Tuncay Nazik – Seelsorger, Flüchtlingsunterstützer und Imam der Islamischen Gemeinde Herne-Röhlinghausen I +Videopodcast I +Podcast Folge #85

Sein Motto ist „MITEINANDER“ !

Tuncay Nazik ist ein Mann der Religion und ein Mann, der die Hand reicht für ein friedliches Zusammenleben. Er betreut die Islamische Gemeinde in Herne-Röhlinghausen. Er öffnet die Türen zur Moschee. Er ist Seelsorger in einer JVA und betreut die Jugendarbeit und die Gemeinde. Im Gespräch wird klar, dass es nur mit einem miteinander Reden, Zeigen und gemeinsamen Tun langfristig Frieden und auch Hilfe untereinander geben kann. Es spielt für ihn keine Rolle, welche Religion, woher der Mensch kommt oder welche Hautfarbe dieser hat. Er erzählt von den Problemen mit Behörden und wie sie mit der Islamischen Gemeinde Flüchtlingen aus Syrien und der Ukraine geholfen haben. Sein Gebot ist zu helfen!

Teaser:

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Als Podcast hören:

Tuncay Nazik gehört zu den Menschen, die sich einsetzen für die Menschen, egal woher sie kommen, aus welchen Gründen und welcher Religion sie angehören. Er betreut die Islamische Gemeinde seit 20 Jahren, die es seit 40 Jahren im Stadtteil Röhlinghausen in Herne gibt. Sein Leben war ein Hin und Her nach Deutschland zurück in die Türkei, dann wieder nach Deutschland. Das Pendeln zwischen den Ländern war für türkische Gastarbeiterfamilien früher zum Großteil normal, weil sie auch zurück in die Heimat wollten. Aber wenn dort keine Arbeit zu finden war, gingen sie wieder zurück nach Deutschland.

So erging es Tuncays Familie bis sie alle endgültig in Deutschland geblieben sind. Er studierte Islamwissenschaft und wurde Imam. Tuncay Nazik arbeitet in Teilzeit als Seelsorger für eine Justizvollzugsanstalt und als Honorarkraft in der Volkshochschule in Herne neben seiner Tätigkeit als Jugendleiter und Gemeindevorsteher bzw. Imam in Röhlinghausen.

Die Gemeinde bzw. der Verein hat 100 Mitglieder, die alles am Laufen halten.

Im unscheinbaren Haus ist die kleine Moschee untergebracht auf der Rheinischen Straße in Herne

 

Im Innenraum der Moschee, die sich in einem einfachen Mietshaus befindet und wahrscheinlich früher mal ein Geschäft oder Kneipe war, lädt ein flauschiger Teppich die in Socken steckenden Füße ein drüber zu laufen, sich hinzuknien und zu Allah zu beten in Richtung Mekka.

Der Imam Tuncay Nazik in der Moschee

Der Raum wird jedoch nicht nur zum Beten benutzt, sondern ist gleichzeitig auch ein Raum für die Jugend. Er ist ein Veranstaltungsraum und ein Raum für Spiele von Kindern und Jugendlichen. Eine Tischtennisplatte steht an der Seite und es können kleine Fußballtore aufgestellt werden. Die Uhr an der Wand ist vor Beschädigung mit einem schützenden Plexiglas abgedeckt.

Die Freitagsgebetskanzel

 

Ein Gebetsraum, der gleichzeitig Spielraum ist, wo gibt es das? Ich kann sagen, dass in einer katholischen Kirche höchstens Kunst hängen darf, Fußballspielen geht eher nicht, aber erst wenn sie entweiht ist.

Der Blick nach Mekka mit den Leitlinien der Islamischen Gemeinde, Links steht der Name des Propheten, rechts Allah

 

Im hinteren Raum gibt es einen Kicker und eine große Bibliothek, in dem alle möglichen religiösen Bücher stehen, auch der Talmud. Für Tuncay gilt eben ein Miteinander, das haben wir auch geklärt im Podcast.

Im Namen des Gottes, des größten Barmherzigen heißt es übersetzt

 

Aufgenommen haben wir ihn zwei Tage nach der Europawahl. So haben wir nicht nur das Thema Religion, sondern auch die Flüchtlingsproblematik, Flüchtlingsaufnahme und sein Tun in Zeiten der Flucht aus Syrien 2015 und der Ukraine 2022 thematisiert, sowie das Erstarken der rechten Parteien in Europa. Wir sind da beide einer Meinung in allen Fragen gewesen.

Definitiv haben wir den Angriff der Hamas am 7. Oktober in Israel als falsch und bestialisch eingestuft. Aber ebenso kritisch sehen wir auch das militärische Ausradieren des Gazastreifens, das in keinem menschlichem Maß mehr einzuschätzen ist. Die israelische Regierung ist ebenso rechts gerichtet und will ein Exempel statuieren, was allerdings auf Tod basiert.

Tuncay sagt es genau richtig: „Der Terror ernährt sich von toten Menschen. Davon gibt es im Gaza mittlerweile zu viele.“ Damit ist alles gesagt, denn die Spirale wird nicht aufhören, wenn nicht die Hand gereicht wird mit diplomatischen Lösungen in der Region.

Ein kleiner Blick in die Bibliothek

Tuncay habe ich kennengelernt indirekt über meine Facebook Gruppe „Ukrainehilfe Ruhrgebiet“. Dort postete er viele Male, was er mit seiner Gemeinde für die ukrainischen Flüchtlinge getan hat. Er suchte nach Unterstützern, Möbel in der Anfangszeit, sowie Helfern und zeigte die Dinge, die seine Gemeinde für die fünf ukrainischen Kriegsflüchtlinge gemacht hat, die sie in der Moschee aufgenommen haben. Schon viel früher wollte ich mit ihm über seine Arbeit reden.

Seit den syrischen Flüchtlingen 2015 hat er mit seiner Gemeinde Flüchtlinge bei allen Lebenslagen unterstützt. Er ging mit ihnen zu den Behörden, bot Deutschkurse in der Gemeinde an und half bei der Wohnungssuche, sowie Einrichtung. Mit seiner Jugendgruppe und Kontakten hatte er auch beim Einrichten und Renovieren der Wohnungen geholfen. Er erklärt, dass in Deutschland 2015 niemand richtig vorbereitet war auf diese Flüchtlingswelle, obwohl täglich gesehen wurde, dass 600000 Menschen über die Balkan-Route in Richtung Mitteleuropa unterwegs waren.

Im syrischen Bürgerkrieg wurde der Diktator Assad von Putins Bomben unterstützt. Es ging kein Aufschrei im Westen hoch. Die Opposition, die Rebellen und die dort wohnenden Menschen wurden wurden ausgebombt von russischen Militärflugzeugen. Es ist also nicht von ungefähr, dass wir sehen, wie Putin seit langer Zeit das friedliche Europa gezielt durch das Schaffen gezielter Flüchtlingsströme zerstören oder zumindest spalten will und gleichzeitig die rechten Parteien damit fördert. Nur die Wähler und Wählerinnen sehen es nicht.

Die Küche

 

Bevor die angekommenen Flüchtlinge eine Wohnung beziehen konnten hat die Gemeinde von Tuncay Nazik alle Veranstaltungen in der Moschee, sowie religiöse Gebete vorübergehend eingestellt. Es war ihnen wichtiger den Menschen zu helfen. Vor Ort gibt es auch eine gut ausgestattete Küche, die genutzt werden konnte.

Über Ebay Kleinanzeigen besorgten sie dann gut erhaltene kostenlose Möbel und halfen bei der Einrichtung von Wohnungen von ihren Flüchtlingen. Wenn gleichzeitig Anfragen kamen, die unter anderem auch von Deutschen waren, die nachfragten, ob sie ein entsprechendes Möbelstück übrig waren, halfen sie genauso. Da gibt es für den Mittvierziger keinen Unterschied. Jedem wird geholfen!

Der Waschraum

 

Tuncay räumt auch mit den Mythen auf, die im Internet herumgeistern, wenn Nachbarn nachhaken, ob es stimmt, dass die Flüchtlinge ein neues Samsunghandy von der Regierung bekommen würden oder gar ein Auto…

Natürlich nicht! Über solche Aussagen schmunzelt Tuncay nur. Gleichzeitig ist es erschreckend, wie blind die Menschen doch in diesem Populismuswahnsinn im Internet an den Lippen von AfD und BSW dranhängen und glauben, was dort in wenigen Zeilen angeprangert wird ohne die Fakten zu zeigen oder Fakten so gedreht werden, auch aus dem Zusammenhang gerissen, so dass ein anderes Bild erzeugt und damit eine weitere Lüge verbreitet wird.

Möbel, Smartphone und Co können Flüchtlinge erst kaufen, wenn die Behörde die Genehmigung erteilt und das kann alles lange dauern. Das Zusammenferchen von verschiedenen Nationalitäten und Mentalitäten in einem großen Raum nur mit einem Vorhang abgetrennt oder innerhalb von einem Container auf wenigen Quadratmetern plus das Warten auf die Aufenthaltsgenehmigung kann an den Nerven zerren. Es ist nicht nur die psychische Belastung aus welchem Grund jemand geflohen ist, ob Krieg, Folter oder auch nur die schlechte korrupte Wirtschaft eines Landes, wo eine langfristige Arbeitsperspektive für junge Menschen nicht gegeben ist, sondern auch das Warten auf die Möglichkeit zu arbeiten.

Sicherlich gibt es auch schwarze Schafe darunter, aber das wieviele schwarze Schafe sind hier im Land geboren und machen schlimme Dinge? Rechte Angriffe sind um viele hundert Prozent gestiegen im Gegensatz zu Übergriffen, die angeblich immer von Flüchtlingen getan werden.

Tuncay hat nur dankbare Menschen erlebt. Sie tauschen sich auch heute noch aus. Er macht es  aus religiöser Überzeugung.  

„Wir machen das für die Menschlichkeit. Wir erwarten von den Menschen nichts. Wenn man eine Erwartungshaltung hat, dann wird man auch enttäuscht“, sagt Tuncay.

Einmal im Jahr beim Geburtstag des Propheten werden Lebensmittel gespendet. Die Gemeinde unterscheidet nicht, woher die Menschen kommen, welche Religion oder welche Hautfarbe sie haben. Sie geben, was sie geben können.

„Der Faktor Mensch“, so Tuncay, „ist in den Hintergrund gerückt. Das war schon mit den Gastarbeitern so. Man hat sie eher so abgestellt, dass sie unsichtbar blieben. Die religiöse Ausübung war oft in Gewerbegebieten, ehemaligen Tante-Emma-Läden oder unscheinbaren Cafés.“

Erst als die Familien nachgekommen sind und Leerstände in den Straßen plötzlich mit Cafés, Bäckereien, Metzgereien, Friseur-, Obst- und Gemüseläden von Gastarbeitern und in den letzten Jahren auch von Flüchtlingen eröffnet wurden, die für sich eine Perspektive gefunden haben, änderte sich das Stadtbild. Es muss mehr Akzeptanz von der anderen Seite geben. Es werden immer Gegenargumente geliefert, was nicht gemacht werden darf im Abendland, aber keine Lösungsansätze. Aufklärungsveranstaltungen können entgegenwirken. Mit offenen Armen empfängt Tuncay gern Skeptiker um sie vom Gegenteil zu überzeugen.

Wer Hilfe braucht oder annimmt, der bekommt auch Unterstützung von der Islamischen Gemeinde, sei es ein psychologischer Beistand, Deutschsprachkurse oder bei Behördengängen. Er erzählt von einem syrischen Flüchtling, der in seinem ganzen Leben im eigenen Land nur einen behördlichen Brief empfangen hat und nun den Überblick verloren hat, denn in nur fünf Jahren in Deutschland hat er schon ganze sieben (!) Aktenordner voll mit behördlichen Schreiben.

Ein anderer Fall ist das Warten auf die Genehmigung eines Umzugsantrags, weil dieser Syrer eine Arbeit in Gelsenkirchen bekommen hatte. Die Wartezeit betrug sechs Monate (!). Nichts hatte sich bewegt. Da nichts passiert ist, ist er einfach nach Gelsenkirchen für seine angebotene Vollzeitstelle gezogen. Er wollte keine sozialen Leistungen mehr beziehen, sondern arbeiten. Das ist positiv, aber die Behörden wollen es wahrscheinlich anders…

Er bekam ein Schreiben, dass er ohne Erlaubnis umgezogen sei. Dadurch wird die Aufenthaltsgenehmigung, so die Ausländerbehörde, nicht verlängert. Er solle nach Frankfurt ziehen und von hier jeden Tag aus zur Arbeit pendeln. Und da fragt man dann, wie soll das gehen, wenn es Fachkräfte gibt, die arbeiten wollen, aber nicht dürfen oder nur eingeschränkt werden?

Tatsächlich ist er wieder nach Hessen gezogen. Hat seine Aufenthaltsgenehmigung verlängert und ist dann wieder nach Gelsenkirchen zurück gekommen. Komplizierter geht es nicht in dem Glashaus der deutschen Behörden.

Natürlich kommen dann Aussagen der frustrierten Flüchtlinge, die arbeiten wollen, dass sie lieber auf Kosten des Staates leben wollen, weil das Arbeitengehen erschwert wird. Das ist eine horrende Farce, wenn man hinter die Kulissen schaut!

Aufenthaltsgenehmigungen, die nicht verlängert werden, können auch in der Zwischenzeit ausgebildete Fachkräfte treffen. Und außerdem wird auch zweierlei Maß gemessen, wenn es um Ukrainische und Syrische, bzw. andere Flüchtlinge geht, die vor allem eine andere Religion haben, aus dem Süden kommen, eine andere Hautfarbe haben. Es ist und bleibt eine Art rassistischer Umgang im Beigeschmack, wenn ich die Informationen von vielen höre.

Tuncay fragt allerdings auch die Menschen, die sich über die jetzigen Flüchtlingsströme ärgern, warum die Menschen aus den Ländern nicht vorher gekommen sind? Sie hätten ja als „Sozialschmarotzer“ schon vor über 10 Jahren kommen können. Es ging ihnen relativ gut! Sie hatten eine Familie, lebten in Frieden, hatten eine Arbeit, die Lebensverhältnisse waren mehr oder weniger gut und sie lebten in ihrer Heimat!

Unsere Aufnahme habe ich kurz nach der Europawahl gemacht. Die AfD hatte gejubelt, weil sie so viele Stimmen bekommen hat. Doch Tuncay erzählt über die AfD in Herne. Sie hat keine Lösungsansätze, sie teilt im Internet nur die polemisierenden Sprüche der Bundespartei. Aber in jeder Stadt gibt es eigene Probleme, die es zu bewältigen gibt. Es gibt die Hau – Drauf – Methode, statt zu schauen, wie es besser, schneller, einfacher geht Menschen zu helfen, um auch einen Sozialen Frieden zu erwirken.

In Herne haben viele Jugendliche, die Tuncay kennt, eher kleine als die großen Parteien gewählt. Aber sie haben gewählt, um die Demokratie zu wahren, denn sie wissen auch, dass wenn sie nicht wählen gehen, die rechten Parteien mehr Stimmen bekommen durch Nichtwähler und Nichtwählerinnen.

Die rechten Parteien vergessen, dass Migranten aus welcher Region der Welt sie auch gekommen sind allein in Herne manche Stadtteile wieder neu aufgewertet haben, wo es Leerstände gab. Sie arbeiten, schaffen Arbeitsplätze, machen das Leben im Stadtteil bunter.

Tuncay hat viele Argumente, die zeigen, dass es sinnvoll ist aufeinander zuzugehen. Er zeigt, dass auch die Religion unterstützen kann, wenn sie nicht als fanatischer Zweck missbraucht wird, Andersgläubige umzubringen. Denn eins ist sicher, egal welche Religion, ob Judentum, Islam oder Christentum, sogar Buddhismus: Alle glauben an den einen Gott. Er sieht in der Vorstellung der Religionen jeweils anders aus. Sie haben alle den gleichen Ursprung. Es wurde in Tausenden von Jahren viel Blut für diesen Glauben vergossen. Es muss aufhören, dass weiterhin Blut vergossen wird.

Denn in egal, welchen religiösen Gesetzesbüchern nachgelesen wird, das Gebot für die Menschen aller Religionen sollte sein nicht zu töten und den nächsten zu lieben, wie dich selbst. Nur dann kann langfristig Frieden unter den Menschen geschaffen werden, was ein Ziel von Gott ist in egal welcher Religion, auch wenn er Allah heißen mag im Islam. Damit kann auch den rechten Kräften der Hass und die Grenzen im Kopf überwunden werden, wenn man aufeinander zu geht und mit offenen Armen gemeinsam an einem Tisch über ein friedliches gemeinsames Leben sprechen kann.

Wird weiter Hass gesät, kommt ein nächster Krieg, die nächste Messerstecherei und der nächste Terror mit unschuldigen Toten und stärkt damit weiterhin die Rechten in der Politik, die wiederum weiterhin Hass und Grenzen schaffen, bis es wieder mal knallt mit Millionen Toten in der Welt. Wer möchte das?

Mit Tuncay Nazik war es mir ein erhabenes Erlebnis zu reden. Jederzeit komme ich gerne wieder, um mit ihm zu sprechen. Vielleicht auch mal die ein oder andere Gemeinde-Aktion mitzumachen. Er hat Erfahrungen, die augenöffnend sind und die jetzige Problematik zeigt, wie einfach es wäre gegen zu steuern, wenn es vor allem politisch und behördlich gewollt wäre.

Gehen wir aufeinander zu und nicht voneinander weg, so können wir Alle im kleinen Rahmen zumindest Frieden und Toleranz untereinander zeigen und für eine bessere Welt „kämpfen“ und danach leben.

Ich kann nur sagen: Mach weiter so Tuncay Nazik! Hier in Herne-Röhlinghausen kann ich beweisen, dass der Islam zu Deutschland gehört! Letztendlich sind die gläubigen Muslime für Arbeit angeworben worden. Das Ausüben ihrer Religion ist laut Grundgesetz ohne Einschränkung möglich laut Paragraph. Jede Diskussion, ob der Islam gut oder schlecht ist, kann sich hier vor Ort überzeugen, dass der muslimische Glaube keinem terroristischem Zweck dient, sondern genau das Gegenteil, nämlich für die Menschen, sowie auch das Wahren der Grundrechte der deutschen Verfassung, die eine Religionsfreiheit beinhaltet.

Dieses Jahr wurde das Grundgesetz 75 Jahre alt. In Artikel 3 (1) steht: Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin. (Hier kann ich sagen, dass es allgemein bis in die Mitte der 1970er Jahre dauerte bis der Staat den Frauen überhaupt erstmal eine Berechtigung gaben, ohne Unterschrift ihres Ehemannes eine Arbeit finden zu können, was in der DDR schon seit der Gründung möglich war!)

 In Artikel 4 (1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. (2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet. (3) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. (Hier sagt eindeutig das Grundgesetz, dass auch der Islam zu Deutschland gehört und natürlich auch Moscheen gebaut werden dürfen. Doch in den Köpfen herrschen die Grenzen, die im Grundgesetzt längst allein durch den Holocaust gegenüber die „Andersgläubigen“ Juden, das große Morden der Deutschen im zweiten Weltkrieg zu einem nächsten großen Morden schriftlich verhindern sollte)

Wir haben im Ruhrgebiet eine Vielfalt der Religionen. Es leben auch wieder Juden hier, die eine Synagoge neu erbauen konnten, wie in Bochum, die leider geschützt werden muss von allen Seiten der Gewalt, egal ob Religiöser Natur oder Rechter Überzeugung. Es sind Moscheen entstanden, ob mit Muezzin oder ohne und gleichzeitig sind Kirchen des Christentums geschlossen worden, ob Katholisch oder Evangelisch. Aus diesen Kirchen entsteht neuer Wohnraum, Gewerbe oder Kunst-, Theater- oder Musikspielhäuser. Der Glauben der Christen ist durch die Krusten der alten Kirche erschüttert, vom Verdecken von Straftaten. Deswegen können die Gleichen Menschen jedoch nicht das Leben im Glauben des Islam gleichzeitig verurteilen.

Wer als Muslim seinen Glauben ausüben möchte, der soll das auch tun dürfen in Deutschland ohne Kritik. Die einzige Problematik, die gewahrt werden muss, wenn in Moscheen zu Terror und Krieg aufgerufen wird, ob gegen den deutschen Staat, dem Christen- oder Judentum. Denn dann wird die deutsche Verfassung mit Füßen getreten und deren Freiheit und Demokratie. Auch da ist Tuncay mit mir einer Meinung, dass diese Ausübung nicht zu akzeptieren ist.

Tuncay Nazik ist ein PottMensch, wie er leibt und lebt und die Vielfalt und das Miteinander prägt. Ein toller Mensch!

 

Glück auf sage ich, denn sein Vater war im Bergbau bei Schlägel und Eisen. Sein Vater und Tuncay selbst wurden zu Kindern und Gestaltern des heutigen Ruhrgebiets. Sein Vater arbeitete als Bergmann auf Schlägel und Eisen. Er hat die Kohle abgebaut, damit die Heizung im Winter einen warmen Hintern erzeugen kann!

Für Tuncay ist das Motto „Miteinander“ ! Das sehe ich auch so!

Ich gehe mit offenen Augen durch das vielfältige Ruhrgebiet und ich hoffe, dass ich das bei einigen Menschen nun etwas mehr öffnen konnte mit diesem Podcast und meinen Zeilen dazu. Ich denke, dass ich Tuncay mit Sicherheit noch einmal aufsuchen werde zu bestimmten Themen, die uns berühren. Kürzlich gab er mir Laptops für den nächsten Hilfstransport nach Bosnien, wo ich mit dem Verein im Mai 2024 für Schulen alte Computer zum Wiederverwenden in den Schulen hingebracht habe. (darüber berichte ich noch ausführlich, da die Zusammenstellung der Videos leider etwas länger dauert als geplant). Vielen Dank im Namen des Vereins Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V.!

Wer die Leitlinien der Islamischen Gemeinde liest, wird verstehen, was die Intention von Tuncay Nazik und seiner Islamischen Gemeinde ist:

Die Leitlinien der Islamischen Gemeinde in Herne-Röhlinghausen

 

Leitlinien der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen

Im Bewusstsein unserer Verantwortung vor Gott und den Menschen setzen wir uns ein für

  • das friedliche Zusammenleben aller Menschen in der Gesellschaft,
  • die Akzeptanz von Andersdenkenden,
  • die Weiterbildung der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen,
  • eine zeitgemäße Vermittlung des Islams.

Wir glauben

  • an Allah, den einzigen Gott, den Ewigen, Allmächtigen und Barmherzigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde,
  • an die Sendung des Propheten Muhammad ,
  • an alle Gesandten Gottes, unter anderen auch an Jesus, Moses und Abraham,
  • an die verbale Offenbarung Gottes dem Koran,
  • dass der Islam die Religion des Friedens ist,
  • dass es keinen Zwang in der Religion geben kann und daher jeder Mensch das Recht hat, gläubig oder ungläubig zu sein oder seinen Glauben zu wechseln.

Wir distanzieren uns

  • ohne Wenn und Aber von jeglicher Gewalt und Hass, ob religiös bedingt oder nicht.

Wir haben keinen Platz und kein Verständnis für

  • Extremismus, Rassismus, Antisemitismus, Islamophobie und für Ideologien, die die Religion instrumentalisieren oder unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung und die in der Menschenwürde wurzelnden Grundwerte der Verfassung nicht akzeptieren.

Im Mittelpunkt unseres Interesses stehen

  • Deutschland und die Gesellschaft, in der wir leben,
  • das friedliche Miteinander der Menschen, Kulturen, Religionen und Nationen,
  • die Erziehung und Bildung unsere Kinder und Jugendlichen,
  • die Förderung eines zeitgenössischen Verständnisses der islamischen Quellen und ihre Vermittlung im Einklang mit den Menschenrechten.

Wir sind fest davon überzeugt,

  • dass gegenseitige Akzeptanz und ein erfolgreiches Miteinander nur auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und einer differenzierten Betrachtungsweise durch persönliche Begegnungen, Annäherungen und sachlichen Dialog erreicht werden können. Dabei müssen auch Probleme offen angesprochen werden.
  • dass ausländische Konflikte nicht nach Deutschland importiert werden dürfen,
  • dass es für einen Muslim religiös verpflichtend ist, in Frieden zu leben,
  • dass Muslime für die eigene Akzeptanz in die Gesellschaft mehr investieren und an den gesellschaftlichen Entwicklungen aktiv teilnehmen müssen. Das Engagement darf sich nicht auf die eigene Gemeinde beschränken, vielmehr muss es so gestaltet werden, dass es der gesamten Gesellschaft zugutekommt.
  • dass Muslime in Deutschland nur dann in der Gesellschaft richtig ankommen werden, wenn sie sich aus den Strukturen der Heimatländer lösen und eine eigene europäisch muslimische Identität herausbilden,
  • dass Menschen mit muslimischem Hintergrund sich erst dann vollends als Teil der deutschen Gesellschaft sehen werden, wenn die Mehrheitsgesellschaft Muslime als gleichberechtigte Bürger anerkennt und entschieden gegen Diskriminierung und Ausgrenzung vorgeht.

Wir stellen unverrückbar noch einmal fest;

  • dass wir parteipolitisch neutral sind,
  • dass wir keine politische Agenda verfolgen,
  • dass wir keinen bestimmten nationalen oder religiösen Gruppierungen, insbesondere ausländischen, angehören oder nahestehen,
  • dass wir weder einem bestimmten Gelehrten oder einer bestimmten Bewegung noch einem einheitlichen, exklusiven spirituellen Weg zugehörig sind,
  • dass wir keinem religiösen Dachverband angeschlossen sind,
  • dass wir unseren hart erarbeiteten Status als „unabhängige, freie Gemeinde“ als hohes Gut betrachten und für die Erhaltung dieses Status sorgen werden,
  • dass wir die Privatsphäre unserer Mitmenschen achten und schätzen,
  • dass wir uns, als Gemeinde, als Glied dieser Gesellschaft betrachten und unsere Aufmerksamkeit auf die Probleme und Zukunft dieses Landes richten; wir werden nicht zulassen, dass auswärtige Anfeindungen oder Interessen stellvertretend in der Gemeinde ausgetragen werden,
  • dass wir über bestimmte Normen und Werte verfügen, die aus der Verfassung und der Religion abgeleitet sind. Wir bejahen die vom Grundgesetz garantierte gewaltenteilige, rechtsstaatliche und demokratische Grundordnung. Die Werteordnung des Grundgesetzes ist die Basis, auch für Muslime, auf der die Gesellschaft steht und funktioniert. Ein friedliches Miteinander ist nur auf dem Fundament des Grundgesetzes denkbar.
  • Wir sind überzeugt, dass Pluralität der Religionen – auch innerhalb des Islams –, der Völker und Weltanschauungen gottgewollt ist.
  • Wir betonen, dass die Angebote von der Gemeinde demnach offen sind für alle, die sich für islamisches Wissen interessieren, uns kennenlernen wollen, das Wohl der Menschheit anstreben oder den Weg des Miteinanders, des Friedens und der Besonnenheit mit uns gemeinsam gehen möchten.

(entnommen aus Islamische Gemeinde Herne-Röhlinghausen e.V.)

Wer noch mehr über die Islamische Gemeinde in Herne – Röhlinghausen und Tuncay Nazik erfahren möchte, kann noch so einiges unter den folgenden Links nachlesen:

Islamische Gemeinde Herne-Röhlinghausen: https://ig-ev.de

Tuncay Nazik über den Anfang des Krieges in Israel:

WAZ-Beitrag: Islamische Gemeinde in Herne: Krieg wirft uns zehn Jahre zurück

Weitere Links

LinkedIn: Nazik Tuncay – Seelsorger – Islamische Gemeinde Herne-Röhlinghausen e.V. | LinkedIn

inHerne-Das Stadtmagazin: „Mein Präsident heißt Steinmeier!“ – inHerne

Islamische Gemeinde in Facebook: www.facebook.com/islamischegemeinde.rohlinghausen

Islamische Gemeinde in Instagram: @islamischegemeinde

Ukrainehilfe Ruhrgebiet – Gruppe: https://www.facebook.com/groups/1344187189341157/

Adresse
Islamische Gemeinde
Herne-Röhlinghausen e.V.
Rheinischestr. 25
44651 Herne

Telefon : +49 (0) 2325 60785

Email : info@ig-ev.de

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Ukraine Bild #13 I Ich helfe der Ukraine – eine erfolgreiche Instagram – Auktion von Kathrin Lind I +Podcast I+Fotos

Die Bochumerin Kathrin Lind hat eine Schockstarre erlitten, als Putins Armee die Grenzen der Ukraine überschritt am 24.2.22. Einen Tag später war sie bei ihrer Mutter. Beide hatten beschlossen irgendwas zu tun, um zu helfen.

Wer ist Kat?

Kat, so ihr Spitzname, der ihr der Einfachheit halber hängen geblieben ist durch die vielen Auslandsreisen, wollte einfach etwas tun.

Kathrin Lind ist Studentin in der Fakultät für Slawistik in Bochum. Sie kann polnisch und russisch sprechen. Sie stammte von Russlanddeutschen ab und hat auch ukrainische Vorfahren. Noch kurz vor der Pandemie war sie 2019 in der Ukraine und besuchte Freunde.

Persönlich liebt sie den Autoren Bulgakow und findet es schwer eine Trennung zwischen Ukraine und Russland zu vollziehen. Sie kontaktierte Verwandte in Russland. Diese jedoch fanden den Krieg richtig gegen das Naziregime in der Ukraine. Russen, die den ganzen Tag das staatliche Fernsehen und Radio sahen und hören, abgeschnitten von der Außenwelt lebten, fanden sich im Recht einzumarschieren. Es entzweite nicht nur ihre eigene Familie. Den Überblick zu bekommen schlug also fehl. Andersdenkende werden strickt abgewiesen. Das Hirnwaschen in Russland hat sehr großen Erfolg gehabt.

Anders denken da eher die ins Ausland gehen, Sportler zum Beispiel bekommen andere Medien mit und besitzen zum Großteil auch eine andere Meinung zum Krieg, äußern sich meist aber nicht dazu. Es gibt sogar Meinungen, die über Telegram und Co existieren, dass Außerirdische die bedeutende Krimbrücke zerstört haben, denn Ukrainer wären nicht imstande so etwas zu tun. Krude Geschichten wurden und werden in diesem Krieg ausgedacht, die mir und meiner Mitmoderatorin Natalia Lubenska erzählt wurden vor über einem Jahr. Denn der Podcast konnte nicht eher herauskommen. Ein persönlicher Schicksalsschlag hat meine Arbeit im Blog und beim Podcasten zeitlich auf unbestimmte Zeit verschoben.

Umso wichtiger war es mir endlich diesen Podcast herauszubringen, bevor es den Überblick über die Präsidenten der Ukraine gibt.

Zum Podcast:

 

Wie ist die Idee gekommen mit Auktionen Ukraine zu helfen?

Anfangs waren die Hilfsorganisationen erstmal überfordert mit Menschen, die helfen wollten. Sie hat sich in alle wichtigen Internetforen eingebaut. Sie hat nach und nach gelesen von Hilfsgüterfahrten zu der Grenze. Bei dem Essener Unternehmer, Lars Becker, der sofort unterstützen wollte, hat sie sich dann eingehängt bei der ersten Hilfstour an die Ukrainische Grenze. 60 km vor der ukrainischen Grenze hat sie eine polnische Frau kennengelernt, die eine Turnhalle in der Kleinstadt organisiert hat, um dort Hilfslieferungen zu koordinieren und ukrainischen Flüchtlingen zu helfen. Es wurde zu einer Brückenzentrale zwischen Deutschland, Polen und der Ukraine. Zur Verpflegung der Helfer und Helferinnen kochten vor Ort ukrainische Frauen Essen.

Außerdem fuhr sie für die Stiftung vom 1. FC Köln zur Grenze um dort eine ukrainische Fußballmannschaft der Frauen abzuholen und in Sicherheit zu bringen. Es war ein großer Vorteil für sie die polnische, russische und Teile der ukrainischen Sprache zu können um zu helfen, wo es wichtig war.

Als Anfang Mai weniger Spenden in die Ukraine geschickt wurden, wuchs der Drang selbst etwas zu organisieren. Mit ihrem Vermieter konnte sie zwei Familien im Haus unterbringen. Sie erarbeitete eine andere Lösung zur geringeren Spendenbereitschaft. Sie sah ihren ganzen persönlichen Kram und wußte, das wenn sie viel verreiste, dann kann sie es auch gleich abgeben. So kam die Idee einer persönlichen Versteigerung ihres Hausstands. Deutsche Bücher kann ein Ukrainer nicht brauchen,  das Buch in Geld umwandeln und damit etwas Gutes tun jedoch schon.

Die Auktion startete bei Instagram. Dort hatte ich sie auch zufällig entdeckt. Sie erzählte, dass es gut funktionierte bis August. Auch bei Ebay hat sie einiges loswerden können. Aber irgendwann war auch da Ebbe. Immerhin hat sie bis dahin mit allen Verkäufen und zusätzlichen Spenden insgesamt 5000 € zusammenbekommen. Sie hatte alles akribisch transparent in einer Excel-Tabelle hinterlegt. In Instagram kann jeder sehen, was sie eingenommen hat. Ihr eigener Kram brachte 1231 € mit der Versteigerung.

Eine weitere Idee war kreative Dinge, wie Kerzen oder selbstgemachte Seifen zu versteigern. Aber das verlief vorerst im Sand. Ob es noch einmal starten wird, steht im Raum. Kat bekommt immer mal den einen oder anderen Kontakt, die ihr helfen wollen. So ist auch eher „Ich helfe der Ukraine“ als Wohltätigkeitsauktion ein „Wir helfen der Ukraine“ geworden. Allein Geldspender waren 50 Personen. 100-150 Menschen haben Sachspenden gemacht.

Wie läuft das Gebot ab?

1. Einfach unter dem Post oder per PN ein Gebot schreiben

2. Wenn Gebot abgegeben, bleibt es 2 Tage angekündigt, damit andere die Möglichkeit bekommen mitzubieten

3. Bietet nach 2 Tagen keiner mit, kann der Gegenstand erworben werden

4. Am besten dann bei ihr direkt in Bochum abholen oder mit Versandkosten zuschicken lassen

5. Natürlich können weitere Spenden, ob Sach- oder Geldspenden über den Link in ihrer BIO in Instagram geschickt werden

6. Unterstützung gibt jeder, der das Profil teilt, dass ergibt mehr Reichweite und eventuell auch mehr Mitbieter*innen

Warum entschied Kat sich für Instagram als Auktionsplattform?

Facebook spricht eher die ältere Generation an. Die Jüngeren sind alle auf Instagram und auf Tiktok. Bei Instagram kann man es trotzdem auch mit Facebook synchronisieren und man kommt eher mit Studenten oder Gleichaltrigen zusammen.

Bürokratische Hürden

Bürokratische Hürden für die Auktion gab es nicht, weil die Einnahmen direkt in Hilfsgüter umgewandelt werden.

 

Transparenz ist für Kat wichtig-Screenshot 1
Hilfsgüter-Übersicht, die in der Ukraine angekommen sind
Auktionseinnahmen-Übersicht

Veränderung der Slawistik als Studiengang

Wir sprachen noch ein wenig über den traurigen Wandel der Sprache von Russisch und Ukrainisch. Das sprachliche Ausmerzen der russischen Sprache innerhalb der Ukraine ist in den Köpfen groß geworden. Auch an der Bochumer Universität wandelt es sich seit einigen Jahren schon. Politik bekommt mehr Einfluß in den Kulturwissenschaften und in den Sprachwissenschaften gibt es mehr Diversität mit anderen Sprachen als nur Russisch und Polnisch als slawische Hauptsprachen.

Kat geht ihren Weg weiter. Sie wird ihren Master machen und auf ihre Art und Weise unterstützen, so wie sie kann. Sie ist einer von vielen Rädchen im Getriebe, die geholfen haben und weiter helfen werden.

Es war uns eine Ehre sie in dem Podcast zu hören und wünschen ihr auf diesem Weg weiterhin viel Erfolg!

Wohltätigkeits-Auktion von KAT alias Kathrin Lind:

Instagram: https://instagram.com/ich_helfe_der_ukraine/

***
Facebook: https://facebook.com/IchhelfederUkraine/

***

Wichtige Links für Handbücher, Spenden oder für Ukrainer: katstree | Linktree

Im Linktree finden sich Links zu Handbücher auf Ukrainisch und auch Deutsch, wo sich Flüchtlinge melden können oder z.B. kostenlose PDF-Dateien. Einfach mal draufschauen. Es lohnt sich!

 

Kat zeigt, wo sie herkommt
Übersicht ihres Linktrees - Eine Menge Informationen für Ukrainer und Deutsche

Kats Buchtipps:

 

  •      Olga Shparaga: Die Revolution hat ein weibliches Gesicht. Der Fall Belarus (2021)
  •      Anne Applebaum: Roter Hunger. Stalins Krieg gegen die Ukraine (2019)
  •      Serhij Zhadan: Internat. Roman (2018)
  •      Katja Petrowskaja: Vielleicht Esther (2014)
  •      Oksana Sabuschko: Museum der vergessenen Geheimnisse (2010)
  •      Swetlana Alexijewitsch: Der Krieg hat kein weibliches Gesicht (1985)
  •      Valeria Burlakova [Валерія Бурлакова]: „Žittja PS“[Життя P.S.] (2016)
  •      Anna Šyla: Žinka vijny(2019)
  •      Nadija Sawčenko: Der starke Name Nadija [Сильне імя Надія]. (2015) 
  •      Peter Sis: The Wall(2007)
  •      Pavel Čech: A: grafic novel(2019)
Hilfsgüterfahrt zum Zielort
Hilfslieferungsfahrt nach Piensk
Hilfsgüter sind angekommen

Ukraine Bild Podcast #12 – Weihnachten feiern in der Ukraine

Wie feiern die Ukrainer in den verschiedenen Landesteilen Weihnachten?

Im Westen der Ukraine leben mehr katholisch Gläubige. Sie feiern, Weihnachten, wie in Deutschland am 24. bzw. 25.12. nach dem Gregorianischen Kalender.

Im Osten der Ukraine leben mehr orthodox Gläubige Christen. Sie feiern nach dem Julianischen Kalender am 6. bzw. 7.1. Weihnachten.

So feiert man in der Ukraine sogar zwei Mal Weihnachten.

Zum Podcast:

Mehr Informationen zur Geschichte des im 16. Jahrhundert entstandenen Gregorianischen Kalender, der die im Laufe der Jahrhunderte verschobenen Jahreszeiten wieder in eine rechnerischen richtigen Bahn reformiert hat: Gregorianischer Kalender – Wikipedia

Mehr Informationen zur Geschichte des Julianischen Kalenders, der auf eine Einführung 45 v. Chr. von Julius Cäsar basiert:

Julianischer Kalender – Wikipedia

An dem besagten Weihnachtstagen gibt es ein besonderes traditionelles Essen, das aus 12 Gerichten besteht. Den Quellen nach zu urteilen ist die Zahl 12 mit den Aposteln Jesus zusammenhängend, aber eine richtige Einordnung kann nicht bestätigt werden. Es können auch die Monate sein.

Dazu gehört ein besonderer Brei: Kutja

Bei Kinder ist es sehr beliebt. Es besteht aus gekochten Weizenkörnern, mit Zucker gemahlenen und eingeweichten Mohnkörnern und nach Geschmack zusätzlich mit Walnüssen, Rosinen und Honig. In verschiedenen Regionen wird auch Reis oder Gerste statt Weizen benutzt.

Mehr Informationen und Rezept: Kutja – Wikipedia

Ukrainische Weihnachten – Wikipedia

Eine etwa einstündige sowjetische Verfilmung von Nikolai Gogols Geschichte „Die Nacht vor Weihnachten zeigt wie in der Ukraine traditionell Weihnachten gefeiert wird.

Im Original:

https://youtu.be/bCUx7tTtSj0

Auf Deutsch:

Die Nacht vor Weihnachten (1961) UDSSR – Bing video

Die Buchvorstellung:

https://youtu.be/jBsKox9lgfM

Lesen und Bestellen beim Suhrkamp Verlag:

Die Nacht vor Weihnachten. Buch von Nikolai Gogol (Insel Verlag) (suhrkamp.de)

Zur Geschichte von Gogol: Die Nacht vor Weihnachten (Gogol) – Wikipedia

Sehr sehenswert und bekannt ist dazu der sowjetische Zeichentrickfilm „Es war einmal ein Hund“:

https://youtu.be/uwPbhTsJjKc

Die weltweit bekannte Komposition „Schtschedryk“ ist ein altes ukrainisches heidnisches Volkslied.

Allein durch den Film „Kevin – Allein zu Haus“ wurde das Lied so berühmt und mittlerweile in unzähligen Varianten in Youtube zu finden. Es gibt die Muppets, Gregoriansche Chöre, Angelo Kelly, kürzlich im Dezember 2022 einem an der Grenze der Ukraine stehenden NATO-Chor und viele andere Interpreten, die das Lied auf ihre Art und Weise vertont haben.

Es geht in der Geschichte des altes Volksliedes um eine Schwalbe, die zu einem Wirt fliegt. Sie ruft ihn, damit er auf seine Schafherde schaut, die plötzlich viele Lämmlein geboren haben. Der Wirt wird dadurch sehr wohlhabend.

Gespielt wird das Lied alte Volkslied der Bauern zum alten Neujahrsfest nach altem Stil des Julianischen Kalenders am 13. Und 14. Januars. Der Tag heißt Schtschedryi Wetschir, übersetzt großzügiger Abend, weil an dem Tag nach der Fastenzeit alles auf dem Tisch stehen darf, auch Fisch und Fleisch. An diesen Tagen wünscht man einander Gesundheit, Wohlstand und gute Ernte

 

Mehr Informationen: Schtschedryk – Wikipedia

Shownotes:

Traditionelle ukrainische Varianten in Original

https://youtu.be/f2cKBWFmnxU

https://youtu.be/ZdSYHUNgitI

https://youtu.be/gBDFMD5kLvc

https://youtu.be/udUgNVPQfZY

https://youtu.be/sg4WEjxi2k4

https://youtu.be/0UmvUy1LziE

https://youtu.be/rdR7rUsPNnA

https://youtu.be/JvEgiY6g0dI

Von NATO-Offizieren gesungen im Dezember 2022

https://youtu.be/5FaJvazb7DM

https://youtu.be/ZdSYHUNgitI


Erklärung der Herkunft des Liedes auf Englisch :

https://youtu.be/jk6GZe15FRY

 

Deutsche Varianten

https://youtu.be/s0sMLIirXdw

Kinderweihnacht

https://youtu.be/Oco9l7M1fGo

Von den Piano Guys
https://youtu.be/e9GtPX6c_kg

Verschiedene Varianten weltweit

https://youtu.be/URugFjhXHrs

https://youtu.be/SQadcm_dwEM

https://youtu.be/RGqVS6ONO4Y

https://youtu.be/66M8NwkRmew

Angelo Kelly & Family
https://youtu.be/Uizt7qtAtA0

Filmmusik Kevin Allein zu Haus
https://youtu.be/FydDhuAYcOI


Muppets
https://youtu.be/ysIzPF3BfpQ

Shchedryk – Original Ukrainian Version in englischer Version
https://youtu.be/GqeJ38DThVc


https://youtu.be/V7nSKqfBk6k

Podcast I #11 – Ukraine Support Bochum

Ukraine Bild Podcast widmet sich diesmal der Bochumer Gruppe Ukraine Support Bochum.
Gegründet wurde die Gruppe von dem ukrainischen Künstler Roman Zheleznyak, der in Bochum eine Galerie betreibt und nach Odessa Kontakte hat.
Krischan Fuchs, Pressesprecher von Ukraine Support Bochum, erzählt von den Anfängen, Schwierigkeiten und die Zukunft der Ukraine Support Bochum, die kein Verein ist.
Eine nächste Aktion ist am 26.11, wenn in der Gaststätte Neuland.
Dort können die Gäste ukrainisches Essen bekommen für eine Spende, die wiederum genutzt wird für weitere Sammelaktionen.

Lies weiter

UKRAINEBILD PODCAST #10 – Große Sportler der Ukraine

Diesmal sprechen die Moderatoren André Brune und Natalia Lubenska über bekannte Sportler und Sportlerinnen der Ukraine, die in ihrer Karriere viele Medaillen, Weltmeistertitel und Weltbestmarken geschafft haben und sich damit in die junge Sportgeschichte der Ukraine eingetragen haben.

Zum Audiopodcast: 

https://lcdn.letscast.fm/media/podcast/9e48ffbc/episode/758cc206.mp3?t=1663531847

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Die großartigen Sportler und Sportlerinnen der Ukraine

Andrij Schewtschenko – Fußball

Geboren 29. September 1976 in Dwirkiwschtschyna bei Jahotyn in der Ukraine.

Weltberühmter Stürmer bei Dynamo Kiew (bis 1999), AC Mailand (bis 2006) und FC Chelsea, wo er allerdings nicht so richtig Fuß fassen konnte und kehrte 2009 nach Kiew zurück.

Fünfmal gewann er mit Dynamo Kiew die ukrainische Meisterschaft, 2003 wurde er Champions League Gewinner und 2004 italienischer Meister. 2004 wurde er auch zum „Europas Fußballer des Jahres“ ausgezeichnet. 111 Mal spielte er im Nationaltrikot der Ukraine und ist mit 48 Toren Rekordschütze der Ukraine.

Nach seiner Karriere wurde er Trainer, u.a. von 2016 bis 2021 ukrainischer Nationaltrainer, wo er die Ukraine bis ins Viertelfinale führte. Im November 2021 wurde er Cheftrainer bei CFC Genua, doch diese Laufbahn endete nach nur zwei Monaten. Die größten und traditionellsten Vereine in der Ukraine sind Dynamo Kiew und Schachtjor Donezk. Sie sind vergleichbar mit Bayern München (Hauptstadt eines Bundeslandes, wie Kiew von einem ganzen Land) und Borussia Dortmund (ehemalige Bergbaustadt, wie Donzek).

Quelle: Andrij Schewtschenko – Wikipedia

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Das Todesspiel –  Fußballspiel zwischen Spieler aus Kiew „Start“ und der Deutschen Flakabwehr

Ein sehr bemerkenswertes Spiel ging 5:3 aus. Jedoch in einem Rückspiel. Denn das Hinspiel verlor die deutsche Elf 5:1. In der Sowjetuntion wurde unter Stalin in der Propaganda mitgeteilt, dass alle Spieler erschossen worden seien. Die Trikots wären stolz von den Bolschwikischen Spielern getragen worden. Sie weigerten sich zu verlieren und siegten schlussendlich. Sie mussten in der Situation der Besatzung neu anfangen. So nannte man die Mannschaft „Start“

Die Deutschen waren so sauer, dass sie alle erschossen hätten, so die Legende. Später hieß es nur jeder 3. sei erschossen worden. Nach 1991 gab es noch einige Augenzeugen, die mitteilen konnten, dass das Spiel zwar entsprechend ausging, aber die Propaganda die Unwahrheit sagte.

Sogar die DDR griff die Propaganda von dem sowjetischen Autoren Alexander Bortschtschagowksi „Ihr größes Spiel“ auf und veröffentlichte mit den Autoren Lothar Creutz und Carl Andrießen „Das Spiel mit dem Tode“ mit einer Erstauflage von 37000 Exemplaren.

Durch die verschiedenen Darstellung von Wahrheit und Propaganda, Augenzeugenberichten und fehlenden Quellenangaben war es nicht einfach im Laufe der Zeit herauszufinden, was genau passiert ist. Durch das verlorene Spiel sind die Spieler jedenfalls nicht erschossen worden.  Der stellvertretende Leiter des ukrainischen Geheimdienstes befasste sich mit dem Vorgang und brachte eine 174 Seiten dicke Studie heraus. Durch Berichte von alten NKWD, dem sowjetischen Geheimdienst, konnte herausgefunden werden, dass Niederlagen der Deutschen tatsächlich oft genug vorgekommen sind. Von 111 Spielen gewannen 60 die Auswahlmannschaften der Besatzungszonen gegen die Deutschen. Die Ermordung von drei Spielern der Mannschaft „Start“, die aus einer Brotfabrik zusammengestellt wurde und ehemalige professionelle Spieler beinhaltete ist belegt. Diese fand nicht unmittelbar nach dem verlorenen Spiel statt, sondern sechs Monate später.

Der Torwart Nikolai Trussewitsch, Olexij Klimenko und Iwan Kusmenko, die professionelle Spieler waren, asphaltierten Wege unweit von Babij Jar, der Schlucht, wo Massengräber der jüdischen einheimischen Bevölkerung schon wenige Tage nach dem deutschen Einmarsch entstanden sind. Die drei Spieler wurden im KZ Syrez mit anderen Häftlingen sechs Monate nach dem legendär gewordenen Spiel erschossen. Höchstwahrscheinlich gab es andere Gründe, wie Sabotageakte oder Willkür, aber nicht das Fußballspiel, das zur Legende in der Sowjetischen Propaganda wurde.

In Kiew wurde ein Denkmal für die siegreichen ukrainischen Fußballer gegen die deutschen Faschisten aufgestellt. Es zeigt einen sportlichen Mann, der mit einem Fußball den Reichsadler der Nationalsozialisten besiegt. Er steht vor dem alten Zenit-Stadtion.

Quelle: Todesspiel (Fußball) – Wikipedia

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Sergey Bubka – Stabhochspringer

Sergey Bubka ist am 4.12.1963 in Luhansk geboren worden. Bis zum 17.9.2020 hielt er mit 6,14 Meter den Weltrekord im Freien. Er ist der erfolgreichste Leichtathlet in der Geschichte des Stabhochsprungs in der Welt.

1,83 m groß und mit einem Wettkampfgewicht von 80 kg flog er über die 6 Meter wie ein Vogel. 1988 wurde er in Seoul Olympiasieger. Zwischen 1983 und 1997 wurde er sechs Mal Weltmeister in Folge, stellte 35 Weltrekorde auf mit 43 Sprüngen über die 6-Meter-Marke.

Erst der Franzose Renaud Lavillenie stellte in der Halle, nicht in der Halle, am 15.2.2014 den Weltrekord von Bubka ein.

Seit 2005 arbeitet er als Vorsitzender des Nationalen Olympischen Komitees der Ukraine.

In Donezk lebend organisierte er dort bis zum Einmarsch der russischen Truppen jedes Jahr im Februar einen Wettbewerb mit den jeweils besten Stabhochspringern der Welt.

Bubka betätigt sich auch als politischer Abgeordneter. Von 2002 bis 2006 war er für die Partei der Regionen Abgeordneter im ukrainischen Parlament. Seit dem 23.6.2005 ist er der Nachfolger von Janukowytsch Vorsitzender des Nationalen Olympischen Komitees der Ukraine. Er setzt sich auch für eine Null-Toleranz bei Doping ein.

Mehrfach wurde er Europas Sportler des Jahres: 1985,1988 und 1991

Ein besonderes Buch erzählt die Erarbeitung von Weltrekorden aus Bubkas Erfahrungen:

Berno Wischmann, Viktor Sergienko: Wie Weltrekorde erarbeitet werden: Erfahrungen aus dem Training von Sergej Bubka, Olympiasieger und Weltmeister im Stabhochsprung. Verlag Sport und Medien, Mainz 1991, ISBN 3-9802483-7-2

Quelle: Serhij Bubka – Wikipedia

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Oksana Serhijiwna Bajul  – Eiskunstläuferin

Oksana Bajul hatte eine schwierige Kindheit erlebt. Sie wurde geboren in Dnipropetrowsk am 16.11.1977. Ihre Eltern ließen sich scheiden als sie nur zwei Jahre alt war. Die Mutter Marina zog sie allein auf, doch als Oksana 13 Jahre alt war, verstarb ihre Mutter an Eierstockkrebs. Die Großeltern lebten auch nicht mehr, so dass sich der Trainer um die Waise kümmerte bis er nach Kanada emigrierte.

Danach holte die Trainerin Halyna Smijewska Oksana nach Odessa und nahm sie in die Familie auf. Der spätere Olympiasieger im Eiskunstlauf Wiktor Petrenko erkannte das große Potential von Oskana und riet seiner Schwiegermutter sie weiter zu trainieren. Er übernahm auch die Kosten.

Tatsächlich wurde Oksana 1993 die erste ukrainische Meisterin. In ihrer ersten Europameisterschaft wurde sie Vize-Europameisterin nach der Französin Surya Bonaly, die sie wiederum schlagen konnte bei der nachfolgenden Weltmeisterschaft. Das gelang bisher sehr wenigen Eiskunstläuferinnen.

In Lillehammer gewann sie olympisches Gold, obwohl sie einen Tag zuvor beim Training mit Tanja Szewczenko zusammengestoßen war. Sie durfte ausnahmsweise schmerzstillende Mittel bekommen, um die Kür antreten zu können. zur Betäubung ihrer Schmerzen.

Doch die Rückkehr nach Odessa nach den Olympischen Spielen verlief nicht so gut für Bajul. Das Eisstadion in Odessa war durch mangelnde Finanzen heruntergekommen. Bajul entschied mit 16 Jahren ihre Karriere im Wettkampf zu beenden.

Sie hatte schon einige Knieprobleme und musste operiert werden. Mit 20 wurde sie bei einem Autounfall unter Alkoholeinfluss festgenommen. Die erfolgreiche Entziehungskur ebnete einen neuen Weg in ihrem Leben. Sie wanderte nach New Jersey aus, tritt in den USA bei Showveranstaltungen auf und vertreibt eine eigene Schmuck- und Modekollektion.

Ihre Autobiographie wurde 1994 in „A Promise Kept: The Oksana Baiul Story” verfilmt.

Quelle: Oksana Bajul – Wikipedia

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Lilia Alexandrivna Podkopayeva – Kunstturnerin

Eine herausragende Kunstturnerin ist Lilia Podkopayeva. Geboren am 15.8.1978 in Donezk. 1995 wurde die nur 1,49 m große Lilia Weltmeisterin im Kunstturnen. 1996 räumte sie in Atlanta zwei Goldmedalllien und eine Silbermedaille in drei unterschiedlichen Disziplinen ab. Das erfolgreichste Jahr wurde noch mit weiteren vier Europameisterschaftstiteln gekrönt.

Die zweifache  Mutter trainiert seit 2019 am Marcus Jewish Community Center in Atanta Perimeter Gymnastik.

Quelle: Lilia Podkopayeva – Wikipedia

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Jana Klotschkowa – Schwimmerin

Jana Lotschkowa, geboren am 7.8.1982 In Simferopol, hat einen ganz besonderen Spitznamen: Goldfisch.

Das liegt allein daran, dass sie 48 Goldmedaillen gesammelt hat in den Jahren 1999 bis 2004. Bei den Olympiaden in Sydney und Athen und diversen Europa- und Weltmeisterschaften räumte sie meist Gold ab. Sie gehört zu den besten Lagen-Schwimmerinnen der Welt. 1998 machte sie mit der Silbermedaille in Perth erstmals aufmerksam.

Bei der Olympiade 2008 in Peking erklärte sie ihren Rücktritt aus der Schwimmwettkampfarena an.

Jana Klotschkowa – Wikipedia

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Die Klitschko Brüder – Ukrainische Boxsportler

Vitali Wladimirowitsch Klitschko

Am 19. Juli 1971 in der Kirgisischen Sowjetrepublik in Belowodsk geboren, Champion im Ruhestand des WBC im Schwergewicht, sowie ehemaliger Weltmeister nach Version der WBO.

112 kg und 2,01 m Größe ist Die höchste Quote eine k.o. in der Geschichte des Profiboxens liegt in seinen Fäusten mit 87%.

Nach dem Rückzug aus dem Profiboxsport 2013 hat er in der Ukraine die Partei UDAR mitgegründet und wurde 2014 zum Bürgermeister von Kiew gewählt. Er ist im Ukrainekrieg international als „Bollwerk“ wahrgenommen worden. Nicht nur als Boxer kann er sich wehren, sondern auch als Politiker. Auf seinem Kopf war oder ist ein Kopfgeld ausgesprochen worden, den die russische Armee noch immer nicht durchgeführt hat.

Quelle:

Wladimir Wladimirowitsch Klitschko

Am 25. März 1976 in Semipalatinsk in der Kasachischen Sowjetrepublik geboren. Seine Karriere als Profiboxer begann 1996. Er wurde mehrfacher Weltmeister im Schwergewicht. Über viele Jahre war er auf den unabhängigen Ranglisten die Nummer 1 im Schwergewicht. Der jüngere Bruder von Vitali Klitschko beendete seine Karriere 2017

Die Brüder sind deswegen in unterschiedlichen Städten geboren worden, weil der Vater ein sowjetischer Militärangehöriger war, der ständig wechselnde Einsatzorte hatte.

Ukrainer sind die Klitschko-Brüder deswegen, weil ihr Vater Wladimir Rodionowitsch Klitschko gebürtiger Ukrainer war. Er wurde in Kiew 1947 geboren und starb 2011 in Kiew. Der Vater war ein hoher Offizier der sowjetischen und später ukrainischen Luftstreitkräfte. Der ständig wechselnde Einsatzort ist ständig mit Umzügen in die verschiedensten Städte der Sowjetunion verbunden gewesen.  Bei den ukrainischen Streitkräften war er zuletzt Generalmajor und unter anderem Militärattaché der ukrainischen Botschaft in Deutschland und bei der NATO. Ihr Großvater war sogar im Geheimdienst  der Sowjetunion beim NKWD, dem Vorreiter des KGBs.

Eine bewegende Geschichte hat jedoch auch die Großmutter väterlichseits. Tamara Jefimowna, geborene Etkinson, war Dorfschullehrerin und Holocaustüberlebende. Die komplette Familie kam wurde umgebracht. Ihr Ehemann konnte sie bis zur Befreiung erfolgreich verstecken.

Weitere Informationen und Quellen:

Vitali Klitschko – Wikipedia

Wladimir Klitschko – Wikipedia

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Musikquelle: https://Epidemicsound.com: Ty Zh Mene Pidmanula – Traditionalgro

UKRAINEBILD PODCAST #9 – Marie Günther, Gründerin und Kämpferin von Safety Home Ukraine

Marie Edith Günther hat schon ein bewegtes Leben. Früh hat sie sich für die Ukraine interessiert und knüpfte freundschaftliche Kontakte über Facebook ins Land.

Als es am 24.2.22 in der Ukraine zum völkerrechtswidrigen Einmarsch der Russischen Armee kam, wußte sie, dass auch in Deutschland eine andere Zeit kommen wird.

Sie tat sich mit zwei Freundinnen zusammen. Zusammen gingen sie zum Kölner Bahnhof, um dort die vom Krieg geflüchteten Ukrainerinnen mit ihren Kindern zu empfangen. 

Sie hofften natürlich Unterstützung zu bekommen von der Stadt, aber die Stadt Köln meinte, dass es zu einem großen Andrang nicht kommen würde. Auch Hilfsorganisationen hatten nicht an die Situation am Bahnhof bedacht. Marie aber stand dort mit Wasserflaschen als die ersten 250 ukrainischen Flüchtlinge aus verschiedenen Teilen der Ukraine auftauchten. Völlig entkräftet mit traurigen und entsetzten Gesichtern voller Angst vor dem was geschehen ist und was sie erwartet in einem ihnen völlig fremden Land mit fremder Sprache.

Marie half, wo sie konnte. Hatte sofort Initiative ergriffen und Whatsapp- und die Facebookgruppe Safety Home gegründet für ein „Sicheres Haus“. Fahrer wurden gesucht, um Kinder und Frauen zur Not aus dem kriegerischen Gebiet zu holen nach Deutschland in Sicherheit zu bringen. Dabei kam ein Berliner Helfer ums Leben.

Die vielen, auch jetzt noch idealistischen Fahrer und Fahrerinnen, fahren immer wieder entweder nach Polen oder in die Ukraine, um Hilfstransporte zu erledigen oder Kinder und Frauen abzuholen und sie in Sicherheit zu bringen.

Eine große Liste freiwilliger Unterkunftsanbieter wurde durch die Postleitzahlen-Gruppen je nach Gebiet zusammengestellt. Die Behördenmühlen mahlen langsam. Noch heute gibt es viele Ukrainerinnen mit Kindern, die in Wohnungen von Familien wohnen, die sie eigentlich nur vorübergehend aufgenommen hatten. 

Marie hat so viel zu erzählen, dass dies geschriebene Wort dazu nicht ausreicht, es widerzugeben. Es geht um die orthodox-ukrainische Kirche, dessen Patriarch nicht gerade gut mit Maries Aktion umgegangen ist. Es gibt Erzählungen von nach Russland verschleppten Kindern. Zudem sind ihre letzten Ersparnisse draufgegangen, um Transporte zu organisieren. Und die unmittelbare Umgebung findet ihr Engagement eher einen Tropfen auf dem heißen Stein. Sie sieht jedoch den steten Tropfen, der den Stein aushöhlt und macht weiter.

Sie sieht die Freiheit der Ukrainer und Ukrainerinnen und die Zukunft der Kinder gefährdet. Ihr Idealismus ist es, der diese Organisation aus dem Nichts zu einem nun sich gründenden Verein entwickelt hat. Und sie erzählt voller Stolz und Dank über die große Unterstützung der Stölting Gruppe, die jeden Monat Transporter und Geldspenden für und an Safety Home Ukraine organisiert, damit diese ihre Arbeit weiter tun kann.

Marie ist eine Kämpferin. Sie hat eine Autoimmunerkrankung und musste dadurch leider in Frührente gehen. Sie kämpft diesen Kampf, weil es um die Freiheit geht und um die Zukunft der Kinder, die diesen Krieg, egal auf welcher Seite sie sind, erleben müssen.

Wir, Andre Brune und Natalia Lubenska, die Moderatoren von Ukrainebild Podcast, wünschen Marie Edith Günter weiterhin viel Kraft und Erfolg für ihren weiteren Weg! Wir werden sie wieder podcasten, sobald sie aus der Ukraine zurückkehrt mit neuen Informationen, da sie auch vor hat in den Donbass zu fahren.

Es ist uns ein besonderes Anliegen kein Blatt vor dem Mund zu nehmen. Wir wollen nicht nur das Bild der Ukraine und das Land näher bringen. Wir wollen auch die Schattenseiten aufzeigen, die zur Zeit über Europa ziehen. Dafür steht der Podcast in aller Leidenschaft für die Sache und für den Frieden in Europa und dem großen Rest der Welt!

Links:

Safety Home (safety-home-ukraine.eu)

Stölting Service Group – Cleaning, Security und Personal (stoelting-gruppe.de)

UKRAINEBILD PODCAST #8 I Antje Spencer von Safety Home Ukraine

Antje Spencer, die unermüdliche Helferin von Safety Home Ukraine

Antje Spencer habe ich kennengelernt als Anpackerin. Sie hat mit mir, André Brune, im Zuge meiner Ukrainehilfe Ruhrgebiet Gruppe aus Facebook und anderen Helfern und Helferinnen an einem Wochenende und zusätzlichen Tagen zusammen Möbel für ukrainische Flüchtlinge getragen. Sie ist mit Rebecca Kossmann, einer weiteren Unterstützerin von Safety Home Ukraine einen Tag einfach zur Gesellschaft Bochum Donezk e.V. gefahren, um dort ein wenig zu helfen.

Zum Audopodcast: UKRAINEBILD PODCAST #8

Antje kommt eigentlich aus der Bank- und Versicherungswelt. Mittlerweile in Rente, hat sie die Kriegsanfänge in der Ukraine mit Erschrecken im Fernsehen verfolgt und sich gesagt: Ich muss was tun!

Die ersten Gründungsmitglieder von Safety Home Ukraine haben da schon die ersten Flüchtlinge am Kölner Bahnhof mit Wasser versorgt, als die Stadt und Hilfsorganisationen völlig überrascht waren und kaum koordiniert mit der Situation umzugehen wußten.

Die Hessenerin aus Groß-Zimmern bei Darmstadt Antje Spencer hat sich dort mit einigen anderen zusammen getan und entschieden, dass sie zur Grenze fahren wollte. Am 3.3.22 ging die erste Tour los. Angekommen sah sie das Leid der Kinder und Mütter. Sie sah in  fahle, müde, tränenverschmierte und entsetzte Gesichter . Sobald allerdings ein Stofftier in die Hände der Kinder gelangte, bekamen sie ein erstes Lächeln bekamen. Das erzeugte bei den Müttern und Großmütter ebenfalls entspannen und beruhigen, die durch die Flucht aus einem bisher sicheren friedlichen europäischen Land völlig überrascht wurden..

Antje lernte dort an der Polnisch-Ukrainischen Grenze in Korczowa einige der ersten Gründer*innen von Safety Home Ukraine, wie Marie Günther aus Pulheim. Sie sah die bessere Koordinierung und eine Organisation, die gezielt vorgeht in verschiedenen Bereichen und langfristige Planung dahinter. Safety Home Ukraine hat in den ersten Tagen in Facebook und mit Whatsapp eine schnelle Community aufgebaut, um an Fahrer*innen und Unterkunftgeber*innen zu kommen.

Es entstand eine riesige Hilfsbereitschaft und damit eine große Liste auf die zurückgegriffen werden kann, wenn ein Hilfstransport an die Grenze ging. Um nicht leer zurück zu fahren, nahm die jeweilige Gruppe Flüchtlinge mit. Auf dem Rückweg wurde an Hand der mittlerweile 18000 gemeldeten Unterkunftsanbieter nachgefragt, um die Flüchtlinge unterzubekommen.

Gut durchorganisiert funktionierte bisher alles so gut wie reibungslos. Sach- und Geldspenden für Hilfstransporte werden nach wie vor immer noch gesammelt.

Antje Spencer wartete nicht lange und trat der Gruppe ohne Wenn und Aber bei und ist mittlerweile Mitsammler, Koordinatorin, Mitfahrerin und in der jetzigen Gründungsphase zum Verein gewählte 2. Vorsitzende von Safety Home Ukraine.

Safety Home Ukraine hat bisher 12000 Menschen vermitteln können in Unterkünften von ein bis sechs Personen.

Eine enge Zusammenarbeit besteht mit Happy Kids Polska. Sie betreuen ein Waisenhaus in der Nähe von Warschau in Ossa. Dort sind mehr 1000 Kinder mit Betreuern und Lehrern gelandet. Der polnische Staat ist mittlerweile völlig überfordert. 5 Mio Flüchtlinge sind mittlerweile nach Polen gekommen. Soziale Unterstützung ist so gut wie nicht mehr möglich. Die EU zahlt keine Hilfsgelder an Polen. Es ist ein Hilferuf entstanden, der ähnlich von Deutschland im Jahr 2015 ausging. Was damals in der Situation der Diskussion um die Flüchtlingsströme aus Syrien vergessen wurde in der westlichen Presse ist, dass Polen schon 2014 ukrainische Flüchtlinge aufgenommen hat als der Bürgerkrieg im Donbass losging. Es lässt sich drüber streiten, aber hier sollte schon eine sinnvolle geldliche Unterstützung in der jetzigen Situation geben, um Herr der Lage zu werden.

Außerdem unterstützt Safety Home Ukraine etwa  1500 Kinder in Waisenhäusern in der Ukraine.

Ukrainebild: Welche Vorbereitungen triffst du?

Antje: Vorbereitung sind nicht nötig. Man fährt hin. Schläft wenig, aber man funktioniert einfach durch den hohen Adrenalinausstoß.

Antje ist bisher zehn Mal zur Grenze gefahren. Die Familie steht hinter Antje. Der Rückhalt ihrer Familie ist immens wichtig in der Verarbeitung des Erlebten und der Planungen für weitere Fahrten und für den Verein.

Ukrainebild: Warum machst du das?

Antje: Seit der ersten Fahrt, kann ich nicht mehr Nein sagen. Trotz der psychisch angespannten Situation vor Ort hat man immer viel Spaß mit der Gruppe. Man freut sich schon nach der Rückkehr auf die neue Tour.

Leider bekommt Safety Home Ukraine von staatlicher Seite so gut wie keine Unterstützung. Es vergehen oft Tage oder Wochen, bis man sich hochtelefoniert hat an die richtigen Stellen. Im Gegensatz zum ukrainischen Staat, der sehr dankbar ist für jede Hilfe, wird dort durch einen besonderen Kontakt Hilfstransporte sofort unterstützt.

Antje ist ausgebildete berufsgenossenschaftliche Sanitäterin. Antje konnte so in manche heikler Situation von Geflüchteten eine gute Hilfe bieten.

Mittlerweile sind in Deutschland alle Unterkünfte belegt. Die Behördenmühlen mahlen sehr langsam, um sie in eigene Unterkünfte zu bringen und verlassen sich nun einfach auf die Unterkunftsgeber, die nach so vielen Wochen und mittlerweile Monaten z.T. auch überfordert sind. Die Städte in Deutschland haben in der angespannten Wohnungslage nur wenige freien Kapazitäten. Auch die Registrierung dauert seine Zeit. Es gibt mittlerweile enttäuschte Ukrainer, die auch schon zurückgegangen sind oder nach Polen, wo sie wenigstens sprachlich eine kleinere Barriere haben.

Die Internetseite von Safety Home Ukraine ist auf Deutsch und Ukrainisch. Dort kann sich sich jeder Interessierte anmelden als Unterkunftsanbieter oder auch Ukrainer für die Suche nach einer Unterkunft. Fahrer, Dolmetscher oder Helfer können sich ebenfalls in die Liste eintragen. Helfer und Helferinnen untersützten z.B. bei Behördengängen.

Ebenfalls können offen die vertrauenswürdige Partner der Organisation gesehen werden. Die Gründungsphase als eingetragener Verein Safety Home Ukraine dauert durch die Behörden leider auch schon länger.

Safety Home Ukraine hat gute Partner gefunden, die sie unterstützen in der Hilfe:

Der Sponsor Spedition Stölting unterstützt Safety Home mit Wagen und auch Sachspenden, die dann zum Waisenhaus gebracht werden oder zur Grenze.

Die Ukrainebild Moderatorin Natalia Lubenska bedankt sich emotional mit einem großen Herzen für die große Hilfe, die Safety Home Ukraine bisher geschafft hat und noch schaffen wird.

Der Ukrainebild Podcast von André Brune und Natalia Lubenska bedankt sich bei Antje Spencer für dieses besondere Gespräch. Wir hoffen, dass wir mehr Aufmerksamkeit mit jedem Podcast für die jeweilige Situation der Ukraine aus Sicht des Landes und aus Sicht der Helfer und Unterstützer bieten können. Ukrainebild bedeutet sich ein Bild von der Ukraine zu machen. Was ist die Ukraine? Wo steht die Ukraine jetzt?

Links und Kontakte:

SAFETY HOME UKRAINE
Es werden weiterhin freiwillige Fahrer/Dolmetscher/Unterkunft und Spenden gebraucht!

Partner von Safety Home

Stölting Rail & Service GmbH
Johannes – Rau- Allee 15-19
45889 Gelsenkirchen
Tel: 0209/361119927
&
Stölting Rail & Service GmBh
Steinbergstr. 9
38350 Helmstedt
Tel: 05351/5239454

Die Organisation „Schnelle Hilfe für die Ukraine“, die auch bei Möbel, Transport und Einrichtung vor Ort unterstützt.

Der Supermarkt Globus mit Herrn Muhr und seinem Team unterstützten Safety Home Ukraine mit weiteren Spenden.

Globus Bedburg
Bahnhofstr. 15
50181 Bedburg
Tel: 02272/99960
***

Der IT Service Steinhausen bietet seine Unterstützung in Sachen Computertechnik, Webdesign etc. Die Firma hat die Webseite von Safety Home Ukraine entwickelt und bereit gestellt.

IT-Service Steinhausen
Spießgasse 10
53604 Bad Honnef
Inhaber: Marcel Steinhausen
Email: info@it-service-steinhausen.de
Tel: 0176/62368832
https://it-service-steinhausen.de 
***

Die Continentale BKK

Die Krankenversicherung für Geflüchtete aus der Ukraine

Die Continental BKK ist ein weiterer Sponsor, die z.B. Kinderfeste unterstützt. Continentale BKK bietet speziell für Geflüchtete aus der Ukraine eine Krankenversicherung seit dem 1. Juni 2022.

Link zum Mitliedsantrag:

Ukrainebild Podcast

Eine Idee von André Brune und Natalia Lubenska

Die Sponsoren des Ukrainebild Podcast: 

WellnessMobil André Brune

Brune Sprachenservice UG von Ewa Brune

Lizensierte Musik aus https://epidemicsound.com
Th Zh Mene Pidmanula – Traditional

 

Podcast I UKRAINEBILD  #7 I Schmackhafte Ukrainische Küche

Manche Gerichte aus der Ukraine kommen uns in Deutschland schon bekannt vor. Durch polnische, ukrainische und russische Einwanderer hat der ein oder andere schon vom Borschtsch gehört oder sogar genüsslich gegessen.

In Folge 7 erfahren wir etwas mehr von der schmackhaften Ukrainischen Küche. Viel und gerne wird mit Kartoffeln gemacht oder Buchweizen. Buchweizen ist eine Art Grundnahrungsmitteln in der Ukraine, so wie hier Weizen. Wir erfahren über Napoleon, den man lieber als Kuchen auf isst.

Zur Folge:

https://lcdn.letscast.fm/media/podcast/9e48ffbc/episode/cd8dd896.mp3?t=1660350187

Wer kennt die Kohlroulade nicht?

Sie heißen in der Ukraine Golubsy. Maultaschen heißen Werenyky oder auch die Sülze (Cholodets). Ursprünglich kommen diese Gerichte aus der Ukraine, wird aber auch durch den Einfluss der Herrscherhäuser von Polen-Litauen und Russland beeinflusst worden sein. Die Küche ist reichhaltig, wechselhaft und nahrhaft.

Natalia Lubenska stellt im Podcast einen kleinen Teil ukrainischer Rezepte vor, die sie selbst auch oft gekocht hat. Sie sind die beliebtesten in der Ukraine. In Deutschland werden diese Rezepte nun auch vermehrt in den Küchen gegessen werden. Auf der Internetseite https://chefkoch.de habe ich einige Rezepte von Natalia in leichter Abwandlung gefunden und hier als Link bereitgestellt.

Borschtsch Rezepte | Chefkoch

Grüner Borschtsch Rezepte | Chefkoch

Werenyky Rezepte | Chefkoch

Golubzy von Roni84 | Chefkoch – Weißkohlrouladerezept. Mit Weinblättern eingerollt ist es eher ein Georgisches Rezept.

Kiewer Kotellet Rezepte | Chefkoch

Napoleon Rezepte | Chefkoch

Reibekuchen Ukrainisch Rezepte | Chefkoch

Hering Unter Pelzmantel Rezepte | Chefkoch

Weitere schmackhafte ukrainische Rezepte werden von Natalia Lubenska in einem von ihr geschriebenen Buch vorgestellt. Veröffentlichungsdatum steht noch nicht fest.

Das „Kwas“ ist ein dem Malzbier ähnlich schmeckender Brottrunk. Aus gärendem Brot hergestelltes Bier ohne Alkohol. Aus eigener Erfahrung in Polen durch ein litauisches Bier sehr lecker und ein gesunder Trunk.

Litauisches Kwas – Sauerteig Bier in Polen getrunken – Lecker! – Foto: André Brune

Musik im Podcast aus https://epidemicsound.com : Ty zh meine pidmanula von Traditional, Komponiert von Thommy Andersson

 

Bis zum nächsten Podcast! Glück auf!

Podcast I UKRAINEBILD #6 – Wer sind die Kosaken?

Sehr viele Leute fragen sich zurzeit, wo findet die Ukraine Kraft, um dem starken Feind zu widerstehen?

Sehr wichtig ist die Unterstützung der ganzen Welt. Aber ohne den starken ukrainischen Geist und Willen wäre diese Hilfe umsonst.

Für uns Ukrainer liegen die Wurzeln des Widerstands im Kosakentum. Davon berichten wir heute:

Zum Podcast: https://lcdn.letscast.fm/media/podcast/9e48ffbc/episode/7c3f728a.mp3?t=1659656746

Wer sind die Kosaken?

Der Name „Kosake“ ist eine Mischung aus der tatarischen und türkischen Sprache. Es bedeutet so viel wie „ein tapferer Mann; Grenzverteidiger“ und in der ursprünglichen Turko-Tatarischen Bedeutung „Freibeuter“. Kosaken gab es auch in Polen und Russland, aber der Ursprung der Bewegung liegt in der Ukraine.

Laut Historikern haben entflohene Leibeigene im 15. Jahrhundert an den durch Schwellen schwer zugänglichen Inseln des Fluss Dnepr ihre Siedlungen gegründet. Im Laufe der Jahrzehnte sind mehrere Freiwillige zur Siedlung Zaporizska Sich gekommen und haben dort ihre Freiheit bekommen. So entstand ein Staat im Staate mit eigenen, auch ersten demokratischen Gesetzen, einem eigenen Heer und ihren gewählten Führern, die Hetmann oder Atamann genannt wurden.

Kosakenhauptstadt Zaporizska Sich

In Zaporizska Sich galten die Regeln der Gleichberechtigung und Bruderschaft zwischen den Kosaken.  Es war ein halbautonomes Gemeinwesen und Protostaat der Kosaken zwischen dem 16. Und 18. Jahrhundert. Die Führer des Kosakenstaates wurden durch freie Wahlen bestimmt. In Zaporizska Sich waren keine Frauen zugelassen. Die Männer lebten in Häusern nach dem Prinzip eines Wohnheims. Sie hielten Gottesdienst, denn der orthodoxe Glaube war Voraussetzung für einen Kosaken. Kosaken trainierten sich Tag und Nacht. Kleinste Vergehen wurden hart bestraft. Wer etwas von einem anderen Kosaken gestohlen hatte wurde mit dem Tode bestraft. Die Strafe war lebendig begraben zu werden.

Der Ruf der ukrainischen Kosaken im 15. – 17. Jahrhundert war in Europa sehr hoch. Sie waren tapfere, mutige, ausdauernde und besonders schlaue Kämpfer. Sie haben gegen Russland, Polen, Türkei und Tataren aus der Mongolei und Krim erfolgreich gekämpft. Die Kosaken verfeinerten erste Methoden einer „Marineeinheit“. Mit leichten Booten, die „Chaikas“, übersetzt in Deutsch „Möwen“, haben sie das Asowsche und Schwarze Meer überquert und sind bis Instanbul gegangen. Die Boote waren so gebaut, dass sie darunter entweder eine gute Luftzufuhr bekamen oder verfeinerten es in dem sie Strohhalme nutzten, um an der Oberfläche zu tauchen und die Feinde zu überwältigen. Die Kosaken waren die ersten Marines, eine Eliteeinheit, die wir heute aus den USA kennen.

Nicht jede Möwe kann bis zur Mitte des Flusses Dniepr fliegen

Das heute verwendete ukrainische Sprichwort hat einen besonderen Ursprung bei der Ausbildung zum Kosaken. Denn jeder Mann, der Kosak werden wollte, musste eine Prüfung bestehen. Diese Mutprobe, die es zu überleben gilt, konnte auch tödlich enden. Ein zukünftiger Kosake musste über den großen breiten Fluss Dnepr mit seinen gefährlichen Schwellen und schnellen Strömungen schwimmen. Hatte er es lebend erreicht, wurde er in die Kosakengilde aufgenommen.

Die Kampfkunst der Kosaken ist im heute noch im bekannten Volkstanz „Gopak“ angedeutet. Die Bewegungen ähneln dem Capoeira aus Brasilien. Capoeira ist ein Tanz und auch eine Kampfkunst, der dem Kung Fu der buddhistischen Shaolin Mönche in China ähnelt mit seinen Beinbewegungen. Er wurde von verschleppten Sklaven aus Afrika mitgebracht nach Lateinamerika.

Die Kampfkunst der Kosaken bestand ebenfalls aus einer Mischung von vielen verschiedenen bestimmten Bewegungen der Beinarbeit, aus speziellen Wurftechniken und Schlägen. Spagat, Kniebeugen im Ausfall, Ausholen von Beinen in gewisse Höhen, gleichzeitig mit die Arme Säbel und Gewehr nutzen, um Gegner schnell und effektiv unschädlich zu machen wurden erlernt und jeden Tag trainiert.

Feinde im Kampf fürchteten sich allein durch das bedrohliche Aussehen der Kosaken. Jeder Kosak war rasiert bis auf einen kleinen Haarzopf. Ein Gegner konnte im Kampf nicht einfach den kleinen Haarzopf greifen. Historiker weisen allerdings auch auf einen anderen eher esoterischen Grund des Haarzopfs hin, dass er ein Symbol zur Verbindung zum Universum sein soll.

Die Spezialeinheit „Charakterniks“

Unter Kosaken gab es Spezialeinsatzkräfte oder „Charakterniks“. Das Wort enthält die Erklärung „mit starkem Charakter“. Diese ausgewählte Kaste, eine besondere Einheit, trainiert ausgesuchte Jungen von Kindheit an. Sie müssen Hitze, Frost, Hunger und Durst und mögliche Folterungen aushalten ohne mentale Probleme zu bekommen. Eine Legende besagt, dass sie Kugeln beschwören, Wunden mit den Händen heilen, sogar wahrsagen oder plötzlich verschwinden können.

Die Legende um die „Charakterniks“ erzählt auch, dass wenn die Anzahl der Gegner viel größer als die der Kosaken war, diese ihre Speere in die Erde steckten, so dass der Feind dachte, es wären mehr Kosaken auf dem Kampffeld. Das Angstschüren ging so weit, dass Gegner glaubten, dass Charakterniks Feinde hypnotisieren konnten, um sich selbst die Kehle durchzuschneiden.

Die Legende Iwan Sirko

Der berühmteste Kosak-Charakternik war Iwan Sirko. Zwölf Mal wurde er zum Ataman, einem Kosakenführer gewählt. Seine Mutter soll in Ohnmacht gefallen sein, als sie das Neugeborene gesehen hatte. Das Kind hatte den Mund voller Zähne. Sein Vater jedoch sagte, dass sein Sohn mit seinen Zähnen die Feinde zerreißen wird und übergab ihn den Kosaken-Charakterniks. Die Legende besagt, dass Iwan mit zwölf Jahren verschwand und mit einem Wolf zurückgekommen war. Sein Nachname „Sirko“ hat deswegen auch eine besondere Bedeutung: „Grau oder Wolf“. Der Name schürte Angst, weil er selbst ein „Werwolf“ gewesen sein sollte.

Als erwachsener Heerführer hat er keinen Kampf verloren. Historisch belegt ist, dass Sirkos Kosakenheer für den französischen König gegen die Spanische Niederlande kämpfte und in nur wenigen Tagen die von Franzosen bisher uneinnehmbare Festung Dunkerque eroberte. Sirko und seine Kosakensöldner waren furchteinflößend für den Feind. Laut seiner Willenserklärung sind die Kosaken mit seiner abgeschnittenen Hand fort gegangen.

Einige Jahrhunderte später bei dem Napoleonfeldzug, so eine weitere Legende, soll nach einer Bitte vom russischen General Kutusow die Kosaken drei Mal um die Stadt Moskau reiten. Danach wurde Moskau befreit.

Drei Mal wurden seine sterblichen Überreste woanders begraben. Feinde von Iwan Sirko wollten nicht, dass der Ruf seinen Tod übersteht und versuchten so die Legende des furchteinflößenden Kosaken zu zerstreuen.

Eine moderne bekannte Erzählung ist „Der stille Don“ von Michail Alexandrowitsch Scholochow. Inhaltlich geht es um das bäuerliche Leben der Donkosaken mit den Spannungen des Ersten Weltkriegs und den Wirren des Bürgerkriegs, in dem ein Teil für die Rote Armee und ein anderer Teil für das Weiterbestehen der zaristischen Monarchie kämpft.

Weitere Informationen: Michail Alexandrowitsch Scholochow – Wikipedia

Später kämpften Kosaken im Zweiten Weltkrieg auch freiwillig für die Nationalsozialisten und ein anderer Teil kämpfte für Stalin.

Der Roman von Henryk Sienkiewicz, eher für den Klassiker der Literatur „Quo Vadis?“ bekannt, schrieb 1884 „Feuer und Schwert“, in dem es um den Chmelnyzkyj-Aufstand und den Saporoger Kosaken geht. Im Podcast wird die sehenswerte polnischen Verfilmung erwähnt.

Film- und Literaturtipps

Autor: Michail Alexandrowitsch Scholochow – Wikipedia

Autor: Henryk Sienkiewicz – Wikipedia

Autor: Nikolai Wassiljewitsch Gogol – Wikipedia

Text: Natalya Lubensko

Podcast I UKRAINEBILD #5 Hrywnja – Die Ukrainische Währung und die Persönlichkeiten auf den Geldscheinen

Die Geschichte der Ukrainischen Währung Hrywnja

In der Währungsreform im September 1996 wurde die Währung Hrywnja (ausgesprochen Griwna) eingeführt. Die Ukraine leidete damals unter einer hohen Inflation. Natalia erzählt von der Zeit, wo ihre Eltern mit Coupons Lebensmittel bezahlt haben und mit den vorhandenen Geldscheinen Monopoly gespielt haben, weil sie keinen Wert mehr durch die hohe Inflation hatten.

Der Wechselkurs am 21.7.22: 1 EUR = 30,228 UAH / 100 UAH = 3,3082 EUR

Der Emittent ist die Nationalbank der Ukraine.

Unter den Kiewer Rus entstand schon die Geldeinheit Hrywnja/Griwna und entsprach 1 Pfund Silber etwa 400 Gramm nach heutigen Maßstäben.

Historiker sagen, dass die Währung von den goldenen oder silbernen Schmuckstücken stammt, die um den Hals von Fürsten und Fürstinnen getragen wurde, das übersetzt Griwa bzw. Zagriwok heißt.

Kleinere Währungseinheiten wurden nach besonderen Tierarten benannt:  

  • Nogota – Bär oder Wolf, Kuna
  • Nerz oder Zobel
  • Wekscha – Eichhörnchen
  • Umgerechnet war 1 Hrywnja = 20 Nogota = 25 Kuna = 100 Wekscha.

Man erkennt die Unterschiede zu einer größeren Währung, wie Nogota, die Bärenwährung zur Eichhörnchenwährung Wekscha. Die Kiewer Rus haben sich also etwas Besonderes mit den tierischen Begriffen gedacht. Große Tiere waren gute schwere Münzen, kleine Tiere Kleingeld von weniger gutem Wert.

Im 11. Jahrhundert wurde Griwna eine Maßeinheit. So entsprach im 12. Jahrhundert eine Silbergriwna einem Gewicht von ca. 204 Gramm im heutigen Maßstab.

Im Laufe der Zeit änderte sich die Bezeichnung der Kupfermünzen im Wert von 2,5 oder 3 in Kopijok und Hrywenik als Silbermünze im Wert von 10 Kopijok. Diese alten Bezeichnungen hielten sich mehrere Jahrhunderte bis in die Zeit der Sowjetunion.

Nach der Oktoberrevolution 1917 wurde die ukrainische Volksrepublik auf dem bisher zaristischem russischem Gebiet gegründet. Sie hatte die Währung Karbowanez. Nach dem Zusammenschluss mit den ehemaligen Habsburgergebieten der Westukraine am 22. Januar 1919 wurde im März die neue Währungseinheit Hrywnja eingeführt.

In 100 Einheiten war sie halb so viel wert, wie ein halber Karbowanez. Das war nach den sowjetischen Währungsreformen, die den „Rubel“ einführten, trotzdem weiterhin auf Ukrainisch Karbowanez.

1991 nach dem Ende der Sowjetunion und der Gründung des Staates Ukraine gab es die Kupon-Karbowanez. 1992 hatten 135 Kupons den Wert 1 DM. Mit der einhergehenden Inflation brauchte man 102886 Kupons um 1 DM zu bekommen.

Präsident Loenid Kutschma erließ am 25. August 1996 eine Währungsreform. Vom 2. bis 16.9.1996 wurde die Währung mit dem alten Namen „Hrywnja“ ausgegeben. 1,21 Hrywen zu 1 DM. Als der Donbass-Krieg losging sank der Wert auf ca. 30 Hrywnja zu 1 Euro (ca. 60 Hrywnja zu 1 DM).

Auf den kleinen Münzen Kopijok ist das Staatswappen der Ukraine abgebildet, das eingerahmt ist von Weizenähren. Die Kornkammer der Sowjetunion und der größte Exporteur der Welt von Weizen ist bisher immer die Ukraine gewesen. Das Gelb des Weizen ist auch die gelbe Farbe der Flagge. Das Blaue darüber der blaue Himmel der Ukraine.

Die Geldscheine wurden den neuesten Techniken und modernen Designs angepasst jeweils 1992, 1994, 1995 und 2004. Die neueste Geldscheinserie ist in den ukrainischen Nationalfarben gestaltet.

Die verschiedene Persönlichkeiten auf den Geldscheinen

1 Hrywien-Geldschein: Wladimir I, der Große

Auf der Vorderseite ist der Großfürst von Kiew, Wladimir I, der Große, geb. 960, gest. 1015, zu sehen. Er regierte das Reich der Kiewer Rus ab 980 bis zu seinem Tod. Er vergrößerte das Reich und christianisierte es 988. Deswegen wird Wladimir I, auch „Der Heilige“ oder „Apostelngleiche“ genannt. Das Erbe von Wladimir I. sind die drei ostslawischen Völker der Ukrainer, Russen und Weißrussen, die unter ihm regiert wurden.

Die alten Scheine zeigten auf der Rückseite die Ruinen von Chersones. Die alte griechische Kolonie auf der Krim wurde von dem Großfürsten 988 erobert. Dort ließ er sich in einer Kirche taufen. Von dort breitete sich bei den Ostslawen das Christentum aus. Auf dem neuen Schein ist die mittelalterliche Burg in Kiew von Wladimir I. zu sehen.

2 Hrywni-Geldschein: Jaroslaw, der Schwiegervater Europas

Auf der Vorderseite des braunen Scheins ist das Porträt von Jaroslaw I.,  der Weise genannt. Die Rückseite zeigt die Kiewer Sophienkathedrale.

Jaroslaw I. Wladimirowitsch war Großfürst von Kiew von 1019 – 1054, Sohn des Wladimirs I. Er wird in der russisch-orthodoxen Kirche als Heiliger verehrt. Er kämpfte mehrmals gegen Brüder, Onkeln und verschwägerten polnischen Großherzögen bis er zu einer großen alleinigen Macht kam.

1035 begann er eine Heiratspolitik. 1019 heiratete er die Tochter von Olof Skötkonungs, dem ersten christlichen Wikinger König von Schweden. Die Söhne und Töchter wurden in die Königshäuser Frankreich, Norwegen, Ungarn, Byzanz und deutschen Fürsten verheiratet. Anna wurde französische Königin und gebar den zukünftigen König von Frankreich Phillip I. Der Name allein ist damals in Westeuropa nicht bekannt gewesen, aber in der orthodoxen Kirche spielt der Apostel Phillipus oder der makedonische König Phillip II. eine große Rolle.

Die Schwester Maria Dobroniega wurde mit dem polnischen Thronanwärter verheiratet und damit konnte Kasimir diesen dann für sich gewinnen.

1019 stellte Jaroslaw I die Russkaja Prawda, die erste russische Gesetzessammlung zusammen. Es waren eine Mischung byzantinischer Gesetze und slawischer Gewohnheitsrechte. Das eingeführte Senioratsprinzip regelte Erbstreitigkeiten und konnte verhindern, dass sich andere Herrschaftsverbände mehr Macht sichern konnten. Es sollten auch Thronwirren ausgeschlossen werden und Kriege zwischen den Verwandten. Aber genau das Gegenteil passierte. Es trug dazu bei, dass die Kiewer Rus sich im Laufe der Jahrhunderte zersplitterte und förderte im 14. Jahrhundert den Aufstieg von Moskau und damit den Fall von Nowgorod durch Iwan I., genannt der Schreckliche.

Jaroslaw I vergrößerte unter seiner Herrschaft die Städte Kiew und Nowgorod und baute die Sophienkathedralen. Bis heute liegt Jaroslaw I. in der Kiewer Kathedrale begraben.

1036 gewann er gegen das Reitervolk Petschenegen, die das Land immer wieder überfielen.

5 Hrywen Geldschein: Bohdan Chmelnykyi, der große Kosaken-Hetmann

Auf dem blauen Schein wird Bohdan Chmelnyzkyj gezeigt. Die Rückseite zeigt die Kirche des Dorfes Subotiw bei Tschyhyryn. Bohdan (ausgesprochen Bogdan) ist ca. 1595 geboren und 1657 gestorben. Der Hetmann der ukrainischen Kosaken war Gründer eines „Kosaken-Staates“. Er kämpfte als Anführer eines großflächigen Aufstands gegen die Herrschaft von Polen-Litauen. Durch ihn konnte mit dem Vertrag von Perejaslaw das Gemeinwesen unter den Schutz der Zaren von Russland gestellt werden.

Die Lubliner Union begründete 1569 die polnisch-litauische Adelsrepublik unter der Herrschaft der polnischen Krone. Die orthodoxe ukrainische Bevölkerung auf dem Gebiet wurde diskriminiert. Katholische Einwohner wurden bevorzugt behandelt. Bohdan konnte durch mehrere Siege nach 1648 bis 1654 eine Bitte an den russischen Zaren stellen. Als „Kleinrussen“ und orthodoxe Glaubensbrüder wollte er und die demokratische Mehrheit der ukrainischen Kosaken unter den „Schutz“ des Zaren Alexei I. in ein russisches Protektorat eingebunden werden. Sie leisteten ihren Eid und bildeten unter dem Zaren eine eigene Armee, die für den Zaren bei Krieg eingezogen werden konnten.

10 Hrywen Geldschein: Iwan Masepa, eine Kosakenlegende

Der rote Schein bildet Iwan Masepa vorn und das Kiewer Höhlenkloster auf der Rückseite ab.

Iwan Stepanowitsch Masepa, geb. 20.3.1639, gest. 21.9.1709, war Hetmann der ukrainischen Saporoger Kosaken seit 1687. Masepa gehörte zum Adel der Rechtsufrigen Ukraine an, die rechts (westlich) des Fluss Dnepr liegt und mit dem Vertrag von Andrussowo 1667 zu Polen-Litauen gehörte, während die linksufrige Ukraine unter dem russischen Zaren regiert wurde. Die Teilung führte zu einem innerukrainischen langandauernden Konflikt, das als „Zeit des Ruins“ in die Geschichte einging.

Masepa studierte in Kiew und kam ins Warschauer Jesuitenkolleg. Als Page kam er zum Hof des Königs Johann Kasimir von Polen. Nach mehreren Reisen in Westeuropa wurde er im Bett einer Magnatengattin überrascht. Daraufhin nackt auf dem Rücken eines Pferdes gebunden und davongejagt.

Er trat in der rechtsufrigen Ukraine dem Hetman und Kosaken Petro Doroschenko bei, wechselte aber in den Dienst des linksufrigen Hetmann Iwan Samojlowytsch und wurde dessen Adjudant. Nach dessen Absetzung wurde er zum Hetmann gewählt. Seine nachfolgenden Taten waren wichtig für die Kosaken und die Ukraine. Denn er festigte seine Macht nach außen und innen. Er schützte die Grenzen gegen Türken und Tataren, förderte die orthodoxe Kirche und die Kosakenaristokratie mit mehr Grundbesitz. Er selbst wurde dadurch zu einem der reichsten Gutsbesitzer Europas. Als Freund des jungen Zaren Peter I. kämpfte er gegen die Osmanische Festung Asow.

Allerdings ging Peter I. nicht gerade nett mit den Kosaken um. Er nutzte sie als „Kanonenfutter“ mit 70 % Verluste bei kriegerischen Auseinandersetzungen. Damit war Masepa nicht einverstanden, so dass er einen neuen Verbündeten suchte, um die Ukraine und Kosaken aus den Fängen von Zar Peter I. herauszulösen. Der schwedische König Karl XII. unterstützte ihn, allerdings hatte Masepa selbst nur 3000 Kosaken um sich herum scharren können. Denn durch die brutale Zerstörung der Hetman-Hauptstadt Baturyn und die Tötung aller 6000 Bewohner einschließlich Alten und Kindern, hatten die Kosaken Angst mit Masepa gegen den Zaren zu kämpfen, weil sie weitere Brutalitäten erwarteten. So scheiterte der Aufstand mit Hilfe von Karl XII. Nur wenig später nach seiner Flucht in das osmanische Reich starb Masepa.

Seine Geschichte allerdings inspirierte viele Schriftsteller. Voltaire veröffentlichte eine Biographie 1731 und stellte ihn als Volkshelden dar. Lord Byron widmete mit Mazeppa ein Heldengedicht, der russische Autor Faddei Wenediktowitsch Bulgarin schrieb einen Roman ihm zu Ehren, Rudolf Gottschall schuf ein Drama. Auch Daniel Defoe und Victor Hugo, sowie Rainer Maria Rilke und Bertold Brecht widmeten Skizzen, Gedichte oder Balladen. Puschkin schuf das Poem Poltawa. Tschaikowski die Oper Mazeppa, Franz Liszt die Sinfonische Dichtung Nr. 6. Der deutsche Regisseur Werner Berger schuf 1919 den Film Mazeppa, der Volksheld der Ukraine.

In der Zensur der Sowjetunion wurde Masepa negativ beschrieben. Seit 1991 ist er nun offizieller Nationalheld der unabhängigen Ukraine.

20 Hrywen Geldschein: Iwan Franko, der Gesellschaftskritiker

Seit 2003 zeigt der grüne Geldschein vorn den Schriftsteller Iwan Franko, geb. 1856, gest. 28.5.1916, vor dem Hintergrund der ukrainischen Karpaten.

Ihm widmete man 1962 die Stadt Stanislau und Oblast die Umbenennung in Iwano-Frankiwsk. Das Opernhaus von Lwow ist auf der Rückseite, das ebenfalls 1956 bis 2000 seinen Namen trug. Das Opernhaus gilt als das schönste in ganz Ost- und Mitteleuropa.

Iwan Franko war Journalist, Literaturkritiker und Übersetzer. In Galizien wuchs er mehrsprachig auf. Er schrieb und übersetzte Texte in Ukrainisch, Tschechisch, Deutsch, Russisch, Bulgarisch und Polnisch. Er hatte als einer der wenigen einen großen Einfluss auf die ukrainische Literatur und den nationalen Gedanken  mit einem Gesamtvolumen von nicht schätzbaren mehreren 1000 Werken, allein 220 Bücher und Broschüren. Er konnte als einer der wenigen Autoren von seinem Schreiben leben. Sogar wir kennen die Fabelgeschichte Der Hase und der Igel…

Er studierte Philologie, Pädagogik, Psychologie, Anthropologie und ukrainische Sprache und Literatur in Lwow. Die Universität von Lwow wurde nach ihm benannt.

Iwan Franko verfasste gesellschaftskritische Texte seiner Zeit, die ihm auch mehrmonatige Gefängnisaufenthalte beehrte, die er wiederum schriftlich verarbeitete und veröffentlichte. Unter anderem übersetzte er Goethes Faust und Heines Deutschland – Ein Wintermärchen und eine Artikelserie über Taras Schewtschenko.

Mit seinem Freund Mychajlo Pawlyks wurde 1890 die ruthenisch-ukrainische radikale Partei gegründet, die den ukrainischen nationalen Charakter fördern wollte in einer Zeit, wo in ganz Osteuropa, die bisher durch große Königshäuser, die kleinen Völker über Jahrhunderte unterdrückt wurden, wie z.B. bei den Tschechen, Slowaken, Polen uva. Ein 1977 gefundener Asteroid trägt seinen Spitznamen Kamenyar.

Er wurde auf dem Lytschakiwski-Friedhof in Lwow begraben.

50 Hrywen Geldschein: Mychajlo Hruschewskyj, der große Historiker der Ukraine

Mychajlo Hruschewskyj, geb. 29.9.1866, gest. 25.11.1934, war Professor für osteuropäische Geschichte an der Kiewer Universität und ukrainische Geschichte an der Universität Lwow. Dort begann er 1898 die Arbeit an dem Werk „Geschichte der Ukraine-Rus“, das er 1927 vollendete und die Geschichte der Ukraine bis in die 1660er erzählt. Er war von 1917-1920 während der ukrainischen Revolution das Staatsoberhaupt der Zentralna Rada, dem politischen Entscheidungsorgan und damaligen provisorischen Repräsentanz. Die Veröffentlichung seines historischen Werkes wurde erst unter Gorbatschow 1989 in der Sowjetunion erlaubt.

Die Rückseite hatte bis 2004 das ukrainische Parlament, Werchowna Rada, abgebildet. Nun ist das pädagogische Museum von Kiew abgebildet, was das erste Parlamentshaus von 1917-1918 war. Die Umrahmung mit einer Bäuerin und Arbeiter zeigen die soziale Ausrichtung der damaligen Regierung.

100 Hrywen Geldschein: Taras Schewtschenko, der Freiheitsliebende

Ein junger Taras Schewtschenko ziert die Vorderseite eines bunteren 100er Geldscheins. In Leibeigenschaft 1814 geboren, wird der Maler und Lyriker Taras. Er starb 1861. Er wurde vom russischen Maler Karl Brjullow losgekauft. Taras Gedichte prägen Freiheitsstreben und Leiden der Ukrainischen  Bevölkerung. Auf der Rückseite wurde die ursprüngliche Sophienkathedrale mit der Landschaft des Dnepr und dem Tschernetscha Hora (Mönchenhügel), der auch Tarasowa Hora (Taras-Hügel) gennant wird, abgebildet. Dort wurde Taras auch auf eigenen Wunsch, was er im 1845 verfassten Gedicht Vermächtnis der Nachwelt erklärte, am Ufer begraben.

Taras Lyrik trug zur Entwicklung der ukrainischen Sprache und zum Erwachen des Nationalbewusstseins bei. Die Ukrainische Literatur begann sich durch ihn zu entwickeln.

Seinem Schicksal als Leibeigener Maler für seinen Herrn Pawel Engelhardt tätig zu sein war nicht einfach zu entkommen. Leibeigene konnten sich freikaufen. Engelhardt forderte 2500 Rubel. Handwerker bezahlten 500 bis 1000 Rubel. Die Gönner von Taras organisierten eine Lotterie am 14.4.1838. Sogar die Zarenfamilie gaben 1000 Rubel dazu.

1845 erschien das Gedicht Ketzer (ukrainisch Jeretyk). Damit begann der sogenannte Panslawismus, ein romantischer Nationalismus. Das Ziel war die Einigung aller slawischen Völker in Politik, Kultur und Religion.

Ab 1846 lehrte Taras Malerei an der Kunsthochschule der Kiewer Universität. Mit dem Maler Michail Saschin bewohnte er ein Haus nahe des Majdan, in dem sich heute das literarische Gedenkhaus und Museum von Taras Schewtschenko befindet.

Von 1847 bis zu seinem Tod wurde er aus der Ukraine verbannt. Man konnte ihm nicht die Mitgliedschaft in der panslawistischen „Kyrill-Method-Bruderschaft“ nachweisen. Jedoch wurden seine Gedichte als revolutionär eingestuft. Niemand wollte eine selbstständige Ukraine. Im Gedichtzyklus In der Kasematte (W kasemati) während der Haft in St. Petersburg beginnt sein neuer Leidensweg. In den Gedichten Der Traum, Der Kaukasus und Der Brief wurde die Deutung der Unterdrückung der Ukraine beschrieben. Am 30.5.1847 wurde er als einfacher Soldat auf Lebenszeit verurteilt mit Verbannung aus der Ukraine. Zar Nikolaus I. untersagte Schreiben und Malen und setzte ihn unter strenger Aufsicht.

In der Verbannung nahm er von Oktober 1848 bis Mai 1849 bei Alexei Butakows Expedition zum Aralsee teil. Die wissenschaftlichen und erforschten Landschaften zeichnete er. 1961 wurde sie die nördliche Bucht Schewtschenko-Bucht genannt.

Im Laufe der Zeit wurde er denunziert und ans Kaspische Meer verbannt, wo er wieder bei einer Expedition ins südliche Gebirge Kasachstans, Quaratau, Zeichnungen erstellen konnte. Unter einem Pseudonym erstellte er weiterhin Bilder und Gedichte.

1857 starb Nikolaus I. und Fjodor Tolstoi, russischer Maler, Zeichner und Bildhauer, Vizepräsident der Kunstakademie konnte seine Begnadigung erwirken. Einen Tag nach seinem 47. Geburtstag und eine Woche nach der Abschaffung der Leibeigenschaft in Russland verstarb Taras in St. Petersburg.

200 Hrywen Geldschein: Lessja Ukrajinka, die zarte Naturlyrikerin

Lessja Ukrajinka, geb. 1871, gest. 1913, ziert seit 2007 den violetten Schein. Die Rückseite zeigen Teile der Burg Lubarta in Luzk.

Die ukrainische Dichterin, Dramatikerin und Übersetzerin verfasste Lyrik in traditioneller folkloristischer Form, bevor sie sich auf Naturlyrik und historische Dichtung spezialisierte.

Ihr Leben lang musste sie mit einer Tuberkulose-Erkrankung kämpfen. Dieser Kampfwille und der Optimismus kommt in dem Gedicht Contra Spem Spero ! (Gegen die Hoffnung hoffe ich!) stark zum Ausdruck.

Sie übersetzte Turgenjew, Adam Mickiewicz, Victor Hugo, Macbeth von Shakespeare, auch Dante, Lord Byron und Gerhart Hauptmann, sowie sozialistische und marxistische Texte von Lenin, Marx und Engels, obwohl sie nie eine Schule besuchte, sondern von ihrer Mutter, der Schriftstellerin und Journalisitn Olena Ptschilka unterrichtet wurde.

Viele Kuraufenthalte in Europa und Ägypten, sowie Georgien öffneten ihr den Horizont. 1913 starb sie und wurde begraben auf dem Baikowe-Friedhof in Kiew.

Sie war wegen eines Klinikaufenthalts in Berlin. Dort wurde an der Johannistraße 11 eine Gedenktafel zu ihren Ehren aufgehängt.

Seit 1941 wurde das Nationaltheater des russischen Dramas in Kiew ihr gewidmet.

500 Hrywen Geldschein: Hryhorij Skoworoda, der Wanderphilosoph

Hryhorij Skoworoda (lat. Gregorius), geb. 1722, gest. 1794, war ein Philosoph, Dichter, Sänger und Autor von Fabeln. Als umherreisender Pilger und Lehrer bildete er eine weltoffene Anschauung. Sein Onkel Ignatij Poltawzew war ein Würdenträger im Russischen Reich und Kammerfurier, eine im Militär wichtige Person der Logistik, der Zarin Elisabeth. So konnte Skoworoda als Begleiter in diplomatischen Missionen Österreich-Ungarn bereisen.

Seine modernen Ideen zur Interpretation von Poesie und die individuelleren Erziehungsmethoden im Werk Betrachtung über die Poesie und Anleitung zur Kunst derselben, forderte er die natürlichen Begabungen der Schüler zu fördern. Dies führte allerdings zur Entlassung vom bischöflichen Arbeitgeber.

Auch seine Ethikkurse am Charkower Kolleg, seiner letzten Anstellung, wurden nicht gern gesehen. Er war seiner Zeit voraus. So entschied er sich zu einem Wanderphilosophen zu werden. Dabei entstanden Werke, wie Der Garten der göttlichen Lieder oder Eingangstür zu christlichen Sittsamkeit.

Sein selbst verfasster Grabspruch war: Die Welt jagte mich, konnte mich aber nie fangen.

Im Ort Skovorodynikwa, wohl nach ihm benannt, Nähe Charkiw, arbeitete er zuletzt. In diesem Haus steht das Literatur Gedächtnismuseum. Am 6.Mai 2022 wurde es stark beschädigt durch eine russische Rakete. Zum Glück wurden die meisten Ausstellungsstücke vorher in Sicherheit gebracht.

Auf der Rückseite ist die Mohyla-Akademie, die Nationale Universität von Kiew. 1632 gegründet ist sie die älteste in der Ukraine am Kontraktowa-Platz in der Altstadt. Sie war nach dem Muster polnischer Eliteschulen aufgebaut worden. Nach der Oktoberrevolution 1918 wurde sie umgenutzt von der militärischen Dnipro-Flotille für eine Marine-Hochschule. Erst 1992 wurde sie wieder nach alten Maßstäben neu eröffnet durch Gelder von Exilukrainer aus den USA und Kanada.

Bei der orangenen Revolution 2004 war sie die erste Universität, die sich an den Massendemonstrationen für den Kandidaten der Opposition Wiktor Juschtschenko beteiligte.

Die Fakultäten Geistes-, Wirtschafts-, Rechts-, Natur- und Sozialwissenschaften und Informatik sind im Angebot der Universität.

1000 Hrywen Geldschein: Wolodymyr Wernadski, der Gründer der Geochemie

Wolodymyr Wernadski zeigt den 2019 geschaffenen neuen 1000er, der durch die Inflation durch den Bürgerkrieg im Donbass eingeführt wurde. Wernadski, geb. 1863, gest. am 1.1.1945, war Geologe und Begründer der Geochemie, Radiogeologie und Biogeochemie.

Er studierte von 1881 bis 1885 Naturwissenschaften an der Universität St. Petersburg mit der Spezialisierung auf Geologie und Mineralogie. 1889 bis 1911 lehrte er als Professor für Mineralogie an der Moskauer Lomonossow-Universität. 1914 wurde er zum Direktor des geologischen und mineralogischen Museums der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften. 1919 wurde er erster Präsident der Akademie der Wissenschaften der Ukraine. In St. Petersburg, in der Sowjetunion Leningrad, gründete er das Staatliche Radiuminstitut ab 1939.

Wernadski propagierte ein Konzept der Noosphäre, einer Biosphäre, die durch das Bewusstsein des Menschen gesteuert wird. Darin stellte er zwei Gesetze auf: die Anzahl und Arten der chemischen Elemente, die den Zyklus der lebenden Materie eingehen und mit der Zeit zunimmt und zweitens dass sich diese Vorgänge mit der Zeit beschleunigen.

Er war stets für den gesellschaftlichen Fortschritt und äußerte sich auch offen zu Problemen des Lebens in Russland. Durch die Rohstoffprobleme beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs ließen ihn eine Kommission zur Erforschung der natürlichen Produktionsressourcen Russlands gründen. Bis 1930 konnte hier das Vorkommen mineralischer Rohstoffe erforscht werden.

Er war Begründer und Theoretiker der Geochemie. Er untersuchte den Bau der Silikate, Organismen in den Prozessen der Radioaktivität von Mineralien. Auch die Prozessentwicklung von Erdwärme mit Hilfe der Radioaktivität und das Bestimmen eines absoluten Alters von Gestein basierte auf seinen Untersuchungen.

Er begründete mit seinem Schüler Fersman die Geochemie als eigenen Wissenschaftszweig. In weiteren Forschungen veröffentlichte die Grundlagen von geochemischen Zyklen und der Theorie geologischer Hüllen der Erde, die sogenannten Erdsphären bzw. Geosphären.

Die Rückseite zeigt die Nationale Akademie der Wissenschaften.

Quellen:

Wikipedia: Hrywnja – Wikipedia mit seinen Verlinkungen zu den jeweiligen Persönlichkeiten

Nationalbank Ukraine: National Bank of Ukraine