Familie Tosun hatte ich zwar schon letztes Jahr besucht, aber es gab nicht nur einen triftigen Grund dieses Jahr noch einmal vorbeizukommen. Zum einen hat die Vivawest als Eigentümer die Verkehrssicherheit für ein Verbot des Halloweenfest-Aufbaus vorangestellt. Auch weitere Feste, wie Weihnachts- oder Sommerfeste, wurden damit untersagt auf dem Grundstück der zwei Vivawest-Häuser in Bottrop Am Lamperfeld.
Eine Nachbarin mit einem eigenen Grundstück war letztes Jahr von dem Halloweenfest so begeistert und auch erbost wegen der Ablehnung der Vivawest, dass sie ihren Garten angeboten hat für dieses Jahr. Zum anderen war meine Suchanfrage für den Besuch eines Bochumer Horrorhauses in einer Facebookgruppe mit 40000 Personen mit „Rathaus“ beantwortet worden. Also bin ich wieder in Bottrop gelandet, um gerade über diese Situation der Tosuns, die mich erschreckt hatte, zu berichten.
Nach dem Angebot der Nachbarin überlegte Cengiz Tosun nicht lange. Innerhalb von fünf Tagen baute er das grandiose Zusammenspiel von Geisterfiguren, Drachen, Spinnen, Fledermäusen, Hexen, schreienden Kindern, Horrorclowns und diverse Filmfiguren auf.
Die Vivawest freut sich, denn so findet das Fest nicht auf ihrem Gründstück statt, das selber sehr gruselig aussieht bei Tageslicht. Duch die Absage jeglicher zukünftiger gemeinsamer Feste leidet das gemeinschaftliche solidarische Zusammenleben der Mieter und Mieterinnen. Sogar das Aufstellen von eigenen Blumen wurde Cengiz Tosun untersagt. Auch eine auf eigene Kosten von Cengiz Tosun aufgestellte Bank und Regentonnen für das Gießen der Blumen auf der Rückseite des Hauses musste wieder abgebaut werden. Es scheint, als wenn die Tosuns immer benachteiligt werden, obwohl sie sich für schöneres Wohnen bei der Vivawest einsetzen. Was hat die Vivawest für ein Problem? Ist das Willkür? Oder ist das eigene Nichtstun auf dem Gelände ein Grund das Fest abzusagen?
Allein das Gelände ist selbst bei Tageslicht gruselig anzusehen. Da ist zum einen ein Teil des Sandkastens abgesperrt, weil da Wurzeln eines Baumes die Steine gehoben haben. Schon monatelang tut sich in dem Bereich nichts. Er sieht auch eher wie ein großes Katzenklo aus. Verkehrssicherheit auf dem Gelände ist von Seiten der Vivawest nicht gegeben. Wenn man genauer hinsieht ist dies allein schon bei den Lampen nicht möglich. Sie haben nur ein fadenscheiniges Licht und sind von innen dreckig oder sogar kaputt. Der Weg vom gemeinschaftlichen Parkplatz zum Nebenhaus ist nicht beleuchtet. An den Rampen für Kinderwagen oder Rollatoren blättert der Beton ab.
Dabei wurden einige Aktionen gemacht, um es trotzdem stattfinden zu lassen. Eine Unterschriftensammlung aller Mieter und Mieterinnen der Vivawest-Häuser mit ihrem Einverständnis zum Halloweenfest, ein Vorschlag zur Verkleinerung der Aufstellung der Halloweenutensilien und ein von mir formulierter Vermittlungsvorschlag mit der Möglichkeit, dass die Vivawest für sich auch Werbung machen kann und die Verkehrssicherheit wahren kann. Sie hätte das tolle Engagement der eigenen Mieter und Mieterinnen rühmen, und als Vermieter sich auf die Schulter klopfen können. Es wurde trotzdem abgelehnt.
Dabei freuten sich alle Anwohner und Anwohnerinnen, bis auf einen schon weggezogenen ständig nörgelnden Mieter laut Augenzeugen, das Fest erneut zu erleben. Ich selbst habe das Leuchten in den Augen der Kinder letztes Jahr gesehen, als sie durch das gruselige Gelände gegangen sind.
Für die Eheleute Tosun ist es ein besonderes Anliegen Freude in die Augen nicht nur ihrer eigenen Kinder zu bringen. Das ist damals auch mit den riesigen Figuren in der Mitte zwischen den Häusern gelungen. Die Wege wurden nicht versperrt, sondern nur die Wiese an der Seite genutzt und die Figuren standen auf einem Vorsprung in der Mitte der Häuser. Die Energiekosten und die Kosten für die Figuren stemmte die Familie komplett allein.
Ein Eingangstor kann zu jeder Zeit geschlossen werden, um die Verkehrssicherheit des Geländes zu gewährleisten. In keiner Zeit wurde der Straßenverkehr behindert, da dort absolutes Halteverbot auf der Straße Lamperfeld ist.
Was ist aus der ehemaligen RAG geworden?
40% Anteile gehören der RAG Stiftung, 26,8 % der Industriegewerkschaft IGBCE, 18,2 % der RAG Finanz GmbH & Co. KG, und zu 15% aufgeteilt der Evonik Pensionstreuhand e.V. und Operations GmbH. Die Vivawest GmbH besitzt 120000 Wohnungen in 100 Städten mit 300000 Mietern, was rein rechnerisch schon merkwürdig ist. 1500 Wohnungen werden jährlich modernisiert und teuer weitervermietet. 876 Mio Umsatz im Jahr (2021) mit 2344 Mitarbeitern. (Quelle: https://vivawest.de) Wer hätte gedacht, dass der frühere Arbeitgeber einer ganzen Region in verschiedenen Tochterscheibchen aufgeteilt zu so einem Vermieter wird und die Gewerkschaft ebenfalls noch ihre Finger im Spiel hat?
Was treibt eine GmbH denn an, die für so gut wie nichts haftet und nicht mal ein Aktienunternehmen ist, dass Mieter nicht das Grundstücksgelände nutzen können? Bergschäden? Sorge um die Haftpflicht bei so viel Umsatz im Jahr?
Die Vivawest hat zwar dieses Halloweenfest gewonnen mit ihrer Ablehnung und das sie auf einem anderen Gelände trotzdem stattfinden kann. Aber sie hat verloren im Ansehen als Vermieter in ganz Bottrop. Aber vielleicht überlegt sich die Vivawest doch nochmal mit der Familie Tosun zu sprechen oder besser mit allen Mieter und Mieterinnen um das Wohnen auf dem Grundstück attraktiver zu gestalten. Das wäre zumindest ein großer Gewinn für Alle durch diese Ablehnung der Gebietsleitung.
Das Halloweenfest jedenfalls ist noch schöner als letztes Jahr. Fünf Tage hat Cengiz Tosun daran gearbeitet. Es ist großartig geworden mit allen Geistern, Hexen, Clowns. Es lohnt sich es zu besuchen!
Wo?
Am Lamperfeld 48 – Bottrop, Seiteneingang zum Garten
Öffnungszeiten:
Täglich 18 bis 21.30 Uhr
Bis einschließlich 1.11.22
Halloweenfest der Familie Tosun auch ohne Vivawest 2022
Ruhrpottologe André Brune