WAHNSINN ! Auf nur ungefähr wenigen 100 Metern an der Horster Straße Grenze Bottrop/Gladbeck war so viel Müll von den Mitgliedern und Unterstützern am Sonntag, dem 27.3.22 aufgesammelt und gefunden worden, dass in drei Stunden zwei Container voll wurden mit insgesamt 1240 kg. Wir hätten noch zwei Mal das Gelände durchkämmen können, um noch einen weiteren Container zu füllen.
Am letzten Sonntag eines Monats außer in den Sommerferien, trifft sich der Verein und ruft zur Unterstützung auf an einer bestimmten Stelle achtlos hingeworfenen Abfall zu sammeln.
Die örtliche Abfallentsorgergesellschaft von Bottrop BEST und diesmal auch die der Gladbecker ZBG hat tatkräftig je einen Container zur Verfügung gestellt, die auch gut gefüllt wurden.
Freudig und mit Elan gehen die Mitglieder an die Müllsammlung. Allerdings ist das immer mit einem bitteren Beigeschmack. Zum Einen freut man sich etwas zusammen zu tun, um die Natur wieder „reiner“ zu machen und vom Plastikmüll zu befreien, der sonst durch Wind und Fluss am Ende im Meer landet und dann wieder auf dem Teller in Form von leckerem Fisch. Zum Anderen ärgert man sich über die Menschen, die einfach ohne drüber nachzudenken Müll in die Landschaft werfen, entweder weil sie den Müll im Auto nicht ablegen wollen oder weil sie Müll aus dem Auto einfach einfach entsorgen möchten aus welchen merkwürdigen Beweggründen auch immer.
Am Schlimmsten sind die Zigarettenfilter. Ein ganzer Eimer voll wäre zusammengekommen, wenn nur eine Person sich auf sie konzentriert hätte an der Horster Straße. Sie werden, obwohl es im Auto einen Aschenbecher gibt, trotzdem immer wieder aus dem Auto während der Fahrt geschnippt. Ohne Nachzudenken wird in diesem Moment eine gefährliche große Sache daraus.
Im Sommer können nach längerer Trockenheit Wald- und Wiesenbrände entstehen, wenn die Zigarette noch qualmt. Weiterhin sind die Zigarettenstummel ein Problem in der Natur für die Tiere. Vögel und andere Tiere können dran ersticken, wenn sie es aufpicken. Als Nestbauprodukt ist es wirklich kein schöner Anteil mit Nikotin und Bakterien eines Menschenmundes. Außerdem ist es schwer abbaubar in der Natur. Sie brauchen durch die Zugabe von Chemikalien im Cellulose-Acetat ca 15 Jahre um sich entsprechend selbst aufzulösen. Schätzungsweise landen 4,5 Billionen Zigarettenfilter weltweit in die Natur. Die im Nikotin und Cellulose-Acetat vorhandenen Chemikalien sind Gift für die Natur. Schwermetallen, Nikotin und verschiedene Chemikalien belasten bei der natürlichen Zersetzung zusätzlich das Grundwasser und schlussendlich die Meere. Fische sehen die Filter als kleines Futter an und ersticken an den Filtern.
Übrigens vegan sind Zigarettenfilter nicht, denn Schweineblut wird bei einigen Filterzigaretten verwendet um Schadstoffe zu filtern. Lecker….
Überlegt also drei Mal bis ihr Zigaretten in die Landschaft schmeisst oder hört am besten ganz mit dem Rauchen auf. Mit dem Greifer aufzuheben ist auch eine Tortur für jedes Mitglied vom Verein WALDFEGEN e.V. Die Dinger nerven!
Am Donnerstag, 28.4.22 ist in Passmanns in Bottrop um 19 Uhr die erste Mitgliederversammlung. Ich bin dabei. Du auch?
Mach mit ! Für eine schönere bessere Natur deiner Heimatstadt im Ruhrpott ! So sensibilisierst du dich für eine andere Sichtweise auf deine Umgebung und wirst drei Mal überlegen, ob du noch einmal einen Pappbecher aus dem Auto wirfst, den du mit einem schlechten Kaffee einer bekannten Burgerbude gefüllt hattest, wie ich ihn frisch entdecken konnte, wo ich eben gewaldfegt habe… ! (Siehe Film)
Der Ruhrpottologe – Podcast im Gespräch mit einem Kindesmissbrauchsopfer mitten im Ruhrgebiet
Im Ruhrgebiet ist nicht alles Gold, was glänzt. Nicht alles ist das nostalgisch schöne graue schwarze Gold von früher und das gemütliche familiäre Zusammenleben, das neue Blaue am Himmel und viele Grün statt graue Industrie. Es gibt eine Schattenseite vom Ruhrpott, die ich hier in diesem Podcast aufzeigen möchte, die es woanders mit Sicherheit auch gibt.
Es ist mir wichtig gewesen, dies zu tun. Bisher habe ich schon so einige Podcasts von unterschiedlichen Menschen aus heimatlicher Literatur und Musik, Souvenirartikel und dem eigenen Coaching mitgemacht, aber noch kein so ernstes Thema angenommen. Doch es wurde Zeit auch diese Seite des Ruhrgebiets zu zeigen und was daraus noch werden kann, denn aus Negativem kann Positives gewonnen werden. In Bottrop gibt es die sogenannte Marginalachse in der Stadtmitte, das ist die Alte Apotheke mit dem „Krebsmittelbetrüger“ und die St. Cyriakuskirche, in deren Schatten ich groß geworden bin, doch von dem ich nicht wußte, dass sie wirklich eine große Schattenseite beinhaltete.
Als ich bei der Stolpersteinverlegung am 09.11.21 in Bottrop dabei war, besuchte ich eine weitere Verlegung und lernte dort im Vorbeigehen Markus Elstner kennen bei der Verlegung des Steins von Ernst Ender, dem ersten Oberbürgermeister von Bottrop nach dem II. Weltkrieg, initiiert von Sahin Aydin, den ich bald auch nochmal im Podcast vorstellen werde.
Markus ein netter Bud Spencer Verschnitt, immer ein Lächeln auf den Lippen. Ein Mann, wie ein Baum. Doch im Innern wuchs eine Faust, die er gern auf bestimmte Köpfe sausen lassen würde. Kurze Zeit nach unserem Kennenlernen war er überall plötzlich im Fernsehen. Die Fassade vom freundlichen ehrlichen Lächeln, hat ein inneres Dunkel, hervorgerufen durch verschiedene schlechte Ereignisse in seiner Jugend.
„Versteck dich nicht, auch du darfst anderen Menschen wieder in die Augen schauen.“ – Markus Elstner
Mit 10 begann ein hässlicher Schnitt in seinem Leben und 2010 wachte Markus scheinbar auf aus dem Alptraum, der ihn 36 Jahre begleitet hat, als er die Person im Fernsehen sah, der ihn in der Jugend missbraucht hatte. Ein Kirchenmann, der nicht nur an ihm „Hand angelegt“ hatte. Die Wut stieg hoch, dass dieser Mann in der Nachbarstadt Essen gemütlich seinen Kirchendienst weiter ausführen durfte ohne im Gefängnis zu landen.
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Markus Elstner hat in der Zwischenzeit einige Dinge losgetreten, so dass ARD, ZDF, WDR, RTL, SAT 1 und das örtliche Radio Emscher-Lippe auf ihn aufmerksam wurde. Durch seine Initiative schlug das Thema Kindesmissbrauch innerhalb der katholischen Kirche hohe Wellen. Dicke Wälzer sind mittlerweile entstanden um eine Anklage zu formulieren, sogar gegen den ehemaligen Papst Benedikt XVI., der wohl einige Dinge wusste zu dem Thema Kindesmissbrauch, aber angeblich sich nicht erinnern kann.
Wir wollten in diesem Podcast auf jeden Fall nicht alle Kirchenmänner über einen Kamm scheren. Es gibt sehr viele, die wirklich Gutes tun, die überzeugt sind in der richtigen Religion zu sein und dies auch entsprechend predigen. Aber es gibt auch einen Teil der vatikanischen Angestellten, der die Situation des Berufs und Kirche ausgenutzt hat, hervorgerufen mutmaßlich durch das 1000 Jahre alte unsinnige Zölibat, der die normalen menschlichen Eigenschaften der Sexualität unterdrückt und diese eventuell in Begierde verändert, die eher in eine unnormale Eigenschaft der menschlichen Sexualität mündet, nämlich der Pädophilie, dem Kindesmissbrauch.
Der katholische Kirche wollen wir es nicht komplett anlasten. Denn die katholische und evangelische Kirche bringen vielen Menschen einen Halt in dieser schnelllebigen Zeit und sie geben in Form von Kindergärten, sozialer Gemeindearbeit und Seniorenheimen eine wichtige Alltagsstruktur und gehören zu den größten Arbeitgebern in Deutschland, wenn nicht der ganzen Welt. Die Dinge der Pädophilie gibt es mit Sicherheit auch in den anderen Religionen, in der Nachbarschaft, beim netten Onkel nebenan, Jugendfußballtrainern oder im eigenen Elternhaus. Dennoch liegt bei Markus Elstner die Schuld in der katholischen Kirche diese Männer nicht zu verurteilen bzw. vor Gericht stellen zu lassen. Sie sind auch Schuld keine fristlose Kündigung des Amtes vorzunehmen, die gegen mehrere der AGBs der katholischen Kirche, die 10 Gebote, verstoßen haben, wie „Du sollst nicht falsches Zeugnis ablegen“, also Lügen und das zu ernst genommene oder im Studium der Theologie falsch verstandene „Liebe deine Nächsten, wie dich selbst“ oder „Du sollst den Namen des Herrn nicht Unnütz gebrauchen“ Da war derjenige wohl die Stunde im Semester schwänzen.
„Ich habe gemerkt, dass man den Missbrauch nur verarbeiten kann, wenn man darüber spricht.“ – Markus Elstner
Das Skandalöse an der Sache ist, das der Vatikan diese Personen schützt, wenn sie von den Handlungen erfahren. Sie werden nicht ausgestoßen, sondern geben ihnen in einem anderen Ort den gleichen Job. Dort, wo ein neues Gesicht gebraucht wird.
In der heutigen Gesellschaft sind es eben die Kriege, die Gott nicht verhindert hat, schreckliche Familiengeschehnisse, ein Krebsleiden, das Gott nicht verhindert hat und eben auch Kindesmissbrauch innerhalb der Kirche, in der eigenen Gemeinde, wo der Pfarrer, der nette Mann von nebenan doch niemals so etwas tun könnte.
Gerade in der Vergangenheit ist dieser Glaube bei den Schäfchen der Gemeinde gewesen, wenn es ein Gerücht gegeben hat. Man glaubte an Gott und jedes bisschen erzählen, das die Enkeltochter unsittlich angefasst wurde, war eine Lüge oder missverstanden worden vom Kind.
Markus Elstner erklärte sich bereit für diesen Podcast, weil er bei mir sich ausreden konnte. Ich habe ihn kaum gebremst. Er sollte erzählen, was auf ihm lastete und er sollte auch berichten von seinem positiven Wandel aus der Vergangenheit Nutzen zu ziehen Gutes zu tun für die Zukunft. Er lief richtig heiß. Alles, was er loswerden wollte, in einem offenen Gespräch mit mir, hat er „rausgehauen“ und das war gut so. Am Ende tat es ihm sichtlich wohl mit mir diese Aufnahme gemacht zu haben. Endlich im Ganzen die Aufmerksamkeit bekommen, die ihm Gebührt, das im Fernsehen leider nur auf wenige Minuten beschränkt ist.
Sein Ziel ist es auch Aufmerksamkeit für die Täter und seine Selbsthilfegruppe für Opfer zu schaffen. Er hat es geschafft und will mehr. Er will, dass sich mehr zum Missbrauch öffnen, ob Jungen, wie Mädchen, Frauen und Männer, die diese Dinge als Kind mitgemacht haben und im Leben bisher unterdrückt haben. Sie sollen sich öffnen, sie können sich öffnen bei ihm.
Markus bittet förmlich darum sich zu öffnen und es hinauszuschreien. Denn sein Leben hat sich dadurch wesentlich verbessert und durch sein Öffnen wäre dieser Podcast nicht nur nicht zu Stande gekommen, sondern auch nicht die Wellen der Empörung und vielleicht auch das Anstoßen zum Umdenken in der katholischen Kirche.
Markus wird nicht aufgeben. Zeit seines Lebens die Kirche zur Offenheit zu zwingen. Und in dieser schnelllebigen digitalen Zeit, in der die Kirche für viele Menschen nur noch einen zweiten Rang im Leben hat oder gar keins mehr, sollte der Vatikan endlich daran arbeiten sich zu reformieren, bevor noch mehr Gläubige den „Verein“ verlassen und sich einen eigenen Altar zu Hause aufbauen oder sogar den Gottglaube verlieren. Was in dieser Situation auch möglich ist.
Wichtig in seinem Kampf für Gerechtigkeit für Missbrauchsopfer ist auch eine Aufhebung der Verjährungsfrist. Denn nicht jedes Missbrauchsopfer kann sich sofort öffnen. „Es braucht alles seine Zeit“, erklärte er mir. Er brauchte sie auch. Wenn Missbrauchsopfer 30 Jahre brauchen, um sich zu öffnen und die Täterperson anzuzeigen, dann ist oft die Verjährungsfrist das größte Hindernis für eine Gerechtigkeit. Sie liegt bei einem sexuellen Missbrauch von Minderjährigen bei fünf Jahren. Oft kommen die Täter deswegen straffrei davon und haben in der Zeit wahrscheinlich weiter ihr Unwesen getrieben. Ein durch diese Missbrauchstat entstandener Selbstmord wird nicht als Mord anerkannt. Und ist auch nicht immer nachvollziehbar, wenn das Opfer dann aus Gründen einer Depression sich umbringt, kann diese auch von einem Missbrauch stammen. Markus Elstner hat es am eigenen Leib mit solchen Selbstmordgedanken zu tun gehabt. Die Wut auf den oder die TäterIn bleibt bei jedem Missbrauchsopfer, wenn sie sehen, wie sie ein normales bürgerliches Leben weiterführen dürfen, während das eigene einem Scherbenhaufen gleicht.
Die Verjährungsfrist muss aufgehoben werden, genauso wie die Frist für Vergewaltigung von 10 Tagen. Ein Opfer ist erst dann bereit seine Leiden zu erzählen, wenn es sich bereit fühlt, egal wie lange es dauert.
Zur Zeit findet eine Ausstellung bekannter Ruhrgebietsmaler in dem „Haus der Vielfalt“, wo die Bottroper „die Paritätische“ ihr Büro hat. Im Treppenaufgang befinden sich Bilder von MalerInnen, die sich mit dem Missbrauchsopfer auf ihre künstlerische Art und Weise auseinandergesetzt haben. Alle haben einen gewissen relativ kleinen Preis. Diese können als Drucke oder auch Original verkauft werden. Das Geld wird komplett dem Verein „Sieben Freunde“ überreicht, damit diese weiterhin auch Markus Elstners Selbsthilfegruppe unterstützen können, wenn es um Aktionen zu mehr Aufmerksamkeit geht, um die Dinge aufzuzeigen, die wirklich an der Sache etwas ändern können.
Für die Bilder einfach nach unten scrollen. Sie sind dort von mir fotografiert und hinterlegt. Sie können in Ruhe hier auch ausgesucht werden. Am Gründonnerstag, sinnbildlich geplant, ist dort ab 16 Uhr eine von mir als Auktionator angesetzte Auktion, wo die restlichen Bilder bzw. Originale versteigert werden, um noch mehr Erlöse für den Verein zu bekommen. Jedes Bild erzeugt mehr Möglichkeiten für den weiteren Kampf von Markus Elstner. Und ich unterstütze, wo und wie ich – auch terminlich kann. Und mein noch nicht versteigertes Bild, wird dann dort auch unter den Hammer kommen in der Hoffnung mehr noch machen zu können für die Rheinbabenwerkstatt der Behindertenwerkstatt in Bottrop, der Clownsvisite und der Kinderklinik in Bottrop. Wer also Interesse hat zur Bilderversteigerung zu kommen oder sich einfach die Ausstellung anzusehen: Gerichtsstraße 3 in Bottrop im Haus der Vielfalt. Und am 14.4. ab 16 Uhr die Versteigerung bzw. Auktion der Bilder für den weiteren Kampf David gegen Goliath – Markus Elstner gegen den Vatikan. Seid dabei – je mehr kommen, desto mehr kann bewegt werden. Danke!
Bildet euch nun selbst eine Meinung und höret in den Podcast rein. Ich sage diesmal nicht Viel Spaß, sondern Seid Interessiert! Es wird für jeden eine emotionale Achterbahnfahrt, wie es für mich war, weswegen auch der Titel so gewählt wurde von mir! Und zu meinen eigenen Ausführungen innerhalb des Podcasts und am Ende (bis zum Schluss hören – wichtige Informationen!) stehe ich genauso, wie es Markus Elstner für sich tut.
Glück auf Euer Ruhrpottologe André Brune
Zum Thema habe ich alle Informationen von Markus Elstner zusammengetragen und sind hier zu finden:
Kontaktadressen für Missbrauchsopfer:
Sie benötigen Hilfe? Sind Missbrauchsopfer?
Am Hilfetelefon hören Fachkräfte aus dem Bereichen Psychologie und Pädagogik zu und helfen weiter:
Telefon bundesweit, kostenlos und anonym: 08002255530
Selbsthilfegruppe Sexueller Missbrauch für Menschen, die als Kinder sexuell missbraucht wurden
„Ich weiß, es fällt dir schwer darüber zu sprechen; mir ging es genauso, bis ich den Mut hatte diese Selbsthilfegruppe zu gründen…“ Markus Elstner
Die Selbsthilfegruppe richtet sich an Menschen, die endlich ihr Schweigen brechen möchten, denn: „Wer das Schweigen bricht, bricht die Macht der Täter“.
Treffen: 1 Mal im Monat nach Absprache, um sich auszutauschen, persönliche Erfahrungen zu besprechen, einen Weg des Umgangs damit heute zu finden – Alles, was im Raum besprochen wird, bleibt vertraulich.
Wo? Haus der Vielfalt – Gerichtsstr. 3 – 46236 Bottrop
Ansprechpartner: Markus Elstner – Tel: 015757069335 – Email: f.markus.elstner@gmail.com
Vor dem Besuch der Gruppe bitte Kontakt aufnehmen.
Rückfragen zur Selbsthilfegruppe: Selbsthilfe-Büro Bottrop, Gerichtsstr. 3, 46236 Bottrop
Kontaktadressen für Missbrauchstäter oder die es spüren zu werden:
Präventionsnetzwerk „Kein Täter werden“
Hilfe für Menschen, die sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen
Deutschlandweit ein kostenloses und durch geschütztes Behandlungangebot für Menschen, die therapeutische Hilfe suchen, weil sie sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen und darunter leiden.
Information zum „Kentler-Projekt“, der Berliner Jugendhilfe, das als „wissenschaftliches Experiment“ Pflegekinder und Jugendliche an vorbestrafte Pädophile zwischen Ende 1960er Jahre bis in die 2000er Jahre vermittelte. Der anerkannte Experte war der Meinung, das sich pädophile Männer besser als „normale“ Pflegeeltern um die Jugend kümmern kann.
Die Uhr der Kirche läuft ab eintätowiert auf Markus Arm – Foto: André Brune
Aktion in Essen – Foto: Frank Gebauer
Tätowierungskunst auf Markus Arm – Foto: André Brune
Aktion in Essen – Foto: Frank Gebauer
Aktion – Foto: Markus Elstner
T-Shirt für mehr Kirchenverständnis – Foto: Markus Elstner
Foto: Markus Elstner
Foto: Markus Elstner
Bei einer Fernsehshow – Foto: Markus Elstner
Foto: Markus Elstner
Foto: Frank Gebauer
Aktion in Essen – Foto: Frank Gebauer
Unterstützung einer Aktion vom Unabhängigen Beauftragten für Fragen sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung „Kein Raum für Kindesmissbrauch“ – Foto: Markus Elstner
Ein Bild für die im Podcast erwähnte Versteigerungsaktion – Foto: Markus Elstner
Ein Bild für die im Podcast erwähnte Versteigerungsaktion – Foto: Markus Elstner
Kontaktinfos des Unabhängigen Bauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung
Kontaktdaten der Selbsthilfegruppe von Markus Elstner
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Beim Aufhängen der Bilder für die Ausstellung – Markus Elstner mit Nicole Tenge
Haus der Vielfalt in Bottrop – dort ist auch der Raum für die Selbsthilfegruppe von Markus
Markus zeigt die stoppende Hand vom Bild
Malerin Nicole Tenge – Druck auf Leinwand – 65 €
Markus vor dem besonderen weltweit bekannten Bild von Frank Gebauer – Foto: André Brune
Fotografie Wilfried Weiss – 120 €
Reliefbild – Fotografie – Wilfried Weis – 50 €
Malerin Nicole Tenge – Druck auf Leinwand – 75 €
Reliefbild – Fotografie – Wilfried Weis – 50 €
Fotobild Frank Gebauer – Der zerrissene Vorhang – 120 €
Bild von Frank Gebauer – Toter Winkel – 120 €
Maler Helmut Lange – Druck auf Leinwand – 20 €
Ein vermeintlich graues Bild wird durch die Sonneneinstrahlung plötzlich farblich optimistisch (Maler Helmut Lange)
Maler Helmut Lange – Druck auf Leinwand – 20 €
Maler Helmut Lange – Druck auf Leinwand – 20 €
PottART Klaus Ruland – „Einschnitt in die Seele“ – Öl auf Leinwand 450 €
Maler Helmut Lange – Druck auf Leinwand – 20 €
Druck auf Leinwand – Nicole Tenge – 90 €
Fotocollage Frank Gebauer –
Foto Wilfried Weiss – 30 €
Fotocollage Frank Gebauer – Doppelmoral – 200 €
Fotobild Frank Gebauer – Der zerrissene Vorhang – 120 €
Maler Helmut Junge – Druck auf Leinwand 20 €
Bild von Frank Gebauer – Toter Winkel – 120 €
Darknet – von Frank Gebauer – 150 €
Zum Weltkindertag 2021 sind diese besonderen Bilder entstanden und als Druck verkauft worden – Die Erlöse waren Spende an den Verein „Sieben Freunde“
Die Bilderausstellung im Haus der Vielfalt – Mit einer Auktion am 14.4. um 16 Uhr kann der Erlös für den Verein Sieben Freunde weitere Aktionen planen gegen Kindesmissbrauch – Fotos alle von André Brune
Müll geht uns alle an. Frühestens beim Kauf von Dingen, die aus Kunststoff sind. Spätestens, wenn der im Meer landet und zwischen den Zähnen klebt, wenne ein Fisch futters. WALDFEGEN e.V., ein Verein, der erst kürzlich 2021 gegründet, aber als Aktion einer einzelnen Frau, Carmen Böhm, 2019 initiiert wurde.
Am 27.3.22 von 11 bis ca 14 Uhr ist er aktiv in Bottrop wieder unterwegs! Direkt an der Horster Straße/B224/Grenze Gladbeck Halde Hahnenbach in der Nähe von Ostermann. Ein weiterer kurzer Hinweisbericht folgt unter POTTaktionen!
Monatlich bekommt der Verein, der sich noch auf den Bottroper Raum des Ruhrgebiets beschränkt, neue Mitglieder und sammelte bis zum 27.2.22 knapp 10 Tonnen Müll ein. Ich bin der erste Bochumer und hoffe auch hier auf Zuwachs über die Stadtgrenzen hinaus. Überall liegt Müll, was die jeweiligen Städte nicht mehr wegräumen aus Geld- oder Personalmangel oder weil es schlicht und einfach eine Schneise im Wald ist, die nicht geräumt wird und zur Müllabladung genutzt wird
Leider gibt es genügend Menschen, die immer noch gedankenlos ihren Müll in die Landschaft werfen, wie Zigarettenkippen, Fast-Food-Tüten, Kaffeebecher, Bonbonpaper oder Bierflaschen. Andererseits darf auch nicht der Wind unterschätzt werden, der die Tonnen schon mal seitlich öffnet und den Abfall fröhlich in der Gegend verteilt.
Ich war an dem besagten Tag dabei und fand in der Landschaft des Köllnischen Waldes in Bottrop weiße Häufchen. Das waren Kunstfasern. Es kann Dämmmaterial gewesen sein, aber meine Vermutung ist eher Weihnachtsdeko vom Winde verweht. Unterschätzen sollte nun nicht nur der Wind, sondern auch die Bäche, die genau das in die Meere am Ende fließen lassen. Und ebenfalls ist wichtig zu erwähnen, dass dann der gegessene Fisch vielleicht genau diese Fasern enthält und nun der eigene Magen dagegen rebelliert oder der Darm sich in Krebsgeschwüre umwandelt.
Ebenso ist es wichtig zu wissen, dass diese kleinen Kunstfasern auch gern von Vögeln in die Nester gepackt werden. Aber falls ein Vogelbaby die aus Hunger verschlingt, obwohl sie lecker aussehen, könnte es daran sterben. Auch andere Tiere sind in Gefahr. Das gilt auch bei Zigarettenstummeln, die im Wald erst recht nichts zu suchen haben. Im Wald sollte generelles Rauchverbot gelten, nicht nur im Sommer. Unachtsam wird die Kippe immer in die Gehölze geschmissen, dabei kann nur ein Zigarettenstummel bis zu 40 Liter Grundwasser verunreinigen.
Was ist Waldfegen?
Die Finnen haben es erfunden! Die haben vor einigen Jahren die Wälder von Müll befreit. Sind mit einem Besen rein und haben losgelegt. Donald Trump hat darüber gelacht, als der noch Präsident war. Die Finnen haben daraufhin gesagt: Jetzt erst recht! Mittlerweile ist das in der Welt bekannt geworden. Nur Carmen Böhm hat das nicht gewußt und fand den von ihrer Schwester vorgeschlagenen Namen einfach nur genial. Salopp gesagt ist ihr nämlich beim Spazierengehen im Wald der ganze Müll auf den Eileiter gegangen und hat mit einer kleinen Tüte angefangen zu sammeln.
Das weitentfernteste Mitglied bin nun ich. Ich unterstütze das im ganzen Ruhrgebiet und hoffe damit anzuregen Waldfegen unter dem Vereins WALDFEGEN e.V. aus Bottrop eine Gemeinschaft zu gründen, die wirklich einmal im Monat gezielt in eine bestimmte Gegend der jeweiligen Stadt fährt und den Wald fegt.
„Waldfegen“ ist einmal jeden letzten Sonntag im Monat von 11 bis 14 Uhr sammeln, so dass auch Familien noch Ausflüge danach weitergestalten können. Der Verein besorgt einen kostenlos bereitgestellten Container der Stadt Bottrop, in anderen Städten muss man erstmal sehen, wie das dort abläuft. Der wird mit dem Müll gefüllt und dann war es das. Der Spaß an der Sache ist es wie jeder mit Goldgräberstimmung durch die Landschaft zieht und jeder mehr als der andere haben möchte.
Am 28.4.22 ist die erste Mitgliederversammlung um 19 Uhr im Passmanns, Kirchhellener Str. 157 in Bottrop. Je mehr MitgliederInnen, desto mehr kann gemacht werden. Es sind allein bei Facebook schon 500 Follower, die aber mit Sicherheit noch kein Mitglied.
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So kann ich nun in Bochum eine Zweigstelle errichten. Vielleicht finden sich noch andere Menschen in den Ruhrpottstädten, die mitmachen möchten. Der Verein würde sich freuen!
Glück auf oder Müll gut!
Euer Ruhrpottologe André Brune
Wer etwas Spenden möchte für den Verein, der davon wiederum Materialien, wie Eimer, Greifer, Handschuhe, Desinfektionsmittel und andere wichtige Dinge für das einfache und sichere Müllsammeln kaufen kann:
WALDFEGEN e.V.
Kreditinstitut: Volksbank Bottrop
IBAN: DE62 4246 1435 0542 2827 00
BIC: GENODEM1KIH
Verwendungszweck: „Ihr Name, Ihre Mitgliedsnummer“ oder „Spende“
FOTOGALERIE und AUFNAHMEANTRAG
Nächster Termin 27.3.22
Hinweise Aufnhameantrag Waldfegen e.V.
SEPA-Lastschrift
WAZ – Artikel zum Waldfegen am Sonntag 27.2.22
Beitragssatzung Waldfegen e.V.
Aufnahmeantrag_Waldfegen
Waldfegen – Aufnahmeantrag in den Verein
Aktionstag am sonnigen Sonntag 27.2.2022 – Fotos: André Brune
Straßennamen begleiten uns unser ganzes Leben. Dort erleben wir unsere Kindheit, Heiraten, Arbeiten, Besuchen, Leben und Sterben. Das sind unsere Heimatstraßen. Doch die Straßennamenbedeutung ist für uns eher nebensächlich. Woher stammt der Name, was oder wer steckt dahinter und manche würden mit einer Zeitreise gerne sehen, wie sie vor 100 oder 50 Jahren ausgesehen haben mag.
Tourneaustraße, früher Helenenstraße
Eine besondere Bedeutung aller Straßennamen in Bottrop besitzt die Tourneaustraße in Bottrop. Keine 200 Meter lang verbindet sie die Ortbergstraße mit der Kirchhellener Straße und liegt parallel zur Böckenhoffstraße und „Am Lamperfeld“.
Herkunft und Namenserklärung
Bevor sie am 16.03.1938 durch den Rat der Stadt nach dem Bürgermeister und Amtmann Wilhelm Tourneau benannt wurde, hieß sie Helenenstraße. Es ist jedoch nicht herauszufinden seit wann es diese Straße gibt. Schon 1906 ist sie eingezeichnet im Stadtplan. Allerdings gibt es nur am Rand zur Kirchheller Straße Gebäude, der Rest der Straße sind wahrscheinlich Selbstversorgergärten, aber schon eingezeichnete Flurstücke zur Bebauung. Im Stadtplan von 1929 ist auch das Gelände eingezeichnet, wo das jüdische Bethaus gestanden hat.
1906 hieß die Tourneaustraße noch Helenenstraße – in der Mitte ist ein Gebäude eingezeichnet, das von der Lage wie das Bethaus aussieht
Tourneaustraße im Stadtplan von 1938 mit der Hausnummer 5 – das Jüdische BethausHeutige Stadtplan mit der Tourneaustraße – Kartenausschnitte mit freundlicher Genehmigung der Stadt Bottrop
Wilhelm Tourneau wurde geboren in Duisburg am 14.11.1794. Er begann seine Karriere als Bürgermeister von Kirchhellen schon mit 22 Jahren von 1816 bis 1853. Ab 1821 bis 1851 übernahm er dieses Amt auch zusätzlich in Bottrop und Osterfeld. Der Name Tourneau stammt wahrscheinlich aus einer protestantischen Exilantenfamilie aus Frankreich, die zu tausenden im Zuge der Hugenottenunterdrückung nach Preussen flüchteten. In den Befreiungskriegen kämpfte er gegen Napoloen als freiwilliger Jäger.
Wilhelm Tourneau
Nach 1821 verlegte er den Amtssitz von der Burg Vondern ins Dorf Bottrop, das damals durch die Napoleonischen Kriege schwer verschuldet und verwüstet war. Seiner leidenschaftlichen Tätigkeit als Amtmann ist es zu verdanken, dass aus Bottrop eine aufblühende Landgemeinde wurde. Er setzte sich für eine verbesserte Infrastruktur in die Nachbarstädte ein. Im Winter waren die unbefestigten Straßen oft ein Hindernis und konnten den örtlichen Handel- und Warenaustausch stark verringern. Die in Bottrop ansässigen Bauern sollten dadurch bessere Verkaufsmöglichkeiten bekommen. Auch der Markt in der Dorfmitte florierte unter seiner Führung und wurde zu einer besonderen Institution, fast vergleichbar mit Volksfesten. Tourneau war mit seinen ausführlichen Berichten über die Entwicklung der drei Gemeinden und Finanzen im Regierungsbezirk hoch angesehen. Er ließ die älteste Dorfschule sanieren und baute eine neue in der Boy.
Am 24.8.1851 wurde er jedoch nicht mehr wiedergewählt. Wahrscheinlich dem Alter geschuldet, wurde seine Amtsführung in Augen der Gemeindevertretung nicht mehr zeitgemäß, so wurde sein bisheriger Sekretär Morgenstern als sein Nachfolger gewählt. Nach noch zwei Jahren Bürgermeisteramt in Kirchhellen zog er mitsamt seiner Familie nach Sterkrade, wo er finanzell verarmt mit 66 Jahren verstarb.
Die besondere Bedeutung der Tourneaustraße für Bottrop
Auf der geraden Seite entstand in den 1920er Jahren eine große Backsteinbebauung der „Gemeinnützigen Baugenossenschaft Eigenheim“. Insgesamt gibt es nur 6 zusammenhängende Gebäudekomplexe mit 16 Hausnummern.
Gebäude der „Gemeinnützigen Genossenschaft Eigenheim“ aus den 1920er Jahren auf der geraden Hausnummerseite – Foto: André BruneArchitektonisches Kleinod mit den Holzblenden – Foto: André BruneDer nach dem Abriss des Bethauses im Jahr 2007 entstandene imposante Neubau mit schönen aufgeteilten Wohnungen – Foto: André Brune
Auf der Ungeraden konnte sich zur gleichen Zeit in Höhe der Hausnummerseite 5-11, die etwa 225 Personen umfassende jüdische Bevölkerung Bottrops ein Bethaus einrichten, wo ungefähr 50 Juden ihren Glauben gleichzeitig ausüben konnten. Das Bethaus wurde bis zur Verwüstung in der „Reichsprogromnacht“ vom 9. auf den 10.11.1938 genutzt. Danach wurde es zu einem Lager umfunktioniert. Zuletzt bis zum Abriss war dort das Möbellager Dümpel & Spörlein.
Der Möbelhandel von Dümpel & Spörlein bis 2007 Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung des Stadtarchivs Bottrop aus Manfred Lück: Juden in Bottrop
Es gibt keine Fotos aus der aktiven Zeit des Bethauses. Eine Synagoge konnte sich die kleine Gemeinde nicht leisten. 1932 vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten lebten in Bottrop 225 Menschen jüdischen Glaubens. Große feierliche Messen wurden entweder in den Synagogen Essen oder Gelsenkirchen-Buer besucht. In einem abgetrennten Raum lag die Thorarolle, ein Schrank zur Aufbewahrung der Schriftrolle und ein Tisch für Kantor und Vorbeter. Daran konnten sich Oskar und Jenny Kleinberger, Nachfahren des Möbelhausbesitzers am Pferdemarkt, bei einem Besuch 1989 noch erinnern.
Grundriss des Bethauses in Bottrop auf der Tourneaustraße 11
Ein besonderes Datum gilt in Bottrop der 27.01.2015. Am Tag genau siebzig Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz wurde gegenüber des ehemaligen Bethauses eine Stele des Künstler Guido Hofmann für jeden Vorbeigehenden sichtbar in Form des Davidsterns aufgestellt. Eine Bronzetafel erinnert an das Bethaus und das Leid der Bottroper Juden und Jüdinnen. Die Stele wurde vom Künstler bewußt aus 100 Jahre alten Ziegelsteine aus einem abgebrochenen Kotten in Feldhausen errichtet. Die Ziegelsteine stammen aus einer Zeit, als die Bottroper Juden hier eine eine rege Gemeinde hatten und ohne Probleme ihren Glauben ausüben konnten.
Zeitungsausschnitt der Bottroper Volkszeitung vom 10.11.1938 über die Reichsprogromnacht. Besonders makaber ist die Ehrung der darunter geschriebene Beitrag über ein 40jähriges Ehejubiläum
Am Tag der Aufstellung der Stele und Holocaust-Gedenktag kamen rund 250 BottroperInnen, darunter zahlreiche SchülerInnen. Die Männer trugen aus Respekt der jüdischen Religionskultur einen Hut. Oberbürgermeisters Bernd Tischler mahnte mit besonderen Worten, dass die schrecklichen Ereignisse in der Stadt nicht vergessen werden dürfen: „Wir stellen uns gegen alle, die unsere offene und freie Gesellschaft attackieren. Nur wenn wir uns der Geschichte stellen, können wir dafür sorgen, dass sich so etwas nicht wiederholt“. Anschließend sang der Rabbiner der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen-Bottrop-Gladbeck, Chaim Kornblum, das Gebet für alle ca. 6 Millionen ermordeten Juden Europas im zweiten Weltkrieg, zu denen auch der Großteil der Bottroper Juden gehörte.
Der Standort der Stele wurde mit Bedacht und einem Kompromissentscheid gewählt und befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite, wo der Sturm „Ela“ 2013 einen Baum umgeknickt hat und eine leere Stelle hinterließ. Wer die Inschrift liest, schaut nun auf die andere Seite mit einem besonderen Blickwinkel genau auf den früheren Standort des Bethauses, denn die Neu-Eigentümer des Gebäudes 5-11 lehnten mehrheitlich, trotz Zusage des Erbauers Heinrich Jockenhöfer, die Erinnerungstafel an das neue Haus anzubringen ab.
Was passierte in der Tourneaustraße in der Reichprogromnacht am 9./10.11.1938?
Durchgetrichene jüdische Gewerbe im Gewerbeverzeichnis im Adressbuch Bottrop 1938
Die organisierten Schlägertrupps der SA, die Abkürzung für Sturmabteilung, in allen Teilen Deutschlands haben in Bottrop das Bethaus nicht abgebrannt, sondern von Innen verwüstet. Vielleicht entschied die Truppe sich gegen das übliche Verbrennen jüdischer Bethäusern und Synagogen durch die Lage zur Nähe des Rathauses und umliegende Haussiedlungen. Anschließend wurde das Bethaus zu einem Lager umfunktioniert und verfiel bis zum Abriss 2007. Aus dem Inneren des Bethauses und späteren Lagers gibt es leider keinerlei fotografischen Aufnahmen. Im Jahr 2000 wurde eine Tafel zur Erinnerung an die ursprüngliche Funktion und Situation der Bottroper Juden an das ehemalige Bethaus angebracht. Vor dem Abriss wurde sie abgenommen, aufbewahrt und nach dem Einschmelzen mit einer Erweiterung der Inschrift auf die Davidstern-Stele neu angebracht. Es darf nicht vergessen werden, dass auch Bottrop zu den „Judenfreien“ Städten in Deutschland durch die unnachahmlichen und unglaublichen Taten zahlreicher BürgerInnen der damaligen Zeit wurde.
Es darf nicht verschwiegen werden, dass auch am 9.11.1938, in der von den Nationalsozialisten bezeichnete „Reichskristallnacht“ wegen der zerstörten Fensterscheiben unzählige Geschäfte eben auch in Bottrop Zerstörung und Erniedrigung angesehener Bürger, Bürgerinnen und auch lieben Nachbarn brachte. Im Adressbuch von 1938 sind jüdische Gewerbe schon mit einem Lineal durchgestrichen, während auf einer anderen Seite die Parteistruktur der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei ganzseitig aufgelistet ist mit Anschrift und Fernsprechnummer, so hieß früher die „Telefonnummer“ im Verzeichnis:
NSDAP- Gliederung mit Anschrift und Telefonnummer im Adressbuch Bottrop 1938
Verdrängen und Vergessen, Schweigen und Angst
Verwüstetes Möbelhaus von Reichenstein – Bildrechte Stadtarchiv / Stadt Bottrop
Antje Herbst (Admin von der Facebookgruppe Bottrop Geschichte und Geschichten) sagt zum Bild: „So sah es nach der Reichskristallnacht aus. Meine Familie konnte sich noch gut an das Geschäft erinnern. Der Besitzer Reichenstein soll nicht nur ein sehr liebenswerter und wie man sagt „feiner“ Mensch gewesen sein. Er hat es ärmeren Leuten auch ermöglicht, bei ihm günstig Möbel zu kaufen“
Verdrängung und Vergessen und der Verfall des ehemaligen Bethauses ging einher in einer ganzen Generation. Nur wenige Menschen können und wollten sich erinnern und erzählen über das Schicksal der Bottroper Juden. So blieb mir persönlich eine Geschichte einer schon verstorbenen alten Bottroperin im Kopf hängen:
Mein Vater war in der SPD. Wir durften am Tisch nur flüstern, damit er nicht zur Gestapo und am Ende nach der Folter noch ins KZ landete. Wir hatten jüdische Nachbarn. Ich war damals 12 Jahre alt, als ich eines Nachts einen LKW hörte, wie er an der Gladbecker Straße hielt, wo ich früher wohnte. Ich traute mich nicht aus dem Fenster zu sehen, damit mich niemand sah. Wir hatten Angst. Am nächsten Tag sah ich die leere Wohnung unserer lieben jüdischen Nachbarn. Was hätten wir tun sollen?
Sie hatte einen traurigen Blick bei der Erzählung. Sie war damals jung. Hätte sich der Vater gegen die Abholung gestellt, wäre er vielleicht selbst ins KZ mitgenommen worden und hätte seine Familie gefährdet oder zurückgelassen. Die Situation war damals für keine Seite positiv. Jeder und Jede hätte in der gleichen Nacht an die Wand gestellt werden können, wenn gegen die Partei gesprochen wurde. Angst und Verzweiflung auf der einen Seite und Spott, Hohn und Profit auf der anderen Seite, wenn die leeren Wohnungen und Geschäfte mitsamt Inhalt und Vermögen „Volksdeutschen“ zugeführt wurden.
Die andere Geschichte ist auch diese: Als meine Mutter 9 Jahre alt war, endete der Krieg und ein Schweigen und bewußtes Vergessen und Verdrängen legte sich auf die Generation. Ein Nachbar war bei der NSDAP. Ihr wurde eingetrichtert nicht über ihn zu reden. Er lebte unbehelligt und entnazifiziert bis an sein Lebensende. Es war die Angst, die in der Familie immer noch in den Knochen saß und lieber schweigen wollte, statt zu denunzieren. So hat man Menschen geschützt, die anderen vorher geschadet haben.
Antje Herbst : Auch meine Familie hat immer wieder von den Nazis aus der Nachbarschaft (Lehmkuhle) erzählt. Und allen, die in braunen Uniformen durch die Gegend gelaufen sind. Und nach Kriegsende waren sie alle immer gegen das Regime gewesen. Viele von ihnen waren dann ganz aktiv in der Gemeinde St. Barbara und haben bei Prozessionen dann „den Himmel“ getragen.
Was war die SA?
Der national gesinnte Schlägertrupp, der sich in terroristische Straßenkämpfe gegen SPD und KPD-Mitglieder und Juden organisierte, wurde im November 1920 als Turn- und Sportabteilung gegründet und am 5.Oktober 1921 in Sturmabteilung (abgekürzt SA) geändert. Bis zum Kriegsende besaß die SA 4,5 Mio Mitglieder (Quelle: WDR5 – Zeitzeichen am 4.11.2021). Niemand von ihnen wurde für seine Untaten, auch nicht für die Reichsprogromnacht, vor Gericht gestellt. Gesetzlich hat ein Schlägertrupp nicht gemordet und Schläge und Zerstörung wurden als verjährt eingestuft. Unglaublich klingt, das die Gründer unbescholtene protestantische Pastorensöhne waren. Auf manchen Fotos von zerstörten Läden schauen lächelnd einige Personen in die Kamera, als freuten sie sich, diese Zerstörung miterlebt oder mitgemacht zu haben.
Das Bethaus ist nun verschwunden, aber die Stele erinnert an diese zu Bottrop gehörende Kultur und Religionszugehörigkeit der Juden. Heute leben etwa zehn BürgerInnen jüdischen Glaubens in Bottrop. Ihr Weg zur religiösen Ausübung des jüdischen Glaubens geht in die Februar 2007 mit etwa 400 GemeindemitgliederInnen neu erbaute traditionell-orthodoxen Gelsenkirchener Synagoge in der Georgstraße 2. Die offene Gemeinde, die zum Großteil aus Menschen aus der Russischen Föderation besteht, freut sich über jeden Besucher. Rundgänge für Schulklassen, Vereine oder Privatpersonen sind gern gesehen.
In der alten Synagoge Gelsenkirchens ist der alte Betsaal ein Ort der Begegnung und des Lernens zu einem Seminarraum umgebaut worden. Unternehmen, Schulklassen und Vereine können in einem schönen geschichtsträchtigem Ambiente Sitzungen und Seminare abhalten und gleichzeitig etwas über den jüdischen Glauben lernen. Es gibt seit 2000 den Sportverein „Makkabi“ in der Gemeinde. Quelle: https://iggelsenkirchen.de
Ein kleines Flämmchen jüdischer Kultur und Lebens in den drei Städten Gelsenkirchen, Gladbeck und Bottrop leuchtet. Lieber Leser, Liebe Leserin lasst nicht zu, dass diese Flamme wieder erstickt wird!
Haltet die Stele in der Tourneaustraße in Bottrop und die verlegten „Stolpersteine“ in Ehren, die in Messing eingraviertes jüdisches, aber auch antifaschistisch, regimekritisches Leben und Tod und an ihre ehemaligen Wohnplätze erinnern. Sie bleiben ein kleines Zeugnis für zukünftige Generationen im Ort Bottrop, was passiert ist, damit es sich nicht wiederholt!
In der Bronzetafel der Stele auf der Tourneaustraße ist folgender Text eingraviert:
Die Bronzetafel der Erinnerungsstele auf der Tourneaustraße – Foto: André Brune
Den jüdischen Bürgerinnen und Bürger der Stadt Bottrop zum Gedächtnis, die im Hause Tourneaustraße 3-5 (früher Helenenstraße) ihren Betsaal hatten. Er wurde in der Progromnacht des 9. November 1938 von den Nationalsozialisten verwüstet. Zum Gedenken an unsere jüdischen Bürgerinnen und Bürger, die in den Jahren 1933-1945 gedemütigt, vertrieben und ermordet wurden. Ihr alle, die ihr vorübergeht, kommt und seht, ob ein Schmerz sei wie mein Schmerz, den man mir angetan. (Klagelieder 1,12)
So ist die kleine Tourneaustraße, die ausgerechnet die Nationalsozialisten am 16.3.1938, also knapp ein halbes Jahr vor der Reichsprogromnacht so umbeannt hatten, eine ganz besondere erinnerungswürdige Straße mit doppelter Bedeutung eines hoch angesehenen ersten Bürgermeisters, der Bottrops Weg in die Moderne des 19. Jahrhunderts ebnete und einem Denkmal für ehrenvolle Bürgerinnen und Bürger des jüdischen Glaubens, das an das dort ehemals vorhandene Bethaus, erinnern soll.
Wer nun durch diese Straße geht, kann Gedanken schweifen lassen an eine Zeit des Umbruchs kurz vor der industriellen Revolution mit dem ersten Abteufen der Zechen im Ort und knapp 100 Jahre später ein weiterer Umbruch innerhalb der Bevölkerung Bottrops, wo Nationalismus Tod und Verderben für eine religiöse Minderheit, aber auch Regimekritiker, Andersdenkende und auch viele Zivilisten und ZwangsarbeiterInnen haben durch den Bombenhagel der Alliierten ihr Leben verloren. Diese kleine Straße zeigt in kleinen Schritten den zum Glück nur 12 Jahre andauernden Terror in Stadt und Land. Und heute einen glänzenden Neubau gegenüberliegend des noch wunderbar erhaltenen und sanierten Genossenschaftswohnhauses aus den 1920er Jahren, als das Bethaus in voller Funktion genutzt wurde.
Eingang von der Ortbergstraße aus – Foto: André BruneBlick von der Kirchhellener Straße in die Tourneaustraße – Foto: André Brune
Inne halten
Wer an der Erinnerungsstele einen Halt macht, sollte die Augen schließen und an diese Umbruchszeiten denken, eine Minute inne halten und dann auf den Rathausturm blicken. Er zeigt mit der Uhr kilometerweit eine neue Zeit: Innovation und Zukunft mit dem Blick nach Vorn ohne je die Vergangenheit zu vergessen, was Bottrop groß, aber auch gleichzeitig klein gemacht hat.
Die Erinnerungsstele mit Blick auf den Bottroper Rathausturm und das Gelände des früheren Jüdischen Bethauses – Foto: André Brune
Bottrop als faszinierender Film von Oben – und wie dat geht!
Hömma! Vor ein paar Wochen habbich zufällich den kleinen Filmausschnitt „Bottrop von Oben“ von Dennis und Marie Peter gesehen. Den Jung musste ich vors Mikro kriegen für einen kleinen Podcast. Wie ist er denn zu der Idee gekommen die kleine Drohne, einer „DJI Mavic Air“, über Bottrop fliegen zu lassen?
So entstand vor der Filmpremiere der kleine Podcast, den ich auch mit dem Original-Video mit seiner Erlaubnis verweben durfte als Videopodcast.
Unser Termin war kurz vor der öffentlichen Filmpremiere auf Youtube im Kino „Filmforum“ von Bottrop.
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Dennis Peter und ich haben uns dann vor der Vorstellung von „Bottrop von oben“ gesehen und gequatscht. Haben uns gemütlich inne Polster vom Kino gefläzt und hatten tatsächlich schon erste Unterbrechnungen nach 20 Minuten. Die ersten wollten sich dat auch schon gemütlich machen. Wir haben die Kürze nochmal draußen genutzt, denn es ging um den Film, der für die anderen Ruhrpott-Städte genauso interessant ist. Doch das Filmen mit einer Drohne ist nicht ganz so einfach!
Dennis Peter mit seiner Filmdrohen „DJI Mavic Air“ im Eingangsbereich vom Filmforum Bottrop – Foto: André Brune
Wer etwas filmen will, muss jede Menge Gesetze achten und sich Genehmigungen einholen. Dennis Peters Leidenschaft und Willen diesen Film zu machen war so groß, dass er ihn trotzdem gemacht hat zusammen mit seiner Frau. Es kamen viele Stunden Filmmaterial zusammen. Am Ende wurden es glatte sehenswerte 30 Minuten. In der Zwischenzeit der Dreharbeiten wurde er auch noch Vater. Herzlichen Glückwunsch!
Er erzählt von der Premiere vom Kumpel Christos Tsourakis als Sprecher. Der hatte einfach mal die Stimme ans Mikro gehalten und gefühlvoll die Sätze abgelassen. Er hört sich an, wie ein stolzer Steiger, der sacht, wie schön dat is Bottrop von oben zu sehen. Hendrik Schoebel dagegen hat ebenfalls für Lau ein wahres Orchester in der richtigen Tonlage für jede Sequenz erschaffen. Vom Ende kann ich ja spoilern, hier stirbt ja kein Geheimagent.
In Bottrop spielt Goldfinger! Die Kamera macht einen Schwenk über den perfekt geschnittenen Rasen hin zur Windkraftanlage, der Zukunft vom Kohlegebiet. Bottrop ist richtig grün geworden, auch wenn in der Anfangssequenz im Süden der Stadt die Kokerei oft genug Unmut erzeugt. Die Musik am Ende war so ergreifend, dat ich einen Klos im Hals hatte.
Erstmal weil ich nicht die Kohle bisher hatte den Schläger selber zu nutzen, um zu zeigen, wie dat mit dem Hüftschwung und Putten geht, und weil die Szene auch die grüne Natur gänsehautmäßig rüberbringt. Es ist nicht mehr alles so, wie es mal war. Auch wenn die Kohle und der Stahl dat Ruhrgebiet groß gemacht hat und auch immer noch dat ein oder andere Werk Arbeitsplätze schafft, so is dat doch hier sehr lebenswert.
Der Film sollte definitiv auch von Auswärtige außerhalb vom Ruhrpott angesehen werden, wie die Bayern, Sachsen, auch die Angler, also Angelsachsen oder Franzosen. Der Film setzt ein Zeichen, das es sich lohnt nicht nur nach Bottrop zu kommen, wo es tatsächlich zwei Freizeitparkanlagen gibt.
Filmplakat am Filmforum Bottrop – Foto: André Brune
Dennis und Marie und seine Freunde hatten von Anfang an nicht die Absicht damit Geld zu verdienen. Die Werbeeinnahmen von Youtube oder auch die Abgabe des Filmmaterials an die Stadt Bottrop is für Alle eine Herzensangelegenheit. Sie wollen nix damit zu verdienen, sondern nur die Heimat, speziell Bottrop den Bottroper*Innen und auch Touristen aus Oberhausen, Gladbeck und darüber hinaus zeigen, wie schön die Heimat im Ruhrpott ist. Man muss nicht nach Malle oder inne Alpen fahren. Dafür gibts hier Stenkhoffbad und die Halden, wo du Apres-Ski haben kannst.
Nach dem Üben in der ersten Indoor-Skydiving-Halle, kannst du dir beim Paragliden von der Halde aus den Hintern über der Kokerei wärmen.
Kostenlos auf Youtube ist nun der Film „Bottrop von Oben“ von Dennis Peter zu sehen:
Dennis Priorität ist jetzt sein Kind. Vielleicht lässt er die Drohne noch über Gelsenkirchen fliegen oder Oberhausen. Wichtig zu wissen ist, das filmen nicht so einfach ist über den Dächern einer Stadt. Die Stadt Bottrop hat ihn dabei unterstützt, wenn es um die Genehmigung der Bezirksregierung ging.
Die Hochschule zum Beispiel war auch nicht einfach mal eben zu filmen, denn es mussten erst Genehmigungen der Privatleute eingeholt werden, die in unmittelbarer Nachbarschaft wohnen. Die vielbefahrenen Straßen sind auch ein schwieriges Terrain, weil stürzt eine Drohne ab, gibt es folgenschweres Theater.
Trotz einiger nicht gefilmter wichtiger Stadtteilbereiche, ist es filmtechnisch gelungen. Wer den Film gesehen hat, wird es mit Sicherheit als Gesamtbild der Stadt loben.
Das letzte und einzige Kino vorerst in Bottrop: Das Programmkino Filmforum an der Volkshochschule in Bottrop – Foto: André Brune
Dennis Peter ist migrierter Gelsenkirchener. Er ist mittlerweile durch und durch Bottroper und engagiert sich auch politisch für die Stadt mit Herz und Elan.
Der Eingangsbereich zum Kinosaal mit kleinem Restaurant – Foto: André Brune
Der Film „Bottrop von oben“ ist eine schöne Geste, eine tolle Idee, ein mit Liebe und Leidenschaft gemachter Film nich nur für BottroperInnen. Man höre und staune: Es gibt erstklassige Hotels, die durch diesen Film kommerziell nur noch auf Gäste warten und sich die Hände reiben. Der freiwillige Erlös am Abend der Kinovorstellung (ich hab da auch den normalen Eintritt in den Schlitz der Förderturm-Spardose von Prosper Haniel reingepackt) ging an den Kinderschutzbund. Danke Dennis für Dein Engagement!
Als POTTmensch für sein Engagement gehört Dennis Peter mit seiner Frau Marie auf jeden Fall in die Rubrik meines Blogs: https://ruhrpottologe.de/pottmensch
Neben der digitalen Filmtechnik von Heute, können hier auch alte Klassiker-Filmrollen eingelegt werden – Foto: André Brune
Und nun noch auf Ruhrpottisch ein kurzer Abriss, im wahrsten Sinne des Wortes über die Vielzahl auf Einzahl von Bottroper Kinos:
Bis inne 1970er gabet hier ne rieisige Kinokultur! Sage und schreibe 11 Kinos mit 1,63 Mio Besuchen zählte man im Jahr 1956. Bis dann der bezahlbare Farbbildfernseher die Wohnzimmer eroberte und die Videokassetten den Kinos schon Anfang der 1970er den Garaus machten. Für dat junge Leserpublikum: Dat sind so rechteckige Teile mit einem Band auf dem aufgenommene Filme abgespielt wurden in einem Gerät, wat aussieht wie ein übergroßet Stück Mauerstein mit einem Schlitz. Da kam die Kassette rein und man musste so ein Pfeil drücken. Dat hieß „Play“ und dann konntese dir „Beverly Hills Cop“ und anderen Kram reinziehen. Manche haben ganze Wände voll mit so Kassetten gehabt, dann kamen inne 1990er die dünneren DVD-Scheiben und is ja davon fast gar nix mehr übrich. Allet nur noch auf irgendwelche großen Computerservern irgendwo inne Karpaten. Kanns dir jetz schöne Bilder anne Wand hängen, Popcorn machen und dann streamen. Kanns abba auch nix mehr aufn Flohmarkt verdienen. Et sei denn, du wills dat Bild weiterverkaufen, wat jetz anne leeren Wand hängt. Regale brauchse ja noch nich mehr für Bücher. Die kannse mittlerweile auch im Smartphone lesen. Und jetz gibbet seit fast 30 Jahren in Bottrop nur noch dat kleine Filmforum-Kino. Et soll abba inne ehrwürdigen Hansa-Center-Hallen widda wat Popcornartiges reingebaut werden. Ich weiß zwar nich wie, abba Bottrop soll widda ein großet Kino bekommen. Und inne leeren Kinosäle kam Schlecker, Friseure, Casinos, C&A und ne Moschee in die Häuser oder ganz wech. Dat nur ma am Rande bisken Kinogeschichte vonne Pottstadt Bottrop.
Gemütlichet Kino „Filmforum Bottrop“ – Coronabedingt nich voll gemacht worden – Foto: Dennis Peter
Irgendwann vielleicht dürfen wir uns dann auch über einen zweiten Teil oder auch andere Dinge mit der Drohne freuen.
In diesem Sinne Glück auf Dennis und Marie für Eure weitere Zukunft und Euer Kind!
Und Euch liebe RuhrpottlerInnen viel Spaß beim Filmglotzen und Podcasthören!
Der Ruhrpottologe André Brune hat eine eigene Meinung zum Thema Sportplatzschließung inne Stadtteile von Bottrop, wat auch woanders schon Schule macht…
Dressurreiten aufn Sportplatz Ebel empfiehlt der Ruhrpottologe
Hömma! Da les ich die Aufrufe zum Erhalt vonnem Ebeler Sportplatz, wo sich die Polen die Kickerehre geben, also der VfR Polonia Bottrop-Ebel und auch der TSV Feldhausen soll bald ohne Sportplatz sein. Auch der Schulsportplatz anne Paßstraße (hat sich noch keine Realschule aus Interesse für den Erhalt eingesetzt?) is gefährdet. Ich sach Euch ma jetz wat zum Nachdenken, lieber Sport- und Bäderbetriebsverein vonne Stadt Bottrop:
Also ersma komm ich zum Sportplatz anne Paßstraße. Inne Marie-Curie habbich meinen Realschulabschluss erlernt. Wenn wir Sport draußen für die Bundesjugendspiele geübt haben, sind wir inne Sporthalle oder im Keller im Sportraum, umziehen, raus einmal ummen Platz die Lunge ausgehustet und haben die Bälle hinter uns geworfen, wenn der Arm nich so wollte, wie der Wille den nach vorne zu werfen.
Gesprungen sind wa bis die Bänder vonne Knie die Schenkel gesucht haben. Und am besten war dat, dat wir wirklich unsere knappe zwei Stunden da sportlich uns betätigen konnten. Et machte Spaß draußen inne Sonne die Schenkel zu bräunen und über die Unsportlichen zu gackern, wie dat so üblich is inne Welt der Blagen.
Jetz stellt euch ma vor, der fällt für die Realschulen allein schon mal wech. Erstma is dat ein sehr alter Sportplatz, fast schon ein traditioneller. Ich glaub, die SS hat da sogar schon trainiert inne 1930er, denn da is ja auch noch die ehemalige Bullenbude, wo wir auch Schulräume später inne 1980er hatten. Ich weiß, is eine nich so schöne Anekdote. Geht mir hier nur um dat Alter vom Sportplatz. Ich seh dat so demnächst: Du gehs als Realschul-Blach inne Sporthalle umziehen, dann steigse innen Bus, fährs 5 bis 10 Minuten bis Alle drin sind und gezählt sind ab zum Jahnstadion. Dann bisse da, drehs eine Lungenaufpumprunde, springs einmal weit durchn Sand, schmeisst im Akkord drei Bälle auf 30 Meter und steichs widda innen Bus, schnell umziehen, damite rechtzeitich zum Unterricht zurückkomms. Da is ja schon der Horror mitn Schwimmbad, wo wir früher auch zu Fuß laufen konnten. Und wat machen die dann mitn Platz? Bauen schicke Eigentumshäuser hin mit Steinvorgärten und 15 Quadratmeter Rasenfläche. Ne, dat is doch Quatsch.
Noch Quatscher is dat mit Ebel und Feldhausen. Gut die Pandemie hat den Vereinen zugesetzt, abba da können die Vereine doch nix zu. Und Feldhausen und Ebel sind Stadtteile, die sich weiterentwickeln. In Ebel soll neuer Wohnraum erschlossen werden, wenn die Emscher renaturiert wurde, wat ja so in cirka 10 Jahren der Fall is. In Feldhausen selbs, is dat früher oder später ebenfalls der Fall. Kirchhellen platzt ja schon aus den Nähten. Jedet Acker wird erschlossen und die Bauern werden noch reicher als Immobilienhaie, alse gucken kanns.
Und dann is da plötzlich kein Sportplatz mehr. Wat machen da wohl die Blagen, die da vorher Sport getrieben haben? Die suchen sich ein anderet Ventil. Die gehen dann widda Wände ansprühen, wat ja jetz schon ein Leid is in Feldhausen. Da war doch kürzlich die Kapelle besprüht worden. Da kann der Reinigungsdienst dann jede Woche antanzen. Oder die gehen inne politischen Anarchiegruppe oder machen die Wegekreuze kaputt, denn Telefonzellen gibbet ja so gesehen nich mehr, die früher die Leidgeplagten waren. Inne Innenstadt hab ich Anfang der 1990er von fünf Telefonzellen eine noch gefunden, wo der Hörer noch funkionierte und der Münzschlitz nich vertopft war. Dat war schon nervich. Ja da gabet noch kein Handy und obwohl et die Sportplätze gab. Nur wat gibbet in Zukunft für Zerstörungsmöglichkeiten? Die werden schon wat finden, glaub ma.
Dann hasse auch als Verein in Feldhausen und Ebel nochn Problem: Du muss dich hinten anstellen, wennet um Trainingszeiten geht aufn anderen Platz. Und du muss ja irgendswie hin! Jetz gehnse noch zu Fuß, abba dann fahren die alle wahrscheinlich nich mitn Fahrrad, sondern mitte Karre mit Auspuff hin. Dat heißt natürlich eine Erhöhung der CO2-Bilanz. Weitere Flächenversiegelung durch Parkraum. Und auch Flächenversiegelung durch die Bebauung der Sportplätze, statt grünen Rasen drauf zu machen, der die Luft filtert und entsprechend pflegen lassen.
Natürlich spart die Stadt 80000 € und dat is ja dat Hauptanliegen. Und die Stadt hätte dann auch Grundsteuereinnahmen, die dat wahrscheinlich auch bei 80000 € einpendeln lassen tut. Und dann? Dann haben die Stadtteile keinen Sportplatz mehr. Und die neu zugezogenen werden nich unbedingt freundlich aufgenommen werden, wenne so drüber nachdenks. In meinen Augen müssen die traditionellen Fußballvereine, wie TSV Feldhausen und VfR Polonia Bottrop-Ebel ihre Sportplätze behalten. Punkt!
Ne, also für mich gibbet kein Wenn und Abba, wenn ich auch keine Kinder hab und in Bochum wohne. Ich seh dat ja im ganzen Ruhrgebiet die Tendenz. Ich guck ja übern Tellerrand. Und in allen Ruhrgebietsstädten bewegt et sich rückschrittlich im Strukturwandel für die Vereine. Die Pandemie war nur die Spitze, die genutzt wurde, um genau die Möchlichkeit zu finden, Sportplätze umzunutzen.
Traurige Entwicklung sehe ich da. Und rufe damit auch auf, die Petitionen zu unterstützen. Sportplätze müssen für nachfolgende Generationen erhalten bleiben. Sportplätze dienen ja nich nur für den Fußball Möglichkeiten. Leichtathletik gehört auch dazu. Und sie sollten für andere Vereine vor Ort zugänglich gemacht werden. Wie isset denn ma mit Bogenschießen? Oder Boccia? Oder Dressurreiten? Oder wat auch immer? Da gibbet doch noch andere olympische Spielmöglichkeiten! Irgendwann is dann ma einer bei der nächsten Olympiade, der aus Ebel oder Feldhausen kommt oder sogar vonne Marie-Curie, der oder die anne Paßstraße fette Oberschenkel antrainiert hat für den Weltrekord in 100-Meter-Lauf.
Ihr braucht jetz nix weiter zu machen, als die Petitionen zu unterschreiben. Da brauchts nur einen Meter um den Stift ausse Schublade oder vom Tisch zu nehmen. Ich hab mein Kreuz und mein Vatter auch gemacht!
(Hier is wat übba die Feldhausener Kicker: TSV Feldhausen 66 e.V. (fussball.de) – Hier trainieren abba auch die Leichtathleten von Feldhausen: DJK TSV Feldhausen Leichtathletikverein)
Für den Erhalt des Sportplatzes auf der Paßstraße gibt es leider noch keine Petition. Wenn sich kein Bottroper findet, werde ich sie im November starten und hoffe auf Unterstützung! Gerade von Seiten der Realschulen sollte da großes Interesse sein, diesen zu erhalten!
Hier die Weiterverbreitung der Petition auf weitere Kanäle:
Da isset ! Der Podcast in der Rheinbabenwerkstatt der Diakonie in Bottrop. Endlich genehmigt bekommen. Hört ma rein, egal von wo du da herkomms. Auch in Gelsenkirchen, Lünen, Essen, Duisburg und Wesel gibbet solche Werkstätten für behinderte Menschen. Und die Malerwerkstatt is wirklich wat besonderet. Hier geht et auch um die Psychologie, wat Malen zur Beruhigung zu tun hat, erfahrt ihr auch da. Seid also gespannt! Also hört ma rein!
Wat soll ich drüber erzählen? Nun ersma die herzliche Empfängnis inne Malerwerkstatt. Alle freuten sich auf mich und feierten die Verabschiedung. Alle freuten sich ihre Bilder jemanden zu zeigen. Und Kevin Lange und Ingo Meier haben sehr intensiv die Arbeit und Möglichkeiten von Behinderten Menschen in der Rheinbabenwerkstatt der Diakonie erklärt.
Verschiedene Bilder und verschiedene Stilrichtungen in der Malerwerkstatt der Rheinbabenwerkstatt – Foto: André Brune
Firmen und Privatpersonen können unter anderem auch Aufträge machen. Nistkästen z.B. für eine Wohnungsgenossenschaft werden individuell hergestellt und preislich für alle „solidarisch“ berechnet.
Bilderkes verschiedener Stilrichtung – Foto: André Brune
Et is eben nich nur einfach ein Bild malen. Die Stärken der Kreativität jeder einzelnen Person wird mit Unterstützung von Ingo Meier, dem Leiter der Malerwerkstatt, individuell gefördert. Alle in der Malerwerkstatt machen die Arbeit aus Liebe und mit Leidenschaft und lassen ihrer Kreativität freien Lauf. Die Stilrichtungen sind da eher nebensächlich. Jedes Bild, jede Skulptur ist individuell zu sehen. Ausstellungen werden immer wieder mal, z.B. in der Sparkasse, gemacht.
Kassys Lieblingsmotive: Emojis – Foto: André BruneDie Malerwerkstatt – Foto: André Brune
Dies gilt weiterhin zu fördern, weil eben auch Behinderte Menschen Kreativität besitzen. Picassoähnliche Bilder sind da sogar eine Ausnahme ohne auf die Stilrichtung des Expressionismus einzugehen. Im Podcast erfährt man viel mehr, als ich es beschreiben kann. Und die Rheinbabenwerkstatt der Diakonie in Bottrop steht als Beispiel der Arbeit aller Behindertenwerkstätten im Ruhrgebiet, wenn nicht in ganz Deutschland. Es ist eine ganz besondere Art und Weise Menschen mit Behinderung nicht nur zu fördern, sondern auch in ihrem Tun zu stärken und zu fördern und ihnen eine Struktur zu geben im Leben. Es ist einfach eine tolle Einrichtung, die immer auch Unterstützung von Außen braucht. Der Besuch am Tag der Offenen Tür oder des von der Rheinbabenwerkstatt veranstalteten Weihnachtsmarkt ist eine ganz besondere Möglichkeit sich die Arbeit vor Ort anzusehen.
Also einfach mal reinhören. Oder einfach anrufen, sich einen Individuellen Auftrag machen für den Garten, die Wand oder auch Firma. Ich sach ma so: Et lohnt sich ! Und dat vor allem für alle Seiten!
Der Ruhrpottologe versteigert für eine Spende von mindestens 900 € ein abstraktes Bild eines behinderten Künstlers vom 9. bis zum 19.10.21
Wat Auktionäre da in Christies machen mitn Picasso, dat kann ich auch. Abba ich will dat ersteigerte Geld nich behalten, sondern SPENDEN !
Eins is besonders wichtig: Die Versteigerung ist so gemeint: Mindestens 900 € bis zum Ablauf am 19.10 sollen zusammenkommen. Wird et weniger sein, kann ich dat noch neutral entscheiden. Wichtig dabei is die Aufteilung, denn et geht komplett an die drei Institutionen: Ein Drittel soll an die Kinderklinik Marienhospital in Bottrop gehen, Ein Drittel an die Clownsvisite e.V. für Ihr weiteret Engagement und ein Drittel soll an die Rheinbabenwerkstatt gehen. Sollten Geldspenden nicht möglich sein, so wandel ich dat ganze komplett mit Haken und Ösen um in Sachspenden. Ich würd mich also freuen, wennet rege Teilnahme gibt für die Versteigerung des Bildes gibt. So war noch nie eine Spendenaktion aus privater Hand gemacht worden.
Hier der Link zu Ebay vom 9.10 bis zum 19.10.21 findet die Versteigerung statt:
So is dat noch nie gemacht worden! Ihr müsst wissen, dat Bild habbich selbst gewonnen durch ne Verlosungsaktion vom „Bierchen bitte-Bottcast mit Piet und Alex“, die dat für nen guten Zweck für die Clownsvisite gemacht haben. Die haben da auch um die 700 € geschafft. Ich hab auch noch bisken Spendenwerbung in Facebook und Instagram gemacht und gehofft, dat mehr zusammen kommt. Jetz war ich ja da und war erschreckend begeistert, wat da so hinter die Kulissen abgeht. Kannse mir glauben, dat is nich so einfach Clown zu sein, besonders für Kranke. Respekt für dat TUN liebe Clowns und Clowninnen oder wie dat jetz auch gegendert heißen mag.
Außerdem war ich inne Rheinbabenwerkstatt podcasten. Da warte ich noch aufn Okay für die Veröffentlichung. Haben die so noch nich gehabt, dat da einer kommt mitn Mikro und einfach wat hören will, wat da so gemacht wird inne Malerwerkstatt da. Nu müssen vonne Betreuer die Einverständniserklärung unterschrieben werden, damit ich dat veröffentlichen kann. Dat dauert ja leider bekanntlicherweise. Wenn dat soweit is, könnt ihr den Link natürlch hier entdecken!
Und dann is da noch dat Bild, wat ich ersteigert hab. Also dat is vonne Rheinbabenwerkstatt. Der Künstler hatte Urlaub als ich zum podcasten kam. Und muss aus datenschutzrechtlichen Gründen namentlich herausgenommen werden. Dat Bild beschreibt abstrakt ein Haus oder ein Raum. Et kann sogar die Malerwerkstatt von Rheinbaben sein. Drumherum ist die dunkelrote Farbe, die einfach nur zeigt, dat um die herumsitzenden Personen in der Mitte ein geschützter Raum ist.
Wenn man nich weiß, dat für die KünstlerInnen die Malerwerkstatt nich nur eine therapeutische, sondern auch eine psychologisch wichtige Funktion inne hat, dann musse ma in den Podcast reinhören. Viele Dinge, die hier entstehen können, werden z.B. auf dem Weihnachtsmarkt verkauft.
Da passiert viel Gutes! Und ich freu mich dat soziale Engagement von allen vorzustellen:
Anne Rheinbabenwerkstatt mit Kevin und Ingo vonne Diakonie
Der Patrick Paulick schwingt die Hufen, wie der Superheld „Flash“. Das Kostüm fehlt allerdings. Er schwirrt von rechts nach links. Wenn eine alte Dame nur die Tür aufmacht, ist er schon da, um ihr zu helfen, die paar Treppen hochzukommen. Du brauchst ihn nur zu fragen, er kennt alle Produkte in seiner trinkhallenmäßigen Bude. Er hat alle probiert, um seinen KundenInnen zu erzählen, wenn sie fragen, wie es schmeckt. Er kennt viele mit Namen. Er weiß am Ende des Einkaufs alle Preise auswendig. Und wenn von drei Kuchentabletts à 50 Stück noch zehn Teile drauf sind, schmeißt er sie nicht weg. Entweder sind die alten Brötchen Tierfutter oder sie werden für die Hälfte verkauft oder verschenkt. Das gilt auch für Mindesthaltbarkeitsprodukte, wenn das Datum erreicht ist. Jeder wird gedutzt. Vornehm geht die Welt zu Grunde, so eine Lösung braucht Patrick nicht. Ich durfte für knappe zwei Stunden über die Schultern gucken und einen Podcast drehen. Anschließend habe ich noch ein Video gedreht, warum die Bude Bude heißt. Hier könnt Ihr kurz die Ausführungen lesen, das Video schauen oder in den Podcast hören. Und hier ihn persönlichst besuchen: Scharnhölzstr. 234 · 46238 Bottrop
Wichtig zu wissen ist, dat hier is keine bezahlte Werbung, sondern ein Gespräch wie so eine Bude läuft.
Bude (bekannt mittlerweile auch als Trinkhalle/Kiosk) ist aus dem mittelhochdeutsch „buode“. Die Vermutung der Etymologen ist, dass es aus dem Verb „boww“ für „bauen“ ist (Quelle: www.wissen.de (Wahrig))
Es steht für „Hütte, Haus, kleine Wohnung, Gebäude, auch Räume in verschiedenster Art, meist kleine eher
Das Schwedische „bod“ bezeichnet bis heute eine kleine Wohnung.
Im Altnordischen ist „bud“ eine „Wohnung“ oder „Laden“ (Quelle: Wahrig)
Im Litauischen ist „buttas“ eine „Hütte“ oder „Haus“.
Im Englischen steht „booth“ für „Marktbude, Telefonzelle und Wahlkabine“.
Erstmals tauchte das Wort ungefähr im 12. Jahrhundert auf. Die Buoden waren schnell aus Holz gezimmerte Verkaufsstände auf Zeit auf Markplätzen, Festen oder Messen und Jahrmärkte. Als die Städte größer wurden. Waren hinter den permanent eingerichteten Läden Wohnungen entstanden bzw. Häuser. So bekam der Begriff „buode“ eine größere Bedeutung als der ursprüngliche Marktstand aus Holz. Bis heute heißt deswegen auch richtig, die Bude eine Wohnung oder Haus mit Verkaufsmöglichkeit. Im Ruhrpott ist das z.B. die Klingelbude. Da wo geklingelt wird, ist der Besitzer gerade am Fernsehgucken und wird gestört. Das sind die griesgrämigen Budenbesitzer, die gerade „Sturm der Liebe“ einige Minuten verpassen, weil sie gestört wurden.
Die Klümpkesbude ist dann ein anderer Ausdruck, wenn in der Bude hauptsächlich Süßigkeiten angeboten bzw. verkauft werden. Der Begriff ist von mir schon erklärt worden. Kurze Ausführung: Klümpkes, Klümpchen, auch Klümbkes, von der Schreibweise möglich, ist das Wort für Bonbon/Süßigkeiten, weil Bonbons wie kleine Klumpen aus Steinkohle aussehen.
Im Norden waren Buden kleine Häuser, meist auch aus Holz, der armen Fischer, die abgegrenzt von den Wohlhabenderen Kaufleuten mit Giebelhäuser wohnten. In Bremen ist aus der Zeit noch „Butze“ bekannt für ein kleines altes Haus.
Bi Ba Butze… noch ein Begriff vom „Butzemann“, einer Sammelbezeichnung für schreckende Dämonen und Gespenster, Kobolde und Zwergen als Kinderschreckfigur. Im Schweizerischen und Süddeutschen Raum ist es bekannt durch die hässlichen Holzfratzen zu Neujahr oder Karnevel, auch im skandinavischen oder norddeutschen Raum ist der „Butzemann“ bekannt.
Im Norden geht der Endungsname eines Ortsteils mit „Budda“, auch „Budde“ auf Bude zurück. Spekulativ wäre anzumerken, das diese möglicherweise Armenviertel bzw. Armendörfer waren.
Im 18. Jahrhundert wurden Wohnungen mit einem eigenen Eingang im Erdgeschoss „Buden“ genannt.
Ab dem 19. Jahrhundert wurden Schulgebäude, Klassenzimmer, Kaserne und die Stube als Bude genannt. In der Umgangssprache für billige kleine Wohnungen oder Geschäfte/Läden ist die Bude ebenfalls bekannt.
Mit einer „Bruchbude“ will keiner so richtig etwas anfangen. Die „Baubude“ ist für die Bauarbeiter bekannt.
In den 1920ern ist die „Kesse Bude“ als Lokal für Homosexuelle Frauen bekannt geworden im Milieu.
Ab den 1950 ist das Tor mit einem Drahtgefecht ausgestattet bekommen. Wenn die Fans zum Spiel gingen oder während des Spiels wurde lautstark bekundet „Wir haun den heut die Bude voll“.
In der Studentensprache bezeichnet man einen Zimmergenossen als „Budenknochen“ oder ein „Budenkonzert“ eine Party., Auch ein „Budenzauber“ kann eine Party sein. Diese allerdings würde eher heimlich gemacht, wenn die Eltern den ganzen Abend weg sind.
Auch das Trommelfeuer blieb im Jargon für „Budenzauber“.
Es gibt auch etliche Sprüche, die sich eingebürgert haben, wie z.B.:
„Die Bude einrennen“ – heißt mit vielen Personen gleichzeitig zu Besuch kommen
„Auf die Bude rücken“ – heißt du kommst trotzdem du ein nicht gern gesehener Gast wird oder unaufgeforderter Besuch oder etwas zu bereinigen.
„Fällt die Bude auf dem Kopf“ – heißt: Ich halte das in der Wohnung nicht mehr aus.
„Leben in die Bude bringen“ – Für Unterhaltung und Stimmung sorgen.
„Sturmfreie Bude“ – ist ein Ausdruck aus dem Mittelalter. für eine sturmfreie Burg. Sie ist dann nicht vom gengerischen Heer gestürmt worden, denn sie war sicher vor dem Angreifer. Die Mauern waren dann meist zu dick. Heute ist der Strohwitwer froh, wenn die Ehefrau mal weg ist. Endlich Füße auf den Tisch legen und abfeiern. Da ist das eher umgekehrt. Sturmfrei heißt heute: Eine Einladung machen.
Die Unterscheidung von Bude und Kiosk und Trinkhalle ist einfach:
Trinkhalle – ist ein größerer Verkaufsraum, wo hauptsächlich Getränke verkauft werden.
Kiosk – kommt aus dem osmanischen türkischen und bezeichnet wird so der Gartenpavillion. Der Kiosk ist über die Jahrhunderte ein alleinstehendes Bauwerk mit Verkaufsmöglichkeiten geworden. Heute jedoch arg vermischt, so das die Ursprünglichkeit nicht mehr gegeben ist und eine Bude mittlerweile nur noch Kiosk genannt wird. Das Wort Kösk (osmanisch) kam von Mauren besetzten Spanien über Frankreich nach Deutschland. Französisch: kiosque; italienisch: chiosco; spanisch: quisco. (Quelle: Wikipedia)
Ursprünglich ist eine Bude um 1870er Jahre erbaut worden. Sie dienten, wie in den Kurorten auch als „Trinkhalle“. Seltersbude wurde sie ebenfalls genannt. Zu dieser Zeit waren Wasser- und Abwasserzu- und abläufe noch nicht flächendeckend eingebaut worden und Krankheiten, wie Cholera und Ruhr an der Tagesordnung. Um dem Abhilfe zu schaffen und den Alkoholkonsum zu verringern, bauten Bürger genau das: Eine Trinkhalle. Wasser wurde hauptsächlich verkauft. Weil gleichzeitig der Staat die Sucht nach Alkohol damit verringern wollte.
Nach dem 1. Weltkrieg etablierten sie sich schnell als regionale Erst- und Bestversorger. Die Bude ist eine „Begegnungsstätte“ für Klatsch und Tratsch. Nach dem 2. Weltkrieg entstehen in den Ruinen die Buden als eine wichtige regionale Versorgungsinstitution.
Trotz des Verkaufs in Tankstellen und größeren Spielräumen für die Öffnungszeiten, haben sich noch viele Buden gehalten. So kann ich in einem Podcast Patrick Paulick vorstellen, der eine Trinkhalle führt und den Verkauf über alles liebt. 18000 Trinkhallen (Buden) sollen im Ruhrgebiet noch in Betrieb sein. Statistisch die größte Dichte an Buden. Die Statistik ist aus dem Jahr 2018, als am 25.08.2018 den „Tag der Trinkhallen“ als eine wichtige Institution in den Stadtteilen damit geehrt wurde. Mehr Informationen: www.tagdertrinkhallen.ruhr/die-trinkhallen/alle-trinkhallen
Jetz wissta bescheid! Glück auf ! Euer Ruhrpottologe André Brune Quelle: Wikipedia.de/wissen.de/Peter Honnen: Wo kommt dat her? (Greven Verlag)
Satirischet über die Stadt, die nich anne Ruhr liecht
Hömma! Wat soll dat? Ich frach dat ma so in drei Worten. Denn als ich noch Blach war, war dat verpöhnt mitn Auto zu kommen. Da war man eher reich, weil die Haushalte eigentlich nur ein Auto hatten und damit fuhr der Chef des Hauses, nämlich der Vadder, mit zur Arbeit. Die Mudda war Hausfrau oder arbeitete bei Karstadt in Teilzeit, um die Kinder zu bekochen, wennse vonne Schule mitn Bus, Fahrrad oder zu Fuß, so wie ich, gekommen sind.
Dat Unbegreifliche is für mich, dat meine Generation wie Hubschrauber umme Blagen schwirren. Extra größere Karren kaufen, damit die aufm Weg zur Schule vielleicht noch Frühstücksfernsehen von Youtube glotzen können, damit se wissen, wat so Ambach is bei den Pausengesprächen. Dann is die Strecke zur Schule doppelt so lang, weil die mitte Autos inne Schlange anne Ampel stehen, wo du mit Fahrrad, dat is son Gestell aus Stahl, Alu oder auch Karbon, wo du mit zwei Rädern dich fortbewegen und anne Autos vorbeidüsen kanns. Wat mittlerweile sogar mit Batterie lautlos mit bis zu 30 km/h geht, kannse auch nich schneller mitte CO2-Schleudern haben.
Und dann noch BussiBussi und Herzken hier und da. Und noch glotzen, bis et endlich inne Klassenzimmer verschwindet, statt mitn Ranzen aufe andere Seite des Schulhofes, um inne Stadt zu gehen, um zu schwänzen. Die Eltern müssen heute wohl immer Argusaugen auf ihre Blagen haben. Warum is dat so? Ich hab keine Blagen. Weil sich dat eben nich so ereignet hat, wie ich mir dat hätte gewünscht. Abba dat is ein anderet Thema.
Als ich mit vier Jahren in Kindergarten kam, habbich meiner Mudda gesacht, dat ich alleine gehen will. Wat is denn heute mit den Memmen los? Für mich war dat selbsverständlich zum Kindergarten und zur Schule zu gehen. Nur eine Woche lang, damit ich mich nich verlaufen kann, is Mudda mitgegangen. Und dann bin ich mit Freunden aussem Kindergarten oder Schule zusammen gegangen, haben noch die Plätze unterwegs unsicher gemacht.
Heute hört dat Freundschaftliche schon auf, wenne vom Schulhof gehs. Steigs wohlbehalten in Auto ein, ob Sonne oder Regen. Mutti is ja da oder Vatti. Beide gestresst von der Arbeit, abba auch um Sorgen, dat die Blagen von jemanden mitgenommen werden könnten. Man hört ja soviel im Internet.
Ja und? Ich weiß, ich hab ja keine Blagen. Abba ich kann nur sagn, dat früher auch Leute rumgeisterten, die einen mit Bonbons gelockt haben. Da muss man die Kinders eben erziehen, um dat die ein Bonbon vom Fremden eben nich annehmen sollen. Und da is son Elterntach sinnvoll, um rauszufinden, ob ein paar Kinder zusammen den Schulweg zu Fuß, per Rad oder Bus machen können, damit sind mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen:
Kein Verkehrschaos vor den Schulen mit langen Verabschiedungen, Unfällen und Rumgehupe inne Siedlungen wegen Lärmstörung
Die Blagen, die da Freitags für Klimaschutz aufe Straße zu Fuß gehen, können auch zu Fuß zur Schule jeden Tag gehen, damit die CO2-Produktion auf niedrigsten Nivo inne Stadt geht.
Spart die Stadt Hol- und Bringschilder um Punkt 1 mit Unfällen zu verhindern. Dat kostet Geld und auch die Straßeninstandsetzung für jeden übergroßen SUV, der da durch die schon vorhandenen Schlaglöcher den Allrad ausprobiert.
Is dat gesünder, weil die Blagen ja eh schon durch die Pandemie zu viel Chipse gegessen haben. Und bei dem Durchfall danach, hoffe ich dat die Paletten Toilettenrollen auch gereicht haben, die da so leergekauft wurden inne Homescholling-Office-Pandemie-Zeit.
Hat ja ein Noch-Bundesverkehrsminister ein zukünftiget Flugtaxi vorgestellt. Statt ma sein Amt vernünftig auszuführen, würde er die Situation damit vor den Schulen noch chaotischer machen. Stellt Euch mal vor, die Eltern fliegen jetz auch noch bis zur Schule. Dann brauchse am Jahnstadion nochn Tower, Fluglotsen und Flugampeln, weil dat nur Chaos gibt. Und wie steigen die Blagen dann aus? Mitn Fallschirm natürlich. Direkt ab durche Dachluke am Heinrich-Heine. Dann wird da eine Art Rohrpost eingebaut und diejenigen welche, rutschen direkt durch dat Rohr ab in den Holzstuhl vom zugewiesenen Klassenraum. Da steht dann auch ein Rollator mit Sitzmöglichkeit, weil die A) so fett geworden sind, dat die sich kaum noch bewegen können und B) dadurch kaum noch 10 Schritte ohne ausse Puste zu kommen sich hinsetzen müssen und C) um den Zuckergehalt von Chipse und Co einzudämmen liegen die Insulinspritzen von geschulten Lehrerpersonal schon bereit für den nächsten Kollaps der Unterzuckerung beim Lernen von Pythagoras und Interpretation von Die Leiden des jungen Werthers.
Da is mir der letzte Gedanke gleich beim Goethe geblieben. Kannse dich ja gleich erschiessen. Wenne ausse Schule komms, wirse dann zur Ausbildung und Uni auch vonne Eltern gebracht. Danach zur Arbeit und Schichtdienst auch, damit et sich auch lohnt, einen neuen SUV extra für die Kinder anzuschaffen. Mit der Größe der Kinder, wächst auch die Karre dann. Ein gutet Argument wär dann zu sagen, dat sich die Blagen, dann wegen Klimaschutz ja kein Auto kaufen brauchen. Die Eltern bringen sie ja mit den sparsamen neuen oder E-Hybrid-Tes-yota-Porsche überall hin.
Ach du schöne neue Welt. Kinder müssen Eigenverantwortung lernen. Dat tun se nich, wenn se gebracht werden. Denn die ganz alte Generation, wie meine Mudda, die mussten sechs bis acht kilometer bis zur Schule oder Arbeit laufen, weil dat Geld für Bus, Fahrrad oder auch Auto einfach fehlte. Mein Vorschlag: Kauft doch ma paar vernünftige Wanderschuhe. Auch zwei Fliegen wieder gefangen: Schulweg und Wanderweg im Urlaub mit einem paar dann schon angewachsene Wanderschuhe erkunden. Dat is doch ma praktisch und taktisch überlegt.
Überlegt euch dat, liebe Eltern. Schickt die Blagen ma eigenverantwortlich inne Schule. Denn nur so können die auch die Freiheit genießen von Wind und Wetter, Schnee, Kälte, Hitze im Sommer mit ner neuen Freundin oder Freund anne Hand oder umgekehrt. Wat sons nich stattfindet, weil die Verabschiedung am Tor eine Kurze bleibt. Abba wenn Ihr dat mitn Flugtaxi vorhabt, dann geht schon ma üben anne Schwarzen Heide. Und den Fallschirm nich vergessen! Viel Spaß dabei!