Übern Tellerrand geguckt in Höntrop anne Baare-Villa aufn Töpfermarkt

Im wahrsten Sinne in Sachen Keramikteller bin ich beim sonntäglichen Brötchenholen in unserer Stadtteilbäckerei überrascht über ein Plakat gestolpert. Jahrelang is mir dat ja schon aufgefallen in Bochum, abba war nie da, obwohl ich schon seit 1995 in Bochum wohne und dat immer widda auftaucht im September und wenn ich vor hab dahin zu gehen, is schon widda vorbei. Jetz wohn ich seit 2013 sozusagen umme Ecke, nur 2 km entfernt vonne Villa Baare und bin dat erste Mal aufn Töpfermarkt gegangen. Hat sich gelohnt. Hab son Schwimmteil mit Fröschen gekauft fürn Gartenteich, einen Spülwurm für die elektrischen Zahnbürsten und einen Fliegenpilz für den Balkon. Allet is aus Ton. Und wenn so gucks bei den 50 HandwerkerInnen, die zum Großteil schon seit 1995 dabei sind, dann kannse dein Geld schnell loswerden. Denn dat sind wirklich so tolle Dinge da. Von Kunst bis zu anwendbaren Tassen mit Seepferdchen is allet dabei.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Geh ma aufe Internetseite von www.höntroper-töpfermarkt.de da findse auch die 50 AusstellerInnen, die nix anders machen als Spaß mit dem Ton zu haben und dann dafür auch noch Geld kriegen. Die Krux is abba im September finden so viele verschiedene Märkte statt, von Mittelalter bis hin zu Erntefeste, wat weiß ich. Also kannse dir ja aussuchen.

Und eine Tonkünstlerin, von der ich auch den Spülwurm hab für die Zahnbürsten, kommt aus Witten. Die wird von mir noch dieses Jahr einen Besuch für meinen Blog bekommen und wird gepodcastet werden, wenn se will. Zumindest hatse nix dagegen gehabt. Auf Bald im Töpfermarkt in Höntrop! Immer am letzten Wochenende im September seit 1994!

Wo findet der Höntroper Töpfermarkt statt?

Tja, da isset schon wirklich ganz interessant! Denn der Ort is wat ganz Besonderet! Im Ortsteil Höntrop gabet mal bis zur Eingemeindung nach Wattenscheid die Baarestraße in diesem Straßenabschnitt. Heute is dat die Höntroper Straße. Und dat hat nix mit der Eingemeindung von Wattenscheid nach Bochum 1976 geschehen zu tun…Gewidmet wurde diese Straße damals dem großen Generaldirektor Louis Baare vom Bochumer Verein für Gußstahlfabrikation inne Nähe von Zeche Vereinigte Maria Anna Steinbank. Wer sich noch erinnern kann, weiß dat hier ma so um 2000 ein Auto vorm Haus in 15 Meter Tiefe abrutschte, als sich ein Loch durch die Zeche aufgetan hat. Die Steinbank vonne Maria Anna war die größte Zeche in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts bis 1904. Dat war ein riesiget Gelände. Abba da kann sich keiner mehr erinnern. Lebt auch keiner mehr von. Logisch. Heute is da nur noch ein Stein vom Malakofturm und die Hinweistafel, wat da ma war. Ansonsten is da jetz Aldi, die Höntroper Feuerwehr, ne Schule und Kindergarten und jede Menge Einfamilienhäuser.

Ein Stein vom Malakoffturm der Zeche Maria Anna Steinbank
Hinweisschild vom Bergbauwanderweg über Zeche Maria Anna Steinbank, Schacht 4 von 1871 bis 1904 in Höntrop gegenüber der Villa Baare

Die Zeche is wat wichtiget im Teil von Otto Taeglichsbeck gewesen. Denn wer in Bottrop oder Waltrop die Taeglichsbeckstraße bewohnt, weiß nich, dat der ma ne wichtige Persönlichkeit nich nur im Ruhrpott war. Abba dazu gibbet einen eigenen Straßenbericht in Hochdeutsch demnächst. Ich recherchiere noch.

Die Villa vom Louis is 1888 im Dreikaiserjahr (zwei Kaiser gestorben, der Dritte war Kaiser Wilhelm II.) gebaut worden. So gesehen im Neoklassizismus, wenn ich nich irre. Da stehen noch sogar Bäume aus der Zeit im Garten. Neben einem Wirtschaftsgebäude hat sein Sohn Fritz Baare  nochn Turm und Weiteres 1904 angebaut.

Villa Baare mit dem vom Fritz Baare gebauten Turm

Nach 1945 wurde dat ein Kinder-Kurheim. 1974 an die Stadt verkauft, nutz heute dat herrschaftliche Anwesen ein Verein fürn Waldorfkindergarten.

Im Video hab ich ein paar Bilderkes. Abba durch die Handwerkerstände und vielen BesucherInnen war dat komplette Gebäude nich zu fotografieren.

Vielleicht sehn wir uns da nächstet Jahr am 24. Und 25.9.2022? Würd mich freuen!

Euer Ruhrpottologe André Brune

Quelle: www.höntroper-töpfermarkt.de und www.wikipedia.de und die Hinweistafeln von Bergbauwanderweg

Kolumne: Bisse Bottrop oder gehse mitn Tacken anne Bude?

Satirischet über die Stadt, die nich anne Ruhr liecht über die Buden, die uns am Herzen liegen und lagen vom Ruhrpottologen André Brune

Hömma! Gehse auch imma noch anne Bude? Und wenn nich, welche kennse noch, die du als Blach aufgesucht hass? Hasse dir auch mitn paar Tacken ne Tüte voll gaumenklebenden Esspapier besorgt? Elsbett und Ditter forschen nache Budenkultur in Bottrop und basteln mit historschen Fottos annem Buch über die Budenkultur in Bottrop. Kannse auch wat beitragen? Vielleicht mit Fottos? Oder deine Erfahrungen mitn Eis oder anderem Zeuch? Dann kannse dich auch bei mir melden. Denn ich hab ne neue Rubrik in meinem Blog: POTTbude. Da kommen die Buden des Ruhrpotts rein, die ich finde, ob zu oder auf, ob mit Inhaber oder ohne. Hauptsache wat für die Trinkhallenkultur im Ruhrpott. Davon sollet um die 18000 Stück geben insgesamt hier im Pott.

Der Ruhrpottologe inne Bude Juttas Lädchen, ein alter Tante Emma-Laden mit Patrick Paulick. Die gibbet noch anne Scharnhölzstr. 234 – Foto: André Brune

Ich hab inne Stadtmitte gewohnt, da war meine große Bude Deschauer. Jetz gibbet da ne große Diskussion, warum Netto in dat ehemalige Karstadtgebäude geht, dat jetz wie heisst? Weisse, ich blick da nich mehr durch. Dat is, als wenn die jeden Tach sich nen neuen Namen für dat ursprüngliche Althoffgebäude ausdenken, weil se nix anderet zu tun haben, bis die Räume widda gefüllt sind. Netto is jetz zwar nich der Delikatessenladen vom alten Karstadt. Da hasse noch wat Besonderet für wenich Geld gekricht. Heute musse dafür dich in deine Karre setzen oder mitn Bus stundenlang fahren quer durche Stadt, damite wat Vernünftiget kriss.

Son Delikatessenladen fehlt auch inne Stadt. Netto is schon ma n Anfang, denn allein in der Innenstadt wohnen viele Menschen. Die haben zwar den Markt Mittwochs und Samstags, abba nur ein Lidl und Aldi am Rand der Innenstadt. Dat war et abba auch. Ansonsten graue Wiese. Dat is ja auch in den letzten dreissich Jahren so geplant worden vonne Stadt. Klimafreundlich mit viel betonierter Versiegelung alter Grünflächen sind da etliche schicke Lebensmittelmärkte hochgezogen worden, so dat die ausse Stadt, als der nach Deschauer geschlossene Nachfolger Kaufpark, nix mehr zu futtern kaufen konnten. Und dann kam noch der überdimensionierte Kaufland am Berliner Platz dazu. Gut, dat is zwar wat so für die Innenstadtbewohner. Abba da verläufse Dich. Wenne anne Fleischtheke wat zum Grillen besorcht hass und dann zur Kasse komms durch den Irrgarten da, dann hat dat schon Salmonellen eingefangen wegen der Unterbrechung der Kühlkette nach 30 Minuten. Und da is dat Warten anne Kasse noch nich eingerechnet bis die Alten da so vor Dir dat Kleingeld gezählt haben. Son Netto is also wat gar nich verkehrtes für kurz einkaufen mit kleinen Artikeln. Meine Meinung.

Meine kleine Bude vonne Stadt war am Pferdemarkt. Keal, wat hab ich da imma Eis, Zigaretten, ne nich wat zum Rauchen, wat zum Kauen gekauft, die aus Kaugummi. Wenne reingeblasen hass, kam da Pulver ausse Zigarette, als wenn die echt wär. Kaum hattese bisken Taschengeld gekricht von Omma oder Mudda, schon wa dat wech. Heute wär ich reich, wenn ich dat allet behalten hätt. Viele Budenbesitzer sind davon abba auch nich reich geworden, weil ja eben in allen Stadtteilen die großen Grüne-Wiesen-Supermärkte gebaut wurden. Abba et gibt se noch, nich mehr viele, aber son paar Entusiasten. Einen davon habbich ja kennengelernt und nen Podcast machen können: Patrick Paulick aufe Scharnhölzstraße in Juttas Lädchen. Der is ein Hans Dampf in allen Gassen für seine Generation ein Vorbild. Musse reinhören, damite Bescheid weiß. Abba jetz kommt et. 2018 haben die im Ruhrgebiet noch gezählt wieviele et vonne Budens noch gibt. Tatsächlich rund 18000, so viele wie sons nirgendswo.

Da krisse inne heutigen Bude zwar keinen Braunen Bär mehr, abba imma noch viele Sorten. Ich liebte dat Eis mitte Lakritzstange. Dat war ja ökologisch, weile den Stil mitessen konntes. War abba nich jedem sein Geschmack und dann widda wech. Wär auch ma widda ne gute Idee, sowat einzuführn.

Und da bisse mit n paar Tacken, dat is die Ruhrpotteinheit für ne 10-Pfennich-Münze gewesen, hingegangen und hass die Tüte voll mit Süsskram gekricht, dat der Zahnarzt sich über jeden Besuch freun konnte. Heute lechse da nen Euro hin und naja, et is wie et is, nämlich viel weniger inne Tüte, dat der Zahnarzt eben dumm ausse Wäsche guckt, wenne heute komms. Abba so is dat nun ma.

Ich kenn noch die Bude „Donnerbauer“. Dat war am Bunker aufe Aegidistraße. Dat warn noch Zeiten, als ich noch Grün hintere Ohren war. Jedet Wochenende war ich aufm Trappenhof bei meine Großeltern. Und zwischen Trappenhof und Aegidistraße musstese durch son Feld laufen. Dat waren  Trampelpfade, die konntese eigentlich abba auch nich verlassen, weil dat Gras hoch war und manche Teile waren voll mit Feuchtigkeit, dat du Angst vor Mückenschwärme haben musstes.

Einmal war ich voll von Mückenstiche, beim Brombeersammeln. Meine Omma hat da so blauet Zeuch draufgeschmiert. Dat hat geholfen bei gezählten sechzich Stichen. Dat is, glaub ich, heute wegen der Chemie verboten. Abba ich lebe ja auch noch.

Heute is dat Feuchtgebiet weitgehend nich mehr zu belaufen, die Trampelpfade wech. Und der Großteil versiegelt mit Einfamilienhäuser.

Und Donnerbauer is Geschichte. Hätt ich dat gewusst, dann hätt ich Fottos gemacht. Da denkse im jungen Alter nich nach, dat irgendwann sich wat verändert aufe Straße. Heute wär dat gut für die beiden Stadthistoriker, denn dann hättense auchn schönet Foto für dat geplante Buch.

Donnerbauer is wech. War da irgendwo am Bunker. Da habbich meine Kaugummi-Zigaretten von Oppas Taschengeld gekauft. Foto: André Brune

Bei Donnerbauer habbich nich nur Eis gekauft, dat waren die Teufelsknaller, wo wir die Nachbarschaft aufgerecht haben. Die Pistolenknaller, wo wir Räuber und Gendarm gespielt haben, bis wir Raumschiff Enterprise entdeckten im Fernsehen oder Captain Future und dat Feld war der unwegsame Planet mit außerirdischen gefährlichen Wesen gepflastert, die wir mitte Finger als Laserpistole unschädlich gemacht haben, obwohl da eigentlich nix zu sehen war, außer die Mücken, die einen plagten.

Donnerbauer hatte allet. Und wenn ich von da widda zurückkam, und dat war ja nich weit, obwohl du als Blach meintes du machtest ne Weltreise in unwegsamet gefährlichet Gebiet, kam dann der Spruch vonne Omma, wo ich Lorbass schon widda abgeblieben war. Sie hatte halt Angst um mich, den einzigen Enkel, dat ich abhanden komm. Heut würd se mich wahrscheinlich in Auto setzen, einmal ummen Trappenhof, Trappenstraße, Stück Aegidistraße fahrn, bei Donnerbauer selbs aussteigen und mir meine Wünsche kaufen mit laufenden Motor, wie dat die Eltern heute mitte Schul- und Kindergarten-Hol-Bring-Aktionen machen. Abba Omma is nich mehr und kauft jetz Ahoj Brause bei Petrus.

Dat Schlimme is ja, datte den ganzen Kram von Esspapier und Ahoj Brause auch im Supermarkt kriss. Logo dat die dann mit den Preisen, dann auch noch die Bude umme Ecke platt machen. Da kannse dann nich mehr kurzet lustiget Pläuschken halten. Heute musste dir als Budenbesitzer schon wat einfallen lassen. Mettbrötchen jeden Morgen frisch über die Theke wandern lassen. Geschenkartikel oder sogar neben Eis ein heißen Heißen Hund anbieten, damite überhaupt noch wat verdiens.

Et is nich mehr so einfach. Früha haben die innem Haus gewohnt, wat denen gehörte und vorne raus war Verkaufsluke. Meine andere Omma hat mich für Zigaretten und Bierchen anne Scharnhölzstraße zu „Klinger“ imma geschickt, wenn ich zu Besuch war. Während Donnerbauers Büdchen abgerissen wurde irgendwann inne 90er glaub ich, is die jetz ne schicke Wohnung. Siehse nix mehr von früher als Bude. Nur wenne genau hingucks.

Heute gehn die Blagen eben nich mehr so anne Bude. Die gehen mit ihren mickrigen Taschengeld um zu sparen schon ma innen Supermarkt und kaufen ne ganze Tüte Weingummis oder saure Spaghetti.

Ach und die Ufo-Brause oder die süße Uhrenkette krisse auch im Supermarkt, wat sons imma nur den Buden vorbehalten war. Is schon irgendswie ne traurige Geschichte. Abba so is dat nun ma. Die Zeit hält nich an. Sie entwickelt sich und et gibt Veränderungen, ob die einem gefallen oder nich.

Also wenne paar Fottos von nem schicken Büdchen, Kiosk oder Trinkhalle hass von Bottrop, is egal welche, lass ma rüberwachsen anne beiden Hobbyhistoriker. Die würden sich bestimmt drüber freun für die Arbeit an dem besonderem Buch oder auch für meine Rubrik aufe Blog-Seite! Einfach ma melden !

Glück auf Bottrop Euer Ruhrpottologe André Brune

Bisse Bottrop oder Geholbracht worden?

Satirischet über die Stadt, die nich anne Ruhr liecht

Hömma! Wat soll dat? Ich frach dat ma so in drei Worten. Denn als ich noch Blach war, war dat verpöhnt mitn Auto zu kommen. Da war man eher reich, weil die Haushalte eigentlich nur ein Auto hatten und damit fuhr der Chef des Hauses, nämlich der Vadder, mit zur Arbeit. Die Mudda war Hausfrau oder arbeitete bei Karstadt in Teilzeit, um die Kinder zu bekochen, wennse vonne Schule mitn Bus, Fahrrad oder zu Fuß, so wie ich, gekommen sind.

Dat Unbegreifliche is für mich, dat meine Generation wie Hubschrauber umme Blagen schwirren. Extra größere Karren kaufen, damit die aufm Weg zur Schule vielleicht noch Frühstücksfernsehen von Youtube glotzen können, damit se wissen, wat so Ambach is bei den Pausengesprächen. Dann is die Strecke zur Schule doppelt so lang, weil die mitte Autos inne Schlange anne Ampel stehen, wo du mit Fahrrad, dat is son Gestell aus Stahl, Alu oder auch Karbon, wo du mit zwei Rädern dich fortbewegen und anne Autos vorbeidüsen kanns. Wat mittlerweile sogar mit Batterie lautlos mit bis zu 30 km/h geht, kannse auch nich schneller mitte CO2-Schleudern haben.

Und dann noch BussiBussi und Herzken hier und da. Und noch glotzen, bis et endlich inne Klassenzimmer verschwindet, statt mitn Ranzen aufe andere Seite des Schulhofes, um inne Stadt zu gehen, um zu schwänzen. Die Eltern müssen heute wohl immer Argusaugen auf ihre Blagen haben. Warum is dat so? Ich hab keine Blagen. Weil sich dat eben nich so ereignet hat, wie ich mir dat hätte gewünscht. Abba dat is ein anderet Thema.

Als ich mit vier Jahren in Kindergarten kam, habbich meiner Mudda gesacht, dat ich alleine gehen will. Wat is denn heute mit den Memmen los? Für mich war dat selbsverständlich  zum Kindergarten und zur Schule zu gehen. Nur eine Woche lang, damit ich mich nich verlaufen kann, is Mudda mitgegangen. Und dann bin ich mit Freunden aussem Kindergarten oder Schule zusammen gegangen, haben noch die Plätze unterwegs unsicher gemacht.

Heute hört dat Freundschaftliche schon auf, wenne vom Schulhof gehs. Steigs wohlbehalten in Auto ein, ob Sonne oder Regen. Mutti is ja da oder Vatti. Beide gestresst von der Arbeit, abba auch um Sorgen, dat die Blagen von jemanden mitgenommen werden könnten. Man hört ja soviel im Internet.

Ja und? Ich weiß, ich hab ja keine Blagen. Abba ich kann nur sagn, dat früher auch Leute rumgeisterten, die einen mit Bonbons gelockt haben. Da muss man die Kinders eben erziehen, um dat die ein Bonbon vom Fremden eben nich annehmen sollen. Und da is son Elterntach sinnvoll, um rauszufinden, ob ein paar Kinder zusammen den Schulweg zu Fuß, per Rad oder Bus machen können, damit sind mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen:

  1. Kein Verkehrschaos vor den Schulen mit langen Verabschiedungen, Unfällen und Rumgehupe inne Siedlungen wegen Lärmstörung
  2. Die Blagen, die da Freitags für Klimaschutz aufe Straße zu Fuß gehen, können auch zu Fuß zur Schule jeden Tag gehen, damit die CO2-Produktion auf niedrigsten Nivo inne Stadt geht.
  3. Spart die Stadt Hol- und Bringschilder um Punkt 1 mit Unfällen zu verhindern. Dat kostet Geld und auch die Straßeninstandsetzung für jeden übergroßen SUV, der da durch die schon vorhandenen Schlaglöcher den Allrad ausprobiert.
  4. Is dat gesünder, weil die Blagen ja eh schon durch die Pandemie zu viel Chipse gegessen haben. Und bei dem Durchfall danach, hoffe ich dat die Paletten Toilettenrollen auch gereicht haben, die da so leergekauft wurden inne Homescholling-Office-Pandemie-Zeit.
  5. Hat ja ein Noch-Bundesverkehrsminister ein zukünftiget Flugtaxi vorgestellt. Statt ma sein Amt vernünftig auszuführen, würde er die Situation damit vor den Schulen noch chaotischer machen. Stellt Euch mal vor, die Eltern fliegen jetz auch noch bis zur Schule. Dann brauchse am Jahnstadion nochn Tower, Fluglotsen und Flugampeln, weil dat nur Chaos gibt. Und wie steigen die Blagen dann aus? Mitn Fallschirm natürlich. Direkt ab durche Dachluke am Heinrich-Heine. Dann wird da eine Art Rohrpost eingebaut und diejenigen welche, rutschen direkt durch dat Rohr ab in den Holzstuhl vom zugewiesenen Klassenraum. Da steht dann auch ein Rollator mit Sitzmöglichkeit, weil die A) so fett geworden sind, dat die sich kaum noch bewegen können und B) dadurch kaum noch 10 Schritte ohne ausse Puste zu kommen sich hinsetzen müssen und C) um den Zuckergehalt von Chipse und Co einzudämmen liegen die Insulinspritzen von geschulten Lehrerpersonal schon bereit für den nächsten Kollaps der Unterzuckerung beim Lernen von Pythagoras und Interpretation von Die Leiden des jungen Werthers.

Da is mir der letzte Gedanke gleich beim Goethe geblieben. Kannse dich ja gleich erschiessen. Wenne ausse Schule komms, wirse dann zur Ausbildung und Uni auch vonne Eltern gebracht. Danach zur Arbeit und Schichtdienst auch, damit et sich auch lohnt, einen neuen SUV extra für die Kinder anzuschaffen. Mit der Größe der Kinder, wächst auch die Karre dann. Ein gutet Argument wär dann zu sagen, dat sich die Blagen, dann wegen Klimaschutz ja kein Auto kaufen brauchen. Die Eltern bringen sie ja mit den sparsamen neuen oder E-Hybrid-Tes-yota-Porsche überall hin.

Ach du schöne neue Welt. Kinder müssen Eigenverantwortung lernen. Dat tun se nich, wenn se gebracht werden. Denn die ganz alte Generation, wie meine Mudda, die mussten sechs bis acht kilometer bis zur Schule oder Arbeit laufen, weil dat Geld für Bus, Fahrrad oder auch Auto einfach fehlte. Mein Vorschlag: Kauft doch ma paar vernünftige Wanderschuhe. Auch zwei Fliegen wieder gefangen: Schulweg und Wanderweg im Urlaub mit einem paar dann schon angewachsene Wanderschuhe erkunden. Dat is doch ma praktisch und taktisch überlegt.

Überlegt euch dat, liebe Eltern. Schickt die Blagen ma eigenverantwortlich inne Schule. Denn nur so können die auch die Freiheit genießen von Wind und Wetter, Schnee, Kälte, Hitze im Sommer mit ner neuen Freundin oder Freund anne Hand oder umgekehrt. Wat sons nich stattfindet, weil die Verabschiedung am Tor eine Kurze bleibt. Abba wenn Ihr dat mitn Flugtaxi vorhabt, dann geht schon ma üben anne Schwarzen Heide. Und den Fallschirm nich vergessen! Viel Spaß dabei!

Glück auf Bottrop Euer Ruhrpottologe André Brune

Bei Florian Löwenzahn gefunden im Westfalenpark

Der Ruhrpottologe André Brune besucht den Westfalenpark Dortmund

Lange her, dat ich ma im Westfalenpark war. Da konnte ich noch die Stahlhütte sehen, wo heute der Phönixsee getränkt ausse Emscher is. Ich hab damals mit ner alten russischen Kamera künstlerische schwarz-weiß Aufnahmen gemacht. Irgendwo fliegen die Bilder noch rum in irgendwelchen Schuhkartons in irgendwelchen Regalen hinter Büchern und Staub. Kennse ja. Willse glatt ne Ausstellung machen, dann wird dat nix und legs die auf Lager und vergisst die dann bisse dann widda innen Westfalenpark landes und genau in die Richtung glotzt, wo ich die Kamera damals hingehalten hab.

Mitn Sessellift in Richtung Phönixsee-Gasometer – Foto: André Brune

Kinders, wie die Zeit vergeht….doch der Westfalenpark is nich gealtert. Sieht fast genau so aus, wie damals. Gut, die haben da neue Klamotten angelegt, abba irgendswie sieht dat allet noch so aus, wie damals in den 1950er Jahren. Dabei is der Park viel älter. Glaubse nich?

Ersma musse wissen, dat der 70 ha groß is, also ein Fußballfeld hat 0,714 ha. Kannse selbst ausrechnen, dat der Park schon sehr riesich is. Da läuft sich son Haaland schon die Beine ab, wenner vom Haupteingang am Florianturm vorbei runner läuft bis zum Ausgang Hörde. Der nimmt da bestimmt eher die Bimmelbahn, um die Füße hochzulegn. Die fährt übrigens immer noch. Genau wie inne Gruga. Einmal alle 30 Minuten einmal durchn Park. Und der Sessellift is auch noch da und funktionuckelt. Blickse runter aufe Rosenbeete und die Mücken müssen sich inne Luft anstrengen um die Beine zu treffen, die runnerhängen ausm Sitz.

Bevor der Westfalenpark in Dortmund drei Mal die Bundesgartenschau 1959, 1969 und 1991 austragen durfte, war dat eigentlich der alte Kaiser-Wilhelm-Hain. Einer der ersten Erholungsparkanlagen Deutschlands. Zumindest des Ruhrpotts…. Er gehört abba tatsächlich zu den größten Parkanlagen Europas. Und im „Deutschen Rosarium“ kannse 3000 Sorten Rosen sehen.

Neben des Kaiser-Wilhelm-Hains, war ne wilde Mülldeponie und eine verwilderte Kleingartenanlage und nicht zuletzt auch ein Bergwerk. Heute läufse aufe Deponie rum und trittse aufe Flöze vonner ältesten Tiefbauzeche Deutschlands.

Und wenne glaubs, datt dat schon allet war, dann staunse widda über eine Sache, dat sons die Olympischen Spiele in München so nich hätten stattfinden können. Denn hier hat der Architekt Günter Behnisch 1969 ein Sonnensegel entworfen. Experimentmäßig haben die ein freitragendet Dach konstruiert und aufgestellt. Die Deckenkonstruktion funktionierte und so bauten die dann anhand des Dortmunder Experiments dat jetzt alte Olympiastadion, wat unter Denkmalschutz steht. So müsste Bayern eigentlich schon aus Verneigung zum Ruhrpott immer freiwillich gegen Dortmund verlieren, wenne dat so überlegs. Abba die lassen die Lederhosen ja leider an…

Die Bimmelbahn vom Westfalenpark Dortmund – Foto: André Brune

2,5% der Fläche wurde ab 1991 dem Naturschutz unterstellt. Dat is so gut wie nirgends zu finden und freut die Blagen, die in Scharen ausm Kindergarten oder Schulen kommen, um sich die rumkriechenden Reptilien und Amphibien zu begucken.

Der Florianturm is übrigens damals dat höchste Gebäude Westdeutschlands gewesen. Dat hat sogar die Bungee-Jumper gefreut bis leider einer sein Hirn suchen musste. Dann wurd dat verboten da, weil zu gefährlich.

Bisse in Hurghada? Florianturm mit ägyptischen Palmen – Foto: André Brune

Und wat du auch noch wissen muss, dat hier einer der ältesten Zechen vom Pott war. Die Zeche „Am Busch“ wurde 1768 eingerichtet und war in Dortmund die erste Zeche mit einer Dampfmaschine ab 1816 um dat Grubenwasser auszupumpen aus 25 Meter Tiefe. Hier fand unter den Rosen sozusagen der erste Tiefbau Deutschlands statt.

Der Mergelschacht, einer der Zechen im heutige Parkgelände – Foto: André Brune

Seit 2007 wurde nach und nach der Park umgestaltet. Wobei ich da nix richtig anders sehe, als mal war. Auf jeden Fall kannse Dir hier noch dat Deutsche Kochbuchmuseum, die Volkssternwarte Dortmund und dat nostalgische Puppentheater angucken. Vor dem Puppentheater errinerte mich die Märchenfiguren an den Traumlandpark Bottrop. Hier kannse ein Euro in son Münzkasten werfen und aufn Knopf drücken, dann kommt die Erzählung von Hänsel, Gretel und Rotkäppchen mit dem Wolf und Rumpelstilzchen.

Dat nostalgische Puppentheater – Foto: André Brune

Wo früher, da kann ich mich nämlich noch erinnern, dat RWE-Sonnenenergieforum war, is jetzt dat Ballettzentrum Westfalen. Nich umsonst is dat Theater Dortmund weltberühmt für seine Ballettaufführung. Hab selbs den sterbenden Schwan gesehen von Tschaikowski da. Ich bin Laie und würde mir sowat nie im Fernsehen ansehen. Ich war begeistert und dat Publikum hat die Tänzer und Tänzerinnen aus aller Welt reichlich beklatscht. Eine Tänzerin war aus Gladbeck! Der Rest aus Kuba, Weißrussland, Russland, China, USA und woanders.

Wir sind auf jeden Fall an den Fischteichen vorbei, die riesige Kois drin haben. Einer tauchte immer wieder auf. Hab die Musik vom „Weißen Hai“ im Kopf gehabt. Gut dat der keine Zähne hatte. Wer weiß, wat noch passiert wär. Obwohl ich hätt den gern den Tiroler Kaiserschmarrn zum Futtern gegeben. Meine Geschmacksnerven sagten, dat der Koch nochma nach Tirol fahren sollte zum üben. Ich hätte einfach wat anders essen sollen. Warum auch in Dortmund Tirol vor Augen führen.

Die Palmen führten meine Fans ja in die Irre. Hab die so fotografiert, dat die glaubten ich wär in Urlaub in Ägypten. Falsche Fährte gelegt. Dat is wirklich toll gemacht da. Und die Flamingos sind auch immer noch da auf einem Bein. Dat rosa Federvieh is wirklich eine Augenweide.

Florian im Ohr – Foto: André Brune

Und zu guter Letzt komm ich annen blauen Bauwagen vorbei und dachte augenreibend, dat ich dat doch kenn. Bei näherer Betrachtung les ich auf einem Schild, dat is tatsächlich der echte Bauwagen vom ZDF ause Sendung „Löwenzahn“ von Peter Lustig. Und den kann ich mir in Bochum jederzeit ausleihen. Gedreht haben die dat doch immer in Berlin. Jetz steht der blaue Bauwagen bei mir umme Ecke. Dat Dingen aus meiner Kinderheit! Ich war begeistert!

Dem Peter Lustig sein Bauwagen vom ZDF. Kannse bei mir umme Ecke in Bochum leihen. Foto: André Brune

Mein Hündin mit ihrer 15einhalb konnte nich mehr. Ich musste die bei dem schönen Wetter nur noch tragen bis mein Kreuz sich meldete. Wer trägt mich, wenn ich 105 Jahre alt werde? Hab ja keine Blagen. Und hab auch noch kein Kind seine Eltern tragen sehen. Dat wär doch ma wat. Seh gerad die Fußgängerzonen im Pott. Die Eltern jeweils aufe Schulter oder im Arm getragen vonne Kinders stehen Schlange bei de Ärzte. Ach ne. Lass ma. Solange et geht, solltese auf jeden Fall ma innen Westfalenpark gehen. Am besten bei gutem Wetter. Glaubt abba nich, dat da überall schön Kaffeetrinken is. Die Pandemie hat leider so einige Pächter den Garaus gemacht. Wollen wir ma hoffen, dat et widda aufwärts geht. Auch da im Florianturm, wo man nich hochkommt im Moment wegen der Pandemie. Mi Mi Mi. Wat sacht uns dat: Impfen gehen, dann kannse dir dat Rosenbeet vom Westfalenpark auch von 200 Meter Höhe angucken.  Sons bleibt dat noch zu. Leider! Ich leb ja auch noch nacher zweiten.

Habt Spaß im Westfalenpark! Nächste Mal schick ich wat über Gelsenkirchen, damit dat hier nich nachher noch ausartet, dat ich über Gelsenkirchen nich berichten will. Ne ne. Hab schon wat im Kasten!

Seid gespannt und bis dahin wünsche ich ein fröhlichet Glück auf! Euer Ruhrpottologe André Brune

Weitere Fotos:

P.S.: Der Artikel ist als Kolumne: Übern Tellerrand glotzen mitn Florian im Westfalenpark Dortmund in der Bottroper Zeitung am 29.8.21 erschienen:

Kolumne: Übern Tellerrand glotzen mitn Florian im Westfalenpark | BOTTROPER ZEITUNG (bottroper-zeitung.de)

Logo vom Ruhrpottologen – André Brune

POTTkolumne: Bisse Bottrop oder vonne Mark?

Hömma! Da habbich doch recherchiert für nen Artikel für ne ganz lange Straße inne Welheimer Ecke, wo dat so müffelt bis ins Mark. Die Müffelrichtung is entweder von oder nach alle Himmelsrichtungen, wenne weiß wat ich mein. Da is die Kokerei gefühlt mitten im Maisfeld anne Markstraße. So hieß die heutige „In der Welheimer Mark“ früha ma so um vor deiner Zeit. Und wenn die ma Druck aufe Leitung haben, so wie du, da weisse ja, da musse aufn Pott im Stehen oder Sitzen, kommt immer auf die Person an und Geschlecht.

Die Kokerei is weiblich, die macht dat im Stehen, kannse mir glaubn. Wenne da so übern Kanal aufe A42 bretters, kannse die Latüchte wahrscheinlich bis in Kosmos sehn. Du muss wissen, dat die Welheimer Mark kaum Strom braucht nachts. Dat is weltweit einmalich. Die lassen die Rollade oben, wenn die weibliche Fackel die Räumlichkeiten erhellt. Wat willse da noch LED oder Kerzen anstecken. Die ELE bekommt ausse Mark kaum nen Cent. Die haben dat Auge Saurons da umme Ecke stehen, wenne weiß wat ich mein. Dat soll gefährlichet Zeuchs sein inne Luft, sagen Anwohner. Wenne da oben aufe Fackel stehen würdes, wär nix mehr übrich von dir. Dat sind übba 1000 Grad, die allet an Überdruck ausse Leitungen fegt. Sei froh, dat et die gibt. Wenn nämlich nich, dann kannse dir deine Zehen einzeln unterm Maisfeld suchen, sonne Explosion wär dann. Und wenne so da am Maisfeld stehs und gucks, wie dat da raucht, dann musse ma Nachts dahin. Da springen dir die Popcorn entgegen. Dann gibbet Popcornregen, weil der Mais gegrillt wird vonne heißen Fackel.

Kokerei im Popcornfeld – Foto: André Brune

Inne Kokerei wird noch richtich gearbeitet unter großer Hitze. Ich schwitz ja schon, wennet nur bisken auffe Glatze scheinen tut. Eigentlich sind ja die Ostereier da aufe anderen Seite vom Maisfeld der ruhigere Lichtblick fürs Auge und die Kamera als Postkartenmotiv. Und da hasse dann die andere Müffelei. Doch dat is gar nix heute mehr gegen dat, wat hier früher abging. Noch bis inne 80er kannse sagn, hat die Emscher mit die offenen Betonkanäle der Bäche Boye und Co und die Kläranlage, einer der größten der Welt, einen besonderen Duft versprüht: Chanel Nr. 00. Wenne ausn Urlaub mitn Cabrio üba die B224 angekommen bis wußtest du, du bis inne Heimat. Da, wo du tächlich dein Kreuzworträtsel machs oder Facebooknachrichten daddels auf zwei Quadratmeters, hasse hier in Groß.

Jetz is dat Klärschlammbecken unter Glas. Solarthermische Trocknung heißt dat jetz. Wie funktionuckelt dat denn? Geh ma auf dat Stille und mach dat große Geschäft unterm Glasdach. Da kommt dir ersma kein Duft mehr entgegen und der entstehende Dampf beim Trocknen kannse dann als Biogas in dein Auto packen als LPG. Fährse sogar umweltfreundlich. In Nordkorea habbich gesehen machen die Strom für Fernsehen und Radio. Da musse nur die Generatoren der Geräte ankurbeln, wie son Oldtimer ausse 20er vor 100 Jahren. Die heizen sogar den Herd und die Behausung damit. Der Kim der weiß, wie dat mit COZwei-Einsparungen geht! Habbich inne Doku gesehn. Kann sich die Bundesregierung ma ne Scheibe von abschneiden. Die Emschergenossenschaft hat die Doku bestimmt gesehn und hat dat Kimsche Konzept mitte Sonne für ne schnellere Vergasung mit deutscher Ingenörkunst entwickelt.- Anzeige –

Idyllische Faultürme der Emschergenossen – Foto: André Brune

Und wirklich, die Luft nähert sich bis auf den Koksschwefel von Gegenüber ab und zu fast an dat Jahr 1834, wo hier noch Wildpferde rumhüpften. In Echt! Die letzten 100 Emscherbrücher Wildpferde hat dann der Tünnes von Landrat Devens versteigert und hat sich ne ganze Straße davon gekauft. Devensstraße kennse ja…

Und die Chinesen haben sich ja auch ein Teil von hier mitgenommen. Welheim steht jetz in Shanghai oder wo auch immer. Bis zum Jahr 2000 wurde sechs Jahre lang der fleißig von den Bewohnern gesammelte Müll in Öl umgewandelt. Der Bundesumweltminister Töpfer hat den roten Knopf mit tollen Fernsehaufnahmen gedrückt. Sechs Jahre später waren et die Chinesen bei Ebay. Zu teuer meinten die Betreiber statt et weiterzuentwickeln. Heute wär dat ne Goldgrube. Machen halt widda die Chinesen, wie beim Transrapid. Immer größer und besser aus dem Material, wat wir nich mehr wollen. Selbst in Schuld sach ich ma.

Da, wo die Hydrieranlage stand is, noch ein Betonklotz übrich. Denn dat ganze Gebiet is Altlasttnaturschutzgebiet. Da kannse ma gucken, wie in 20 Jahren die Natur sich die Gegend zurückgeholt hat. Unglaublich!

Ehemalige Gastwirtschaft Schweers in der Welheimer Mark – Foto: André Brune

Nache Brücke kommse an son großet Haus vorbei. Da war ma die einzige und letzte Gaststätte vonne Mark: Schweers. Die Säulen im Eingangsbereich und dat leere Sichtfenster für den leckeren Zungenschlag sind noch übrich gebliebene Relikte ausse Zeit, die keiner mehr so kennt. Heute saufen die ja alle nur noch vor der Glotze und Flaschenpost bringts kistenweise. Ich will nich wissen, wie die Gewichtsklassen sich gegenüber früher verschlechtert haben, weil weniger gelaufen wird bis zur Kneipe, die et ja nich mehr gibt.

Ich sach ma, die Mark is sehenswert mit Industriekultur und schönem Wohnen inne Natur. Et is längst nich mehr so, wie früher. Lohnt sich ma einmal da rumzuwandern und ein Abstecher bei der letzten Freßbude im Ort anne St. Antonius zu machen. Da fehlt son Lebensmittelmarkt sach ich ma. Alle brauchen ein Auto, denn der Bus kommt nur einmal pro Stunde. Dat is ja schon traurig vonne COZwei – Bilanz. Da kommse dir als Marker vor wie abgeschnitten vom Rest der Welt von Bottrop. Abba wohnen kannse da ganz schön im Grünen. Geh ma hin, mir hat dat da gefallen! Zur Not nimmse ne Nasenklammer mit. Abba glaub mir, so schlimm is dat nich mehr!

DER PODCAST ZUR KOLUMNE: https://ruhrpottologe-andre-brune.letscast.fm/episode/die-strasse-die-stank-in-der-welheimer-mark

Glück auf Welheimer Mark Euer Ruhrpottologe André Brune