Wat is Kasalla und wo kommt dat denn überhaupt her?
Kasalla – ein Wort, wo du Prügel einstecks, verteils, also Ärger machs oder per Befehl den Müll rausbrings
Warum dat so is, erfährse jetz:
Kasalla – im Ruhrpottischen, auch Rheinischen: Jetz gibbet abba Prügel (humorvoll) oder Jetzt geht’s los!
Wenne unterwechs bis, kannse den Text auch hören oder als Hörspiel hören, gelesen is schneller und unten nachm Text is mein Video dazu:
Kasalla is nich wirklich Ruhrpottisch, abba hier irgendswie gelandet. Es sei denn man hat unartige Blagen. Da komm ich später drauf zurück, denn berühmt wurde dat Wort „Kasalla“ deutschlandweit durch einen bekannten deutschen Fußballspieler, einem jetzigen Ballrentner, der nache Karriere im Dschungelcamp Kunduhoden futterte oder ne Tarantel streichelte: Thorsten Legat. Der sachte damals: „Ich gucke mir das jetzt noch ein oder zwei Tage an. Dann gibt es Kasalla von mir!“
Legendentechnisch is dat Wort von Duisburg bis Hamm und auch Kölner Sprachraum verankert. Im Rheinland iset besonders durch ein banalet Fußballspiel rausgehaun worden, wo die Malocherlegende Schalke 04 in Köln vor einigen Jahren inne ersten Bundesliga vom FC „ordentlich Kasalla gekricht“ hat. Der Sieg der Kölner wurde da so nich nur mit Toren, sondern auch mit dem Wort Kasalla zelebriert.
Der ehemalige Bochumer Fußballer Thorsten Legat, der mittlerweile kein Stadionbett mehr hütet, sondern eher für paar Wochen auf Bananenbaumbättern im Dschungelcamp sich gemütlich machte, führte dat Wort dann deutschlandweit inne Bekanntheit.
Wat bedeutet „Kasalla“ denn überhaupt?
Kasalla bedeutet Prügel, Schläge, Ärger machen oder Abreibung bekommen im Rheinischen und Ruhrpottischen Dialekt. Abba mehr auf humorvolle Art. Jetz verstehse die Schalker Situation, die ja inne letzten Saison zuletzt inne ersten Liga wirklich ordentlich nich nur vonne Kölner Kasalla bekommen haben. Wolln wa ma dat Spiel gegen Bayern libba ausblenden. Abba woher kannte der Thorsten dat Wort überhaupt und warum krich ich dat jetz öfters zu hören…?
Gut wenn ich ma widda auf hundertachtzich bin, weil mir wat nich passt, da kann da dat Persönchen schon ma mit mir Kasalla kriegn. Früher hab ich eher Kirmes im Zusammenhang gesacht.
Achtung! Dialektmäßich is dat jetz interessant wat kommt!
Kasalla is tatsächlich im Saarländischen Dialekt fest verankert. Dort sacht man, wenne ein Wein zuviel intus hass, denn die sind ja dort eher Delikatesssäufer statt ordentliche Trinker mit Pils und Co wie hier: „Na? Hast Du ordentlich Casalla gehabt?“
Und dat wird im Saarländischen mit C geschreibselt. Dat heißt da so viel wie „sich ordentlich die Kante gegeben haben“, wie wir dat hier so sagen würden und hat nachfolgend oft mit Kopfschmerzen und Migräne mitten Alkoholentzuch zu tun, als wie hier mit Tor- oder Faustprügel.
Der Ursprung is nich ganz so einfach zu erklären, abba könnte ausse Jugendsprache inne fuffziger vom letzten Jahrhundert sein.
Denn bis inne 1950er hatten meist die männlichen Blagen, die oft genuch unartich aufn Schulhof und mitte Lehrers waren, mitten Zeigestock Prügel einstecken müssen. Die mussten sich übern Schultisch bäuchlings beugen. Und dann gabet ne Tracht Kasalla. Nach dem die Schläge aufgehört haben, der Hintern sich beruhigt und die Augen wieder geradeaus auf die Autorität am Schulaltar gerichtet warn, blieb ein kleinet dreieckiget Schildchen mitten Name des Herstellers, wat du vorher unterm Tisch fixiert hass während der Prügelstrafe, in bleibender Erinnerung: „Casala“.
Belegen kann dat keiner so richtich. Doch et is naheliegend, denn die Tische sind in ganz Deutschland inne Pennen zwischen 1920 und 1965 geliefert worden. Im Rheinland gabet definitiv in vielen Schulen Tische und Stühle aus Lauenau, wo der Firmensitz war. Und in Pulheim gabet ein Auslieferungslager. Und ich kann mich nich erinnern, ob dat auch nich bei uns im Pott noch inne 1970er und 1980er inne Pennen war. Die alten Holz- und Tischmöbel waren sehr stabil und haben unsere Hintern und Rücken arg malträtiert. Dat kann ich dir sagen. Ich kann mich an ein Schild erinnern, abba nich mehr wat da drauf stand.
Dat Firmenschild allerdings auf den kompletten Sitz- und Tischmöglichkeiten zeichte einen sitzenden Schüler mit dem Schriftzuch der Firma „Casala“, dat war die Abkürzung für die Initialen des Firmenbesitzers „Carl Sasse Lauenau“.
Und wennet also demnächst ma widda „Kasalla“ gibt, kannse in Anlehnung ma versuchen, dat in kompletter Aussage zu machen, vielleicht beruhigt sich die Lage widda:
„Ey! Wat willse? Nerv mich nich! Ich gib dir sons gleich ordentlich Carl Sasse Lauenau!“
„Wat?“
„Kasalla!“
Dann gibbet vielleicht eher Lacherei als Prügelei. Ich willet ma hoffen, wenne dir die drei Wörters merken kanns: Carl Sasse Lauenau
Und dann gibbet doch noch wat zum Rheinischen zu klären, denn dort gibbet in Köln nämlich in Anlehnung an dat Wort „Kasalla“ seit 2011 auch eine Rockband, die im Dialekt wie BAP, abba ma so richtig laute Musik macht. Sind auch im Karneval sehr aktiv. Im Rheinischen heißt Kasalla eher Ärger oder Krawall machen. Und dat machen die mit ihrer Art von Schunkelmusik mit Sicherheit!
Und ich hab letztens ja einen Podcast mit der Coachingtante Jennifer Ganser gemacht. Und siehe da: Die hat dann dat Wort benutzt. Nich nur weilse Gelsenkirchenerin is, sondern weil se mit mir dat im Podcast dann auch gemacht hat. Ne nich, watte jetz denks mit Prügel oder Ärger. Ne, dat war einfach als Wort gemeint, dat se mit mir jetz ma loslegen wird mittn coachen. Und dat verändert deine Sichtweise, wenne dat hinter dir hast, wie als wenne einen aufen Kopp gekricht has mitten Fußball. Also et öffnet sozusagen deine Prioritäten. Kannse ja reinhören in die Podcasts. Sind ja drei. Hörse auch wat von mir persönlich.
So und dann sach ich meiner polnischen Gattin, ob se den Text gut findet, den ich nun innen Blog packen möchte. Und siehe da: Kasalla? Dat sagen wir im Polnischen auch. Ist ein Befehlswort und viel im Sprachgebrauch.
Also kommt dat Wort ausm Polnischen frach ich?
Dort schreibt man et so: Kazała
Nicht mit Doppel-l, sondern mit einem durchgestrichenen l, wat wie w ausgegesprochen wird und nich mit s, sondern mit z, wird abba als normales „s“ ausgesprochen. Also so: Kasawa
Wat bedeutet Kazała im Polnischen?
Et is ein zwiespältiget Wort. Manchmal iset eher eine Bitte etwas zu tun oder auch eine Art Befehl, wie:“ Jetzt räum endlich dein Kinderzimmer auf!“ Mit ner Betonung auf Ausrufezeichen und Groll im Gesicht (dann iset eher ein Befehl, weniger Bitte).
Ein Beispiel:
Mama kazala mi trzymac sie z daleka od dziewczyn takich jak ty
Meine Mama brachte mir bei, mich von Mädchen wie dir fernzuhalten.
Geht auch, wennet um eine heimliche Liebschaft geht seitens der Moder, die ihren Sohn nich abgeben will.
Kazała wird abba im polnischen Militär vonne Feldwebels und höher natürlich gern angewandt oder inne Ausbildung fordert dein Ausbilder oder Chef dat du ma ordenlich Kazała machen solltes, sonst wird dat nix und die Kündigung folgt, wenne weiß, wat ich mein.
Nochma im Kontext, wenn meine Frau mir wat von Kazała auf polnisch, is dat übersetzt, wenne dich beim kühlen Bier anne Theke üba sie beschwers: „Sie hat mir befohlen die Küche sauber zu machen und den Müll wegzubringen“. Dann nimmse nochn tiefen Schluck ausm Glas und erkenns die gewisse Autorität dahinter an, wat früher ers die Eltern warn, dann dat Militär und der Ausbilder, ist heute Chef und Ehefrau.
Et gibt auch wörtliche Ableitungen durch Kazała und da is dat schon irgendwie naheliegender, dat Kasalla ausm polnischen kommt:
Zakazac – verbieten – Nakazac – Verbot
Kazanie – polnisch: Predigt halten, wenn du was „verbrochen hast“
Hat nix mit ner Kastanie zu tun. Abba wenn du den Müll nich runtergebracht hass, kannse dich auf ner Predigt von deiner Ollen einstellen. Dat is dann „kazanie“, wat ausm polnischen Kazała stammt
So könnte Kasalla tatsächlich durch polnische Einwanderung stammen und nich ausm Werk von Carl Sasse in Lauenau?
Klären kann man dat nich unbedingt. Abba vonne Wortbedeutung is dat schon eher naheliegender als ein kleinet dreieckiget Schild von einer Firma.
Und wie is die Variante?
Es war einmal Arbeitskräftemangel und die Firma Carl Sasse hat den einen oder anderen polnischen Handwerker eingestellt für die Schreinerei, weil die Polen einfach sehr gute Handwerker sind. Und einer von denen hat ne große Pranke gehabt. Und als der ein oder andere Pole bei zu tief in dat Wodka-Pinnchen reingeguckt hat und der andere dem anderen eine Predigt gehalten hat, hat der andere Prügel befehlstechnisch angedroht. So entstand im Werk dat Wort Kasalla, weil die Polen dat durchgestrichene l eher wie ein normalet L ausgesprochen haben. Sie waren wohl zu eingedeutscht.
Zumindest könnte bei Carl Sasse in Lauenauer Werk doch die verschiedenen Auslegungsmöglichkeiten entstanden sein, die ich entdeckt hab. Is so gesehen ja nich wissenschaftlich nachvollziehbar. Abba mit viel Fantasie dann doch.
Vielleicht wird dat im ruhrpottischen sich so weiterentwickeln. Würde mich freun, wenn dat Wort „Kasalla“ sich auf seine Art und Weise auf humorvolle Art „Prügel bekommen“ oder „Predigt halten“ im Dialektischen hängen bleibt.
Glück auf
Der Ruhrpottologe André Brune
Youtube-Erklär-Video:
Quelle:
Buch:
Peter Honnen: Wo kommt dat her? Greven Verlag Köln
Internet:
Polnische Kontextbedeutung: https://context.reverso.net/tłumaczenie/polski-niemiecki/kazała
Legende von Thorsten Legat:
www.bedeutungonline.de/kasalla-bedeutung-wortherkunft-definition-thorsten-legat
Die Band Kasalla aus Köln:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kasalla
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