Podcast I #11 – Ukraine Support Bochum

Ukraine Bild Podcast widmet sich diesmal der Bochumer Gruppe Ukraine Support Bochum.
Gegründet wurde die Gruppe von dem ukrainischen Künstler Roman Zheleznyak, der in Bochum eine Galerie betreibt und nach Odessa Kontakte hat.
Krischan Fuchs, Pressesprecher von Ukraine Support Bochum, erzählt von den Anfängen, Schwierigkeiten und die Zukunft der Ukraine Support Bochum, die kein Verein ist.
Eine nächste Aktion ist am 26.11, wenn in der Gaststätte Neuland.
Dort können die Gäste ukrainisches Essen bekommen für eine Spende, die wiederum genutzt wird für weitere Sammelaktionen.

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UKRAINEBILD PODCAST #10 – Große Sportler der Ukraine

Diesmal sprechen die Moderatoren André Brune und Natalia Lubenska über bekannte Sportler und Sportlerinnen der Ukraine, die in ihrer Karriere viele Medaillen, Weltmeistertitel und Weltbestmarken geschafft haben und sich damit in die junge Sportgeschichte der Ukraine eingetragen haben.

Zum Audiopodcast: 

https://lcdn.letscast.fm/media/podcast/9e48ffbc/episode/758cc206.mp3?t=1663531847

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Die großartigen Sportler und Sportlerinnen der Ukraine

Andrij Schewtschenko – Fußball

Geboren 29. September 1976 in Dwirkiwschtschyna bei Jahotyn in der Ukraine.

Weltberühmter Stürmer bei Dynamo Kiew (bis 1999), AC Mailand (bis 2006) und FC Chelsea, wo er allerdings nicht so richtig Fuß fassen konnte und kehrte 2009 nach Kiew zurück.

Fünfmal gewann er mit Dynamo Kiew die ukrainische Meisterschaft, 2003 wurde er Champions League Gewinner und 2004 italienischer Meister. 2004 wurde er auch zum „Europas Fußballer des Jahres“ ausgezeichnet. 111 Mal spielte er im Nationaltrikot der Ukraine und ist mit 48 Toren Rekordschütze der Ukraine.

Nach seiner Karriere wurde er Trainer, u.a. von 2016 bis 2021 ukrainischer Nationaltrainer, wo er die Ukraine bis ins Viertelfinale führte. Im November 2021 wurde er Cheftrainer bei CFC Genua, doch diese Laufbahn endete nach nur zwei Monaten. Die größten und traditionellsten Vereine in der Ukraine sind Dynamo Kiew und Schachtjor Donezk. Sie sind vergleichbar mit Bayern München (Hauptstadt eines Bundeslandes, wie Kiew von einem ganzen Land) und Borussia Dortmund (ehemalige Bergbaustadt, wie Donzek).

Quelle: Andrij Schewtschenko – Wikipedia

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Das Todesspiel –  Fußballspiel zwischen Spieler aus Kiew „Start“ und der Deutschen Flakabwehr

Ein sehr bemerkenswertes Spiel ging 5:3 aus. Jedoch in einem Rückspiel. Denn das Hinspiel verlor die deutsche Elf 5:1. In der Sowjetuntion wurde unter Stalin in der Propaganda mitgeteilt, dass alle Spieler erschossen worden seien. Die Trikots wären stolz von den Bolschwikischen Spielern getragen worden. Sie weigerten sich zu verlieren und siegten schlussendlich. Sie mussten in der Situation der Besatzung neu anfangen. So nannte man die Mannschaft „Start“

Die Deutschen waren so sauer, dass sie alle erschossen hätten, so die Legende. Später hieß es nur jeder 3. sei erschossen worden. Nach 1991 gab es noch einige Augenzeugen, die mitteilen konnten, dass das Spiel zwar entsprechend ausging, aber die Propaganda die Unwahrheit sagte.

Sogar die DDR griff die Propaganda von dem sowjetischen Autoren Alexander Bortschtschagowksi „Ihr größes Spiel“ auf und veröffentlichte mit den Autoren Lothar Creutz und Carl Andrießen „Das Spiel mit dem Tode“ mit einer Erstauflage von 37000 Exemplaren.

Durch die verschiedenen Darstellung von Wahrheit und Propaganda, Augenzeugenberichten und fehlenden Quellenangaben war es nicht einfach im Laufe der Zeit herauszufinden, was genau passiert ist. Durch das verlorene Spiel sind die Spieler jedenfalls nicht erschossen worden.  Der stellvertretende Leiter des ukrainischen Geheimdienstes befasste sich mit dem Vorgang und brachte eine 174 Seiten dicke Studie heraus. Durch Berichte von alten NKWD, dem sowjetischen Geheimdienst, konnte herausgefunden werden, dass Niederlagen der Deutschen tatsächlich oft genug vorgekommen sind. Von 111 Spielen gewannen 60 die Auswahlmannschaften der Besatzungszonen gegen die Deutschen. Die Ermordung von drei Spielern der Mannschaft „Start“, die aus einer Brotfabrik zusammengestellt wurde und ehemalige professionelle Spieler beinhaltete ist belegt. Diese fand nicht unmittelbar nach dem verlorenen Spiel statt, sondern sechs Monate später.

Der Torwart Nikolai Trussewitsch, Olexij Klimenko und Iwan Kusmenko, die professionelle Spieler waren, asphaltierten Wege unweit von Babij Jar, der Schlucht, wo Massengräber der jüdischen einheimischen Bevölkerung schon wenige Tage nach dem deutschen Einmarsch entstanden sind. Die drei Spieler wurden im KZ Syrez mit anderen Häftlingen sechs Monate nach dem legendär gewordenen Spiel erschossen. Höchstwahrscheinlich gab es andere Gründe, wie Sabotageakte oder Willkür, aber nicht das Fußballspiel, das zur Legende in der Sowjetischen Propaganda wurde.

In Kiew wurde ein Denkmal für die siegreichen ukrainischen Fußballer gegen die deutschen Faschisten aufgestellt. Es zeigt einen sportlichen Mann, der mit einem Fußball den Reichsadler der Nationalsozialisten besiegt. Er steht vor dem alten Zenit-Stadtion.

Quelle: Todesspiel (Fußball) – Wikipedia

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Sergey Bubka – Stabhochspringer

Sergey Bubka ist am 4.12.1963 in Luhansk geboren worden. Bis zum 17.9.2020 hielt er mit 6,14 Meter den Weltrekord im Freien. Er ist der erfolgreichste Leichtathlet in der Geschichte des Stabhochsprungs in der Welt.

1,83 m groß und mit einem Wettkampfgewicht von 80 kg flog er über die 6 Meter wie ein Vogel. 1988 wurde er in Seoul Olympiasieger. Zwischen 1983 und 1997 wurde er sechs Mal Weltmeister in Folge, stellte 35 Weltrekorde auf mit 43 Sprüngen über die 6-Meter-Marke.

Erst der Franzose Renaud Lavillenie stellte in der Halle, nicht in der Halle, am 15.2.2014 den Weltrekord von Bubka ein.

Seit 2005 arbeitet er als Vorsitzender des Nationalen Olympischen Komitees der Ukraine.

In Donezk lebend organisierte er dort bis zum Einmarsch der russischen Truppen jedes Jahr im Februar einen Wettbewerb mit den jeweils besten Stabhochspringern der Welt.

Bubka betätigt sich auch als politischer Abgeordneter. Von 2002 bis 2006 war er für die Partei der Regionen Abgeordneter im ukrainischen Parlament. Seit dem 23.6.2005 ist er der Nachfolger von Janukowytsch Vorsitzender des Nationalen Olympischen Komitees der Ukraine. Er setzt sich auch für eine Null-Toleranz bei Doping ein.

Mehrfach wurde er Europas Sportler des Jahres: 1985,1988 und 1991

Ein besonderes Buch erzählt die Erarbeitung von Weltrekorden aus Bubkas Erfahrungen:

Berno Wischmann, Viktor Sergienko: Wie Weltrekorde erarbeitet werden: Erfahrungen aus dem Training von Sergej Bubka, Olympiasieger und Weltmeister im Stabhochsprung. Verlag Sport und Medien, Mainz 1991, ISBN 3-9802483-7-2

Quelle: Serhij Bubka – Wikipedia

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Oksana Serhijiwna Bajul  – Eiskunstläuferin

Oksana Bajul hatte eine schwierige Kindheit erlebt. Sie wurde geboren in Dnipropetrowsk am 16.11.1977. Ihre Eltern ließen sich scheiden als sie nur zwei Jahre alt war. Die Mutter Marina zog sie allein auf, doch als Oksana 13 Jahre alt war, verstarb ihre Mutter an Eierstockkrebs. Die Großeltern lebten auch nicht mehr, so dass sich der Trainer um die Waise kümmerte bis er nach Kanada emigrierte.

Danach holte die Trainerin Halyna Smijewska Oksana nach Odessa und nahm sie in die Familie auf. Der spätere Olympiasieger im Eiskunstlauf Wiktor Petrenko erkannte das große Potential von Oskana und riet seiner Schwiegermutter sie weiter zu trainieren. Er übernahm auch die Kosten.

Tatsächlich wurde Oksana 1993 die erste ukrainische Meisterin. In ihrer ersten Europameisterschaft wurde sie Vize-Europameisterin nach der Französin Surya Bonaly, die sie wiederum schlagen konnte bei der nachfolgenden Weltmeisterschaft. Das gelang bisher sehr wenigen Eiskunstläuferinnen.

In Lillehammer gewann sie olympisches Gold, obwohl sie einen Tag zuvor beim Training mit Tanja Szewczenko zusammengestoßen war. Sie durfte ausnahmsweise schmerzstillende Mittel bekommen, um die Kür antreten zu können. zur Betäubung ihrer Schmerzen.

Doch die Rückkehr nach Odessa nach den Olympischen Spielen verlief nicht so gut für Bajul. Das Eisstadion in Odessa war durch mangelnde Finanzen heruntergekommen. Bajul entschied mit 16 Jahren ihre Karriere im Wettkampf zu beenden.

Sie hatte schon einige Knieprobleme und musste operiert werden. Mit 20 wurde sie bei einem Autounfall unter Alkoholeinfluss festgenommen. Die erfolgreiche Entziehungskur ebnete einen neuen Weg in ihrem Leben. Sie wanderte nach New Jersey aus, tritt in den USA bei Showveranstaltungen auf und vertreibt eine eigene Schmuck- und Modekollektion.

Ihre Autobiographie wurde 1994 in „A Promise Kept: The Oksana Baiul Story” verfilmt.

Quelle: Oksana Bajul – Wikipedia

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Lilia Alexandrivna Podkopayeva – Kunstturnerin

Eine herausragende Kunstturnerin ist Lilia Podkopayeva. Geboren am 15.8.1978 in Donezk. 1995 wurde die nur 1,49 m große Lilia Weltmeisterin im Kunstturnen. 1996 räumte sie in Atlanta zwei Goldmedalllien und eine Silbermedaille in drei unterschiedlichen Disziplinen ab. Das erfolgreichste Jahr wurde noch mit weiteren vier Europameisterschaftstiteln gekrönt.

Die zweifache  Mutter trainiert seit 2019 am Marcus Jewish Community Center in Atanta Perimeter Gymnastik.

Quelle: Lilia Podkopayeva – Wikipedia

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Jana Klotschkowa – Schwimmerin

Jana Lotschkowa, geboren am 7.8.1982 In Simferopol, hat einen ganz besonderen Spitznamen: Goldfisch.

Das liegt allein daran, dass sie 48 Goldmedaillen gesammelt hat in den Jahren 1999 bis 2004. Bei den Olympiaden in Sydney und Athen und diversen Europa- und Weltmeisterschaften räumte sie meist Gold ab. Sie gehört zu den besten Lagen-Schwimmerinnen der Welt. 1998 machte sie mit der Silbermedaille in Perth erstmals aufmerksam.

Bei der Olympiade 2008 in Peking erklärte sie ihren Rücktritt aus der Schwimmwettkampfarena an.

Jana Klotschkowa – Wikipedia

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Die Klitschko Brüder – Ukrainische Boxsportler

Vitali Wladimirowitsch Klitschko

Am 19. Juli 1971 in der Kirgisischen Sowjetrepublik in Belowodsk geboren, Champion im Ruhestand des WBC im Schwergewicht, sowie ehemaliger Weltmeister nach Version der WBO.

112 kg und 2,01 m Größe ist Die höchste Quote eine k.o. in der Geschichte des Profiboxens liegt in seinen Fäusten mit 87%.

Nach dem Rückzug aus dem Profiboxsport 2013 hat er in der Ukraine die Partei UDAR mitgegründet und wurde 2014 zum Bürgermeister von Kiew gewählt. Er ist im Ukrainekrieg international als „Bollwerk“ wahrgenommen worden. Nicht nur als Boxer kann er sich wehren, sondern auch als Politiker. Auf seinem Kopf war oder ist ein Kopfgeld ausgesprochen worden, den die russische Armee noch immer nicht durchgeführt hat.

Quelle:

Wladimir Wladimirowitsch Klitschko

Am 25. März 1976 in Semipalatinsk in der Kasachischen Sowjetrepublik geboren. Seine Karriere als Profiboxer begann 1996. Er wurde mehrfacher Weltmeister im Schwergewicht. Über viele Jahre war er auf den unabhängigen Ranglisten die Nummer 1 im Schwergewicht. Der jüngere Bruder von Vitali Klitschko beendete seine Karriere 2017

Die Brüder sind deswegen in unterschiedlichen Städten geboren worden, weil der Vater ein sowjetischer Militärangehöriger war, der ständig wechselnde Einsatzorte hatte.

Ukrainer sind die Klitschko-Brüder deswegen, weil ihr Vater Wladimir Rodionowitsch Klitschko gebürtiger Ukrainer war. Er wurde in Kiew 1947 geboren und starb 2011 in Kiew. Der Vater war ein hoher Offizier der sowjetischen und später ukrainischen Luftstreitkräfte. Der ständig wechselnde Einsatzort ist ständig mit Umzügen in die verschiedensten Städte der Sowjetunion verbunden gewesen.  Bei den ukrainischen Streitkräften war er zuletzt Generalmajor und unter anderem Militärattaché der ukrainischen Botschaft in Deutschland und bei der NATO. Ihr Großvater war sogar im Geheimdienst  der Sowjetunion beim NKWD, dem Vorreiter des KGBs.

Eine bewegende Geschichte hat jedoch auch die Großmutter väterlichseits. Tamara Jefimowna, geborene Etkinson, war Dorfschullehrerin und Holocaustüberlebende. Die komplette Familie kam wurde umgebracht. Ihr Ehemann konnte sie bis zur Befreiung erfolgreich verstecken.

Weitere Informationen und Quellen:

Vitali Klitschko – Wikipedia

Wladimir Klitschko – Wikipedia

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Musikquelle: https://Epidemicsound.com: Ty Zh Mene Pidmanula – Traditionalgro

UKRAINEBILD PODCAST #9 – Marie Günther, Gründerin und Kämpferin von Safety Home Ukraine

Marie Edith Günther hat schon ein bewegtes Leben. Früh hat sie sich für die Ukraine interessiert und knüpfte freundschaftliche Kontakte über Facebook ins Land.

Als es am 24.2.22 in der Ukraine zum völkerrechtswidrigen Einmarsch der Russischen Armee kam, wußte sie, dass auch in Deutschland eine andere Zeit kommen wird.

Sie tat sich mit zwei Freundinnen zusammen. Zusammen gingen sie zum Kölner Bahnhof, um dort die vom Krieg geflüchteten Ukrainerinnen mit ihren Kindern zu empfangen. 

Sie hofften natürlich Unterstützung zu bekommen von der Stadt, aber die Stadt Köln meinte, dass es zu einem großen Andrang nicht kommen würde. Auch Hilfsorganisationen hatten nicht an die Situation am Bahnhof bedacht. Marie aber stand dort mit Wasserflaschen als die ersten 250 ukrainischen Flüchtlinge aus verschiedenen Teilen der Ukraine auftauchten. Völlig entkräftet mit traurigen und entsetzten Gesichtern voller Angst vor dem was geschehen ist und was sie erwartet in einem ihnen völlig fremden Land mit fremder Sprache.

Marie half, wo sie konnte. Hatte sofort Initiative ergriffen und Whatsapp- und die Facebookgruppe Safety Home gegründet für ein „Sicheres Haus“. Fahrer wurden gesucht, um Kinder und Frauen zur Not aus dem kriegerischen Gebiet zu holen nach Deutschland in Sicherheit zu bringen. Dabei kam ein Berliner Helfer ums Leben.

Die vielen, auch jetzt noch idealistischen Fahrer und Fahrerinnen, fahren immer wieder entweder nach Polen oder in die Ukraine, um Hilfstransporte zu erledigen oder Kinder und Frauen abzuholen und sie in Sicherheit zu bringen.

Eine große Liste freiwilliger Unterkunftsanbieter wurde durch die Postleitzahlen-Gruppen je nach Gebiet zusammengestellt. Die Behördenmühlen mahlen langsam. Noch heute gibt es viele Ukrainerinnen mit Kindern, die in Wohnungen von Familien wohnen, die sie eigentlich nur vorübergehend aufgenommen hatten. 

Marie hat so viel zu erzählen, dass dies geschriebene Wort dazu nicht ausreicht, es widerzugeben. Es geht um die orthodox-ukrainische Kirche, dessen Patriarch nicht gerade gut mit Maries Aktion umgegangen ist. Es gibt Erzählungen von nach Russland verschleppten Kindern. Zudem sind ihre letzten Ersparnisse draufgegangen, um Transporte zu organisieren. Und die unmittelbare Umgebung findet ihr Engagement eher einen Tropfen auf dem heißen Stein. Sie sieht jedoch den steten Tropfen, der den Stein aushöhlt und macht weiter.

Sie sieht die Freiheit der Ukrainer und Ukrainerinnen und die Zukunft der Kinder gefährdet. Ihr Idealismus ist es, der diese Organisation aus dem Nichts zu einem nun sich gründenden Verein entwickelt hat. Und sie erzählt voller Stolz und Dank über die große Unterstützung der Stölting Gruppe, die jeden Monat Transporter und Geldspenden für und an Safety Home Ukraine organisiert, damit diese ihre Arbeit weiter tun kann.

Marie ist eine Kämpferin. Sie hat eine Autoimmunerkrankung und musste dadurch leider in Frührente gehen. Sie kämpft diesen Kampf, weil es um die Freiheit geht und um die Zukunft der Kinder, die diesen Krieg, egal auf welcher Seite sie sind, erleben müssen.

Wir, Andre Brune und Natalia Lubenska, die Moderatoren von Ukrainebild Podcast, wünschen Marie Edith Günter weiterhin viel Kraft und Erfolg für ihren weiteren Weg! Wir werden sie wieder podcasten, sobald sie aus der Ukraine zurückkehrt mit neuen Informationen, da sie auch vor hat in den Donbass zu fahren.

Es ist uns ein besonderes Anliegen kein Blatt vor dem Mund zu nehmen. Wir wollen nicht nur das Bild der Ukraine und das Land näher bringen. Wir wollen auch die Schattenseiten aufzeigen, die zur Zeit über Europa ziehen. Dafür steht der Podcast in aller Leidenschaft für die Sache und für den Frieden in Europa und dem großen Rest der Welt!

Links:

Safety Home (safety-home-ukraine.eu)

Stölting Service Group – Cleaning, Security und Personal (stoelting-gruppe.de)

UKRAINEBILD PODCAST #8 I Antje Spencer von Safety Home Ukraine

Antje Spencer, die unermüdliche Helferin von Safety Home Ukraine

Antje Spencer habe ich kennengelernt als Anpackerin. Sie hat mit mir, André Brune, im Zuge meiner Ukrainehilfe Ruhrgebiet Gruppe aus Facebook und anderen Helfern und Helferinnen an einem Wochenende und zusätzlichen Tagen zusammen Möbel für ukrainische Flüchtlinge getragen. Sie ist mit Rebecca Kossmann, einer weiteren Unterstützerin von Safety Home Ukraine einen Tag einfach zur Gesellschaft Bochum Donezk e.V. gefahren, um dort ein wenig zu helfen.

Zum Audopodcast: UKRAINEBILD PODCAST #8

Antje kommt eigentlich aus der Bank- und Versicherungswelt. Mittlerweile in Rente, hat sie die Kriegsanfänge in der Ukraine mit Erschrecken im Fernsehen verfolgt und sich gesagt: Ich muss was tun!

Die ersten Gründungsmitglieder von Safety Home Ukraine haben da schon die ersten Flüchtlinge am Kölner Bahnhof mit Wasser versorgt, als die Stadt und Hilfsorganisationen völlig überrascht waren und kaum koordiniert mit der Situation umzugehen wußten.

Die Hessenerin aus Groß-Zimmern bei Darmstadt Antje Spencer hat sich dort mit einigen anderen zusammen getan und entschieden, dass sie zur Grenze fahren wollte. Am 3.3.22 ging die erste Tour los. Angekommen sah sie das Leid der Kinder und Mütter. Sie sah in  fahle, müde, tränenverschmierte und entsetzte Gesichter . Sobald allerdings ein Stofftier in die Hände der Kinder gelangte, bekamen sie ein erstes Lächeln bekamen. Das erzeugte bei den Müttern und Großmütter ebenfalls entspannen und beruhigen, die durch die Flucht aus einem bisher sicheren friedlichen europäischen Land völlig überrascht wurden..

Antje lernte dort an der Polnisch-Ukrainischen Grenze in Korczowa einige der ersten Gründer*innen von Safety Home Ukraine, wie Marie Günther aus Pulheim. Sie sah die bessere Koordinierung und eine Organisation, die gezielt vorgeht in verschiedenen Bereichen und langfristige Planung dahinter. Safety Home Ukraine hat in den ersten Tagen in Facebook und mit Whatsapp eine schnelle Community aufgebaut, um an Fahrer*innen und Unterkunftgeber*innen zu kommen.

Es entstand eine riesige Hilfsbereitschaft und damit eine große Liste auf die zurückgegriffen werden kann, wenn ein Hilfstransport an die Grenze ging. Um nicht leer zurück zu fahren, nahm die jeweilige Gruppe Flüchtlinge mit. Auf dem Rückweg wurde an Hand der mittlerweile 18000 gemeldeten Unterkunftsanbieter nachgefragt, um die Flüchtlinge unterzubekommen.

Gut durchorganisiert funktionierte bisher alles so gut wie reibungslos. Sach- und Geldspenden für Hilfstransporte werden nach wie vor immer noch gesammelt.

Antje Spencer wartete nicht lange und trat der Gruppe ohne Wenn und Aber bei und ist mittlerweile Mitsammler, Koordinatorin, Mitfahrerin und in der jetzigen Gründungsphase zum Verein gewählte 2. Vorsitzende von Safety Home Ukraine.

Safety Home Ukraine hat bisher 12000 Menschen vermitteln können in Unterkünften von ein bis sechs Personen.

Eine enge Zusammenarbeit besteht mit Happy Kids Polska. Sie betreuen ein Waisenhaus in der Nähe von Warschau in Ossa. Dort sind mehr 1000 Kinder mit Betreuern und Lehrern gelandet. Der polnische Staat ist mittlerweile völlig überfordert. 5 Mio Flüchtlinge sind mittlerweile nach Polen gekommen. Soziale Unterstützung ist so gut wie nicht mehr möglich. Die EU zahlt keine Hilfsgelder an Polen. Es ist ein Hilferuf entstanden, der ähnlich von Deutschland im Jahr 2015 ausging. Was damals in der Situation der Diskussion um die Flüchtlingsströme aus Syrien vergessen wurde in der westlichen Presse ist, dass Polen schon 2014 ukrainische Flüchtlinge aufgenommen hat als der Bürgerkrieg im Donbass losging. Es lässt sich drüber streiten, aber hier sollte schon eine sinnvolle geldliche Unterstützung in der jetzigen Situation geben, um Herr der Lage zu werden.

Außerdem unterstützt Safety Home Ukraine etwa  1500 Kinder in Waisenhäusern in der Ukraine.

Ukrainebild: Welche Vorbereitungen triffst du?

Antje: Vorbereitung sind nicht nötig. Man fährt hin. Schläft wenig, aber man funktioniert einfach durch den hohen Adrenalinausstoß.

Antje ist bisher zehn Mal zur Grenze gefahren. Die Familie steht hinter Antje. Der Rückhalt ihrer Familie ist immens wichtig in der Verarbeitung des Erlebten und der Planungen für weitere Fahrten und für den Verein.

Ukrainebild: Warum machst du das?

Antje: Seit der ersten Fahrt, kann ich nicht mehr Nein sagen. Trotz der psychisch angespannten Situation vor Ort hat man immer viel Spaß mit der Gruppe. Man freut sich schon nach der Rückkehr auf die neue Tour.

Leider bekommt Safety Home Ukraine von staatlicher Seite so gut wie keine Unterstützung. Es vergehen oft Tage oder Wochen, bis man sich hochtelefoniert hat an die richtigen Stellen. Im Gegensatz zum ukrainischen Staat, der sehr dankbar ist für jede Hilfe, wird dort durch einen besonderen Kontakt Hilfstransporte sofort unterstützt.

Antje ist ausgebildete berufsgenossenschaftliche Sanitäterin. Antje konnte so in manche heikler Situation von Geflüchteten eine gute Hilfe bieten.

Mittlerweile sind in Deutschland alle Unterkünfte belegt. Die Behördenmühlen mahlen sehr langsam, um sie in eigene Unterkünfte zu bringen und verlassen sich nun einfach auf die Unterkunftsgeber, die nach so vielen Wochen und mittlerweile Monaten z.T. auch überfordert sind. Die Städte in Deutschland haben in der angespannten Wohnungslage nur wenige freien Kapazitäten. Auch die Registrierung dauert seine Zeit. Es gibt mittlerweile enttäuschte Ukrainer, die auch schon zurückgegangen sind oder nach Polen, wo sie wenigstens sprachlich eine kleinere Barriere haben.

Die Internetseite von Safety Home Ukraine ist auf Deutsch und Ukrainisch. Dort kann sich sich jeder Interessierte anmelden als Unterkunftsanbieter oder auch Ukrainer für die Suche nach einer Unterkunft. Fahrer, Dolmetscher oder Helfer können sich ebenfalls in die Liste eintragen. Helfer und Helferinnen untersützten z.B. bei Behördengängen.

Ebenfalls können offen die vertrauenswürdige Partner der Organisation gesehen werden. Die Gründungsphase als eingetragener Verein Safety Home Ukraine dauert durch die Behörden leider auch schon länger.

Safety Home Ukraine hat gute Partner gefunden, die sie unterstützen in der Hilfe:

Der Sponsor Spedition Stölting unterstützt Safety Home mit Wagen und auch Sachspenden, die dann zum Waisenhaus gebracht werden oder zur Grenze.

Die Ukrainebild Moderatorin Natalia Lubenska bedankt sich emotional mit einem großen Herzen für die große Hilfe, die Safety Home Ukraine bisher geschafft hat und noch schaffen wird.

Der Ukrainebild Podcast von André Brune und Natalia Lubenska bedankt sich bei Antje Spencer für dieses besondere Gespräch. Wir hoffen, dass wir mehr Aufmerksamkeit mit jedem Podcast für die jeweilige Situation der Ukraine aus Sicht des Landes und aus Sicht der Helfer und Unterstützer bieten können. Ukrainebild bedeutet sich ein Bild von der Ukraine zu machen. Was ist die Ukraine? Wo steht die Ukraine jetzt?

Links und Kontakte:

SAFETY HOME UKRAINE
Es werden weiterhin freiwillige Fahrer/Dolmetscher/Unterkunft und Spenden gebraucht!

Partner von Safety Home

Stölting Rail & Service GmbH
Johannes – Rau- Allee 15-19
45889 Gelsenkirchen
Tel: 0209/361119927
&
Stölting Rail & Service GmBh
Steinbergstr. 9
38350 Helmstedt
Tel: 05351/5239454

Die Organisation „Schnelle Hilfe für die Ukraine“, die auch bei Möbel, Transport und Einrichtung vor Ort unterstützt.

Der Supermarkt Globus mit Herrn Muhr und seinem Team unterstützten Safety Home Ukraine mit weiteren Spenden.

Globus Bedburg
Bahnhofstr. 15
50181 Bedburg
Tel: 02272/99960
***

Der IT Service Steinhausen bietet seine Unterstützung in Sachen Computertechnik, Webdesign etc. Die Firma hat die Webseite von Safety Home Ukraine entwickelt und bereit gestellt.

IT-Service Steinhausen
Spießgasse 10
53604 Bad Honnef
Inhaber: Marcel Steinhausen
Email: info@it-service-steinhausen.de
Tel: 0176/62368832
https://it-service-steinhausen.de 
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Die Continentale BKK

Die Krankenversicherung für Geflüchtete aus der Ukraine

Die Continental BKK ist ein weiterer Sponsor, die z.B. Kinderfeste unterstützt. Continentale BKK bietet speziell für Geflüchtete aus der Ukraine eine Krankenversicherung seit dem 1. Juni 2022.

Link zum Mitliedsantrag:

Ukrainebild Podcast

Eine Idee von André Brune und Natalia Lubenska

Die Sponsoren des Ukrainebild Podcast: 

WellnessMobil André Brune

Brune Sprachenservice UG von Ewa Brune

Lizensierte Musik aus https://epidemicsound.com
Th Zh Mene Pidmanula – Traditional

 

Podcast I UKRAINEBILD  #7 I Schmackhafte Ukrainische Küche

Manche Gerichte aus der Ukraine kommen uns in Deutschland schon bekannt vor. Durch polnische, ukrainische und russische Einwanderer hat der ein oder andere schon vom Borschtsch gehört oder sogar genüsslich gegessen.

In Folge 7 erfahren wir etwas mehr von der schmackhaften Ukrainischen Küche. Viel und gerne wird mit Kartoffeln gemacht oder Buchweizen. Buchweizen ist eine Art Grundnahrungsmitteln in der Ukraine, so wie hier Weizen. Wir erfahren über Napoleon, den man lieber als Kuchen auf isst.

Zur Folge:

https://lcdn.letscast.fm/media/podcast/9e48ffbc/episode/cd8dd896.mp3?t=1660350187

Wer kennt die Kohlroulade nicht?

Sie heißen in der Ukraine Golubsy. Maultaschen heißen Werenyky oder auch die Sülze (Cholodets). Ursprünglich kommen diese Gerichte aus der Ukraine, wird aber auch durch den Einfluss der Herrscherhäuser von Polen-Litauen und Russland beeinflusst worden sein. Die Küche ist reichhaltig, wechselhaft und nahrhaft.

Natalia Lubenska stellt im Podcast einen kleinen Teil ukrainischer Rezepte vor, die sie selbst auch oft gekocht hat. Sie sind die beliebtesten in der Ukraine. In Deutschland werden diese Rezepte nun auch vermehrt in den Küchen gegessen werden. Auf der Internetseite https://chefkoch.de habe ich einige Rezepte von Natalia in leichter Abwandlung gefunden und hier als Link bereitgestellt.

Borschtsch Rezepte | Chefkoch

Grüner Borschtsch Rezepte | Chefkoch

Werenyky Rezepte | Chefkoch

Golubzy von Roni84 | Chefkoch – Weißkohlrouladerezept. Mit Weinblättern eingerollt ist es eher ein Georgisches Rezept.

Kiewer Kotellet Rezepte | Chefkoch

Napoleon Rezepte | Chefkoch

Reibekuchen Ukrainisch Rezepte | Chefkoch

Hering Unter Pelzmantel Rezepte | Chefkoch

Weitere schmackhafte ukrainische Rezepte werden von Natalia Lubenska in einem von ihr geschriebenen Buch vorgestellt. Veröffentlichungsdatum steht noch nicht fest.

Das „Kwas“ ist ein dem Malzbier ähnlich schmeckender Brottrunk. Aus gärendem Brot hergestelltes Bier ohne Alkohol. Aus eigener Erfahrung in Polen durch ein litauisches Bier sehr lecker und ein gesunder Trunk.

Litauisches Kwas – Sauerteig Bier in Polen getrunken – Lecker! – Foto: André Brune

Musik im Podcast aus https://epidemicsound.com : Ty zh meine pidmanula von Traditional, Komponiert von Thommy Andersson

 

Bis zum nächsten Podcast! Glück auf!

Podcast I UKRAINEBILD #6 – Wer sind die Kosaken?

Sehr viele Leute fragen sich zurzeit, wo findet die Ukraine Kraft, um dem starken Feind zu widerstehen?

Sehr wichtig ist die Unterstützung der ganzen Welt. Aber ohne den starken ukrainischen Geist und Willen wäre diese Hilfe umsonst.

Für uns Ukrainer liegen die Wurzeln des Widerstands im Kosakentum. Davon berichten wir heute:

Zum Podcast: https://lcdn.letscast.fm/media/podcast/9e48ffbc/episode/7c3f728a.mp3?t=1659656746

Wer sind die Kosaken?

Der Name „Kosake“ ist eine Mischung aus der tatarischen und türkischen Sprache. Es bedeutet so viel wie „ein tapferer Mann; Grenzverteidiger“ und in der ursprünglichen Turko-Tatarischen Bedeutung „Freibeuter“. Kosaken gab es auch in Polen und Russland, aber der Ursprung der Bewegung liegt in der Ukraine.

Laut Historikern haben entflohene Leibeigene im 15. Jahrhundert an den durch Schwellen schwer zugänglichen Inseln des Fluss Dnepr ihre Siedlungen gegründet. Im Laufe der Jahrzehnte sind mehrere Freiwillige zur Siedlung Zaporizska Sich gekommen und haben dort ihre Freiheit bekommen. So entstand ein Staat im Staate mit eigenen, auch ersten demokratischen Gesetzen, einem eigenen Heer und ihren gewählten Führern, die Hetmann oder Atamann genannt wurden.

Kosakenhauptstadt Zaporizska Sich

In Zaporizska Sich galten die Regeln der Gleichberechtigung und Bruderschaft zwischen den Kosaken.  Es war ein halbautonomes Gemeinwesen und Protostaat der Kosaken zwischen dem 16. Und 18. Jahrhundert. Die Führer des Kosakenstaates wurden durch freie Wahlen bestimmt. In Zaporizska Sich waren keine Frauen zugelassen. Die Männer lebten in Häusern nach dem Prinzip eines Wohnheims. Sie hielten Gottesdienst, denn der orthodoxe Glaube war Voraussetzung für einen Kosaken. Kosaken trainierten sich Tag und Nacht. Kleinste Vergehen wurden hart bestraft. Wer etwas von einem anderen Kosaken gestohlen hatte wurde mit dem Tode bestraft. Die Strafe war lebendig begraben zu werden.

Der Ruf der ukrainischen Kosaken im 15. – 17. Jahrhundert war in Europa sehr hoch. Sie waren tapfere, mutige, ausdauernde und besonders schlaue Kämpfer. Sie haben gegen Russland, Polen, Türkei und Tataren aus der Mongolei und Krim erfolgreich gekämpft. Die Kosaken verfeinerten erste Methoden einer „Marineeinheit“. Mit leichten Booten, die „Chaikas“, übersetzt in Deutsch „Möwen“, haben sie das Asowsche und Schwarze Meer überquert und sind bis Instanbul gegangen. Die Boote waren so gebaut, dass sie darunter entweder eine gute Luftzufuhr bekamen oder verfeinerten es in dem sie Strohhalme nutzten, um an der Oberfläche zu tauchen und die Feinde zu überwältigen. Die Kosaken waren die ersten Marines, eine Eliteeinheit, die wir heute aus den USA kennen.

Nicht jede Möwe kann bis zur Mitte des Flusses Dniepr fliegen

Das heute verwendete ukrainische Sprichwort hat einen besonderen Ursprung bei der Ausbildung zum Kosaken. Denn jeder Mann, der Kosak werden wollte, musste eine Prüfung bestehen. Diese Mutprobe, die es zu überleben gilt, konnte auch tödlich enden. Ein zukünftiger Kosake musste über den großen breiten Fluss Dnepr mit seinen gefährlichen Schwellen und schnellen Strömungen schwimmen. Hatte er es lebend erreicht, wurde er in die Kosakengilde aufgenommen.

Die Kampfkunst der Kosaken ist im heute noch im bekannten Volkstanz „Gopak“ angedeutet. Die Bewegungen ähneln dem Capoeira aus Brasilien. Capoeira ist ein Tanz und auch eine Kampfkunst, der dem Kung Fu der buddhistischen Shaolin Mönche in China ähnelt mit seinen Beinbewegungen. Er wurde von verschleppten Sklaven aus Afrika mitgebracht nach Lateinamerika.

Die Kampfkunst der Kosaken bestand ebenfalls aus einer Mischung von vielen verschiedenen bestimmten Bewegungen der Beinarbeit, aus speziellen Wurftechniken und Schlägen. Spagat, Kniebeugen im Ausfall, Ausholen von Beinen in gewisse Höhen, gleichzeitig mit die Arme Säbel und Gewehr nutzen, um Gegner schnell und effektiv unschädlich zu machen wurden erlernt und jeden Tag trainiert.

Feinde im Kampf fürchteten sich allein durch das bedrohliche Aussehen der Kosaken. Jeder Kosak war rasiert bis auf einen kleinen Haarzopf. Ein Gegner konnte im Kampf nicht einfach den kleinen Haarzopf greifen. Historiker weisen allerdings auch auf einen anderen eher esoterischen Grund des Haarzopfs hin, dass er ein Symbol zur Verbindung zum Universum sein soll.

Die Spezialeinheit „Charakterniks“

Unter Kosaken gab es Spezialeinsatzkräfte oder „Charakterniks“. Das Wort enthält die Erklärung „mit starkem Charakter“. Diese ausgewählte Kaste, eine besondere Einheit, trainiert ausgesuchte Jungen von Kindheit an. Sie müssen Hitze, Frost, Hunger und Durst und mögliche Folterungen aushalten ohne mentale Probleme zu bekommen. Eine Legende besagt, dass sie Kugeln beschwören, Wunden mit den Händen heilen, sogar wahrsagen oder plötzlich verschwinden können.

Die Legende um die „Charakterniks“ erzählt auch, dass wenn die Anzahl der Gegner viel größer als die der Kosaken war, diese ihre Speere in die Erde steckten, so dass der Feind dachte, es wären mehr Kosaken auf dem Kampffeld. Das Angstschüren ging so weit, dass Gegner glaubten, dass Charakterniks Feinde hypnotisieren konnten, um sich selbst die Kehle durchzuschneiden.

Die Legende Iwan Sirko

Der berühmteste Kosak-Charakternik war Iwan Sirko. Zwölf Mal wurde er zum Ataman, einem Kosakenführer gewählt. Seine Mutter soll in Ohnmacht gefallen sein, als sie das Neugeborene gesehen hatte. Das Kind hatte den Mund voller Zähne. Sein Vater jedoch sagte, dass sein Sohn mit seinen Zähnen die Feinde zerreißen wird und übergab ihn den Kosaken-Charakterniks. Die Legende besagt, dass Iwan mit zwölf Jahren verschwand und mit einem Wolf zurückgekommen war. Sein Nachname „Sirko“ hat deswegen auch eine besondere Bedeutung: „Grau oder Wolf“. Der Name schürte Angst, weil er selbst ein „Werwolf“ gewesen sein sollte.

Als erwachsener Heerführer hat er keinen Kampf verloren. Historisch belegt ist, dass Sirkos Kosakenheer für den französischen König gegen die Spanische Niederlande kämpfte und in nur wenigen Tagen die von Franzosen bisher uneinnehmbare Festung Dunkerque eroberte. Sirko und seine Kosakensöldner waren furchteinflößend für den Feind. Laut seiner Willenserklärung sind die Kosaken mit seiner abgeschnittenen Hand fort gegangen.

Einige Jahrhunderte später bei dem Napoleonfeldzug, so eine weitere Legende, soll nach einer Bitte vom russischen General Kutusow die Kosaken drei Mal um die Stadt Moskau reiten. Danach wurde Moskau befreit.

Drei Mal wurden seine sterblichen Überreste woanders begraben. Feinde von Iwan Sirko wollten nicht, dass der Ruf seinen Tod übersteht und versuchten so die Legende des furchteinflößenden Kosaken zu zerstreuen.

Eine moderne bekannte Erzählung ist „Der stille Don“ von Michail Alexandrowitsch Scholochow. Inhaltlich geht es um das bäuerliche Leben der Donkosaken mit den Spannungen des Ersten Weltkriegs und den Wirren des Bürgerkriegs, in dem ein Teil für die Rote Armee und ein anderer Teil für das Weiterbestehen der zaristischen Monarchie kämpft.

Weitere Informationen: Michail Alexandrowitsch Scholochow – Wikipedia

Später kämpften Kosaken im Zweiten Weltkrieg auch freiwillig für die Nationalsozialisten und ein anderer Teil kämpfte für Stalin.

Der Roman von Henryk Sienkiewicz, eher für den Klassiker der Literatur „Quo Vadis?“ bekannt, schrieb 1884 „Feuer und Schwert“, in dem es um den Chmelnyzkyj-Aufstand und den Saporoger Kosaken geht. Im Podcast wird die sehenswerte polnischen Verfilmung erwähnt.

Film- und Literaturtipps

Autor: Michail Alexandrowitsch Scholochow – Wikipedia

Autor: Henryk Sienkiewicz – Wikipedia

Autor: Nikolai Wassiljewitsch Gogol – Wikipedia

Text: Natalya Lubensko

Podcast I UKRAINEBILD #5 Hrywnja – Die Ukrainische Währung und die Persönlichkeiten auf den Geldscheinen

Die Geschichte der Ukrainischen Währung Hrywnja

In der Währungsreform im September 1996 wurde die Währung Hrywnja (ausgesprochen Griwna) eingeführt. Die Ukraine leidete damals unter einer hohen Inflation. Natalia erzählt von der Zeit, wo ihre Eltern mit Coupons Lebensmittel bezahlt haben und mit den vorhandenen Geldscheinen Monopoly gespielt haben, weil sie keinen Wert mehr durch die hohe Inflation hatten.

Der Wechselkurs am 21.7.22: 1 EUR = 30,228 UAH / 100 UAH = 3,3082 EUR

Der Emittent ist die Nationalbank der Ukraine.

Unter den Kiewer Rus entstand schon die Geldeinheit Hrywnja/Griwna und entsprach 1 Pfund Silber etwa 400 Gramm nach heutigen Maßstäben.

Historiker sagen, dass die Währung von den goldenen oder silbernen Schmuckstücken stammt, die um den Hals von Fürsten und Fürstinnen getragen wurde, das übersetzt Griwa bzw. Zagriwok heißt.

Kleinere Währungseinheiten wurden nach besonderen Tierarten benannt:  

  • Nogota – Bär oder Wolf, Kuna
  • Nerz oder Zobel
  • Wekscha – Eichhörnchen
  • Umgerechnet war 1 Hrywnja = 20 Nogota = 25 Kuna = 100 Wekscha.

Man erkennt die Unterschiede zu einer größeren Währung, wie Nogota, die Bärenwährung zur Eichhörnchenwährung Wekscha. Die Kiewer Rus haben sich also etwas Besonderes mit den tierischen Begriffen gedacht. Große Tiere waren gute schwere Münzen, kleine Tiere Kleingeld von weniger gutem Wert.

Im 11. Jahrhundert wurde Griwna eine Maßeinheit. So entsprach im 12. Jahrhundert eine Silbergriwna einem Gewicht von ca. 204 Gramm im heutigen Maßstab.

Im Laufe der Zeit änderte sich die Bezeichnung der Kupfermünzen im Wert von 2,5 oder 3 in Kopijok und Hrywenik als Silbermünze im Wert von 10 Kopijok. Diese alten Bezeichnungen hielten sich mehrere Jahrhunderte bis in die Zeit der Sowjetunion.

Nach der Oktoberrevolution 1917 wurde die ukrainische Volksrepublik auf dem bisher zaristischem russischem Gebiet gegründet. Sie hatte die Währung Karbowanez. Nach dem Zusammenschluss mit den ehemaligen Habsburgergebieten der Westukraine am 22. Januar 1919 wurde im März die neue Währungseinheit Hrywnja eingeführt.

In 100 Einheiten war sie halb so viel wert, wie ein halber Karbowanez. Das war nach den sowjetischen Währungsreformen, die den „Rubel“ einführten, trotzdem weiterhin auf Ukrainisch Karbowanez.

1991 nach dem Ende der Sowjetunion und der Gründung des Staates Ukraine gab es die Kupon-Karbowanez. 1992 hatten 135 Kupons den Wert 1 DM. Mit der einhergehenden Inflation brauchte man 102886 Kupons um 1 DM zu bekommen.

Präsident Loenid Kutschma erließ am 25. August 1996 eine Währungsreform. Vom 2. bis 16.9.1996 wurde die Währung mit dem alten Namen „Hrywnja“ ausgegeben. 1,21 Hrywen zu 1 DM. Als der Donbass-Krieg losging sank der Wert auf ca. 30 Hrywnja zu 1 Euro (ca. 60 Hrywnja zu 1 DM).

Auf den kleinen Münzen Kopijok ist das Staatswappen der Ukraine abgebildet, das eingerahmt ist von Weizenähren. Die Kornkammer der Sowjetunion und der größte Exporteur der Welt von Weizen ist bisher immer die Ukraine gewesen. Das Gelb des Weizen ist auch die gelbe Farbe der Flagge. Das Blaue darüber der blaue Himmel der Ukraine.

Die Geldscheine wurden den neuesten Techniken und modernen Designs angepasst jeweils 1992, 1994, 1995 und 2004. Die neueste Geldscheinserie ist in den ukrainischen Nationalfarben gestaltet.

Die verschiedene Persönlichkeiten auf den Geldscheinen

1 Hrywien-Geldschein: Wladimir I, der Große

Auf der Vorderseite ist der Großfürst von Kiew, Wladimir I, der Große, geb. 960, gest. 1015, zu sehen. Er regierte das Reich der Kiewer Rus ab 980 bis zu seinem Tod. Er vergrößerte das Reich und christianisierte es 988. Deswegen wird Wladimir I, auch „Der Heilige“ oder „Apostelngleiche“ genannt. Das Erbe von Wladimir I. sind die drei ostslawischen Völker der Ukrainer, Russen und Weißrussen, die unter ihm regiert wurden.

Die alten Scheine zeigten auf der Rückseite die Ruinen von Chersones. Die alte griechische Kolonie auf der Krim wurde von dem Großfürsten 988 erobert. Dort ließ er sich in einer Kirche taufen. Von dort breitete sich bei den Ostslawen das Christentum aus. Auf dem neuen Schein ist die mittelalterliche Burg in Kiew von Wladimir I. zu sehen.

2 Hrywni-Geldschein: Jaroslaw, der Schwiegervater Europas

Auf der Vorderseite des braunen Scheins ist das Porträt von Jaroslaw I.,  der Weise genannt. Die Rückseite zeigt die Kiewer Sophienkathedrale.

Jaroslaw I. Wladimirowitsch war Großfürst von Kiew von 1019 – 1054, Sohn des Wladimirs I. Er wird in der russisch-orthodoxen Kirche als Heiliger verehrt. Er kämpfte mehrmals gegen Brüder, Onkeln und verschwägerten polnischen Großherzögen bis er zu einer großen alleinigen Macht kam.

1035 begann er eine Heiratspolitik. 1019 heiratete er die Tochter von Olof Skötkonungs, dem ersten christlichen Wikinger König von Schweden. Die Söhne und Töchter wurden in die Königshäuser Frankreich, Norwegen, Ungarn, Byzanz und deutschen Fürsten verheiratet. Anna wurde französische Königin und gebar den zukünftigen König von Frankreich Phillip I. Der Name allein ist damals in Westeuropa nicht bekannt gewesen, aber in der orthodoxen Kirche spielt der Apostel Phillipus oder der makedonische König Phillip II. eine große Rolle.

Die Schwester Maria Dobroniega wurde mit dem polnischen Thronanwärter verheiratet und damit konnte Kasimir diesen dann für sich gewinnen.

1019 stellte Jaroslaw I die Russkaja Prawda, die erste russische Gesetzessammlung zusammen. Es waren eine Mischung byzantinischer Gesetze und slawischer Gewohnheitsrechte. Das eingeführte Senioratsprinzip regelte Erbstreitigkeiten und konnte verhindern, dass sich andere Herrschaftsverbände mehr Macht sichern konnten. Es sollten auch Thronwirren ausgeschlossen werden und Kriege zwischen den Verwandten. Aber genau das Gegenteil passierte. Es trug dazu bei, dass die Kiewer Rus sich im Laufe der Jahrhunderte zersplitterte und förderte im 14. Jahrhundert den Aufstieg von Moskau und damit den Fall von Nowgorod durch Iwan I., genannt der Schreckliche.

Jaroslaw I vergrößerte unter seiner Herrschaft die Städte Kiew und Nowgorod und baute die Sophienkathedralen. Bis heute liegt Jaroslaw I. in der Kiewer Kathedrale begraben.

1036 gewann er gegen das Reitervolk Petschenegen, die das Land immer wieder überfielen.

5 Hrywen Geldschein: Bohdan Chmelnykyi, der große Kosaken-Hetmann

Auf dem blauen Schein wird Bohdan Chmelnyzkyj gezeigt. Die Rückseite zeigt die Kirche des Dorfes Subotiw bei Tschyhyryn. Bohdan (ausgesprochen Bogdan) ist ca. 1595 geboren und 1657 gestorben. Der Hetmann der ukrainischen Kosaken war Gründer eines „Kosaken-Staates“. Er kämpfte als Anführer eines großflächigen Aufstands gegen die Herrschaft von Polen-Litauen. Durch ihn konnte mit dem Vertrag von Perejaslaw das Gemeinwesen unter den Schutz der Zaren von Russland gestellt werden.

Die Lubliner Union begründete 1569 die polnisch-litauische Adelsrepublik unter der Herrschaft der polnischen Krone. Die orthodoxe ukrainische Bevölkerung auf dem Gebiet wurde diskriminiert. Katholische Einwohner wurden bevorzugt behandelt. Bohdan konnte durch mehrere Siege nach 1648 bis 1654 eine Bitte an den russischen Zaren stellen. Als „Kleinrussen“ und orthodoxe Glaubensbrüder wollte er und die demokratische Mehrheit der ukrainischen Kosaken unter den „Schutz“ des Zaren Alexei I. in ein russisches Protektorat eingebunden werden. Sie leisteten ihren Eid und bildeten unter dem Zaren eine eigene Armee, die für den Zaren bei Krieg eingezogen werden konnten.

10 Hrywen Geldschein: Iwan Masepa, eine Kosakenlegende

Der rote Schein bildet Iwan Masepa vorn und das Kiewer Höhlenkloster auf der Rückseite ab.

Iwan Stepanowitsch Masepa, geb. 20.3.1639, gest. 21.9.1709, war Hetmann der ukrainischen Saporoger Kosaken seit 1687. Masepa gehörte zum Adel der Rechtsufrigen Ukraine an, die rechts (westlich) des Fluss Dnepr liegt und mit dem Vertrag von Andrussowo 1667 zu Polen-Litauen gehörte, während die linksufrige Ukraine unter dem russischen Zaren regiert wurde. Die Teilung führte zu einem innerukrainischen langandauernden Konflikt, das als „Zeit des Ruins“ in die Geschichte einging.

Masepa studierte in Kiew und kam ins Warschauer Jesuitenkolleg. Als Page kam er zum Hof des Königs Johann Kasimir von Polen. Nach mehreren Reisen in Westeuropa wurde er im Bett einer Magnatengattin überrascht. Daraufhin nackt auf dem Rücken eines Pferdes gebunden und davongejagt.

Er trat in der rechtsufrigen Ukraine dem Hetman und Kosaken Petro Doroschenko bei, wechselte aber in den Dienst des linksufrigen Hetmann Iwan Samojlowytsch und wurde dessen Adjudant. Nach dessen Absetzung wurde er zum Hetmann gewählt. Seine nachfolgenden Taten waren wichtig für die Kosaken und die Ukraine. Denn er festigte seine Macht nach außen und innen. Er schützte die Grenzen gegen Türken und Tataren, förderte die orthodoxe Kirche und die Kosakenaristokratie mit mehr Grundbesitz. Er selbst wurde dadurch zu einem der reichsten Gutsbesitzer Europas. Als Freund des jungen Zaren Peter I. kämpfte er gegen die Osmanische Festung Asow.

Allerdings ging Peter I. nicht gerade nett mit den Kosaken um. Er nutzte sie als „Kanonenfutter“ mit 70 % Verluste bei kriegerischen Auseinandersetzungen. Damit war Masepa nicht einverstanden, so dass er einen neuen Verbündeten suchte, um die Ukraine und Kosaken aus den Fängen von Zar Peter I. herauszulösen. Der schwedische König Karl XII. unterstützte ihn, allerdings hatte Masepa selbst nur 3000 Kosaken um sich herum scharren können. Denn durch die brutale Zerstörung der Hetman-Hauptstadt Baturyn und die Tötung aller 6000 Bewohner einschließlich Alten und Kindern, hatten die Kosaken Angst mit Masepa gegen den Zaren zu kämpfen, weil sie weitere Brutalitäten erwarteten. So scheiterte der Aufstand mit Hilfe von Karl XII. Nur wenig später nach seiner Flucht in das osmanische Reich starb Masepa.

Seine Geschichte allerdings inspirierte viele Schriftsteller. Voltaire veröffentlichte eine Biographie 1731 und stellte ihn als Volkshelden dar. Lord Byron widmete mit Mazeppa ein Heldengedicht, der russische Autor Faddei Wenediktowitsch Bulgarin schrieb einen Roman ihm zu Ehren, Rudolf Gottschall schuf ein Drama. Auch Daniel Defoe und Victor Hugo, sowie Rainer Maria Rilke und Bertold Brecht widmeten Skizzen, Gedichte oder Balladen. Puschkin schuf das Poem Poltawa. Tschaikowski die Oper Mazeppa, Franz Liszt die Sinfonische Dichtung Nr. 6. Der deutsche Regisseur Werner Berger schuf 1919 den Film Mazeppa, der Volksheld der Ukraine.

In der Zensur der Sowjetunion wurde Masepa negativ beschrieben. Seit 1991 ist er nun offizieller Nationalheld der unabhängigen Ukraine.

20 Hrywen Geldschein: Iwan Franko, der Gesellschaftskritiker

Seit 2003 zeigt der grüne Geldschein vorn den Schriftsteller Iwan Franko, geb. 1856, gest. 28.5.1916, vor dem Hintergrund der ukrainischen Karpaten.

Ihm widmete man 1962 die Stadt Stanislau und Oblast die Umbenennung in Iwano-Frankiwsk. Das Opernhaus von Lwow ist auf der Rückseite, das ebenfalls 1956 bis 2000 seinen Namen trug. Das Opernhaus gilt als das schönste in ganz Ost- und Mitteleuropa.

Iwan Franko war Journalist, Literaturkritiker und Übersetzer. In Galizien wuchs er mehrsprachig auf. Er schrieb und übersetzte Texte in Ukrainisch, Tschechisch, Deutsch, Russisch, Bulgarisch und Polnisch. Er hatte als einer der wenigen einen großen Einfluss auf die ukrainische Literatur und den nationalen Gedanken  mit einem Gesamtvolumen von nicht schätzbaren mehreren 1000 Werken, allein 220 Bücher und Broschüren. Er konnte als einer der wenigen Autoren von seinem Schreiben leben. Sogar wir kennen die Fabelgeschichte Der Hase und der Igel…

Er studierte Philologie, Pädagogik, Psychologie, Anthropologie und ukrainische Sprache und Literatur in Lwow. Die Universität von Lwow wurde nach ihm benannt.

Iwan Franko verfasste gesellschaftskritische Texte seiner Zeit, die ihm auch mehrmonatige Gefängnisaufenthalte beehrte, die er wiederum schriftlich verarbeitete und veröffentlichte. Unter anderem übersetzte er Goethes Faust und Heines Deutschland – Ein Wintermärchen und eine Artikelserie über Taras Schewtschenko.

Mit seinem Freund Mychajlo Pawlyks wurde 1890 die ruthenisch-ukrainische radikale Partei gegründet, die den ukrainischen nationalen Charakter fördern wollte in einer Zeit, wo in ganz Osteuropa, die bisher durch große Königshäuser, die kleinen Völker über Jahrhunderte unterdrückt wurden, wie z.B. bei den Tschechen, Slowaken, Polen uva. Ein 1977 gefundener Asteroid trägt seinen Spitznamen Kamenyar.

Er wurde auf dem Lytschakiwski-Friedhof in Lwow begraben.

50 Hrywen Geldschein: Mychajlo Hruschewskyj, der große Historiker der Ukraine

Mychajlo Hruschewskyj, geb. 29.9.1866, gest. 25.11.1934, war Professor für osteuropäische Geschichte an der Kiewer Universität und ukrainische Geschichte an der Universität Lwow. Dort begann er 1898 die Arbeit an dem Werk „Geschichte der Ukraine-Rus“, das er 1927 vollendete und die Geschichte der Ukraine bis in die 1660er erzählt. Er war von 1917-1920 während der ukrainischen Revolution das Staatsoberhaupt der Zentralna Rada, dem politischen Entscheidungsorgan und damaligen provisorischen Repräsentanz. Die Veröffentlichung seines historischen Werkes wurde erst unter Gorbatschow 1989 in der Sowjetunion erlaubt.

Die Rückseite hatte bis 2004 das ukrainische Parlament, Werchowna Rada, abgebildet. Nun ist das pädagogische Museum von Kiew abgebildet, was das erste Parlamentshaus von 1917-1918 war. Die Umrahmung mit einer Bäuerin und Arbeiter zeigen die soziale Ausrichtung der damaligen Regierung.

100 Hrywen Geldschein: Taras Schewtschenko, der Freiheitsliebende

Ein junger Taras Schewtschenko ziert die Vorderseite eines bunteren 100er Geldscheins. In Leibeigenschaft 1814 geboren, wird der Maler und Lyriker Taras. Er starb 1861. Er wurde vom russischen Maler Karl Brjullow losgekauft. Taras Gedichte prägen Freiheitsstreben und Leiden der Ukrainischen  Bevölkerung. Auf der Rückseite wurde die ursprüngliche Sophienkathedrale mit der Landschaft des Dnepr und dem Tschernetscha Hora (Mönchenhügel), der auch Tarasowa Hora (Taras-Hügel) gennant wird, abgebildet. Dort wurde Taras auch auf eigenen Wunsch, was er im 1845 verfassten Gedicht Vermächtnis der Nachwelt erklärte, am Ufer begraben.

Taras Lyrik trug zur Entwicklung der ukrainischen Sprache und zum Erwachen des Nationalbewusstseins bei. Die Ukrainische Literatur begann sich durch ihn zu entwickeln.

Seinem Schicksal als Leibeigener Maler für seinen Herrn Pawel Engelhardt tätig zu sein war nicht einfach zu entkommen. Leibeigene konnten sich freikaufen. Engelhardt forderte 2500 Rubel. Handwerker bezahlten 500 bis 1000 Rubel. Die Gönner von Taras organisierten eine Lotterie am 14.4.1838. Sogar die Zarenfamilie gaben 1000 Rubel dazu.

1845 erschien das Gedicht Ketzer (ukrainisch Jeretyk). Damit begann der sogenannte Panslawismus, ein romantischer Nationalismus. Das Ziel war die Einigung aller slawischen Völker in Politik, Kultur und Religion.

Ab 1846 lehrte Taras Malerei an der Kunsthochschule der Kiewer Universität. Mit dem Maler Michail Saschin bewohnte er ein Haus nahe des Majdan, in dem sich heute das literarische Gedenkhaus und Museum von Taras Schewtschenko befindet.

Von 1847 bis zu seinem Tod wurde er aus der Ukraine verbannt. Man konnte ihm nicht die Mitgliedschaft in der panslawistischen „Kyrill-Method-Bruderschaft“ nachweisen. Jedoch wurden seine Gedichte als revolutionär eingestuft. Niemand wollte eine selbstständige Ukraine. Im Gedichtzyklus In der Kasematte (W kasemati) während der Haft in St. Petersburg beginnt sein neuer Leidensweg. In den Gedichten Der Traum, Der Kaukasus und Der Brief wurde die Deutung der Unterdrückung der Ukraine beschrieben. Am 30.5.1847 wurde er als einfacher Soldat auf Lebenszeit verurteilt mit Verbannung aus der Ukraine. Zar Nikolaus I. untersagte Schreiben und Malen und setzte ihn unter strenger Aufsicht.

In der Verbannung nahm er von Oktober 1848 bis Mai 1849 bei Alexei Butakows Expedition zum Aralsee teil. Die wissenschaftlichen und erforschten Landschaften zeichnete er. 1961 wurde sie die nördliche Bucht Schewtschenko-Bucht genannt.

Im Laufe der Zeit wurde er denunziert und ans Kaspische Meer verbannt, wo er wieder bei einer Expedition ins südliche Gebirge Kasachstans, Quaratau, Zeichnungen erstellen konnte. Unter einem Pseudonym erstellte er weiterhin Bilder und Gedichte.

1857 starb Nikolaus I. und Fjodor Tolstoi, russischer Maler, Zeichner und Bildhauer, Vizepräsident der Kunstakademie konnte seine Begnadigung erwirken. Einen Tag nach seinem 47. Geburtstag und eine Woche nach der Abschaffung der Leibeigenschaft in Russland verstarb Taras in St. Petersburg.

200 Hrywen Geldschein: Lessja Ukrajinka, die zarte Naturlyrikerin

Lessja Ukrajinka, geb. 1871, gest. 1913, ziert seit 2007 den violetten Schein. Die Rückseite zeigen Teile der Burg Lubarta in Luzk.

Die ukrainische Dichterin, Dramatikerin und Übersetzerin verfasste Lyrik in traditioneller folkloristischer Form, bevor sie sich auf Naturlyrik und historische Dichtung spezialisierte.

Ihr Leben lang musste sie mit einer Tuberkulose-Erkrankung kämpfen. Dieser Kampfwille und der Optimismus kommt in dem Gedicht Contra Spem Spero ! (Gegen die Hoffnung hoffe ich!) stark zum Ausdruck.

Sie übersetzte Turgenjew, Adam Mickiewicz, Victor Hugo, Macbeth von Shakespeare, auch Dante, Lord Byron und Gerhart Hauptmann, sowie sozialistische und marxistische Texte von Lenin, Marx und Engels, obwohl sie nie eine Schule besuchte, sondern von ihrer Mutter, der Schriftstellerin und Journalisitn Olena Ptschilka unterrichtet wurde.

Viele Kuraufenthalte in Europa und Ägypten, sowie Georgien öffneten ihr den Horizont. 1913 starb sie und wurde begraben auf dem Baikowe-Friedhof in Kiew.

Sie war wegen eines Klinikaufenthalts in Berlin. Dort wurde an der Johannistraße 11 eine Gedenktafel zu ihren Ehren aufgehängt.

Seit 1941 wurde das Nationaltheater des russischen Dramas in Kiew ihr gewidmet.

500 Hrywen Geldschein: Hryhorij Skoworoda, der Wanderphilosoph

Hryhorij Skoworoda (lat. Gregorius), geb. 1722, gest. 1794, war ein Philosoph, Dichter, Sänger und Autor von Fabeln. Als umherreisender Pilger und Lehrer bildete er eine weltoffene Anschauung. Sein Onkel Ignatij Poltawzew war ein Würdenträger im Russischen Reich und Kammerfurier, eine im Militär wichtige Person der Logistik, der Zarin Elisabeth. So konnte Skoworoda als Begleiter in diplomatischen Missionen Österreich-Ungarn bereisen.

Seine modernen Ideen zur Interpretation von Poesie und die individuelleren Erziehungsmethoden im Werk Betrachtung über die Poesie und Anleitung zur Kunst derselben, forderte er die natürlichen Begabungen der Schüler zu fördern. Dies führte allerdings zur Entlassung vom bischöflichen Arbeitgeber.

Auch seine Ethikkurse am Charkower Kolleg, seiner letzten Anstellung, wurden nicht gern gesehen. Er war seiner Zeit voraus. So entschied er sich zu einem Wanderphilosophen zu werden. Dabei entstanden Werke, wie Der Garten der göttlichen Lieder oder Eingangstür zu christlichen Sittsamkeit.

Sein selbst verfasster Grabspruch war: Die Welt jagte mich, konnte mich aber nie fangen.

Im Ort Skovorodynikwa, wohl nach ihm benannt, Nähe Charkiw, arbeitete er zuletzt. In diesem Haus steht das Literatur Gedächtnismuseum. Am 6.Mai 2022 wurde es stark beschädigt durch eine russische Rakete. Zum Glück wurden die meisten Ausstellungsstücke vorher in Sicherheit gebracht.

Auf der Rückseite ist die Mohyla-Akademie, die Nationale Universität von Kiew. 1632 gegründet ist sie die älteste in der Ukraine am Kontraktowa-Platz in der Altstadt. Sie war nach dem Muster polnischer Eliteschulen aufgebaut worden. Nach der Oktoberrevolution 1918 wurde sie umgenutzt von der militärischen Dnipro-Flotille für eine Marine-Hochschule. Erst 1992 wurde sie wieder nach alten Maßstäben neu eröffnet durch Gelder von Exilukrainer aus den USA und Kanada.

Bei der orangenen Revolution 2004 war sie die erste Universität, die sich an den Massendemonstrationen für den Kandidaten der Opposition Wiktor Juschtschenko beteiligte.

Die Fakultäten Geistes-, Wirtschafts-, Rechts-, Natur- und Sozialwissenschaften und Informatik sind im Angebot der Universität.

1000 Hrywen Geldschein: Wolodymyr Wernadski, der Gründer der Geochemie

Wolodymyr Wernadski zeigt den 2019 geschaffenen neuen 1000er, der durch die Inflation durch den Bürgerkrieg im Donbass eingeführt wurde. Wernadski, geb. 1863, gest. am 1.1.1945, war Geologe und Begründer der Geochemie, Radiogeologie und Biogeochemie.

Er studierte von 1881 bis 1885 Naturwissenschaften an der Universität St. Petersburg mit der Spezialisierung auf Geologie und Mineralogie. 1889 bis 1911 lehrte er als Professor für Mineralogie an der Moskauer Lomonossow-Universität. 1914 wurde er zum Direktor des geologischen und mineralogischen Museums der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften. 1919 wurde er erster Präsident der Akademie der Wissenschaften der Ukraine. In St. Petersburg, in der Sowjetunion Leningrad, gründete er das Staatliche Radiuminstitut ab 1939.

Wernadski propagierte ein Konzept der Noosphäre, einer Biosphäre, die durch das Bewusstsein des Menschen gesteuert wird. Darin stellte er zwei Gesetze auf: die Anzahl und Arten der chemischen Elemente, die den Zyklus der lebenden Materie eingehen und mit der Zeit zunimmt und zweitens dass sich diese Vorgänge mit der Zeit beschleunigen.

Er war stets für den gesellschaftlichen Fortschritt und äußerte sich auch offen zu Problemen des Lebens in Russland. Durch die Rohstoffprobleme beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs ließen ihn eine Kommission zur Erforschung der natürlichen Produktionsressourcen Russlands gründen. Bis 1930 konnte hier das Vorkommen mineralischer Rohstoffe erforscht werden.

Er war Begründer und Theoretiker der Geochemie. Er untersuchte den Bau der Silikate, Organismen in den Prozessen der Radioaktivität von Mineralien. Auch die Prozessentwicklung von Erdwärme mit Hilfe der Radioaktivität und das Bestimmen eines absoluten Alters von Gestein basierte auf seinen Untersuchungen.

Er begründete mit seinem Schüler Fersman die Geochemie als eigenen Wissenschaftszweig. In weiteren Forschungen veröffentlichte die Grundlagen von geochemischen Zyklen und der Theorie geologischer Hüllen der Erde, die sogenannten Erdsphären bzw. Geosphären.

Die Rückseite zeigt die Nationale Akademie der Wissenschaften.

Quellen:

Wikipedia: Hrywnja – Wikipedia mit seinen Verlinkungen zu den jeweiligen Persönlichkeiten

Nationalbank Ukraine: National Bank of Ukraine

Podcast I UKRAINEBILD #4 I Unterkunftgeberin & Behördenbegleiterin Sandra Kalläne

Unser erster Gast im Ukrainebild Podcast ist Sandra Kalläne aus Dorsten. Eine Unterkunftgeberin & Behördenbegleiterin für jeweils zwei ukrainische Flüchtlingsmütter mit Kinder.

Sie erzählt von den extrem holprigen Behördengängen und dem ganzen Drumherum von Übersetzungen bis hin zu Wartezeiten und Schwierigkeiten zum Verständnis von Formularen, die z.T. nicht in der ukrainischen Sprache waren. Wo es doch schnell gehen sollte.

Wir hinterfragen die Situation. Sandra erzählt sie. Wir schlagen Lösungen vor und hoffen, dass der Podcast gehört wird an der richtigen Stelle.

Link: https://lcdn.letscast.fm/media/podcast/9e48ffbc/episode/e1acf185.mp3?t=1657833388

Sandra Kalläne mit Natalia Lubenska und Andre Brune im Gespräch

Helfersyndrom einer ehemaligen Pflegerin

Direkt nach dem Einmarsch der russischen Streitkräfte hat Sandra Kalläne zu ihrem Mann gesagt, dass sie helfen möchte. Als ehemalige Pflegekraft lag es ihr sehr am Herzen sofort zu helfen. Die Familie Kalläne hat ein Haus und hat sich sofort mit den Behörden in Verbindung gesetzt. Alles sollte seinen geregelten Weg gehen. Sandra ist Geldspenden gegenüber skeptisch. Oft ist es problematisch und nicht einsichtig wohin die Gelder fließen. Sandra wollte sich jedoch nicht über Facebook und Co irgendwelchen willkürlichen Gruppen anschließen, sondern direkt mit den Behörden und nach Gesetzen handeln.

Natürlich dauern Amtswege länger. Die Behörden haben in solchen Zeiten nicht mehr Mitarbeiter. So schaute nach zwei Wochen jemand vorbei und inspizierte die Wohnung. Es dauerte noch eine Weile bis die Genehmigung kam, die eigentlich schon während der Hausbesichtigung hätte getätigt werden können. Da war schon eine Flut an Neuankömmlingen in Turnhallen angekommen und warteten auf Unterkunft nach ihrer Registierung.

Pädagogin brät Pommes

Sandra hat bisher zwei Ukrainerinnen jeweils mit Kindern eine Unterkunft anbieten können. Svetlana, die zweite Mutter mit Kind, bleibt vorerst dort als Untermieterin und arbeitet auch mittlerweile mit Sandra auch im Glück-Auf-Imbiss in Dorsten. Doch Svetlana ist studierte Pädagogin. Statt sofort sich um die Möglichkeit zu kümmern, wie sie als Pädagogin in der Integration eingesetzt werden könnte, arbeitet sie jetzt im Imbiss. Sie ist zufrieden mit der Arbeit. Und es ist toll, dass diese Möglichkeit ihr sofort durch Sandra und ihrem Chef angeboten wurde. Andere harren in einem Flüchtlingslager auf eine Unterkunft, Wohnung oder Helfer, die ihnen zur Seite stehen, wenn sie nicht verstehen, was die Behörden von ihnen wollen. Jeden Tag gehen auch Ukrainerinnen wieder frustriert zurück, obwohl es gefährlich werden kann.

Kritik an einigen Ecken ist in diesem Podcast zu hören und auch dafür ist der Ukrainebild Podcast gedacht

Das Behördendeutsch ist kaum richtig in ukrainisch übersetzt, wenn überhaupt. Manche Broschüren sind in Deutsch und werden einfach ausgehändigt ohne weiter zu informieren. Der deutschen Sprache nicht mächtig, werden die ukrainischen Flüchtlinge von Behörden allein stehen gelassen, weil die Arbeit natürlich immens hoch ist. Die Kritik liegt ja noch nicht mal an den einzelnen Mitarbeitern, die nicht mehr werden, sondern dass die Organisation von Oben nicht vorangetrieben wird. Das es keine Einstellungen von Fremdmitarbeitern gibt

Mehr MitarbeiterInnen, mehr übersetzte Gesetze und Informationen, die schnellere Hilfe und auch Verständnis für die kommenden Flüchtlinge wären, werden in diesem Podcast vorgeschlagen, wie es auch bei der Corona-Pandemie möglich war.

Es gibt Lösungen und sie hätten schon seit den Erfahrungen von 2015 sinnvollerweise überarbeitet und angewendet werden können. Es wird immer wieder zu einer solchen Krisensituation kommen durch den kommenden Klimawandel und Kriege in allen Teilen der Welt.

Sandra Kalläne erzählt über die Schwierigkeiten von Übersetzungen von Dokumente und Antragstellungen, die lange Bearbeitungszeiten, das nervige Schreiben mit den Behörden. Es gibt Fragen seitens vom Jobcenter, die schleierhaft sind, wenn es darum geht Flüchtlingen zu helfen. Auch hier hätte das Jobcenter bzw. die MitarbeiterInnen besser vorbereitet werden müssen.

Natalia schlägt eine Zwischenfunktion vor

Eine Brücke der Verständigung zwischen einer ukrainischen Gemeinde, Gruppe oder einem Verein. Behörden und Politiker wissen nicht, was gebraucht wird. Ansprechpartner werden so gut wie gar nicht aufgesucht. In dieser Situation sollte eine Kommunikationsbrücke zwischen den zuständigen Behörden, wie z.B. das Landes- und auch Bundesinnenministerium mit den entsprechenden Stellen von Jobcenter und Ausländerbehörden in den Städten und AnsprechpartnerInnen aus geflüchteten UkrainerInnen geben.

Es kann nicht sein, dass sich verlassen wird auf ehrenamtliche HelferInnen und UnterkunftsgeberInnen, die mit den Geflüchteten die wichtigen Unterlagen ausfüllen sollen, wo sie z.T. selbst nicht mal Ahnung von haben.

Vorschlag von Natalia, selbst eine aus der Ukraine Geflüchtete: Warum gibt es keinen Workshop, wo erklärt wird, wie die deutschen Anträge ausgefüllt werden?

Warum werden diese Dinge nicht vor Ort in Flüchtlingslagern direkt geklärt?

Warum gibt es z.B. nicht ein Callcenter, an den sich UkrainerInnen wenden können. Eine informative Internetseite ist zwar gut, aber persönliche Ansprechpartner sind einfach sinnvoller. Ein erstes Vertrauen wird dadurch aufgebaut. Menschliche freundliche Nähe nach den schrecklichen Kriegsgeschehen, die vielleicht durchgemacht wurden, um ihre Probleme klären, statt kalte Abweisung und im Hintergrund hoffen, dass sie alle schnell wieder zurück in ihr Land gehen, weil die Arbeit ach so groß ist.

Im Podcast werden diese Informationen und mehr besprochen. Allerdings können wir nur einen Anstoß geben, dass darüber nicht nur gesprochen wird, sondern auch einiges in die Wege geleitet wird, was unterstützend wird und wirkt.

Bis zum nächsten Ukrainebild Podcast und bald auch wieder mit besonderen Gästen

Glück auf wünschen

André Brune & Natalia Lubenska & unser Gast Sandra Kalläne

(Leider gab es für einige Minuten ein Mikrofonproblem inmitten des Podcasts, der mit Zoom von mir aufgenommen wurde. Technisch ging dieser nicht herauszufiltern, weil das Knistern zu nah an der Stimme lag. Diese Sequenzen sind dennoch gut zu verstehen. Für das unerwünschte technische Problem bitte ich um Verzeihung und Verständnis.)

Ein Schubin und die Bergbaukultur in der Ukraine

Im Podcast haben wir den Berggeist Shubin nur kurz angesprochen. Natalia Lubenska hat einen interessanten Text über die Bergbauregion des Donbass dazu beigesteuert, den ich hier nun im Blog veröffentliche und auf den Podcast nochmal hinweisen möchte:

 UKRAINEBILD PODCAST #3 – Shubin & die drei Königinnen 

Bergbauregion Donbass

Die Ukraine besitzt mit dem Donbass eines der größten Steinkohlebecken der Welt. Das Donezker Kohlebecken ist die größte Bergbauregion der Ukraine. Sie vereinigt drei Oblaste, das ist eine Bezeichnung, wie in Deutschland „Bundesland“. Die Oblaste Donezk, Lugansk und Dnipropetrowsk werden zusammen Donbass genannt. Seit den Anfängen des „Donbass-Krieges“ 2014 befinden sich Donezk und Lugansk teilweise unter russischer Besatzung.

Die Administrative des Donezker Oblast, die Hauptstadt Donezk, hat seit 1987 mit Bochum eine Städtepartnerschaft. Beide Städte, Bochum mit Nordrhein-Westfalen und Donezk mit den Oblasten des Donbass besitzen sehr viele Ähnlichkeiten.

Die erstes Steinkohle im Donbass wurde vor 300 Jahren gefördert. Die meisten Großstädte im Donbass sind, vergleichbar wie die Städte des Ruhrgebiets in Nordrhein-Westfalen, in der Ära der Industrialisierung entstanden. Donezk ist die Stadt der Bergwerke, Kokereien, Bergehalden und mit ihnen neu entstandenen verbundenen Legenden.

Die Legende von Shubin

Eine der berühmtesten Legenden erzählt über den Berggeist mit dem Namen Shubin (ausgesprochen Schubin). Es gab auch eine spezielle Biersorte „Dobry Schubin“ (deutsch: Guter Schubin). Der Berggeist und seine Legende sind nur im Donbass bekannt.

Der Berggeist ist ein greiser Zwerg. Er lebt unter Tage. Er ist gut zu den Bergleuten, kann aber auch böse sein. Er zeigt den Bergleuten den abzubauenden Flöz mit viel Kohle oder hilft bei schwierigen Situationen, wie kommende Methanausströmungen oder Brüche des Hangenden (Bergbrüche). Geizigen Bergwerksbesitzern oder Bergleuten, die ihm kein Wasser geben, bestraft er kurzerhand, indem er nicht warnt, wenn das Hangende auf den Kopf zu fallen droht.

Bergbauberuf Pelzmantelträger

Der Name „Shubin“ wird von einem alten Bergbauberuf abgeleitet und heißt wörtlich übersetzt: Pelzmantelträger. Schuba ist auf Deutsch ein Pelzmantel. Im Bergbau war es ursprünglich ein besonderer gefährlicher Beruf. Heute ist er vergleichbar mit dem modernen Wort „Wettermann“.

Aufgabe eines Schubins

Die Aufgabe eines Schubins war es, das Grubengas zu entdecken. Er ging mit einer brennenden Kerze zu den alten Strecken, um kleine Explosionen zu provozieren. Diese gefährliche Maßnahme konnte verhindern, dass sich das Gas ansammelt und ein großer Grubenbrand entsteht, wo viele Bergleute dann ihr Leben gelassen hätten. Aber ein Schubin war immer dem Tode nahe bei der Aktion eine brennende Kerze in den Schacht zu halten. Zum Schutz drohender Brände, in denen ein Schubin hätte verbrannt werden können, trug er einen dicken Pelzmantel aus Schafsfell. Das Fell wurde mit Wasser durchtränkt und im Inneren des Mantels getragen, damit der Pelzmantel nicht brennt und der Schubin starke Verbrennungen überstehen konnte.

Tormozok – Kurze Bremse

Im Donbass, sowie im Ruhrgebiet, gibt es eine eigene Bergbausprache. Ein Beispiel: Eine Mahlzeit zum Mitnehmen heißt auf Ukrainisch „Tormozok“, auf Deutsch übersetzt „kleine Bremse“. Das bedeutet die Bergleute haben etwas Essen unter Tage mitgenommen, um auf eine kleine Bremse zu treten, dass heißt eine kurze Pause einzulegen, um wieder zu Kräften zu kommen. So etwas, wie „Knifte“ im Ruhrgebietsdialekt.

Heilige Barbara – Schutzpatronin der ukrainischen Bergleute

Für die ukrainischen Bergleute steht die Heilige Barbara ebenso als Schutzpatronin der Bergleute zur Seite, wie in Deutschland, Polen oder Frankreich auch.

Text: Natalia Lubenska 

Podcast I UKRAINEBILD #3 – Shubin & die drei Königinnen

Geschichten über den Berggeist Shubin, die Stachanow-Bewegung, Clara Zetkin und den Maler Wasnezow mit seinen drei Königinnen des unterirdischen Königreichs

Diesmal gibt es einige liebevolle Geschichten von einem unterschätzten Gebiet im Osten Europas.

Der direkte Podcast-Link: UKRAINEBILD PODCAST #3 – Shubin & die drei Königinnen

Wer kennt den Berggeist Shubin?

Er ist ein besonderes Symbol von Donezk.

Wer war Stachanow? Und warum gibt es zwei Bilder von einem Motiv?

Natalia Lubenska erklärt mir und dem Hörpublikum Mysthisches, Reales und Besonderes über die Urkaine.

Wer mehr über folgende Themen erfahren möchte:

Quiz: Welches Symbol ist für Donezk auch wichtig?

Ihr Cousin ist Alpinist und hat ein besonderes Symbol auf die höchsten Berge der Welt gebracht: Eine Palme.

Wer ist Stachanow?

Alexei Grigorjewitsch Stachanow, in Lugowaja bei Orjol geboren und in Tores 1977 bei Donezk verarmt und einsam gestorben war ein Bergmann, der den Abbau mit einem Bohrhammer so verfeinert hat, dass er mehr als 13 Mal mehr abgebaut Kohle abgebaut hatte als üblich. Sein Arbeitsplatz wurde natürlich gut vorbereitet am 31.8.1935 in der Zeche Irmino in der Oblast Lugansk, um diese Arbeitssteigerung zu schaffen als Vorbild für alle anderen.

Er bekam 1970 einen Orden als „Held der sozialistischen Arbeit“, doch das hinderte ihn nicht daran den Alkohol zu frönen.

Die Stachanow-Bewegung wurde durch seine Leistungen als Kampagne für mehr Arbeitsleistung initiert, um die Wirtschaft innerhalb des Riesenstaats anzukurbeln.

Alexei Grigorjewitsch Stachanow – Wikipedia

Stachanow-Bewegung – Wikipedia

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Frauentag ist ein besonderer Tag in der Ukraine

Clara Zetkin, Abgeordnete in der Weimarer Zeit für die KPD wollte den Frauen mehr Aufmerksamkeit geben. Im ersten Weltkrieg haben Frauen viele Arbeiten von Männern übernommen, während Väter, Söhne, Brüder und Ehemänner an der Front kämpften. Nach dem Krieg wurde ihnen nicht der gebührende Respekt gegeben. Clara Zetkin hat den Frauen einen Gedenktag mit besonderer Würdigung einführen wollen.

Clara Zetkin war eine besondere und die erste Reichstagsabgeordnete im Parlament des neu gegründeten Reichstags in der Weimarer Republik, Alterspräsidentin und 1933 ins Exil in die Sowjetunion gegangene erste Kritikerin des Stalinistischen sogenannten Sozialfaschismus mit Personenkult.

Clara Zetkin – Wikipedia

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Bergbauwörter

Bergbauwörter stammen aus der Deutschen Sprache, wie Schacht, was im Fußballverein Schachtjor Donezk zu lesen ist. Die Strecke ist Streck. Deutsche Bergleute können mit ukrainischen Bergleuten ohne Probleme zusammen arbeiten oder sich gegenseitig mit Fachbegriffen aus dem Bergbau zuwerfen. Die Fachbegriffe in der ukrainischen Sprache sind aus dem Deutschen Fachbuch.

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Berggeist Schubin

Wer dem Berggeist nicht freundlich gesinnt ist, wenn er einem Bergmann nach Wasser fragt, dem droht das Hangende auf dem Kopf zu fallen.

Shubin – Geist, der in Donbass Mines lebt (folkpublication.com)

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Der Maler mit dem fliegendem Teppich im Industriezeitalter

1879 erschuf Wiktor Michailowitsch Wasnezow zwei unterschiedliche Bilder für zwei verschiedene Mäzene. Der eine Russe, der andere Ukrainer.

Die drei Königinnen des unterirdischen Königreichs:

 Auf beiden sind „Die drei Königinnen des unterirdischen Königreichs“ Gold, Kupfer und Kohle zu sehen. Während Frau Kohle schüchtern reinblickt, ist Frau Gold die Erhabene, die über alles zu stehen scheint. Frau Kupfer guckt eher neidisch auf Frau Kohle. Auf dem für den russischen Mäzen gemalten Bild ist ein Mann mit Schwert zu sehen, der Frau Kohle zu entführen droht. Auf dem ukrainischen Bild ist es ein Loch, in dem ein Seil hängt. Sie blickt schüchtern in ein Loch, in dem ein Seil hinabfällt. Alles spielt sich ein einer offenen Höhle ab, weil Mineralien schließlich in der Erde zu finden sind. KIeine Fledermäuse scheinen ironisch in dem Bild zu wirken.

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Fliegender Teppich statt Eiserne Lok:

https://de.wikipedia.org/wiki/Wiktor_Michailowitsch_Wasnezow#/media/Datei:Vasnetsov_samolet.jpg

Der Maler: Wiktor Michailowitsch Wasnezow – Wikipedia

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Gesponsort:

André Brune – WellnessMobil : https://forever-rabattshop.de

Brune Sprachenservice : https://brune-sprachenservice.de

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Sponsorengelder gehen zu 80 % als Spende zur „Gesellschaft Bochum-Donezk e.V.“ für Hilfstransporte in die Ukraine. 

20% sind für die laufenden Kosten eines Podcasts und die Technik.

Fragen an: André Brune – 01633912257 oder Email: ruhrpottologe@gmail.com