdecken. Alle wichtigen Filminhalte und ein Zitat aus dem Film zieren das Kunstwerk aus Acryl auf Leinwand und Mischtechnik mit Fotopatch. Die knallige Farbe Rosa lässt die Pop-Art der Kunstzeit Ende der 1960er Jahre neu aufbrillieren. Für 2500 € wertet es jedes Wohnzimmer von Filmliebhabern auf. Das ausgestellte „Bullit“ ist nur das I von mehreren.

Christina Kleinheins

ist wahrscheinlich begeisterte Kirmesgängerin. Sie weiß genau in welcher Perspektive sie an welchem Platz in Bottrop oder der besuchten Stadt Jena auf den Auslöser drücken muss, um ein faszinierendes Foto von einer Kirmes zu bekommen. Christina hat die Bilder Zuckerwatte, Im Kreis, Gloria, Caramba und Las Vegas wahrscheinlich mit dem Handy in 16:9 fotografiert. Die Schwarz-Weiß-Fotografien sind jedoch nicht einfach nur so in einen Rahmen gelegt worden, sondern leicht versetzt, so dass jedes Foto eine Eigenart bekommt die Betrachter nochmals genauer hinschauen zu lassen.  Alle fünf können für jeweils 69 € gekauft werden.

Melanie Senkowski

„7*Zwerg + 1 *Schneewittchen“ ist ein von der Art und Weise der Malerei mit Acryl und Permanentmarker auf Leinwand ein abgehobenes naives Werk in der Landschaft aller ausgestellten Bilder. Die Schneeflocke ist übergroß und zeigt angedeutet den Namen an, wie die weibliche Figur dahinter heißt. „Wittchen“ steht neben der Flocke, damit jeder Betrachter Bescheid weiß, worum es in diesem Bild auch wirklich geht, wer nicht versteht, was die große weißrosafarbene Kugel auf dem Bild zu bedeuten hat. Die sieben Figuren mit ihren lustig dargestellten Mützen werden zum besseren Verständnis mit dem Schriftzug ZWERG für die Betrachter zu den Sieben Zwergen mit Schneewittchen. Im ersten Moment denkt man bestimmt, dass dieses Bild hier nichts zu suchen hat, aber der Aufwand, es so auf die Leinwand produziert zu haben mit der Überlegung, die Figuren entsprechend in Szene zu setzen, machen das Kunstwerk zu einem der Besonderheiten in der Ausstellung. Das Bild ist schon vor der Ausstellung verkauft worden.

Iris Stöber

hat zwei Collagen von Siebdruck entstehen lassen: „Harmlos – Nicht harmlos“ 1 und 2 . Die Typographie und figurativen Elemente erzählen verschiedene Geschichten, je länger die Betrachter es in sich aufnehmen. Ohne Rahmen sind beide für jeweils 270 € zu bekommen.

Irina Dukart  

hat zwei beeindruckende Bilder in der Jahresausstellung. Betrachter können nach dem Lesen „Blindzeichnung V“ nur spekulieren, ob die Künstlerin blind ist, absichtlich mit einer Augenbinde oder geschlossenen Augen eine Blindzeichnung gemacht hat. Es sind zwei Personen zu erkennen bei näherer Betrachtung, die länger als nur 10 Sekunden braucht, um das Geschehene zu entdecken. Das macht das Kunstwerk aus. Eine Art Meditation und Denkphase und auch Begeisterung über die Form dieser Maltechnik mit Bleistift und Buntstiften auf Pappe. Für 390 € ist es zu bekommen.

Das zweite links daneben hängende ist eine „Kolorierte Blindzeichnung“ mit Acryl und Fineliner. Hier kann die Künstlerin zuerst wieder blind ein Gesicht gezeichnet haben und anschließend mit Acrylfarben ausgemalt haben. Beeindruckend und gleichzeitig ist das erschreckende Innere eines Gesichts nach Außen gekehrt worden. Wer sich länger damit beschäftigen möchte, kann es sich zuhause für 290 € aufhängen. Viel zu günstig in meinen Augen, wenn ich mir so manche Preise der anderen Künstler ansehe. Ich würde dafür mindestens das Dreifache sehen. Aber das ist die Entscheidung der Künstlerin, die in ihrer Arbeit wohl nicht das Geld in Vordergrund stehen sieht, sondern eher wünscht das ihr Werk für kleines Geld in die Wohnung kommt bei Menschen, die sich an ihrer Bildkunst jeden Tag erfreuen möchten.

Andrea „Ada“ Leitner

hat ihr unverkäufliche Skizzenbuch im unteren Ausstellungsraum zur Verfügung der Besucher gestellt. Mit Samthandschuhen kann es durchgeblättert werden. In ihr sind in keiner geometrischen Form Figuren entstanden, die mit leichten hellen Farbtönen die Fantasie schalten und walten lassen. Frau und Mann, Kind und Erwachsene, Nixen oder Gehende, Stehende oder Sitzende Personen sind auf den Seiten zu entdecken. Die Skizzen und auch der Spitzname „Ada“ lässt die Betrachter in eine expressionistische dadaistische Malwelt eintauchen, wie der Titel des Skizzenbuchs „AdAismus“ es auch mitteilt.

Das oben hängende farbenfrohe Bild eines überbordendes Figurenkabinetts, dass aus dem Skizzenbuch entstanden ist, könnten Menschen oder Nixen darstellen. Es könnte im Meer spielen oder aber auch in einem Haus. Der Name „Verrate bitte nicht unser Geheimnis“ aus Acyrl auf Leinwand lässt die Betrachter schmunzelnd oder nachdenklich zurück. Welches Geheimnis verwahrt das Bild? Das kann die Beziehungsstruktur der Figuren sein, die nicht eindeutig zu sehen sind. Das ist aber das interessante an dem Bild. Der Titel kann einem noch mehr Fragen aufbürden und das Bild länger in die Betrachtung ziehen, weil das Geheimnis gesucht wird. Wer das Geheimnis zuhause lüften möchte, kann das Kunstwerk für 1020 € kaufen.

Andrea „Ada“ Leitner bei ihrem ausgestellten Kunstwerk

Winfried Winkler

 „Pfingstsee“, eine Schwarzweißfotografie aus dem Köllnischen Wald. Es betont das sichtbar Totholz. Der durch Bergsenkung entstandene See spiegelt die Wolken und lässt die einzigartige Naturlandschaft im Foto dokumentarisch klar auf die Betrachter. Nicht nur zu Pfingsten kann das Bild für 350 € zuhause hängen.

Hans Platzek

Die Aquarelle auf Papier „Bunter Herbst“ (150 €) links und  „Sonniger Wintertag“  (250 €) rechts schieben bildlich die Jahreszeit in den Vordergrund und nicht die im Hintergrund abgebildeten Häuser. Es sind wunderschöne Landschaftsbilder, die unsere zur Zeit durcheinandergeratene Welt der Jahreszeiten in eine schönere Vergangenheit blicken lassen.

Petra Pauen

hat Zwischenwelten in Aquarell und Kreide auf Papier entstehen lassen. I, II, III und IV sind in einem Zusammenhang zu sehen. Die Interpretation von Grünkohl in den Zwischenwelten wäre hier eine humorvolle Art diese Bilder zu beschreiben. Aber sie sind dennoch etwas tiefergehender. Zwischenwelten sind überall. Da die Bilder in naturnahem Grün gehalten wurden, könnten sie auch die Zwischenwelten von Gräser oder Blätter sein. Die Bilder können den Mikrokosmos eines Blattes einer Eiche oder eine Form zwischen von Welten außerhalb unserer Vorstellungskraft darstellen. Auf jeden Fall regen die Bilder von Petra Pauen die Fantasie an. Wer sich die Anregung an die eigene Wand hängen möchte: Ohne Rahmen je Bild 250 €

Rainer Wieczorek

hat das eindeutigste Heimatbild in die Ausstellung gebracht. Mit eher dunklen Acrylfarben auf Leinwand entstand das eindrucksvolle Bild „Gasometer“, das in der Nacht entstanden sein muss. Jeder Stadtteil-Bewohner der Welheimer Mark oder Welheim müsste es 3200 € wert. Der eine wird es als Dartscheibe benutzen, weil die Kokerei mit ihren Abgasen den Garten versaut, die anderen aus Nostalgie oder weil sie dort gerne arbeiten und mit den Kollegen am Koks rühren nicht reinziehen. Der dunkle Bereich unterhalb des Gasometers könnte tatsächlich die nicht benutzbaren vergifteten Gärten darstellen, die hier und da mit leichtem Gelb und Grün auftauchen und im Bild leichte verfließen.

Ulrike Bünner

„Im Oktober“ entstand im Oktober 2023 mit Acryl, Tusche und Öl auf Leinwand. Zwei sich umarmende Frauen, die in einer traurigen Situation stehen. Was genau das Motiv ist, kann mehrfach beantwortet werden. Zum einen kann es ein familiärer Verlust sein. Mutter und Tochter oder gute Freundinnen halten sich gegenseitig in ihrer Trauer. Es kann ein Verlust in der Ukraine sein, der Ehemann oder und Vater kann gefallen sein. Oder es ist durch den Überfall der Hamas-Terroristen und den damit zusammenhängenden Entführungen, Verstümmelungen und Vergewaltigungen entstanden, deren Bilder und Informationen uns seit dem 7.10.2023 fast täglich in den Medien mitgeteilt werden. Ein beeindruckendes Werk, das eine traurige Situation würdigt, egal wofür die beiden Frauen dort sich nun halten, es lässt einen selbst traurig nachdenklich zurück.  Für 800 € kann diese Traurigkeit auch im Wohnzimmer hängen, dass gleichzeitig aber auch eine gewisse Hoffnung spüren lässt beim genauren Betrachten. Das Leben geht weiter – irgendwie.

Beate Reith

hat mit Aquarellfarben auf Papier die Bilder „Kitesurfer“ und „Nordsee“ entstehen lassen. Von weitem sehen die Kites wie Möwen aus. Solche Bilder in Aquarell entstehen zu lassen, wie ein gemaltes Foto mit den Einzelheiten der Nordseelandschaft, ist wahrlich eine Kunst. Ohne Rahmen kosten die Aquarelle jeweils 220 €

Herta Müller

großes Bild namens „Kleines Ufer – fließend“ lässt mit Ölfarben auf Leinwand wirklich eine sich bewegende Struktur eines fließenden Gewässers sehen. Der kleine Uferausschnitt und die Farbvielfalt mit der leichten Unruhe eines fließenden Baches beruhigt jedoch den Betrachter. Je länger draufgeschaut wird, desto eher hört man auch das leichte Rauschen des Baches, dann die Vögel, das Summen von Insekten und zuletzt den Stich einer Mücke auf der Haut. Für 12000 € ist das Bild zu haben. Es ist das zweitteuerste Kunstwerk der Ausstellung. Ob es ein angemessener Preis ist, sei dahingestellt. Es wertet das naturnahe Werk auf jeden Fall stark auf.

Marc-André Jäger

hat mit einem Acryl und Fineliner auf Leinwand zwei sehr filigrane Bilder im Ausgangsbereich hängen. Beide Bilder haben keinen Namen. Sie wirken so einfach gemalt und sind dennoch sehr aufwendig vom Künstler produziert worden. Die dummyartigen Figuren im unteren Bild und auch das Obere wirken wie eine therapeutische Malerei, die unter psychischem Stress entstanden sind. Und dennoch wirken sie für mich, wie eine schwierig entstandene gemalte kleine Fantasiewelt. Sie treffen mit Sicherheit nicht jeden Geschmack sind aber eben auch sehr offen in der Interpretation zu sehen. Das „Dummybild“ unten kostet 90 €, das obere ohne Namen 190 €.

„Der Beobachter“ von Werner Bönigk

ist eine naive Variante von Mona Lisa. Das Gesicht schaut in alle Richtungen. Der erste Eindruck wirkt wie das gemalte Bild eines Kindes. Es ist aber gerade deswegen wahrscheinlich auch schwierig zu so malen. Es hängt im Ein- bzw. Ausgangsbereich der Ausstellung. Der Betrachter schaut auf die komplette Ausstellung in einer gewissen Höhe. Das mit Acryl auf Leinwand entstandene Bild kann einen Zuhause für 210 € weiter betrachten.

Videopodcast Teil 2

Teaser Teil 2

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Podcast Teil 2

Lisa Thesing

„Bottrop“ hat eine Collage entstehen lassen mit einem Stadtplan von Bottrop und eine Erde in einem Netz. Die Stadt steht scheinbar im Mittelpunkt der Erde mit herausgeschnittenen oder scheinbar überfluteten Straßen. Ist der Treibhauseffekt mit den Klimaveränderungen gemeint mit dieser nachdenklich machenden Collagenarbeit? Oder meint die Künstlerin Lisa Thesing doch etwas völlig anderes? Das Flugzeug kann auch ein Flug zur Schwarzen Heide bedeuten oder einfach nur die Sicht aus dem Flugzeug, wie klein die Welt ist. Bottrop ist eben genau so klein, wie die Welt. Oft finden Begebenheiten bei der über 118000 Einwohner doch so statt, dass man sagt, wie klein die Welt doch ist  Eine faszinierende Collagenarbeit, die unverkäuflich ist.

Wolfgang Hohmann

Sein „Stilleben“ ist das einzige dieser Art in dieser Ausstellung, dass vielleicht seinen eigenen Keller oder Atelier zeigt. Eine alte Persiltonne beherbergt Stangen, Tapetenrollen oder gerolltes Papier, das auch für die Arbeit als Künstler wichtig sein können. Dahinter steht ein Feldbett. Dazwischen bricht ein Hula Hopp-Reifen die Idee eines Ateliers. Aber der Reifen könnte auch genutzt werden, um sich in Bewegung zu halten. Rechts im Bild ist eine Stange, das eine Wasserwaage sein kann oder eine Halterung für eine Staffelei. Das Bild ist mit Acryl auf Holz entstanden und für 500 € kann es erworben werden. Der Titel ist gleichzeitig auch die Ruhe eines Raums, in dem eher kein Leben steckt, aber dennoch zum Leben still erweckt wird, wenn der Raum genutzt wird.

 

Rebecca Bujnowski

stellt dieses Jahr wieder zwei beeindruckende glasierte Ton-Kunstwerke aus. Beide sehen aus wie Korallenriffe. Während das eine mit ein wenig Blattgold überzogen zu sein scheint, ist das andere eher dunkel gehalten. Rebecca Bujnowksi erhält nächstes Jahr die Einzelausstellung innerhalb der Jahresausstellung. Wir dürfen auf besondere Einzelstücke gespannt sein. Eins ist mit Blattgold überzogen. Das andere ist in einem Blauton gehalten. Sie wird nächstes Jahr eine Einzelausstellung haben. Overgrown Circles, open and close kostet 710 € und running fluent circles in blue 790 €.

Gilda Bräuer

ist mit zwei besonderen Bildern vertreten. „Rote Ellipse 1“ entstand aus Lacken, Filzstiftauftrag mit Polyestergarn auf Leinwänden. Es lässt die Betrachter eine Art Computerkern sehen, wie bei dem Film „Tron“ oder eine Darstellung eines mathematisch abgegrenzten galaktischen Raums, in denen eine Ellipse eine wichtige Verbindungsform besitzt. Der Preis von 650 € ist galaktisch niedrig in meinen Augen, aber ein Preis, der sich lohnt, dieses Science-Fiction-Bild zuhause aufzuhängen.

Im Backdrop, der Hintergrund des rechten Bildes „Rote Ellips 2“ wurde rot lackiert. Die umgedrehte Leinwand wurde mit klar lackierten Baumwollfäden verbunden. Auf ihnen ist mit roter Ölfarbe eine Ellipse gemalt. Wieder beeindruckt mich die Ideenvielfalt dieser Künstlerin, die für dieses Bild 800 € verlangt. Das ist auch angemessen für den Aufwand der Näherei, die dahintersteckt.

Ralf Opiol

hatte diesmal auch die Ehre ein Bild besteuern zu können. Es ist „Optoelektronisch C“ für das er etwa 12 Stunden gebraucht hat, um es so in Szene zu setzen. Der Barcode eines kaufbaren Produkts hat ihn inspiriert erste Bilder in seiner wiedererkennbaren Farbe Oliv mit kleinen feinen Strichen entstehen zu lassen. Ralf Opiol arbeitet seine Collagen meist in Mixed Media zuerst mit Zeitungspapier. Aus dem Bild ist eine Frau zu erkennen, aber nur scheinbar. Sie steht für die Kassiererinnen und Kassierer an den Kassen im Einzelhandel.

Um diese optoelektronischen Bilder zu erschaffen hat der Künstler unterschiedliche Methoden ausprobiert: Aquarell, Bleistift, Filzstift, Ölkreide oder mit Tusche. Zwei Zeitungsausschnitte werden übereinandergelegt und für die „Strichkunst“ vorbereitet. Wer das Kassensystem an der Wand hängen haben möchte, kann dies für tun für 1000 €

Paul Schulte

präsentiert ein neues Ideenkonzept aus Buchstaben, die in symmetrischer Abfolge in roter Farbe mit Blockface-Kit, einer Stempelkunst, auf einem Digitaldruck einer Gewebestruktur auf Graupappe aufgetragen wurde.

Das rechte Bild „Rote Vokale“ in der Ausstellung kann so die Betrachter zum Lesen einladen Die Wörter „Magermilchjoghurt, Arbeitsordnung und Wasserskisportclub“ sind in comicartig zu lesen. Das zweite Werk links enthält ein Zitat der Ehefrau von Josef Albers. Anni Albers, nachdem auch der Platz vor dem Museum benannt wurde sagte einmal „I would like to make something important“. Eine inspirierende neue Art von Kunstwerken, die Paul Schulte nach seinen Scutoiden im letzten Jahr erschaffen hat, der bei mir zuhause einen Standort bekommen hat. Die zwei Kunstwerke von vier insgesamt kosten je 580 €.

Heide Kraft

hat mit Pigmente und Tusche auf Holz das Kunstwerk „Schwarz trifft auf Weiß“ entstehen lassen. Die Besucher beschäftigen sich vielfach länger mit dem abstrahierten Bild von Heide Kraft. In diesem Bild kann vieles interpretiert werden. Während im Austausch mit Ralf Opiol bei ihm eher eine Landschaft mit einem See zu sehen ist, sehe ich einen Mann, der einen anderen tritt bis er blutet. Der Titel vereinfacht wahrscheinlich eher nur die Farbe Schwarz mit ihren geschwungenen Strichen und Punkten, die nur unwesentlich mit einem kleine Ton in Orange zum Nachdenken anregen, das für mich Blut ist. Jeder sieht das Bild wahrscheinlich anders als ich. Wer es zuhause hängen haben möchte oder exklusiv im Büro, wo an den Chef unter einem gedacht wird,  kann es inklusiv Rahmen für 490 € erwerben…

Evelina Velkaite

hat drei Bilder in diesem Jahr aufhängen können. Sie hat eine Kombination aus zwei Bildern, die blaue bis ins violette Farbe betont einbaut. Das linke Kunstwerk kann ein Fjord in Norwegen mit Polarlicht sein. Das rechte Bild kann eher ein Gletscher oder Eisberg im Polarlicht sein. Im dritten Bild ist ein kräftiges warmes Gelb die betonende Farbe. Es ist aus dem Indien-Zyklus. Lila ist auch hier im Mittelpunkt wird aber vom Gelb überspannt, das die Hitze des Landes wahrscheinlich darstellt. Lila wird oft auch als eine spirituelle Farbe genutzt, so dass die zwei anderen Bilder die Erfahrung mit dem spirituellen Inneren dieser Indienreise sein kann, statt ein Fjord in Norwegen mit Polarlicht. Es hängt jedoch nicht zwischen den dunklen Bildern, sondern an einer anderen Wand schräg gegenüber. War es beabsichtigt oder eher eine wichtige Abgrenzung zu den zwei eher dunklen Kunstwerken?

Die dunkel mit Acryl auf Leinwand aufgetragenen großen Bilder hat Evelina „Neue Realität 1“ und „Neue Realität 2“ getauft. Ist es denn wirklich nun ein Fjord oder ein geschmolzener Gletscher? Denn die Klimaveränderung ist da, Gletscher schmelzen. Das Weiß wird im Polarlicht weniger Weiß wirken. Oder ist es eine Art von Bewußtsein das malerisch dargestellt wird oder das Jenseits. Diese Bilder lassen Betrachter fragend zurück, aber das macht diese Bilder auch aus. Mit 9480 € können sie jeweils zuhause aufgehängt werden und die Fragen weiter anspornen.

Das Bild „Indien-Zyklus“ mit Acryl und Ölkreide auf Leinwand  zeigt ein Erlebnis am Fluss Ganges, wo an Gestorbene erinnert wird. Das Violett der „Realitätsbilder“ zeigt hier die mögliche Spiritualität im Kleinen. Wohingegen die großen Kunstwerke „Neue Realität“ eben die neue Realität, wahrscheinlich das Jenseits sein kann. Jenseits von Gut und Böse kann das teuerste Bild der Jahresausstellung sein: 13000 €. Ob es berechtigt ist so hoch anzusetzen ist dahingestellt. Die Größe, der Aufwand und die Idee zeigen hier eine einmalige malerische Interpretation. Der Indien-Zyklus kann eine steigende Aktie werden, die Evelina Velkaite hier im Museum leuchtend zeigt

Vincent Reilly

entwickelte eine „Studie eines toten Maulwurfs“ Ohne den Hinweis des Künstlers zu lesen, lässt die Betrachter auch einen Dinosaurier oder Vogel auf dem Boden sehen. Im Hintergrund rauchen Schornsteine einer Hütte. Das ganze Bildkonstrukt kann mehrere Deutungen zulassen. Zum einen die Umweltverschmutzung der Industrie, die unsere Natur zerstören und damit auch Tieren den Lebensraum nehmen, oder es zeichnet das Ende der Natur und die Eroberung der menschlichen Zivilisation. Hier kann es aber auch gedeutet werden als eine Geschichte des Ruhrgebiets. Als wir, die wir heute farbige Fotos von Landschaften machen, kann es scheinbar ein Foto aus den Anfängen der Industrialisierung des Ruhrgebiets sein, als alles Schwarzweiß war. Aber vielleicht meint Vincent Reilly ja etwas völlig anderes mit dem Bild. Hier sieht jeder, wie vielfältig Kunst sein kann. Das Bild muss nicht gefallen, aber es kann trotzdem den Horizont öffnen und zum Nachdenken anregen, was der Künstler mit seinem Kunstwerk mitteilen möchte. Eine Diskussion ist somit eröffnet. Wer das Bild haben möchte kann es für 150 € bekommen.

Stefan Wepil

hat wieder zwei beeindruckende Bilder beigesteuert. Letztes Jahr war ich von den bunten Korallenriffen begeistert. Dieses Jahr hat er zwei verschiedene Arten von Städte in Mixed Media Art in der Ausstellung hängen. Das obere ist die „Quocht-Höhlenstadt“. Das unverkäufliche Bild lässt den Betrachter durch ein grünes Dickicht gehen, bevor er in die grüne Stadt mit Hochhäusern kommt, die im Schwarz einer Höhle entstanden ist.

In der „Elelschia Stadt Lio“ ist eine neue Form des Zusammenlebens entstanden. Arbeit und Wohnen sind wahrscheinlich nah beieinander unter offenem Horizont im Gegensatz zu der Höhlenstadt. Vielleicht sind das zwei verschiedene Zukunftsprojekte, wie es mit der Menschheit weitergeht im Zuge der Klimaveränderung. Vielleicht sind sie auch nur einfach der Fantasie entnommen, obwohl so eine Elelschia – Stadt in England am Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden ist, ist sie bis heute Vorbild für Städte dieser Art geworden. Zur Zeit entsteht so eine Megacity in China nach dieser Bauweise. Die zukünftige Wohn- und Arbeitskultur wird mit diesem Bild auf jeden Fall zum Thema beim Betrachten. Für 400 € kann damit zuhause weitergesponnen und den Grundstein gelegt werden. Ob ich da wohnen möchte. Klares Nein. Aber wer weiß, wie schön es da sein könnte.

Klaus Hoffmann

hat zwei kaleidoskopartigen Bilder in der Ausstellung hängen. Sie erinnern an die 3D Bilder von M. C. Escher. „100 Quadrate“ (490 €) ist mit Acryl auf Leinwand entstanden. Eine sehr mühselige Arbeit diese in abwechselnde Abfolge von schwarzen kristallartigen Sonnen auf weißem Hintergrund exakt so entstehen zu lassen, die bei einer entfernten Sicht optisch verändert werden. Das Bild scheint sich zu drehen. Nur bei näherer Betrachtung sind feine Linien zu sehen. Ein herausragendes Bild in dieser Ausstellung.

Genauso herausragend ist das „Op-Art Perspektive“ (350 €), mit Tusche auf Papier. Es ist zwar kleiner, aber hier wird die optische Wahrnehmung besonders stark herausgefordert. Die Preise sind viel zu gering für diese besonderen Arbeiten, die Klaus Hofmann ausstellen konnte.

Dieter Schröder

hat drei Radierungen in der Ausstellung hängen. Landscape I, II und V sind im hellen Grünton abwechselnd mit Gelb in verschiedenen Größen zu sehen. Hier wird wieder die Fantasie angeregt. Es kann eine Naturlandschaft mit Strand oder umgekehrt sein oder ein Wald mit versandetem Boden. Alle wirken beruhigend und bei näherer Betrachtung dennoch unruhig. Alle können für jeweils 650 € gekauft werden.

Bernd Stappert

hat auf seinen Schwarzweiß-Fotos Ausschnitte von gruseligen Bäumen in die Ausstellung gebracht. Sein „Gespensterwald 1“ und „Gespensterwald 2“ sind gerade durch das in Schwarzweiß gehaltene Foto gruseliger und lassen einen an Geschichten von Stephen King und Edgar Allen Poe erinnern. In der Kirchheller Heide erzählen bestimmt genug Bäume Gespenstergeschichten, die Bernd Stappert entdecken kann. Beide Fotos sind für 120 € zu bekommen.

Heinz-Michael Becker „3-D  Perspektivwechsel“

Das 15 Mal 15 cm Quadrat ist mit Quadraten entstanden durch Holzbausteine. Egal von welcher Perspektive das Kunstwerk betrachtet wird. Die schwarzweiße Struktur lädt immer wieder ein es in einem anderen Blickwinkel zu sehen. Das eigene Leben sollte, so wie dieses Kunstwerk ebenso von vielen Seiten aus betrachtet werden. Leider gibt es bei vielen Menschen einen fehlenden Horizont und den berüchtigten Tunnelblick. Doch dieses Bild zeigt, dass Geometrie einem die Augen öffnen können. Wer zuhause darüber sinnieren möchte, kann das Werk für nur kleine 110 € bekommen.

Wolfgang Fröhling

hat in dieser Ausstellung drei Bilder hängen. Das eine ist „Düsseldorfer Landstraße“ aus dem Jahr 2023. Ein kleines Haus an dem links ein Wohnwagen steht in scheinbar symmetrischer Nachbarschaft. Wohn- und Wohnmobil stehen auf dem Foto in einer naturnahen Landschaft genau mittig. Langeweile kommt beim Draufschauen jedoch nicht auf. Das gelbe Haus sticht das Grau des Himmels aus. Für 800 € ist es zuhause weiter zu betrachten.

Die beiden anderen sind in Bottrop auf der „Prosperstraße“ entstanden. Die Halde mit der Skihalle ist in einer besonderen Perspektive, während am „Alter Postweg“ die unterschiedlichen Farben einer alten Kiesgrube, wo eventuell Ölschiefer das klare blaue Wasser mit einem ekeligen Braunton zu verschmutzen droht. Beide Bilder sind für jeweils 650 € zu bekommen. 

Reimund Walther  

hat mit „Architektur I“ (500 €) eine Hochhausskulptur aus Rechtecken und Quadraten erschaffen. Es ist eine von nur zwei Skulpturen in diesem Jahr. Ich als Brettspieler habe es durchaus als ein beachtliches Mordswerkzeug erkoren für Cluedo. Eine beeindruckende Skulptur ohne Humor auf jeden Fall.  

Das zweite Kunstwerk  „Architektur II“ (200 €)  ist dem Museum und ein dem Josef Albers gewidmetes Quadrat aus Aluminium im Quadrat eines sandgestrahlten Aluminium-Quadrats. Eine beeindruckende Variante in der vielfältigen Ideenlandschaft der Kunst von und um Josef Albers, dem Ehrenbürger und Künstler der Stadt Bottrop.

Stefan Hütte alias @Bottblick

hat in seinen Fotos immer Bottrop im Blick. Er erzählte mir bei einem zufälligen Treffen bei der Ausstellung Orange in Bottrop von Nolin Wischermann, dass er es zufällig beim Laufen auf die Halde mit der Skihalle so gesehen hat. Ohne lange nachzudenken hat er ein Fundstück fotografiert, dass so eine Menge mehr reininterpretiert werden kann, als er es selbst vermuten würde. Ich habe erst gedacht, dass es mit Photoshop eingearbeitet wurde. Ich konnte mir einen Traktor oben auf der Halde nicht vorstellen. Zudem war der Malakoffturm nicht zu sehen, sondern nur der Förderturm, der dort herausragt. Der Traktor ist im Vordergrund. So sieht steht für mich dieses Schwarzweiß-Foto für mehrere Dinge. Zum einen prägte die Landwirtschaft schon vor der Ansiedelung der Industrie die Landschaft im Ruhrgebiet. Hier waren jedoch keine Berge, sondern sanfte Hügel und schon gar keine Fördertürme zu sehen. Der Förderturm von Prosper II ist stark im Hintergrund, das wiederum zeigt, wie wenig der Bergbau noch mit der Landschaft zu tun hat, aber dennoch diese über 150 Jahre neu geprägt hat, aber jetzt Geschichte ist, während die Landwirtschaft immer noch bestehen bleibt. Der monströse Traktor ist der Mittelpunkt und bleibt. Der Förderturm ist klein und könnte jeden Moment wieder vom Traktor klein gefahren werden. So vieles lässt sich fantasievoll mit diesem einen Bild sagen. Der Name „Zeitenwende“ prägt das Bild zudem noch in zweierlei Hinsicht: Vergangenheit und Zukunft der Stadt bzw. vom Ruhrgebiet. Für nur 69 € ist das Bild zu bekommen.

Angelika Schilling

hat zwei Fotos in der Jahresausstellung. Das erste ist fast ähnlich wie ein Bild von dem leider schon verstorbenen Many Szejestecki, der mit Technischen Zeichnungen die Untertagewelt und die darauf liegende Stadt bildhaft in Szene gesetzt hat. Kürzlich hatte sein Sohn eine Ausstellung in der Galerie KiR in Oberhausen, wo ich es leider nicht geschafft habe hinzukommen. Angelika Schilling hat im Licht- und Schattenspiel II so in Szene gesetzt, dass es wie Dominosteine aussehen lässt, die kurz vor dem Umkippen stehen. Oder es lässt eine gemalte Unterstruktur die Betrachter in die fotografische 3D-Welt eines M. C. Escher versinken. Im zweiten Foto steht ein weißer Plastikstuhl auf einer unbearbeiteten Betonunterfläche vor einem mit schwarzen Quadraten zusammengefügte industrielle Tür. Angelika Schilling hat absichtlich nicht in Waage fotografiert. Zwei Schwarz-Weiß-Fotografien, die kunstvoll in Szene gesetzt wurden und zum Fantasieren anregen. Wer die Fotos kaufen möchte:

Kunst-Stücke II – „08/15“ : 1400 €

Licht- und Schattenspiel II – Fotografie auf Hahnemühle 1/10 : 1500 €

Christel Sellmons

hat zwei Fotografien vom „Düsseldorf Hauptbahnhof I und II“ in der Jahresausstellung stehen. Der Bahnhof mit seinem geriffelten Hintergrund. Die Geometrie des ganzen Bahnsteigs erinnert an moderne Kunst und ist dennoch nur eine Fotografie eines Bahnhofs, der architektonisch kalt aus dem Boden gestampft wurde und nicht wirklich schön ist. Interessanterweise ist dieser Bahnsteig sehr sauber, als wenn für dieses Bild extra kurz vorher der Reinigungstrupp durchgegangen wäre. Die Fotos sind für jeweils 500 € zu haben

Gereon Krebber

hat mit dem fantasievollen Namen ebenso fantasiereich „Smavo“ mit Metallstäbchen im Sockel entstehen lassen. Zu sehen ist ein keramisches halbes „Ei“, aus dem scheinbar etwas schlüpft. Es erinnert schon im ersten Gedanken an den weltberühmten Science-Fiction – Film „Alien“ und lässt die Betrachter schmunzelnd, wie leicht beängstigend zurück. Vielleicht springt da ja gleich etwas heraus. Zumindest ist aus der Geldbörse einiges herauszuspringen: 4300 € kostet die eine von nur zwei ausgestellten Skulpturen in der Ausstellung.

 

Das Motto auch für diese Ausstellung, die ich im 2024 bestimmt wieder besuchen werde mit Ralf Opiol mit Spannung und Freude:

Zur Kunst musst du gehen!

Aber hier hat jeder Interessent die Chance auch nach der Ausstellung die Bilder nochmal in Ruhe zu betrachten und auch zu kaufen, wer Interesse hat. Natürlich beim Künstler nicht bei mir.

 

Glück auf und bis zum nächsten Mal, wenn es heißt: Ruhrpottologe unterwegs – In Sachen Kunst


FOTOSTRECKE & PREISLISTE aus der Jahresausstellung 2023 im Museum Quadrat:

PREISLISTE

PREISLISTE der Einzelpräsentation „Square Dance“ von Monika Lioba Lang

Fantastische Hängung I Besuch der Jahresausstellung 2022 Bottroper Künstler mit Ralf Opiol im Museum Quadrat I +Podcast I +Video I +Fotogalerie

Ralf Opiol, mit seinem Projekt „Metropiol“ und Mitinitiator des ersten „Bottrop.Art.Award“, ist ein weitbekannter Künstler aus Bottrop. Kurz vor der Auslosung des ersten Bottroper Art Award habe ich ihn kennengelernt und interviewt. Diesmal gehen wir in einem „Live-Podcast“ durch die Jahresausstellung Bottroper Künstler und Künstlerinnen im Josef-Albers-Museum Quadrat in Bottrop und interpretieren gemeinsam auf einfache Art und Weise die unterschiedlichen ausgestellten Kunstwerke. Außerdem gehört Ralf Opiol zu den 30 ausgewählten Künstlern, die einmal im Jahr besonders gehuldigt im Quadrat ausgestellt werden. Von Ralf Opiol hängen derweil sogar fünf Bildern in der Ausstellungshalle.

1-Minute-Short-Podcast:

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Museum Quadrat Jahresausstellungshalle

Was ist Kunst für Ralf Opiol

So unterschiedlich die einzelnen Künstler sind, so ist auch die Kunst verschiedenartig und sehenswert. Skulpturen, Zeichnungen, Collagen, Fotografien und Malereien mit Ralf Opiol zu erleben ist etwas Besonderes, weil für ihn die Kunst Leben ist und Leben ohne Kunst keine Kunst ist. Er macht die Kunst, weil er Kunst machen will. Er macht sie nicht als schönes Landschaftsbild, das in einem gemütlichen Wohnzimmer hängt, sondern er macht Kunst mit wenig Farben, Collagen und dadaistischen Buchstaben, weil er auch Lust auf Kunst machen will. Ralf Opiol will Menschen Denkanstöße über verschiedene Möglichkeiten der Kunst geben.

„Ich mache keine Kunst, die dir gefällt oder gefallen muss, sondern ich mache die Kunst, weil ich die Kunst machen will“, so der Tenor von Ralf Opiol und seinem Projekt Metropiol.

Ralf Opiol hat schon viele berufliche Bereiche hinter sich. Auch auf der Bottroper Kokerei hat er eine zeitlang gearbeitet. Man merkt das Leuchten in den Augen, dass er nicht für die Kokerei, aber für die Kunst lebt. Angefangen in der Kindheit Superhelden zu zeichnen hat er jetzt das olivfarbene Projekt „Metropiol“. Das Projekt ist eine neue Linie seiner Kunst, die er sich treu bleiben wird. Er arbeitet mit wenig Farben. Der Großteil ist in gelben, meist grünen Tönen bis ins Olivfarbene gehend. Mit sichtlichem Stolz kann gesagt werden, hat die Jury der Jahresausstellung fünf Bilder von ihm ausgewählt. Sie sind in der unteren Etage zu besichtigen. Auch von außen durch die große Fensterscheibe können sie betrachtet werden.

Zum kompletten Video-Podcast mit exakte Zeit zur Besprechung der Bilder:

https://youtu.be/vabbcVQsXaM

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Knappe 5 Minuten (K5M) – ein neues entwickeltes Podcast-Format mit den wichtigsten Elementen aus diesem Podcast mit Ralf Opiol. Kurz als Berghabitataxiomgespräch genannt nach seinen Bildern, die wir besprochen haben, die in der Jahresausstellung Bottroper Künstler 2022 im Museum Quadrat hängen:

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Bilder von Ralf Opiol in fantastischer Hängung - (c) André Brune

Nebenbei ist Ralf Opiol mit seinen Ideen zum Quartiersmanager des Stadtteilmarktes „Boyer Markt“ ernannt worden. Er arbeitet daran, den fast abgeschriebenen Markt bis zum Sommer 2023 mit den angeschafften neuen Ständen, zu festigen. Jede Woche Freitag ist er einige Minuten mit seinem kreierten Instagram-Konto online und zeigt Neuigkeiten und die örtlichen Besucher. Boyer Bewohner und Bewohnerinnen sind dann fast zum Anfassen. Das Markenzeichen aus seinem @metropiol-Projekt ist auch für den Markt Olivgrün. 

Markt ist ein Kulturgut, so Ralf Opiol. Markt ist eine lebendige Kunst die Selbstversorgung mit vielen wichtigen bunten Lebensmitteln zu sichern. Oder den Vormittag mit den verschiedenen Menschen, die sonst als Porträt oder örtliche und oft statische Kunstfigur ihre Tage und Wochen in ihrem eigenen Atelier Küche und Wohnzimmer verbringen. Die Menschen vor Ort auf dem Markt schaffen ihre Kunst des Lebens und Ralf Opiol unterstützt sie dabei eine Auswahl bereit zu stellen. Das wiederum ist auch eine Kunst, denn noch vor gar nicht langer Zeit wäre der Boyer Markt mit nur noch zwei Ständen Geschichte gewesen. Heute stehen dort wieder mehr als zehn Stände regelmäßig.

Ralf Opiol ist von der fantastischen Hängung begeistert - (c) André Brune

Kunst ist nicht nur ein Quadrat

Es gibt viele, die mit Kunst nichts anfangen können. Aber Kunst ist nicht einfach nur ein Quadrat, wie von Josef Albers. Im Farbenspiel, im Gedankengut und in der Situation, wie und wann ein Bild oder eine Skulptur entsteht im Laufe der Zeit, kann es Menschen zum Nachdenken anregen oder zum Wohlfühlen oder auch zu Kontroversen führen. So können auch die Bilder von Josef Albers, Ralf Opiol und z.B. auch der mittlerweile weltweit bekannte Künstler Gereon Krebber mit seinen außergewöhnlichen Skulpuren zu nachdenklichen Diskussionen werden.

Kunst ist Machen und andere drüber reden lassen. Die Aktionskunst von Christo oder Wei Wei ist ebenfalls eine große Kunst, sie einfach zu machen ebenfalls. Ralf Opiol ist einer davon und das beweist er im Gespräch über die verschiedenen ausgestellten Kunstwerke aller 30 Künstler und Künstlerinnen, die von mir leider erst knapp zum Ende der Ausstellung besucht werden konnte.

Allerdings ist der Podcast und die Bilder der Werke im Raum auch eine Verneigung vor der ausgestellten Kunst, die nur wenige Wochen zu sehen ist bzw. war und hiermit nun im Blog bis auf Abschaltung des Internets archivarisch hinterlegt.

Museum Quadrat

Für knapp 13 Mio Euro ist der Erweiterungsbau der Öffentlichkeit am 19.10.22 zugänglich gemacht worden. Die Ausstellung „Josef Albers. Huldigung an das Quadrat“ ist auch die Huldigung der Stadt zu ihrem berühmten Sohn, der in die USA ging und es sogar mit einem Bild im Weißen Haus geschafft hat. Diese Huldigung wurde 1987 vom Vizepräsidenten der USA George Bush mit einem Besuch bestätigt.

Im alten Bereich rechts von der Kasse ist der Teil wechselnder Ausstellungen. Die Jahresausstellung ist wiederum eine Huldigung heutiger lebender Künstler und Künstlerinnen der Stadt Bottrop. Sie beginnt am letzten Wochenende im November und geht bis zum Ende des ersten Wochenendes im Januar, dieses Mal am 8.1.2023. Eine Jury sucht die Bilder aus.

Fantastische Hängung

Durch die Lichteinwirkung der großen Fenster von außen und die höhere Decke mit dezenten quadratischen Lampen und die von Ralf Opiol immer wieder betonte „Fantastische Hängung“ im Raum des einen Ausstellungs-Quadrats bekommt die Ausstellung ein besonderes Augenmerk für Besucher und Besucherinnen.

Die Jury suchte dieses Jahr Petra Lamers mit ihrer Fotografiekunst „Luft. Licht. Linie.“ als Krönung der Ausstellung aus. Sie bekommt einen eigenen Ausstellungsraum für die besonderen Motive ihrer Fotografien.

Allein diese Ausstellung zeigt, dass in vielen Menschen Kunst steckt. Sie ist es wert herausgeholt zu werden und zu zeigen.

Folgende Künstler/Künstlerinnen stellen/stellten aus:

Gilda Bräuer – Mixed Media

Karina Bregula-Pietrucha – Malerei

Claudia Brüggemeier – Malerei

Rebecca Bujnowski – Relief

Wolfgang Fröhlich – Fotografie

Stefanie Fuchs – Malerei

René Haustein – Zeichnung

Guido Hofmann – Skulptur

Lorine Hosch – Malerei

Ulrike Int-Veen – Malerei

Werner Jelinek – Zeichnung

André Kirschbaum – Malerei

Christian Kleinheins – Fotografie

Gereon Krebber – Skulptur

Monika Lioba Lang – Skulptur

Ralf Opiol – Mixed Media

Doris Reineking – Malerei

Ulrich Röhring – Relief

Angelika Schilling – Fotografie

Barbara Schmuchal – Zeichnung

Dieter Schröder – Fotografie

Paul Schulte – Objekt

Iris Stöber – Druckgrafik

Evelina Velkaité – Malerei

Jutta Weber – Zeichnung

Stefan Wepil – Mixed Media Reinhard Wieczorek – Malerei

Edgar Wiese – Malerei

Nolin Wischermann – Malerei

Trudel Zeltinger – Malerei

Über das Museum werde ich ein anderes Mal genauer berichten, denn es hat eine reichhaltige Geschichte, die ihresgleichen im Ruhrgebiet nicht zu finden ist von der Form und dem gewidmeten Künstler Josef Albers.

Josef Albers war geborener Bottroper, der es mit seinen Bildern bis ins Weiße Haus geschafft hat. Zudem hat das Museum eingebettet in der Stadtparklandschaft eine besondere Lage. Die Verbindung der außergewöhnlichen Mischung aus dem Ur- und Ortsgeschichtsmuseum, dem alten Heimatmuseum der Stadt, mit jungsteinzeitlichen Funden aus Stadtgebiet und Emscherregion und der Modernen Kunst ist sehr gelungen. Zudem hat das Museum auch einen großen pädagogischen Wert und dafür einen eigens eingerichteten Raum.

Alle ausgestellten Kunstwerke können vom Publikum erworben werden. Die Liste ist abfotografiert auf der Blogseite mit den Kunstwerken zu sehen und auch im Nachhinein noch bei den entsprechenden Künstler und Künstlerinnen zu kaufen.

Ausstellerin Petra Lamers, Fotografie - Prospekt abfotografiert von André Brune

Öffnungszeiten

Montag

geschlossen

Dienstag bis Samstag

11 – 17 Uhr

Sonn- und Feiertage

10 – 17 Uhr

Geschlossen am 24., 25. und 31. Dezember sowie am 1. Januar.

 

Maskenplicht in den Räumen des Museum durch örtliche Allgemeinverfügung der Stadt Bottrop. Änderungen bitte an der Kasse nachfragen.

 

Eintrittspreise

Sonderausstellung
„Josef Albers. Huldigung an das Quadrat“ (19.10.22 – 26.2.23)
(Josef-Albers-Galerie)

Eintritt 10 Euro,
ermäßigt 6 Euro*,
ermäßigt 8 Euro**

Josef Albers Museum

Eintritt frei

Museum für Ur- und Ortsgeschichte

Eintritt frei

Für Bottroper Bürgerinnen und Bürger ist der Eintritt  für die Sonderausstellung freitags frei. Ausweis bitte bereit halten.

 

 

Links und weitere Informationen:

Shownotes:

 

Museum Quadrat

Adresse:

 

Museumszentrum Quadrat

Anni-Albers-Platz 1
46236 Bottrop

Tel.: 02041 372030
Fax: 02041 3720344
E-Mail-Adresse: quadrat@bottrop.de

+++

Internet: Josef Albers Museum | Startseite (bottrop.de)

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Instagram: Museumszentrum Quadrat (@museumquadrat) • Instagram-Fotos und -Videos

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Facebook: Quadrat Bottrop | Facebook

+++

Wie kommse hin?

Information zur Eingabe im Navigationssystem
Je nach Navigationssystem die alte Adresse – Im Stadtgarten 20 – nutzen.

Von der Autobahn A 2
Abfahrt Bottrop (3) Richtung Stadtmitte (Kirchhellener Straße) bis zur Kreuzung Kirchhellener Straße/Josef-Albers-Straße. Rechts in die Josef-Albers-Straße abbiegen. Der Weg ist ausgeschildert.

Von der Autobahn A 42
Abfahrt Bottrop-Süd (12) Richtung Stadtmitte (Essener Straße; im weiteren Verlauf Freiherr-vom-Stein-Straße, Friedrich-Ebert-Straße, Hans-Sachs-Straße). Dem Straßenverlauf folgen Richtung A 2 bis zur Kreuzung Eichenstraße. Links in die Eichenstraße abbiegen. Im Kreisverkehr die erste Straße rechts (Randebrockstraße) wählen. Der Weg ist ausgeschildert.

Anfahrtsbeschreibung bei Google Maps

Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Bahn: Bottrop Hauptbahnhof, dann mit Bus Linie SB16 Richtung Bottrop ZOB Berliner Platz oder Linie 261 Richtung Bottrop Eigen Markt bis zum ZOB Berliner Platz.

Ab ZOB Berliner Platz:
Linie 251 Richtung Bottrop Grafenwald Kirche bis Haltestelle „Quadrat“, Linie 267 Richtung Bottrop Feldhausen Bf bis Haltestelle „Im Stadtgarten“.

Fahrplanauskunft des VRR

(Information aus der Internetseite des Museums Quadrat)

Bing: 

Ralf Opiol

Instagram: Ralf Opiol (@metropiol) • Instagram-Fotos und -Videos

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Facebook: Ralf Opiol Metropiol | Facebook

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Youtube: Ralf Opiol Metropiol – YouTube

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International: Pieces of Ralf Opiol – Tagree

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„Kulturgut Markt“

Unser Boyer Markt:

Instagram: (@unser_boyer_markt) • Instagram-Fotos und -Videos

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Presse:

Neuer Boyer Wochenmarkt – Vorbild für andere Bottroper Märkte? – waz.de  

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Immer freitags von 8 bis 14 Uhr: Boyer Wochenmarkt in neuem Gewand – Bottrop (lokalkompass.de)

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Youtube-Film zu Weihnachten: Geht nur aufm Boyer Markt : Mitn Weihnachtsmann einkaufen gehen – YouTube

Fotogalerie - (c) André Brune

(Die dargestellte Kunst wurde von mir fotografiert mit dem absichtlichen Hintergrund diese für die Nachwelt nach der Ausstellung zu erhalten. In keinem Fall sehe ich es als Nachteil für die Künstler und Künstlerinnen. Es ist eher unbezahlte Werbung für jeden einzelnen Aussteller und jede einzelne Ausstellerin. Auch das Museum Quadrat wird hiermit beworben. Alles unbezahlt und mit viel Arbeit, die keiner sieht, aber dennoch mit viel Freude für diese Sache. Kunst hat lange genug gelitten in der Coronazeit. Es ist Zeit, ihre wieder einen besonderen Raum zu bieten. Dies möchte ich mit meiner Seite und Tun machen. Sollte aber jemand, auch Verwandte oder Freunde, dies anders sehen, kann man mir eine Email schreiben, so dass ich dann das entsprechende Foto entfernen kann. Im Podcast – Video ist es nicht möglich. Die Aufbereitung würde zu einem Verlust der bisherigen Zuschauer führen. Ich verdiene nichts an der getanen Zeit und Arbeit. Es ist ein reines hobbymäßiges Interesse gewesen dies zu tun.)

Podcast I +Fotogalerie I +Podcastfilm I Der Ruhrpottologe fährt mit Antje Herbst eine Historische Stadtrundfahrt in Bottrop

Unterwegs auf historischen Spuren mit der Bottroper Stadtführerin

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Eine besondere Stadtrundfahrt wurde am 11. und 12.6.22 auf dem Bottroper Stadtfest angeboten. Mit Erlaubnis von Antje Herbst habe ich ihre Ausführungen aufgenommen. Erst wollte ich nur einen Bericht schreiben für den Ruhrpottologen-Blog. Aber ich entschied das Aufgenommene zu kürzen und entsprechend neugierig machend daraus auch für Nichtbottroper*innen einen Teil in einen Live-Podcast mit Antje Herbst umzuwandeln. Wer reinhört, will mehr wissen. Das geht ganz einfach: Antje Herbst nach einem Termin fragen!

Für mich war das Kürzen von mehr als zwei Stunden Material nicht einfach. Denn die Neugier Antje zu buchen sollte bleiben. Alles war Interessant. Der weggekürzte Teil bleibt im Archiv für kurze Storyklümbkes.

Antje Herbst, ehrenamtliche Stadtführerin, Kennerin ihrer Heimatstadt, erzählte dem mitfahrenden Publikum in zwei Stunden eine Menge toller historischer Anekdoten über Bottrop. Um die besondere Stadtführung durchzuführen, spendete das Bottroper Reisebusunternehmen Fischer einen Bus mit einem geschickten Fahrer für die Tour.

Antje Herbst in Aktion – Foto: André Brune

Für den Guten Zweck

5 € kostete ein Sitzplatz im Bus. Das Geld ging als Spende zu gleichen Teilen an den Wunschzauberer und das Bottroper Tierheim für den Guten Zweck. Mein Sitz plus den kurzfristig in einem Facebook-Gewinnspiel verlosten Sitzplatz zahlte ich freudig mit, wenn auch beide zugelosten Personen aus Krankheits- und Arbeitsgründen leider absagen mussten. Wer allerdings mitfuhr bekam zwei Extra-Klümbkes: Mit Sondergenehmigung mit dem Bus auf das Tetraederplateau und einen Einblick bei dem neuen Freizeiterlebnis „Eloria“ auf dem Prosper II – Gelände neben dem Malakoffturm in Welheim. Kirchhellen wurde ausgeklammert, weil es den zeitlichen Rahmen gesprengt hätte. Unwissende Nichtbottroper bzw. Zugezogene aus Niedersachsen waren begeistert allein schon vom Ausblick vom Tetraeder, das unerwartete viele Grün in der Industrieregion und die besondere bunte Pflanzenwelt auf der Halde.

Der Zustieg war am Gleiwitzer Platz, wo Antjes erste Ausführungen über die gescheiterten Theaterbaupläne der Stadt begannen.

Gleiwitzer Platz – ehemaliger geplanter Theaterplatz in Bottrop – Foto: André Brune

An der Osterfelder Straße, Ecke Heideneck, kam der Hinweis zum Bau einer Pferderennbahn, die ein Bauer als Idee zum Geldverdienen hatte. Dann bog der Bus in die Sterkrader Straße Richtung Oberhausen-Sterkrade ein.

Hier ungefähr war eine Pferderennbahn – Foto: André Brune

Kein Bahnhof für Bottrop geplant

Auf der Brücke über die Eisenbahnstrecke, die seit einigen Jahren stillgelegt wurde, erzählt die Reiseführerin einige interessante Dinge über die Planung der Strecke, die ohne den Kampf eines Amtmannes keinen Bahnhof für Bottrop vorsah. Der Nordbahnhof hatte auch mehrere wichtige Funktionen im Laufe der Zeit, die im Podcast erzählt werden. Wer hätte gedacht, dass auch der Südbahnhof nicht eingeplant war?

Ehemalige Bottroper Eisenbahnstrecke direkt an die Nordsee – Brücke über die Sterkrader Straße – Foto: André Brune

Die Überraschung war groß bei allen, dass es tatsächlich möglich war vom Nordbahnhof direkt an die Nordsee fahren zu können. Eine weitere große Bedeutung war nach dem ersten Weltkrieg. Ohne den Nordbahnhof hätte die Bottroper Bevölkerung in der Besatzungszeit Anfang der 1920er Jahren nicht versorgt werden können.

Weitere Anekdoten folgten über die Birkenstraße, die so heißt, weil es in Bottrop eine Menge Birken gab und deren Rindensaft auch genutzt wurde.

Fuhlenbrock riecht faul

Antje Herbst erklärte Faszinierendes über den Stadtteil Fuhlenbrock, der trotz Zeche Prosper Haniel, keine typische Zechensiedlung besitzt. Außerdem wohnten anfangs eher Holländer statt Polen hier. Und das Goethe am heutigen Stadtteil kein gutes Haar gelassen hat in seinen Reisetagebüchern…

Holzschuhe aus Holland – eine Bottroper Erfindung?

Kaum jemand weiß, dass Bottrop ein sehr großer Holzschuhproduzent im 19. Jahrhundert war und in die Niederlande exportierte. Tatsächlich konnten 80 Familien sich von der Schuhproduktion ernähren. Bäume gab und gibt es bis heute kaum in Holland.

Förderturm Prosper Haniel während der Fahrt – Foto: André Brune

Über das Gelände der Zeche Prosper Haniel fahrend, erklärt Antje Herbst das besondere Image von Bottrop.

Was war ein „Polenkloster“ und konnte man in Bottrop mit Zloty bezahlen?

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kamen wöchentlich zu Spitzenzeiten, als immer mehr Arbeitskräfte gebraucht wurden ca. 1000 Zuwanderer nach Bottrop um zu arbeiten, hauptsächlich aus Polen. Es gab Zeiten, wo 90 % der Bottroper Bevölkerung Polen waren. In den Menagen, wie die Wohnheime früher hießen, wohnten zeitweise 800 Männer. Da ging es heiß her: Messerstechereien, Schlägereien, auch Schießereien. Pistolen konnten nämlich ganz normal, wie heute in den USA, in einem Waffengeschäft gekauft werden.

Stadtteil Fuhlenbrock Hans-Böckler-Straße Richtung Bottrop mit Lore – Foto: André Brune

 

Wem hat Bottrop den Parkfriedhof zu verdanken an dem wir in Richtung Dieter-Renz-Halle vorbeifuhren? Arbeitslosen

Eingang Parkfriedhof – Foto: André Brune

Auf dem Weg Richtung Museum Quadrat, an der Dieter-Renz-Halle vorbei, führte Antje Herbst uns in die 1950er Jahre, wo Bottrop eine große Nummer war im Sport. Neben dem erfolgreichen Bottroper Boxer Dieter Renz, der leider früh verstorben ist, gab es bis zu 20000 fußballbegeisterte Zuschauer im Jahnstadion und Meisterschaften im Seifenkistenrennen. Antje nahm sich keine Pause und erzählte über die Stadtwerdephase, die nicht einfach war.

Dieter Renz Halle – Foto: André Brune

Was haben Baurat Albert Lange und die Baustofffirma Bremer gemeinsam?

25 Jahre lang wurde kämpften Bottroper um die Stadtrechte. Aber das äußerliche Bild war für die Regierung nicht gut genug. Es gab keine richtige sichtbare Struktur bis Baurat Albert Lange Anfang des 20. Jahrhunderts den Grundstein für ein städtisches Bottrop legte und das Verwaltungsviertel um den heutigen Ernst-Wilczok-Platz, dem Rathausplatz, konzipierte.

Verwaltungsbau – Standesamt von Baurat Lange entwickelt – Foto: André Brune

Die Baustofffirma Bremer lieferte die Ziegelsteine, die das noch heute die stehenden Verwaltungen und das Rathaus sichtbar prägen.

Ein kleiner Halt war an der Nepomukstatur an der Randebrockstraße, wo sich Verliebte treffen sollen. Am Museum Quadrat vorbei verkündete Antje Herbst stolz, das der gebürtige Bottroper Josef Albers ein Bild in einem ganz besonderen Haus in den USA hängen hat.

Nepomukstatur an der Randebrockstraße – Foto: André Brune
Museum Quadrat

Warum „Kalter“ Eigen?

Weiter gings in die Richtung des großen Stadtteils Eigen, der unterteilt ist in „Kalter“ und „Warmer“. „Der „Kalte“ Eigen“, erklärt Antje Herbst, “ist deswegen kälter als im „Warmen“, weil im Boden ein höherer Eisenanteil vorhanden ist, der die Temperatur bis zu 2 Grad kühler werden lässt.“

Sackers und der Kommodenlack

Wenn Antje von der vor einigen Jahren abgebrannten Schnapsbrennerei schwärmt, dann von dem süßlichen Geruch von Maische, der die schwere schwefelhaltige Luft des Ruhrpotts übertünchte. Sie liebte als Kind diesen Duft nach Hopfen und Brennereien. Da durfte nicht fehlen zu erwähnen, dass es in Spitzenzeiten nach dem Zweiten Weltkrieg 250 Kneipen in Bottrop gab. Auf fünf Einwohner*innen eine Kneipe.

Aegidistraße und die Kappsiedlung

Im warmen Eigen auf der Aegidistraße erzählte Antje Herbst über die Kappsiedlung. Die Namensgebung ist umstritten. Die einen Historiker meinen sie heißt so wegen des früheren Anbaus in den dortigen Gärten von „Kappes“ und die anderen meinen, dass die Bewohner der Häuser hauptsächlich am „Kapp-Putsch“ beteiligt waren.

Eigener Marktplatz mit Bunker

Die Aegidistraße wurde erst 1965 am Abwassernetz angeschlossen, was für die spielenden Kinder vorher damals trotzdem scheinbar kein Beinbruch war, wenn sie die kleinen herfließenden Bäche aufstauten um darin zu schwimmen und sich abzukühlen.

Zechenhaus Aegidistraße

Karl Ganser der Vater der Industriekultur und Haldenlandschaft

Antje Herbst erzählte auf dem Weg zum Tetraeder etwas über den kürzlich verstorbenen Karl Ganser. Er hatte die Idee, dass die Bergehalden, sowie stillgelegten Industrieanlagen zu Freizeit- und Parkanlagen der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden sollten. Er rettete dadurch viele altgediente Fördertürme, Lohnhallen, Waschkauen, Stahlgerüste und Bergehalden, die heute Museum und Begegnungsstätte sind für Kunst, Geschichte bzw. für einen Ausflug und Ausblick in die Geschichte und Landschaft vom Ruhrgebiet. Ohne ihn wäre es nicht mal möglich zum Tetraeder zu kommen, zu dem der Bus mit einer Sondergenehmigung hochfahren konnte. Geschweige denn der Bau möglich gewesen, weil es nichtöffentliches Gelände der Ruhrkohle AG gewesen ist. Der Busfahrer war ein besonders geschickter Lenker, der uns über den kurzen, steilen und schmalen Weg sicher nach oben und wieder nach unten brachte.

Panoramablick mit Kokerei Prosper und Essener Skyline

Das herrliche Wetter ließ eine weite Sicht zu. Die Blicke schweiften bis nach Dortmund, Velbert und Duisburg. Die Essener Skyline glich Frankfurt hinter den roten Doppelbögen der A42-Brücke beim Stadtteil Ebel. Die Kokerei schnaubte in dem Moment weißen Rauch aus und verdeckte die im Hintergrund stehende neue Windkraftanlage, das Zeichen des überall stattfindenden und nötigen energetischen Wandel im Ruhrgebiet. Blauviolette und gelbe Pflanzen, fast wie die Ukrainische Flagge ragten bei den leichten Windböen sanft schwingend gen Himmel. Sie waren ein besonderes Fotomotiv mit dem Hintergrund von Skihalle, Kokerei und den Ausblick auf die Essener Skyline.

Schrebergärten für die Luftreinhaltung

Kaum einer glaubte die Anzahl von 17 Schrebergartenvereine in der kleinen kreisfreien Stadt Bottrop. Die Gründung des ersten Schrebergartenvereins war 1906. Für die Luftreinhaltung waren die Kleingartenanlagen als kleine grüne Lungen eine willkommene Lösung in der früher von Kohle und Koks produzierenden Umgebung.

Stadtteil Boy

Die Boy, früher Boye hieß, besaß ein eigenes Postamt und besondere Postkarten zeigten Häuser und Straßenzüge, auch in polnischer Sprache. Der Boyer Bahnhof wurde 1925 erbaut.  Wir fuhren zwar nicht über die Prosperstraße, aber Antje Herbst erwähnte auf dem Weg durch die Gartenstadt Welheim in Richtung Eloria die ältesten Zechenhäuser Bottrops. Sichtbar sind sie durch die groben Sockelsteine. Sie gehörten zur Kolonie Engelbert, wo früher die meisten Polen wohnten.

Ältestes Zechenhaus von Bottrop – Foto: André Brune

Sumpfiges Welheim

Welheim ist schon immer ein geteiltes Gebiet gewesen. Die fruchtbare Welheimer Mark, an der die Emscher entlang floss und die Emscherbrücher Wildpferde durchtrabten. Die Essen-Werdener Äbtissin ließ hier ihre Schweine mästen. Auf der anderen Seite im sumpfigen Welheim lag die vom Deutschen Ritterorden gegründete Kommende Welheim. Die seit dem 13. Jahrhundert viele Male angegriffen wurde. Wenn nur die Dorstener angriffen, kamen Essener zu Hilfe. Wurde gesiegt, feierten das alle kräftig und wurde „Welheimer Reise“ genannt. Was jedoch der Ursprung der Schützenvereine mit der Kommende Welheim zu tun hat, klärt Antje bei einer Führung. Diese Information habe ich absichtlich herausgeschnitten, um neugierig zu machen.

Haus in der Gartenstadt Welheim – Foto: André Brune

Antje Herbst vergisst nicht auf ihren namentlichen Herbst 2022 hinzuweisen. Denn das Historische Erlebniszentrum wird in Bottrop eröffnet. Der historische Brauchtum der Stadt und viele andere besondere Dinge werden im Rathaus mit 3D-Animation erlebbar gemacht für Jung und Alt. An diesem besonderen Konzept arbeitete Antje mit und jeder hörte den Stolz in der Stimme für dieses besondere Konzept, das auch die städtischen Schulen einbezogen hat.

Der zweite Stopp war dann am neuen Erlebniszentrum „Eloria“. Der angeschlossene Open Air Bereich das „Zechentreff“ lud zum Verweilen ein. Der Malakoffturm  von Prosper II war das besondere Fotomotiv beim Zwischenhalt.

Malakoffturm Prosper II mit Erlebnisfabrik Eloria

Lyrische Texte für ein Bottroper Wasserschloss

Nach einigen Minuten ging es weiter über die Straße „Auf der Knippenburg“. Auf dem Gelände der wirklichen Knippenburg steht heute das große Lagerhaus von Deichmann. Eine besondere Anekdote erfuhren die Mitfahrer*innen:

Die befreundete und damals sehr berühmte Schriftstellerin Luise Hensel wurde damals in den 1820er Jahren vom neuen Besitzer, preußischem Justizkommissar und Landrat des Kreises Recklinghausen Friedrich Carl Devens eingeladen. Inspiriert von dem Wasserschloss und dem nach englischen Vorbildern gebauten weitläufigen Park schrieb sie ein besonderes Gedicht. Das Wasserschloss wurde im Mittelalter um 1340 gebaut. Devens kaufte es 1821. Doch es kamen erhebliche Bergschäden auf das alte Gemäuer zu. Der Park sackte stark ab, so dass die Pflanzen abstarben. Ein langwieriger Entschädigungsprozess beschäftigte die damalige Justiz. Die Bergsenkungen und schlussendlich die starke Beschädigung durch Bombenangriffe im zweiten Weltkrieg hinterließ nur noch eine Ruine, die Anfang der 1960er Jahre zu einem Abriss führte.

Blick aus dem Bus auf dem Weg zum Tetraeder – Foto: André Brune

Unverfänglicher Emscherblick vom Westring

Auf dem Rückweg zum Gleiwitzer Platz querten wir den Stadtteil Lehmkuhle. Antje erklärte die Herkunft und weitere Anekdoten über den Westring. Zum einen wurden dort steinzeitliche Urnen gefunden, die im Museum für Ur- und Ortsgeschichte am Quadrat bewundert werden können. Wahrscheinlich stammten sie von den ersten Besiedlern der Emscheranhöhe um den Donnerberg mit dem weitläufigen Blick ins Emschertal, der damals ohne die vielen Häuser von heute gewesen sein musste. Von der anderen Geschichte erfuhren wir von einer Gaststätte, die einen See hatte. Sie war ein besonderes Ausflugslokal für einen unverfänglichen Blick ins Emschertal bevor die Einbetonierung und Veränderungen der Landschaft diesen Blick zerstörte.

Wilde Emscher und Epidemien

Antje erwähnte auch die Epidemien von Cholera und Rur, die vor dem Umbau der Emscher in eine Betonrinne vielen das Leben kostete. Vor über 100 Jahren war die Emscher einer der wildesten Flüsse Deutschlands. Durch die ständige Zuleitung von industriellen und menschlichen Abwässern wurde die Emscher bei Überschwemmungen durch die Bakterien und Chemikalien auch der gefährlichste Fluss. Das Grundwasser nahe der Emscher wurde stark verseucht und verursachte Krankheit und Tod.

Lechzen nach mehr historischen Anekdoten

Antje Herbst hätte bestimmt noch mehr auf Lager gehabt, doch irgendwann ging auch diese tolle historische Stadtrundfahrt zu Ende. Wer Antje Herbst allerdings gerne buchen möchte, der kann dies gerne machen. Weitere Informationen gibt es weiter unten und beim Podcast in den Shownotes oder auch im „Bierchen bitte -BOTTcast mit Piet und Alex“, wo Antje Herbst in Folge #77 zu Gast war.

Antje Herbst Buchen

Im Podcast mit Piet und Alex erzählte Antje Herbst erstaunt, dass Lehrer*innen sie nicht für eine Stadtführung buchen. Das ist schade, denn so anschaulich und spannend, wie Antje es erzählt, wird es den Kindern mit Sicherheit nicht langweilig sein die eigene Heimatstadt außerhalb der zu lüftenden Klassenräume zu erkunden.

Antje Herbst buchen hier:

info@stadt-land-fluss-tours.com

Tel: 015771266060

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Mehr Informationen:

Wikipedia-Eintrag zum Haus Knippenburg mit dem Gedicht von Luise Hensel:

Haus Knippenburg – Wikipedia

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Link zum Bierchen bitte-Podcast Folge 77:

https://meinpodcast.de/bierchen-bitte-der-bottcast-mit-piet-alex/77-rent-a-kid-feat-antje-herbst

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Text/Bilder: André Brune

Moderation vom Podcast : André Brune/Antje Herbst