Bahnregen in der Regenscheibe – Fotoreihe

Was für ein Wetter war am 6.1.25? Fotowetter!

Ich hatte frei genommen, musste aber einkaufen fahren. Der Regen und Sturm hielt mich vom Radfahren ab. Das hat mir dafür aber dieses besondere Regenscheibe – Foto mit der Bogestra – Straßenbahn der Richtung Dahlhausen beschert.

Auch hier habe ich mehrere Fotos gemacht, als die Straßenbahn losfuhr und ich noch gehalten habe.

Welches das beste ist?

Ich kann mich nicht entscheiden, aber die in der Kurve liegende Straßenbahn gefällt mir persönlich am besten.

Und dir lieber Leser oder Leserin?

Schreib doch mal in die Kommentare.

Alle Bilder © André Brune

Foto der Woche I Gasometer hinter Regenscheibe

Das Gasometer anschaulich im Regen darzustellen ist nicht einfach. Ich stand an der Ampel der B223 auf dem Weg zur A42, als ich genug Regentropfen auf meiner Seitenscheibe hatte und schnell sein musste wegen des drohenden Grüns der Ampel und es genau abpassen, damit da kein Auto das Bild kreuzt.

Nach einigen Malen hat es geklappt. Regen hat uns das ganze Jahr weitgehend begleitet und in Polen, Tschechien, Rumänien, Österreich, Deutschland und Spanien auch starke Schäden verursacht.

Viele Motive können nicht immer in der Sonne bei tollem Licht fotografiert werden. So habe ich mir meine eigene Fotoreihe ausgesucht, um Ruhrgebietsmotive anders darzustellen als üblich.

Das Gasometer in Oberhausen ist bestimmt schon viele tausend Mal fotografiert worden, aber noch nicht so. Und es ist mir bis jetzt noch nie so geglückt, wie dieses Mal.

Foto der Woche I Gasometer hinter Regenscheibe

Kurze Geschichte und Daten des Gasometer

Gebaut zwischen 1927 – 1929. Nach  Zerstörungen durch Bombenangriffe 1945 im zweiten Weltkrieg konnte es erst ab 1949 wieder eröffnet werden und war bis zur Schließung 1988 Europas größter in Betrieb befindliche Scheibengasbehälter. Er hat eine Höhe von 117 Meter und 67,5 Meter Durchmesser.

Gekostet hat der Gichtgasbehälter vor einem Jahrhundert in heutigen Euros etwa 7 Mio.

Gebaut wurde nach einer Bauweise vom MAN Werk Gustavsburg . Ursprünglich wurde das enthaltene Gichtgas, ein Abfallprodukt der umliegenden Hochöfen der Gutehoffnungshütte, zum Verfeuern in den Walzwerken verwendet.

Später wurde das Kokereigas aus der Kokerei der Zeche Osterfeld zwischengespeichert zur Versorgung der umliegenden zwischengespeichert Stahlwerksanlagen bis hin zur Ruhrchemie im Oberhausener Stadtteil Holten.

Doch fast wäre es danach abgerissen worden, bis sich der Rat der Stadt Oberhausen entschied 1992 das Gebäude zu kaufen. Im Rahmen des IBA Emscher Park wurde es zu einer Ausstellungshalle umgebaut für etwa 8 Mio Euro.

Ich war damals bei der Ausstellung mit Christos Fässern, die bis zum Dach gestapelt wurden. Das war sehr beeindruckend!

Die Investition hat sich mehr als gelohnt. Denn es ist nicht nur eine Landmarke innerhalb des Ruhrgebiets, sondern auch einer der höchsten Aussichtspunkte mitten im Pott.

Ein zusätzliches Bonbon gibt es für Marathonläufer, denn jährlich findet auf der größten Industrietreppenanlage der Welt der Gasometerlauf statt.

Die Außen-Treppenanlage mit 592 Stufen hat eine Höhe von 115 Meter und einen Grundriss von 6,0 × 8,5 Meter der gläserne Panoramaaufzug ist da schon etwas bequemer.

Der Erhalt und die auch kürzlich erfolgte Sanierung hat sich mit Sicherheit bezahlt gemacht. Für das Ruhrgebiet ist der Gasometer weltweit ein Besuchermagnet.

Mittlerweile haben den Gasometer über 10 Millionen Menschen die bisherigen 18 Ausstellungen besucht.

Und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Zur Zeit ist dort die Ausstellung ‚Planet Ozean‘, die in den ersten 8 Monaten schon 800000 Besucher und Besucherinnen hatte. So viele, wie noch nie! Deswegen wurde die Ausstellung auch bis zum 30.11.2025 verlängert.

Mehr Infos :

https://www.gasometer.de

Als Abschluss noch ein Foto, das mehr Regen enthält als mein Favorit. Der Leser kann selbst entscheiden, welches das bessere ist.

Die gleiche Stelle mit mehr Regenschärfe und der Andeutung des Gasometers

Quelle:

https://de.wikipedia.org/wiki/Gasometer_Oberhausen?wprov=sfla1

Foto der Woche I Herbst im Spiegelbild

Im Spiegel der Einheit aus drei gleichen Volumen des Künstlers Max Bill, habe ich die Verschiedenheit des Herbstes fotografieren können, als die Bäume kaum noch Blätter hatten.

Das ist mein eigenes Favoritfoto, weil es alles enthält, was ein Herbst im Spiegelbild ausmacht.

Welches das schönste ist, kann ich nicht entscheiden, sondern ist für meine Blog Leser und Leserinnen frei zu entscheiden.

Unterhalb der Spiegelflächen lag der Laub. Der Himmel war blau. Ein besseres Wetter für dieses Foto hätte es nicht geben können. Max Bill: Einheit aus drei gleichen Volumen

Auf der Internetseite über die Skulptur aus Chrom-Nickel – Stahl steht wahrlich genau das, was ich empfunden habe und immer wieder empfinde :
„Wenn Sie das Kunstwerk umkreisen, eröffnen sich immer wieder neue überraschende Ausschnitte auf die Umgebung. Mit Hilfe der Spiegelungen macht der Künstler die Beziehung von Kunst, Natur und uns als Betrachter*innen umso deutlicher.“

Das kann ich nur bestätigen. Egal zu welcher Jahreszeit! Einfach nur eine wahnsinnig tolle Skulptur!

https://quadrat.bottrop.de/museen-und-park/skulpturenpark.php

Foto der Woche I Limbecker Platz im Regen I Regenscheibe – Foto

Was für ein Tag des Regens. Und überall Missmut: Wat fürn scheiß Wetta!

Ich mache das Beste draus und fülle meine Regenscheibe – Fotoreihe mit besonderen Motiven aus dem Ruhrgebiet. Heute vom gestrigen Nieselregentag inspiriert : Limbecker Platz :

Limbecker Platz – Ein Regenscheibe – Foto ©André Brune

So habe ich an der Ampel gestanden am Limbecker Platz und die vielen bunten Farben spiegeln lassen in den Regentropfen.

Der Limbecker Platz steht ja innen eigentlich auch im Regen: Die Kritik ist laut : Durch den Bau sind die Mieten um das Gebäude für die Geschäftsinhaber auch gestiegen.

Im Limbecker Platz gibt es genug Leerstand. Der kleine Laden Heimatliebe Ruhrgebiet ist auch rausgegangen. Denise Barz habe ich als eine meiner ersten Podcastfolgen interviewt. Damals zur Coronazeit haben die Inhaber gelockt mit günstigen Mieten und angepasste Geschäftszeiten an die man sich halten sollte.

Dann kam ein Schub von höheren Mieten, um die Ausfälle zu kompensieren, die sich durch Corona aufgetan haben und höhere Nebenkosten, obwohl gleichzeitig das Internetgeschäft beim Internetriese A… zielstrebig nach oben schoss.

Der Leerstand ist hausgemacht. Und zieht sich nun durch die komplette, ich sage bewußt ehemalige Einkaufsstadt Essen. Viele Menschen kennen die Stadt noch als Flaniermeile mit schönen Cafés.

Cafés gibt es immer noch schicke, trendige und neue, aber zum Flanieren ist es nicht mehr so toll. Leerstand und Billigfirmen, wie in vielen Ruhrgebiet-Städten.

Attraktiv ist es eher in den Grugapark zu fahren zum Flanieren und im Internet einzukaufen.

Ein Trend, der eher traurig ist, und der merkwürdigerweise in anderen Städten, wie Münster oder in niederländischen Städten nicht so zu sehen sind. Was machen die anderen also politisch besser, damit die Innenstadt nicht ausblutet?

Mein Foto hat also eine Mehrdeutigkeit. Vielleicht regt es nicht nur zum Schwelgen von schönen Regentagen, sondern bewußt mal auch die Politik an, nach Gesprächen am Runden Tisch mit den Immobilienfirmen und Geschäftsinhabern, um die Innenstadt Essen wieder so attraktiv zu machen, wie sie mal war, auch wenn es nicht mehr ganz so sein wird, wie früher.

Foto der Woche I Emscherradweg bei Bottrop – Ebel I Auftakt von Stadtteil – Videopodcast im Ruhrgebiet

Am Ende des Videopodcast mit Ralf Opiol über den  Bottroper Stadtteil Ebel habe ich beim Sonnenuntergang das Foto mit den Spaziergängern machen können, die unter der A 42 – Brücke vorbei an der Emscher Richtung Bernepark laufen.

Die Emscher stinkt nicht mehr. Ebel ist ein kleiner Stadtteil, den es zu erkunden gilt. Er gehört zu den kleinsten Stadtteilen, aber wirtschaftsstärksten von meiner Geburtsstadt Bottrop.

Das haben wir getan. Das Projekt von mir ist in Zukunft in vielen Ruhrgebiet – Städten die Stadtteile zu erkunden mit Gesprächspartnern, die dort aufgewachsen sind oder sich auskennen, um auch andere Seiten des Ruhrgebiets zu zeigen, die unter anderem nicht immer mit Bergbau oder Industriekultur zu tun haben bzw. hatten.

Das Foto ist sozusagen der Startschuss für die Renaturierung der Emscherregion und zeigt gleichzeitig auch den Strukturwandel, den das Ruhrgebiet innerhalb von knapp 200 Jahren durchlaufen hat. Und es zeigt auch, dass es mehr zu bieten hat, als man denkt. Egal, ob man hier geboren oder zugezogen ist oder wer touristisch das Revier erkunden möchte: das Ruhrgebiet ist vielfältig in allen Bereichen!

Also warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Das sagte Goethe einst, der trotzdem immer auf Achse war bis nach Italien und das Ruhrgebiet nur kurz durchfahren hatte.

Schon Anfang des 19. Jahrhunderts müffelte es ihm wohl auf der Strecke durch das Ruhrgebiet so sehr, dass er das Gute hier eher gemieden hatte. (kleine historische Anekdote)

Der Videopodcast ist nicht nur ein Start für die Stadtteil-Podcasts, sondern wird jeweils in der Podcast – Reihe ‚Ruhrgebiet erklärt‘ mit Jack Tengo auch mit Zahlen, Daten und historischen Informationen nachträglich ein Thema sein. Natürlich immer mit einem Quentchen Humor dazu.

Der blau-weiße Pin ist ein Hinweis auf den Emscherradweg im Ruhrgebiet, der hier unterhalb der A 42 – Brücke bei Ebel die Stadt Bottrop durchkreuzt

Grau in Grau I Ruhrprimhaiku 9/23

Ruhr-Prim-Haiku in 9 Absätzen und 23 Silben zum Wolkenbruch über Bottrop ab 18 Uhr

Es bräute sich zusammen
Grau in Grau
Blitze zuckten
den Himmel herab
die Zitzen
der Kirchturmspitzen
erhellten.
Schauer kam
trocken geblieben
Glück gehabt.

In Ruhrdeutsch :

Grau in Grau gebräuts

das Gewölk

Blitze pitschen
die Zitzen
der Kirchturmspitzen
die Tauben lassen federn
draußen plästerts

drinnen trocknet Pilsken

die Kehle.

Was ist ein Haiku?

Das ist eine japanische Gedichtform. Ich hab sie etwas angepasst.

9 Zeilen mit 23 Wörtern sind nicht einfach, aber fordert die Gedanken zu einem Thema.

Ins Ruhrdeutsche geschrieben, kann es auch zu einem lecker Pilsken kommen.

Schreibt mir doch mal auch einen Haiku.

Wolkenbruchfotos über Bottrop I Foto und Texte ©André Brune

Foto der Woche I Verleihung Bundesverdienstkreuz für Monika Grawe in Bochum

Das besondere, was ich empfinde? Ich habe ganz klar gesagt:
Wir sind hier ein Team und bleiben immer ein Team.

Monika Grawe vor ihren Vereinsmitgliedern der Gesellschaft Bochum Donezk e.V. & den vor Krieg geflüchteten vor Ort in Bochum lebenden Ukrainer und Ukrainerinnen und ihren Kindern

Seit 1987 ist Monika Grawe für den Verein aus Bochum unterwegs. Im Jahr 2000 eingetreten ist sie auch mit 73 Jahren unermüdlich im Einsatz für die Ukraine und der Bochumer Partnerstadt Donezk, lange bevor der Einmarsch der russischen Truppen am 24.2.2022 begann.

So eine willensstarke und sympathische Frau an der Seite in einem humanen Kampf der Errichtung und Erhaltung von Krankenstationen und Kinderheimbetreuung in der Ferne an der Spitze dieses Vereins zu wissen, bedeutet für alle im Team und in der Ukraine einen besonderen Engel zu haben.

Mit ihrer Art mit Menschen zu sprechen und die Dinge zu organisieren, baut sie eine besondere starke Brücke zwischen zwei Staaten auf.

Monika Grawe wird weiter agil den Verein und das Team unterstützen.

Sie hat nicht nur die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, also für mich im einfachen Sprachgebrauch ‚Bundesverdienstkreuz‘ verdient, sondern damit auch der Stadt Bochum ein Vorbild für Männer und Frauen gegeben, was geschafft werden kann in unmöglichsten Situationen.

Sie ist für das gesamte Ruhrgebiet ein leuchtendes Beispiel, wie mit wenig Menschen vielen Tausenden weit entfernt unter widrigen Umständen aus Krieg und Leid geholfen werden kann.

Ich bin glücklich sie kennengelernt zu haben und diesen Verein unterstützen zu können.

Sie hat das Bundesverdienstkreuz mehr als verdient. Nicht nur um eine Frauenquote zu erfüllen. Denn überwiegend werden Männer überwiegend mit einem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Wer den Verein, die Ukraine, ihre Menschen und damit Monika Grawe unterstützen möchte in ihrem Tun, kann sich gerne melden:

www.bochum-donezk.de

(ein Video der Sammelstellen – Feier und dem Empfang folgt in einem Extrabeitrag)

Foto der Woche I Zeche Teutoburgia mit Grubenpferd von Heute

Die Pferde auf dem Feld waren ein wunderbarer Anblick. Erst nach dem Fotografieren hab ich das historische Fördergerüst in der Ferne entdeckt.

Mein Bein ist sozusagen noch auf dem Gebiet von Zeche Erin in Castrop-Rauxel, mein Auge ist in Herne bei Zeche Teutoburgia.

Dazwischen das tolle Pferd, das vor 100 Jahren vielleicht als Grubenpferd genutzt worden wäre.

©André Brune

Glück auf ⚒️

Foto der Woche I Kollektivflaschen I Kunst und Aktivismus

Ich habe diesmal mich für ein Foto aus meiner Fotoreihe „Flaschengefühle“ entschieden als Foto der Woche.

Warum?

Es gibt mehrere Gründe:

Zum einen kam ich aus Leipzig aus dem einwöchigen Urlaub zurück und bin abends mit meiner Frau Ewa zu einem Grillfest des Vereins „Aktion Canchanabury“ eingeladen worden. Auf dem Weg von der Bushaltestelle vom Rathaus bis zur Herner Straße, wo es stattgefunden hat, habe ich mindestens zehn verschiedene Fotos von Müll gemacht, die ich in Leipzig nicht mal gefunden habe.

Am 9.8. lud das Künstler.Kollektiv.Bottrop zu einem Dialog ein, der sich nach der Idee des Künstlers Felix Amadeus Flick diesmal um Kunst und Aktivismus drehte. 

Es ging auch um die Situation, was Kunst alles darf und kann Kunst in den Köpfen etwas ändern. Und was macht es mit den Künstlern.

Darüber berichte ich extra, denn es waren interessante Wortwechsel, denen ich ohne selbst einen Beitrag zu machen, einfach nur zuhören wollte. Denn ganz klar sind meine Fotos keine „Verkaufskunst“. Es sind Fotos, die auf unser tägliches Müllproblem in den Straßen der Städte und in der Natur machen.

Dieses Foto allerdings zeigt ein einträgliches Beisammensein von ausgetrunkenen Bierflaschen, die dem Dialog gefolgt sind. Alle Hautporen haben die Informationen aufgesogen und wurden im Gehirn mehr oder weniger gespeichert.

Im Hintergrund sind zwei Zitate von weltbekannten Künstlern, wie Bansky, der Kunst als eine Streitaxt sieht und Picasso, der Kunst als eine universelle Sprache ohne Dolmetscher gesehen hat. Beides Zitate, die inhaltlich vieles hergeben. 

Natürlich kann neben der gemalten Kunst, umstrittene Skulpturen, auch die Fotokunst Gemüter erhitzen oder anreizen.

Die „Kollektivflaschen“ zeigen nur, dass es anders geht. Sie stehen nicht im öffentlichen Raum auf den Straßen oder wurden in die Natur geworfen. Sie wurden genutzt, ausgetrunken und für das Wiederverwenden in den Pfandkasten bereitgestellt. Umweltfreundlich in netter Umgebung stehen sie bereit für die Waschung und Wiederverwendung bei einem ähnlichen Event oder auch schäbigen Veranstaltungen, wie einer rechtsradikalen Szenerie, wo sie auf Polizisten geworfen werden können, um dann zu zerschellen, um dann nicht mehr verwendet zu werden. 

Kollektivflaschen

Das ist ein krasser Gegensatz zu unserem friedlichen Zusammensitzen, wie diese Flaschen nun friedliche zusammensitzen. Und die Sektflasche, die leider nicht mit einem Pfand belegt ist, wird dem Glasrecycling zugeführt.

Jedes Bild der Sammlung „Flaschengefühle“ bekommt seine Kurzgeschichte, einen lyrischen Text oder ein Gedicht. Manchmal auch nur ein kryptischen Text. Hier ist es anders. Sie stehen im Dialog miteinander und warten auf ihr nächstes Benutzen in einer friedvollen Umgebung.

Glück auf! Flasche auf!

Foto der Woche I Fackel-Ingwer im Leipziger Zoo & ihre rosarote Vielfalt

Eine wahnsinnig schöne Pflanze haben wir entdeckt während unseres Aufenthalts im Gondwanaland des Leipziger Zoos. Sie heißt Fackel-Ingwer.

Unscheinbar stand sie zwischen zwei Wegen. Sie blüht rosarot. Ein Geruch war kaum wahrnehmbar. Sie ist eine schicke Schnittblume in den Asiatischen Ländern, wie Thailand, auch China und sogar Hawaii. Da kann unsere Rose, die auch noch aus Kenia kommt einpacken.

Sie gehört zu den Ingwergewächsen und wird vielseitig verwendet. Aus den bis zu fünf Meter hoch wachsenden Stämmen können aus den Fasern Matten hergestellt werden. Die Kerne können roh gegessen werden, aus dem weißen Saft des Stammes wird die Chili-Sauce „Sambal Bongkot“ und aus den knosprigen Blütenständen „Sambal Kecicang“ zubereitet. Eine besondere Pflanze, die keiner beachtet hat. Obwohl ohne Pflanzen gäbe es diese Artenvielfalt in der Welt nicht und die Chili-Sauce so oder so nicht. Die Farbe Rosa hat hierzulande auch noch ein Geschmäckle bekommen, wie der Schwabe sagen würde. Dabei ist sie endlich in Mode gekommen weltweit und zeigt als Farbe Toleranz und Vielfalt, die auch bei der Fußball-Europameisterschaft der Herren ihre Wirkung erzielt hatte.

Rosarot ist die neue Farbe des deutschen Fußball- Nationaltrikots. Verpönt wurde es meist von rechter Ecke. Als Rosa Tore während der Europameisterschaft vor einigen Wochen fielen, haben sie diese Diskussion vergessen.

Rosa ist dieses Jahr auch bei der Olympiade überall zu sehen. Auch die Eröffnungsfeier, die der Vatikan am liebsten verboten hätte, und durch den Kakao gerade zieht, hatte Rosa im Spiel. Der Vatikan hat selbst so viele Leichen im Keller. Sie sollten sich erstmal an die eigene Nase fassen. Außerdem tragen Bischöfe auch noch Purpur. Was soll mir das wohl sagen?…

Der Planer der Eröffnungszeremonie wollte bewußt zeigen, wie offen unsere Gesellschaft geworden ist, und das Toleranz vorherrschen soll bei den Olympischen Spielen statt Grenzen im Kopf. Nun auch wenn ich die Olympischen Spiele wegen des IOC kritisiert habe in meiner letzten Kolumne, sehe ich das durchaus als Fortschritt. Denn wir gehören eigentlich alle zusammen, stammen von einer Art ab, sind irgendwo in Afrika ursprünglich erstmals aufgerichtet gegangen. 

Die Fackel-Ingwer findet sich in der botanischen Vielfalt im asiatischen Dschungel, lustwandelt jedoch hier in bis zu schwindelerregender Höhe von fast fünf Meter im Leipziger Zoo. So ist nur eins zu sagen: Ohne die Vielfalt und der verschiedenen Farbgestaltung in der Natur, würde die Evolution eins zum anderen zusammenbrechen. Wir Menschen holzen den Regenwald weltweit ab aus Geldgier und wirtschaftlichen Gründen für sauberen Benzin, mehr Weide- und Anbauland mehr Veganes Essen und Rinder für den Fleischmarkt und merken durch die weite Entfernung gar nicht, wie diese Doppelmoral eben auch dort am Amazonas diese Vegetation zerstört.

Dabei zeigt diese Pflanze Toleranz. Ihre Schönheit zeigt uns, dass wir sie achten und ehren sollten, obwohl wir sie sogar nutzen können. Mit Ewa, meiner Frau, haben wir fünf Minuten dort gestanden. Kein Mensch, kein Elternteil mit ihren Kindern ist stehengeblieben, um diese wunderbare Blüte zu bewundern. Alle waren fixiert auf die vielen Tiere, die im Leipziger Zoo tatsächlich eine wunderbare Möglichkeit bekommen haben länger als in der wahren unerbittlichen Natur zu überleben. Auch diese Pflanze kann hier eher überleben, weil sie im Zoo steht, wenn die Klimaanlage nicht ausfällt…

Möge sie lange Leben und sich vervielfältigen und zeigen, was Toleranz und Natur zeigen kann. Diese Pflanze müsste ein Wahrzeichen dafür werden. Ich fände es schon besser, wenn die Menschen wenigstens einmal kurz anhalten würden, um sie wahrzunehmen. Aber wir sind durch die Sozialen Medien immer oberflächlicher geworden: 

Das Bild der Fackel-Ingwer wird gezeigt. In zwei Sekunden entscheiden wir, ob es gelikt wird, weil wir es schön finden, oder weil wir jemanden unterstützen wollen oder auch nicht, weil wir zu faul sind ein Like zu geben oder weil weil wir es grundsätzlich nicht machen oder weil wir die Pflanze und den Kontext mit ihr einfach nur blödsinnig finden. 

Egal, welche Antwort der Leser oder die Leserin nun sich selbst gibt. Ich bin tolerant genug, um darüber hinwegzusehen, denn ich finde die Pflanze toll und wollte ihr mehr Aufmerksamkeit geben, als die Menschen, die achtlos an ihr vorbeigegangen sind. Ich hoffe, dass es mir gelungen ist. Zumindest für mich im Inneren ganz allein ist es gelungen. Aber auch für meine Frau Ewa, denn sie hat sie zuerst gesehen, weil ich noch mit dem fotografieren eines anderen Dschungelteils beschäftigt war. Wer weiß, vielleicht wäre ich auch achtlos an ihr vorbeigegangen, weil ich ständig nach Motiven Ausschau gehalten habe. So ist die Welt geworden: Flüchtig und Einmalig im Hier und Jetzt. 

Genießt also das Schauen auf das Bild. Oder lest die interessanten Informationen zur Fackel-Ingwer auf Wikipedia zusätzlich:

Fackel-Ingwer – Wikipedia

Danke Euch für eure Toleranz diesen Beitrag bis zum Ende gelesen zu haben, auch wenn es nichts mit dem Ruhrgebiet zu hat. Manchmal gehören solche Dinge eben doch zum Ruhrgebiet. Ersten schaue ich so oder so über den Tellerrand und Leipzig gehört auch zu einem Bergbaugebiet an, nämlich Braunkohle. Zweitens gibt es in Bochum auch einen Botanischen Garten, wo die Fackel-Ingwer einen Platz irgendwo hat, den ich noch nicht entdeckt habe. So werde ich es als Ruhrpottologe wieder aufsuchen und danach suchen.