Arnold Polakewitz – Hobby-Schiffmodellbauer und Maler in Bottrop I +Videopodcast I +Fotogalerie

Was verbirgt sich hinter den einfachen vier Wänden in den Siedlungshäusern im Ruhrgebiet?

Welche kaum wahrnehmbare Persönlichkeiten können da entdeckt werden?

Versteckte Talente aus dem Ruhrgebiet, egal in welcher Sache zu zeigen, das ist für mich als Ruhrpottologe wichtig. Menschen, die keine große Lobby haben gehen im „Mainstream“ von heute unter.

Short-Teaser:

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Ich will sie zeigen, wenn ich sie finde und sie bereit sind über sich zu plaudern. Durch einen Kunden von mir bin ich auf so eine Person aufmerksam gemacht worden.

Der gelernte Schlosser und heutige Rentner Arnold Polakewitz öffnete mir sein Wohnzimmer und erzählte mir seinen Weg vom Minensuchboot bis zum Hobby-Schiffsmodellbauer und -Maler in einem kleinen Video:

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Der heute 68jährige Arnold Polakewitz, dessen Vorfahr der berühmte polnische Schriftsteller Adam Mickiewicz war, baut nicht mit den teuren Fertigbausätzen aus einem Bastelladen.

Santa Maria von Kolumbus

„Das kann ja jeder“, sagte er. Die naturgetreue Santa Maria von Kolumbus steht auf einem Regal. Die Segel sind aus alten Bettlaken. Eine russische Galiot niederländischer Bauart, die um 1820 entstand, hat Segel aus einer Lederjacke. Die Vorbilder sind aus seinen Marinebüchern, die im schicken Eichenschrank hinter Glas schlummern und ihn inspirieren.

Segel aus einer Lederjacke

Die Modelle sind Recyclingschiffe. Fast alle Teile sind nach Maß gesägt, gedrechselt, gefeilt, gebogen, gehämmert aus alten Holzresten, Küchenbrettern, Feuerwerksholzresten, Spurlatten von unter Tage, Dipphölzer von einem Schnellimbiss, Stoff- und Lederreste für die Segel zusammengesetzt.

Einige Jahre dauert es bis er ein Schiff zusammengebaut hat. Die unglaublich filigrane Arbeit fordern seine Finger und Augen. Manchmal kann man bestimmte Teile nur zwei Stunden lang bearbeiten, was schon sehr anstrengend ist. Andere Male ist er acht Stunden dabei. An dem größten Schiff hat er insgesamt 10 Jahre gebaut.

 

Der Wert des Schiffes wäre drei Mal so hoch, wie ein Fertigbausatz, der selbst schon viel Geld kostet, dann zusammengesetzt wird, um es dann zu verkaufen. Es dauert und ist nicht so einfach ein Element so zu feilen, dass es exakt richtig aussieht und passt. Laien haben keine Vorstellung, was es heißt täglich am Basteltisch zusammengesunken hoch konzentriert zu sitzen, um aus etwas Unförmiges nach Maß gestaltendes Teil für ein Schiff zu bauen.

Auch die Buddelschiffe werden bei ihm von alten Holzresten zusammengeschustert. Ein U-Boot ist gerade in Arbeit. Alte Latten, die sonst in den Müll gewandert werden, recycelt Arnold für ein U-Boot-Modell. Die Kanone stammt aus einem Schaschlikstäbchen. Die Bastelarbeit hat sein Vater ihm beigebracht. Zwischen den Arbeitsgängen braucht er auch manchmal einige Tage, um die Gelenke der Hand auszuruhen.

Die Buddelschiffe werden nach einer von einem Kapitän beigebrachten Geheimmethode dreiteilig in den engen Flaschenhals geschoben. Teurer Schund erkennt Arnold sofort in den üblichen Souvenierläden.

Arnold mit dem witzigen Polakennamen (Polakewitz) ist begeistert von der Schifffahrt. Mit seinem trockenen Humor und der tiefen sonoren Stimme erzählt er, dass er für die Bundeswehr auf einem Minensuchboot 1976 unterwegs war. Er hat sogar ein Bundesverdienstkreuz von Helmut Schmidt persönlich überreicht ausgeschlagen, weil er ein Schiff und seine Mannschaft gerettet hat als es in Brand geriet durch einen Motorschaden, den er zufällig entdeckte, als er eine Rauchen ging.

Schmidt wäre sein politischer Mentor geworden, wenn er in die SPD eingetreten worden wäre. Aber als Zwanzigjähriger interessierte er sich nicht für Politik. Er stellte sich nicht gern in den Vordergrund und war immer begeistert von der Schifffahrt. Er wurde Schlosser, was ihm auch beim Basteln mit der Maßarbeit mit Säge und Feile bei Holzarbeiten half.

2009 hatte er seine Marinebilder in der ehemaligen Stadtteilbücherei Bottrop-Boy ausgestellt. Viele Bilder sind bei Verwandten und Bekannten gelandet. Einmal ging er mit seinen Landschaftsbildern zu einem Galeristen. Der war begeistert von seiner Malart. Die Mischung aus Emil Nolde und Vincent van Gogh wäre in den Verkauf gegangen, wenn er  denn ein Kunststudium nachgewiesen hätte, teilte ihm der Galerist mit und bekam nur ein müdes Lächeln.

Wenn sich andere an seinen Bildern erfreuen, ist es für Arnold Polakewitz Anerkennung genug. Mit fünf Jahren hat er angefangen Bilder exakt nachzumalen. Als er in die 4. Klasse ging, entdeckte eine Lehrerin sein Talent. So hat er bei einem Malwettbewerb in Gelsenkirchen mit seinem Motiv von einer Förderturmlandschaft ein Fahrrad gewonnen. Sein Bild ist ins Bergbaumuseum Bochum gewandert. Wer weiß, vielleicht schlummert es dort noch im Archiv irgendwo.

2009 in der Ausstellung in Bottrop-Boy

Die Malmotive sind Landschaften oder Schiffe, die auch vielen noch bekannt sein dürften. Die letzten Segelschiffe unter deutscher Flagge, wie die Pamir, Passat oder Posen, die auf den Weltmeeren noch ohne GPS und ohne Dieselmotoren unterwegs waren, hängen an seiner Wohnzimmerwand.

Ein Bild zeigt eine Mühle und eine wunderschöne grüne Landschaft drumherum. Er malte die Mühle von Gelsenkirchen – Hüllen. Seine Frau wollte immer ein Bild mit einer Mühle haben. Unbewusst hatte er die Mühle seiner Heimat gemalt, wo er als Gelsenkirchener Blag rumgetrollt hatte. Ganz nah waren noch Bombentrichter. Heute wohnt er in Bottrop-Boy in einer einfachen Siedlung. Seine Heimat ist das Ruhrgebiet, seine Sehnsucht das Meer.

„Am Arsch der Welt“ nennt das Bild seine Frau

Möge Arnold noch viele Schiffe bauen und Bilder malen. Meine Anerkennung und die vieler seiner Bekannten hat er. Hier im Blog hat er nun auf jeden Fall einen Ehrenplatz als POTTmensch für sein TUN.

Glück auf!

FOTO-BILD-GALERIE (alle Bilder sind von Arnold Polakewitz/Fotografiert von André Brune)

Einweihung der Ehrensteine auf dem „Walk of Fame“ in Gelsenkirchen eröffnet I +Interview I +Fotos I +Video I +Short

Am 10.6.24 bekamen die ersten elf prominenten Gelsenkirchener offiziell ihren persönlichen Ehrenstein auf dem „Walk of Fame“. Oberbürgermeisterin Karin Welge hielt eine humorvolle würdige Rede. Verwandte, Freunde und Bekannte der geehrten Persönlichkeiten waren anwesend.

Das alles live zu erleben war, dank Roland Szejstecki, der mir den Hinweis gab und mich einlud, eine wirklich besondere Sache, die ich hier im Blog über die Grenzen von Gelsenkirchen hinaus tragen und anregen möchte, sich das selbst anzusehen.

Die Einweihungsrede wurde in der ehrwürdigen Schauburg, dem kommunalen Kino von Buer, gehalten. Draußen war es ungewöhnlich kühl an diesem Junitag und es regnete während ich die Interviews mit dem Designer und Leiter der Ehrensteine Uwe Gelesch, mit Roland Szejstecki, dem Sohn des Künstlers Many Szejstecki und dem Kunsthistoriker Lukas Schepers führte. So konnte ich einen kleinen Einblick bekommen in die Herstellung der Steine und auch kurz hören, wie ein direkter Verwandter sich nun fühlt seinen Vater „eingemeiselt“ in einem Gehweg zu sehen:

Walk of Fame – Short: https://youtube.com/shorts/2YaCEKrW7Kc?si=N_BYnB7SubQMf2TZ

Video:

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Roland Szejstecki wird mir in einigen Wochen in einem Podcast über seinen Vater mehr erzählen.

Wie entstand die Idee?

Die Idee ging von Bürgern aus Buer aus. 2021 stellte die FDP-Ratsfraktion einen Antrag, damit diese Ehrung Gelsenkirchener Bürger umgesetzt werden konnte. Weitere Jahre gingen ins Land. Corona beschäftigte die Stadt noch ein wenig, die nicht so reich an Geldschätzen mehr ist, wie früher. Aber dieses Projekt umzusetzen, war ein Muss auf der Agenda für ihre Persönlichkeiten etwas zu tun, trotz aller Widrigkeiten. Nun wurde er am 10.6.24 eingeweiht.

Oberbürgermeisterin Karin Welge (Vierte v.l. oben) mit allen Verwandten und Bekannten der Persönlichkeiten aus Gelsenkirchen und Designer Uwe Gelesch (rechts)

Wie und wer entscheidet über die Persönlichkeit auf dem Walk of Fame?

Jeder Bürger und jede Bürgerin kann online, telefonisch, per Post oder Email Personen-Vorschläge einreichen. Zuständige Sachbearbeiter der Stadt Gelsenkirchen prüfen diese und übergeben sie einer Kommission aus Zivilgesellschaft, Kulturszene und Verwaltung. Die Kommission übergibt dann die festgelegten Personen dem Ausschuss für Kultur, Tourismus und urbane Szene. Der Ausschuss entscheidet in einer letzten Beratung über die Personen der Ehrensteine. Wer am Ende einen Ehrenstein bekommt, segnet die Bezirksvertretung-Nord mehrheitlich ab. So wurden die ersten zehn rutschfesten Ehrensteine am 15.11.2023 beschlossen, die den Walk of Fame auf der Horster Straße beginnen sollten.

Horster Straße mit Rathaus Buer

Jeder Ehrenstein trägt Name, Beruf, Auszeichnung, Geburts- und Sterbedatum, sowie ein Foto, falls vorhanden.

Auch du kannst einen Vorschlag machen:

www.gelsenkirchen.de – Vorschläge für Walk of Fame

Der Entwurf

Der Entwurf der Ehrensteine basiert auf einer Idee des Künstlers und Designers Uwe Gelesch. Er gewann einen von der Stadt Gelsenkirchen ausgeschriebenen Wettbewerb für die Gestaltung im Sommer 2023.

Er erklärte mir im Interview das spezielle neuartige Drucktechnikverfahren auf Betonstein, das auch relativ preisgünstig gegenüber anderen Möglichkeiten gewesen ist. Die Kosten liegen im untersten dreistelligen Bereich. Voraussichtlich werden jedes Jahr weitere zehn Würdenträger und Würdenträgerinnen auf der Kulturmeile eingesetzt werden. Sie werden den Bürgersteig der Horster Straße rutschfester machen zwischen dem Rathaus Buer, der Schauburg, dem Kunstmuseum und Goldbergplatz machen und damit auch Gelsenkirchen ehrenvoll aufwerten.

Bei der Einweihungsrede in der Schauburg

Welche Gelsenkirchener Persönlichkeiten haben einen Ehrenstein bekommen?

Wer hätte gewußt, dass das gewürdigte Ehepaar Rudolf und Maria Rempel eine der wichtigsten Erfindungen der Menschheit machten?

Weltweit bekannt und wichtig für unsere langfristige gesunde Ernährung und bis heute genutzt wird das Verfahren zum Einmachen in Weckgläsern durch das Gelsenkirchener Ehepaar, das statt Foto den Patenteintrag zur Würdigung eingedruckt bekommen hat. Der Gehirnmus stammte aus Gelsenkirchen!

Rudolf und Maria Rempel

Nun nicht nur das Ehepaar Rempel aus dem 19. Jahrhundert hat diesen Denkmal-Stolperstein verdient, sondern noch neun andere wichtige Persönlichkeiten:

Das es Elf Personen durch das Ehepaar Rempel geworden sind, die geehrt wurden, könnte auch ein Fingerzeig auf die startende Europameisterschaft sein, die mit drei Spielen in Gelsenkirchen gastiert oder einfach nur ein Zufall, dass nun auch am 10.6.24 zwei große der Gelsenkirchener Fußballgeschichte mit geehrt werden:

Rudi Aussauer

Reinhard „Stan“ Libuda

Außerdem bekamen folgende Personen einen Ehrenstein:

Harald zur Hausen

Anton Stankowski

Claire Waldoff

Ilse Kibgis

Rolf Glasmeier

Rudolf Bertram

Many Szejstecki

Mehr Informationen zu den Persönlichkeiten:

www.gelsenkirchen.de – Digitaler GWoF

(Ich widme jedem einzelnen auch einen kleinen Podcast mit Würdigung im Blog nach und nach)

Kritik & Anregung

Jede Persönlichkeit ist mit einem Foto sichtbar auf dem Stein, bis auf das Ehepaar Rempel aus dem 19. Jahrhundert. Sie haben den Originaleintrag ihres Patentverfahrens auf dem Stein. Geburts- und Sterbejahrgang zeigt die Epoche ihres Wirkens. Auch die Angabe des Berufs oder Berufung ihrer Tätigkeit als Autor, Künstler, Fotograf, Manager oder Nobelpreisträger, sowie eine besondere Auszeichnung für den Einsatz für die Menschen. Die Ehrensteine sind rutschfest. Das alles ist sehr positiv.

Der abgebildete Schuhabdruck unten rechts mit dem Gelsenkirchenzeichen sollte eher ein QR-Code sein, den interessierte Fußgänger aufrufen können, um über die Personen mehr zu erfahren.

In einem QR-Code kann trotzdem immer noch das G stehen. Oder es sollte eine Tafel stehen am Beginn des Weges, um dann mit einem QR-Code darauf hinzuweisen.

Noch besser wäre es, wenn auf der Internetseite der Persönlichkeiten gesprochene Texte in internationaler Sprache zu hören wären. Ob jetzt viele oder wenige Touristen da entlang laufen spielt für keine Rolle, aber es würde auf jeden Fall jede einzelne Persönlichkeit auch außerhalb der Grenzen von Gelsenkirchen noch bekannter machen und vor allem nicht vergessen werden.

Als gelernter Sprecher sehe ich diese Dinge im Internet leider als viel zu wenig. Erst recht fehlt es oft an den anderen Sprachen. Auch die benachteiligten Sehbehinderten würden auch wissen, warum sie genau auf diesem Stein plötzlich nicht ausrutschen vor dem Kino. Sie sollten hörbar erfahren, wer dort eingemeiselt in Stein liegt..

Das sind Verbesserungsvorschläge ohne schlechte Kritik an Uwe Geleschs Design zu üben. Sein Entwurf ist wirklich gelungen!

Deswegen von mir eine Anregung für alle Städte des Ruhrgebiets:

NACHMACHEN!

Jede Stadt im Ruhrgebiet hat Persönlichkeiten, die verstorben sind, die ohne eine große Würdigung zu bekommen begraben wurden. So ein „Walk of Fame“ sollte in allen Ruhrgebietsstädten gemacht werden. Das würde auch Stadtführungen und Tourismus aufwerten, die das Wohnen, Wirken und Tun der Persönlichkeiten erzählen und zeigen könnten. Also eine WIN-WIN-WIN – Situation für alle Städte des Ruhrgebiets!

Glück auf und Danke für das TUN in Gelsenkirchen!

Ausflugstipp I Allwetterzoo Münster besuchen lohnt sich I +Video I +Fotos

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Wer einen besonderen Zoo besuchen möchte außerhalb vom Ruhrgebiet, der kann es mit einem „Katzensprung“ in Münster tun. Dort gibt es den sogenannten Allwetterzoo seit 1974. Der Name stammt von der Idee alle großen Tiergehege mit einem Verbindungsweg zu überdachen, damit auch bei Wind und Wetter ein Besuch im Zoo möglich ist.

Eingangsbereich am Allwetterzoo Münster

 

Der Flair ist für die Generation aus den 1970er Jahren natürlich nostalgisch, weil die Betonarchitektur Kindheitserinnerungen weckt. Gleichzeitig sieht der Zoo in Münster so aus, als wenn es die gleichen Architekten waren, die den Botanischen Garten in Bochum errichtet haben.

Im Zoo sind 12 Informationstafeln aufgestellt, die Interessantes über die 50jährige Geschichte  erzählen

 

Meine Frau Ewa und mein Freund Christian und ich waren auf jeden Fall sehr angetan von der Vielfalt im Zoo.

Der Sibirische Tiger Rasputin tanzt nicht unbedingt nach Dschingis Kahns Lied. Eher gähnt er gemächlich, wenn er eine Henne ziemlich übel zugerichtet hat. Aber so ist die Tierwelt. Bei Tiktok war mein Video darüber gesperrt worden wegen zu sensiblen Inhalten. Ich lach mich schlapp. Von der Henne waren nun mal nur noch die Reste zu sehen. Ein Tiger frisst nicht vegan. Sozusagen Schicht im Schacht für die Henne. So ist die Tierwelt eben. Die Henne hatte bei Rasputin nix zu lachen.

Sibirischer Tiger Rasputin hat Hunger

 

Wir konnten bei der Fütterung der Elefanten dabei sein. Er hat sich von den Kindern immer zwei Stücke Gurken in den Rüssel legen lassen. Aus Gründen des Datenschutzes und für den Kinderschutz habe ich nicht fotografiert. Ewa wollte sich nicht vordrängeln und hat den Kindern Vorrecht gegeben. So ist leider kein gelungenes Foto entstanden. Umso mehr empfehle ich hinzufahren und selbst um 12 und um 15 Uhr die Fütterung mitzumachen.

Dann gab es ein Orang-Utan-Junges im Moranti-Haus, das nach modernen Maßstäben neu eröffnet wurde. Zum 50 Jährigen Jubiläum wurde 2023 sehr viel umgebaut, gemacht und getan, damit die Tiere ein schöneres Zuhause haben.

Auch die Fetten Sandratten erfreuen sich einer längeren Lebenszeit im Zoo als in der Wüste hier in Münster.

An vielen Stellen gibt es Sitzgelegenheiten zum Beobachten der Tiere, wie z.B. bei den Geiern und den sogenannten Sekretär. Ich wußte nicht mal, dass es einen Vogel gibt, der so heißt. Allerdings hat er nie einen Laptop beigehabt oder einen Bleistift.

Vor Hunger wird man im Zoo nicht umkommen. Marché betreibt ein Selbstbedienungsrestaurant inmitten des Zoos. Die Speisen sind sehr gut angerichtet. Preislich ist das alles im Normalbereich. Sitzmöglichkeiten draußen wie drinnen sind genug vorhanden. Doch Vorsicht! Am Wochenende kann es sehr voll werden!

Besondere Erlebnisse hatten wir mit einem Katta, der seelenruhig auf dem Weg blieb.

Dann konnte man das ein Warzenschwein beobachten, wie es gemütlich fraß, während das andere wie Tod schlief.

Wer mit dem Auto kommt kann für 4 € den ganzen Tag dort parken vor dem Eingang. Alle Tickets können Online bezogen werden.

Auf dem Gelände des Zoos gibt es viele Spielplätze, einen Streichelzoo und ganz neu ein Westfälisches Pferdemuseum, wo natürlich auch Ponyreiten angesagt ist. Es gibt an einigen Stellen Kioske mit Eis, Kaffee, leckeren Speisen, Desserts und Kuchen.

Eine Themenführung kann gebucht werden. Bei der Führung bekommen Besucher genauere Informationen über den Zoo und die Tiere. Sie muss extra gebucht werden, dauert etwa 90 bis 120 Minuten und kostet zusätzlich zum Eintritt 65 €.

Zur Geschichte des Zoos

Der Zoologische Garten in Münster wurde mit einheimischen Säugetieren im Juni 1875 im Stadtzentrum eröffnet und gehört somit zu den ältesten Zoos überhaupt in Deutschland.

Der Gründer des Zoologischen Gartens zu Münster Professor Dr. Hermann Landois wollte mit dem westfälischen Zoogarten die bekannten Tiere Deutschlands aus Büchern den kleinen und großen Besuchern aus Nah und Fern sichtbar und lebendig machen.

Doch Besucher wollten mehr Exotik und es entstand 1876 das erste Affenhaus. Zum 25. Jubiläum zog der erste asiatische Elefant in ein prunkvolles orientalisches Haus ein, das einer Moschee ähnelte.

lm zweiten Weltkrieg wurden Gebäude auf dem Gelände durch Bombenhagel zerstört und viele Tiere verloren dabei ihr Leben.

Die beiden letzten Elefanten mussten als Reparationsgut nach Belgien abgegeben werden. Doch 1950 zog im sanierten Haus wieder der erste Elefant ein.

Nicht der Krieg zerstörte den alten Zoo, sondern die Stadtverwaltung Münster. Sie plante leider die Abgabe des Grundstücks Mitte der 1960er Jahre an die Westdeutsche Landesbank. Der Zoo-Verein erhielt im Austausch ein fünfmal so großes Grundstück im Westen der Stadt, auf dem der ‚Allwetterzoo‘ entstand. Eine Win-Win-Situation. Denn damit konnte auf dem riesigen Gelände eine Zooanlage nach modernen Maßstäben gebaut werden.

1974 wurde der Zoo neu eröffnet. Die Architekten ließen zwischen den großen Zoogebäuden mit überdachte Wegen bauen, damit zu jeder Wetterlage ein Besuch möglich war. So entstand der Name ‚Allwetterzoo‘, der heute auf 30 ha etwa 300 verschiedene Tierarten zu beherbergt.

Die Attraktionen sind das neu gebaute Tropenhaus, die ‚Meranti-Halle‘, das Menschenaffen-, das Löwen-, das Bären und das Elefantenhaus. Außerdem erfreuen sich Kinder beim  Pferdemarkt mit Streichelzoo und Reitmöglichkeiten, sowie das Aquarium. Neu ist das westfälische Pferdemuseum auf dem Gelände nah am Eingang des Zoos.

Europas modernstes Elefantengehege wurde im Herbst 2022 in Münster eröffnet.

Im Schnitt brauchen Besucher etwa knapp 5 Stunden um den Zoo in seiner Gesamtheit zu erkunden. 691.919 Menschen besuchten den Zoo 2023. Das ist ein Rekord. Die Infotafeln sind übrigens auch in der niederländischen Sprache. Für sie ist die schöne Stadt Münster mit dem Zoo ein gern besuchter Ort.

Dieses Jahr 2024 feiert der Allwetterzoo 50 Jahre mit einigen tollen Veranstaltungen zwischen Mai und August :

https://www.allwetterzoo.de/de/termine-und-events/50jahre/

Eintrittspreise :

Erwachsene 22,90 €

Senioren 19,90 €

Azubis /Studenten 16,90 €

Kinder ab 3 Jahren 13,90 €

Personen mit H oder B im Ausweis können kostenlos eine Begleitperson mitnehmen.

Feierabendtarif 2 Stunden vor Kasenschluss ist 11 € günstiger.

Jahreskarte für Erwachsene kostet 109 €.

Online buchbar – auch das Parkticket für 4 € am Tag :

https://www.allwetterzoo.de/de/tickets/tageskarten/

Öffnungszeiten :

1.3-3.11 : 9 bis 18:30 Uhr

4.11 – 28./29.2. 9- 17 Uhr

Feierabendtarif ist 2 Stunden vor Kassenschluss

Tierhäuser schließen 30 Minuten vor Zooschluss

Kasse schließt 1 Stunde vor Zooschluss

Hunde sind willkommen

Anfahrt

Adresse

Sentruper Straße 315, 48161 Münster

Mit den Öffentlichen

Vom Hauptbahnhof Münster erreichst du uns in knapp 30 Minuten mit dem Bus. Die Stadtbuslinie 14 bringt dich im 20 Minuten-Takt regelmäßig direkt zum Eingang und holt dich dort auch wieder ab. Die Haltestelle „Zoo/LWL-Naturkundemuseum“ befindet sich direkt auf dem Parkplatz des Zoos Münster.

Direkter Link:

Elektronische Fahrplanauskunft – Stadtwerke Münster (stadtwerke-muenster.de)

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Spendenübergabe und Helfen bei Waldfegen in Bottrop I +Fotos

Waldfegen heißt nicht den Wald abreißen, sondern sauber machen vom Unrat der Menschen, die einen Wald als Müllkippe nutzen. Nach langer Zeit war ich wieder beim Verein tätig, der einmal jeden letzten Sonntag im Monat an einem bestimmten Ort in der Stadt Bottrop zum „Waldputzen“ bzw. „Stadtputzen“ zum Mitmachen aufruft. Ich hatte zusätzlich vor, wie versprochen, die Gesamtsumme als Spende für den Verein aus dem Verkauf der „Flaschengefühle“-Fotos von der Nacht der 1000 Bilder zu überbringen.

Nach langer Zeit der Abstinenz vom Mithelfen war es ein Tag, den alle lieber Zuhause verbracht hätten mit Familie und Freunde. Aber hier geht man aus Überzeugung die Natur „sauber machen“, weil leider immer noch viele Leute unachtsam ihren Müll, ob Zigarettenkippe, Bierflasche, Reifen oder einen ganzen Sack Hausmüll einfach wegwerfen. Das ist nicht nur unansehnlich, sondern belastet auch die Umwelt, das Grundwasser und am Ende auch die Meere.

Am Infozelt befindet sich immer der Startpunkt. Alle wichtigen Utensilien, wie Eimer, Bollerwagen, Waldfegen-Warnweste oder auch Greifzangen befinden sich dort. Vor Ort ist immer jemand, um sich auszutauschen oder sich über das Thema Müll zu unterhalten.

Daneben ist der Container von der Bottroper Entsorgungsfirma BEST, der jedesmal zum Befüllen aufgestellt wird. Er wird am nächsten Tag gewogen, um die gesammelten Kilos mitzuteilen.

Diesmal steht eine komplette Gartensitzbank mit Tisch und Stühlen, wie abgesprochen davor. Und nur 50 Meter weiter lag eine Tischtennisplatte unter der sich schon Ameisen heimelig ein Häuschen gebaut haben.

Bevor ich Carmen Böhm, die 2. Vorsitzende und Mitbegründerin, begrüßt habe, ging ich gegenüber meines Parkplatzes ins Grün und machte schon den ersten Eimer mit Müll voll. Zigarettenkippen, Plastikblumentöpfe, Bauschutt, Kunststofffolien und andere Unappetitlichkeiten.

Spendenübergabe aus dem Flaschengefühle-Bilderverkauf an Waldfegen e.V. I Von links: Jessy Schmidt (Schatzmeisterin), Silke Richterich (1. Vorsitzende), Ruhrpottologe André Brune, Carmen Böhm (2. Vorsitzende) I Foto: (c) Carmen Böhm

 

Carmen Böhm startete 2019 in ihrer Wohnortnähe am Köllnischen Wald. Sie nahm beim Spaziergang gefundenen Müll mit. Dann lief alles von selbst. Es kamen viele Gleichgesinnte dazu, so dass beim Neustart nach der Corona-Pandemie mit genügend Mitgliedern ein gemeinnütziger Verein gegründet wurde. Waldfegen e.V. ist durch einen Lokalzeit-Beitrag im WDR seit 2023 überregional bekannt. Mit zur Zeit 72 Mitgliedern wurden insgesamt bisher unglaubliche 26 Tonnen Müll gesammelt.

Heute am 29.4. waren etwa 30 Helfer und Helferinnen vor Ort. Es war verdammt nochmal nicht wenig an der B224 am Wäldchen, was wir alle zusammen gefunden haben und in den Container gelandet ist.

An dem Tag zogen mich Flaschen wahrscheinlich magisch an. Als ich vor etwa vor zwei Jahren meine Fotoreihe „Flaschengefühle“ angefangen habe, um über Müll in der Natur und Stadt auch mit Kunst, Literatur und Politikern vor Ort eine „Mülldiskussion“ anzuregen, hatte ich nie an Flaschen gedacht.

Ein Dank für den Kauf der zwei Bilder, die als Spende für Waldfegen vorgesehen waren, geht an die Käufer der Bilder Mario Holubek und Rebecca Bujnowski.

Mario Holubek
Rebecca Bujnowski

Schon auf den ersten Metern über die B224-Fußgängerbrücke, die schon einige Mitglieder entlanggegangen sind, entdeckte ich Flaschen, die andere übersehen haben. Ein Blick ins Efeu-Gestrüpp genügte und ich sah direkt hinter der Brücke einen ersten braunen Schimmer: Eine alte Bierflasche wahrscheinlich. Der Aufkleber ist vom Regen schon abwaschen worden.

Beim Herausholen, entdeckte ich noch mehr. Daneben lagen unverkennber ein kleiner Feigling, ein geleerter Kräuterlikör und diverse andere Sorten Flaschen, insgesamt sechs Stück und eine Vorrichtung aus Kunststoff für einen Gartenschlauch, der dort auch schon länger lag.

Ich pickte alles auf: während mir ein frischer großer Hundehaufen am Wegesrand in der Nase hing. Leider überlassen unverständlicherweise einige Hundebesitzer die vollgemachten Tüten gern der Natur, die auch immer wieder vom Team gefunden werden. Kürzlich habe ich eine Übersicht von Zerfallszeit im Allwetterzoo Münster gesehen.

Flaschen können ewig als Müll erhalten bleiben.

Was mich natürlich mehr denn je anspornt, dass nicht in der Natur liegen bleiben dürfen! Sie müssen dem Recycling zugeführt werden. Flaschen sind bestens recyclingfähig. Viele Male mehr als jede Kunststoffflasche!

Die Hundetüten brauchen in der Natur und im Meer etwa 10-20 Jahre, um sich zu zersetzen.

.Wir haben Müll gefunden, der zeigt, dass 30 Jahre alter Plastikmüll in der Erde wie neu aussieht. Nicht mal ein Wurm interessiert sich brennend dafür.

Mülltafel Allwetterzoo Münster im Robbenhavenhaus

Der Eimer war also schon zwei Mal voll, bevor ich überhaupt richtig loslegen konnte. Dann gab es einen Hilferuf per Whatsapp-Nachricht in der Waldfegen-Gruppe. Im Wald wurde am Wegesrand, 50 Meter von der Bundesstraße entfernt, ein Haufen Reifen plus Kunststoffflasche gefunden.

Vorher einfach nur häßlich!
Nachher ist wieder schön!

Der kleine Elektrolieferwagen, den ein Mitglied zum Transport für große Teile mitbrachte, brauchte seine Zeit dahin zum Ort der Reifen. Ich brachte sie in der Zwischenzeit zur Straße. Bei den letzten Reifen, dachte ich mir die Absperrung mal zu prüfen, ob man auch mit dem Wagen hätte reinfahren können. Denn irgendwie mussten die Reifen ja reingekommen sein. Hätte ich das mal sofort gemacht, hätte ich mir die Schlepperei der schweren Reifen sparen können. So hab ich mir an dem Tag zumindest den Besuch im Fitness-Studio gespart.

Kaum waren sie aufgeladen, kam in der Gruppe der nächste Hilferuf. Gegenüber von meinem Autostandplatz war ein Pfad hoch in den Wald. 

Zwei Waldfegerinnen fanden durch ein zufälliges Blitzen nicht nur eine Flasche, sondern ganze Reste von einem ehemaligen Auto. Wahrscheinlich war es ein BMW aus den 1980er oder 1990er Jahren, dessen Sitze, Tankdeckel und Stoßstange dort mit Efeu, Moos und wilden Brombeeren verwachsen war. Die Autositze lagen dort, wie die Kunstinstallation im Wittringer Park von Gladbeck „Dinner im Wald“, aber das hier war keine Kunstinstallation, eher eine Art Rückzugsort für Jugendliche gewesen oder einfach ein Müllabladeplatz. Denn es fand sich auch Hausmüll unter einer dünnen Erdschicht.

Silke Richterich vom Vorstand des Vereins zeigt die mossbewachsenen Autositze

Die Verpackungen waren kaum verrottet, obwohl sie aus einer Zeit stammten als es noch die vierstellige Postleitzahl gab. Das war der Beweis, dass 30 Jahre Kunststoffmüll aussehen kann, als wäre er einen Tag zuvor vergraben worden.

Der gefundene Müllhaufen
Vierstellige Postleitzahl ist drauf – ca 30 Jahre alter Müll
Dornröschenschlafflasche
Autofahren im Wald

Vier Bollerwagen wurden vollgepackt. Im Winter müsste dort noch einmal nachgeschaut werden, denn durch das überwuchernde Grün, konnte das ein oder andere nicht mitgenommen werden.

Zwei von vier vollen Bollerwagen aus dem Horrorfund im Wald I Foto: (c) Susanne K.
Der nächste volle Bollerwagen I Foto: (c) Susanne K.

Natürlich wurden Lachgasflaschen auf einem Parkplatz unweit der Müllsammelstelle gefunden und am Container extra abgestellt. Wegen Explosionsgefahr können die Gasflaschen nicht einfach so in den Container entsorgt werden. Das Metall ist natürlich auch ein besonderes Recyclingmaterial. 

Lachgasflaschen werden immer mehr. Ich selbst bin bei meiner eigenen Müllsammelaktion während der Projektwoche meiner „Flaschengefühle“-Ausstellung in Bochum im Juli 2023 zum ersten Mal auf dieses Müllproblem gestoßen.

Ich wußte noch nicht, was es ist, bis mir mein Interviewpartner Kai Braun damals am Bochumer Musikforum erzählte, was es eigentlich ist.

Nach der Einnahme des Lachgases fühlt man sich lockerer. Es wirkt wie eine leichte Droge. Abfeiern geht dann so richtig gut. Allerdings sind nach der Einnahme schon tödliche Autounfälle passiert, weil Lachgas Lähmungserscheinungen und Halluzinationen verursachen kann.

Die kommunale Politik nimmt das Thema nun in den Städtetagen auf, um etwas dagegen zu unternehmen. Ein allgemeingültiges Verbotsgesetz in der Bundesrepublik wird angeregt. In anderen Ländern sind sie schon verboten. Deutsche Politik braucht ihre Zeit…

Diejenigen, die meinen sich eine „gesunde“ Droge reinzuschieben, sollten definitiv wissen, dass der Konsum von „Exotic Whip“ gefährlicher ist als gedacht.

Foto (c) Carmen Böhm

Warten wir mal ab und hoffen, das die Politik diesen Konsum unterbindet oder zumindest besser regelt. Bis jetzt ist nichts geregelt. Es gibt keinen Pfand oder eine Rücknahmepflicht. Besser wäre einfach ein Verbot für den Normalverkauf. So jedenfalls geht es nicht weiter. Auch die Entsorgung ist ein Problem und es werden wertvolle Rohstoffe für ein unsinniges Konsumgut genutzt.

Mehr Infos zum Lachgas:

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Früher war mehr Lametta…

Interessant war für mich, als ich kürzlich einige dieser Lachgaspatronen zum Entsorgen zur Sammelstelle des Umweltservice in Bochum gebracht habe, das niemand der Angestellten genau wußte, wo und wie sie zu entsorgen sind. Es befindet sich immer ein Restgasanteil, der hochexplosiv sein kann. Das ist eine besondere Gefahr, falls Kinder damit spielen. Ich will mir nicht mal ausmalen, was alles passieren kann mit diesen Mistdingern!

Um 15 Uhr war der Container voll. Ich konnte den Deckel gerade noch schließen. Wir quetschten nur die Autositze rein. Ein paar Tage später kam die Meldung vom Bottroper Entsorgungsunternehmen BEST, dass der Container unglaubliche 850 kg wog. Dazu berechnet wurden noch die schweren Altreifen, die Gartenmöbel, die Lachgaspatronen, die Tischtennisplatte mit ungefähr 100 kg. Also fast eine Tonne, die in den wenigen Stunden vom Verein Waldfegen zwischen der Straße „Im Dorbusch“ und der B224 im Stadtteil Bottrop-Boy, gesammelt wurde.

Google Maps: Im Dorbusch, Bottrop

Voll! 850 kg

Diesen Tag des Waldfegens kann der Verein durchaus als Erfolgreich bezeichnen für die Natur. Trotzdem ist es eine traurige Entwicklung, die scheinbar nicht besser wird, wenn weiterhin politisch zugelassen wird so viel Verpackungen herzustellen, die nicht gebraucht werden.

Eine starke politische gesetzliche Veränderung für mehr Müllvermeidung, strengere Gesetze und teurere Bußgelder müssten her und nicht die Gelbe Tonne, die von Anfang an für die Industrie Mittel zum Zweck des Geldverdienens auf allen Ebenen war. Schon vor dreißig Jahren war ich als Ver- und Entsorger in verschiedenen Praktika während meiner Ausbildung in der Ruhrkohle und meiner Zeit als Aktivist von Robin Wood auf diese Problematik gestoßen und haben vor mehr Verpackungsmüll damals in Gesprächen mit Bürgern in der Fußgängerzone gewarnt. Klaus Töpfer für eine bessere Umweltpolitik der Müllvermeidung animieren wollen mit Aktionen und Briefen als es eben noch kein Internet gab.

Der Müll aus der Gelbe Tonne wurde nach der Verarbeitung nicht etwa in großem Maße recycelt, sondern der Stahlherstellung als billigeres Verbrennungsmaterial gegenüber dem schon damals immer teurer werdendem Öl nach Bremerhaven geschickt. Da wurde gut Geld verdient und es wurden auch Subventionsgelder genutzt.

BMW Tankdeckel, oder wat? I (c) Carmen Böhm
 

Ich hab in einer Firma gearbeitet, die Müll aus der Gelben Tonne zu einer Masse zerkleinert haben und zu Pellets verformt haben. Ich besitze immer noch eins aus der Zeit als Beweismittel. Seitdem hat Deutschland statistisch mehr Müll produziert statt weniger. Die Recyclingquote ist zwar höher, aber eben nicht 100 %, weil es auch nicht geht. Die Meere sind überlastet. Die Produktion von Glasflaschen sind in der Zwischenzeit bei vielen Getränkeherstellern auf Plastik umgestellt worden, weil es ja so leicht und billig herzustellen ist und als Konsumgut leicht zu tragen ist. Ganz ehrlich: Es schmeckt abscheulich aus Plastikflaschen!

Am Ende bezahlt wieder einmal der Verbraucher und gleichzeitig auch Steuerzahler, niemals eine verantwortlich zu machende Firma. Und genau da muss ein Hebel dran gesetzt werden. Die Lobby muss endlich einsehen, dass es so nicht mehr weitergeht.

Kaba-Relikt


Bei Waldfegen wird weitergemacht. Jeden letzten Sonntag im Monat wird, außer in der Sommerpause, Müll aus den Ecken von Wald und Wiese an bestimmten Stellen geangelt, weil der Mensch ist, wie er ist, obwohl es schönere Dinge gibt, nämlich die Natur ohne Müll zu genießen. Und das haben wir alle am Nachmittag der Sammelaktion gemacht bei schönstem Aprilwetter.

Das Motto von Waldfegen ist: Nicht reden! Machen!

Vom Sitzen und Gucken wären sonst seit dem Neustart nach der Coronapandemie 2021 nicht die beachtlichen über 26 Tonnen Müll gesammelt worden, also wer aktiv mitmachen möchte oder Passiv den Verein unterstützten möchte:

waldfegen@web.de
 

Unterstützt wird der Verein von mittlerweile 72 Mitgliedern, auch von Sponsoren, wie das Bottroper Entsorgungsunternehmen BEST, die Vereinte Volksbank und Pottgarage.

Mit läppischen 12 € Jahresgebühr kannste Mitglied werden.

Mehr Infos:

https://waldfegen-ev.de/

Instagram: Wᴀʟᴅfᴇɢᴇɴ e.V. – Wir räumen auf! (@waldfegen_ev) • Instagram-Fotos und -Videos

Facebook: https://www.facebook.com/WALDFEGEN/

 

Weitere Vereine, die sich in der Stadt Bottrop für Umwelt und Tierschutz einsetzen:

https://www.nabu-bottrop.de

https://www.naturfreunde-bottrop.de

https://bluehende-landschaft.de/netzwerkkarte/bottrop-gladbeck/

Bis zum nächsten Mal bei einer Sammelaktion von Waldfegen!

Glück auf!

Einmalige vielfältige Wahnsinnskunstausstellung über Nacht mit 1000 Bildern in Bottrop I +Shorts I +Fotos

Es wurde gefiebert, gefeiert und gekauft in Bottrop in der Nacht vom 19. auf den 20. April. Unglaubliche 850 Besucher und Besucherinnen wollten die ausgestellten unterschiedlichen Werke von 52 Künstler und Künstlerinnen des neu gegründeten Künstler.Kollektiv.Bottrop innerhalb der geöffneten 22 Stunden-Show sehen. 

Eingangsbereich des Art Space bei Essen- und Getränkeausgabe

Bis tief in der Nacht waren Gäste anwesend und schon morgens ab 7.30 Uhr kamen die ersten wieder um zu schauen und auch zu kaufen. Bilder auf Leinwand, hinter Glas, mit Acryl- oder Ölfarben, Fotografien, Skizzen, Drucke, Skulpturen und Porträts sind über die „Theke“ gegangen. Die Veranstaltung war insgesamt für die Ausrichter Nolin Wischermann und Ralf Opiol des dankenswerterweise zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten, dem Art Space des Künstlers Carsten Breuer, über die Maßen zufriedenstellend.

Was in dieser einzigartigen Vielfältigkeit an Kunst am Freitag Abend um 18 Uhr begann und am Samstag um 16 Uhr mit dem Reste abhängen endete, war für die Stadt Bottrop und ihren Künstlern und Bewohnern etwas Neues und besonders Einzigartiges geworden. In dieser von Anfang an propagierten Verkaufsausstellung wurden neue Kontakte geknüpft, reichlich Gespräche geführt und eben auch verkauft.

Kurz vor der grandiosen Live-Performance

Die Idee des Künstlers Ralf Opiol, die verschiedenen Kunststile, egal ob von Profis oder Neueinsteigern, in einem Raum der Öffentlichkeit vor Augen führen zu können, hat die Erwartungen mehr als erfüllt.

Ein Hoch auf Ralf Opiol I Foto: Ralf Opiol

Kein Bild teurer als 49 € war ein wichtiges Element der Ausstellung. Kunst sollte hier nicht verramscht werden. Die Künstler und Künstlerinnen sollten eine Plattform bekommen, um sich und ihre Werke vorstellen zu können. Der Verkauf war da ein großer Nebeneffekt. Neueinsteiger in der Kunstszene, die erstmals bei einer Ausstellung dabei waren, hatten eine Chance bekommen sich präsentieren zu können. Damit wurde auf eine kleine besondere Art und Weise auf die lokale Kunst aufmerksam gemacht.

Ich beim Filmen der Live-Performance I Foto: Claudia Brüggemeier

Fast alle haben einige Werke verkauft. Wer nichts verkauft hatte, war wenigstens sichtbar und im Gespräch der Besucher und Besucherinnen.

Ein paar leerere Wände am Ende

Ich selbst, als Wahlbochumer und gebürtiger Bottroper, habe Bilder ausstellen dürfen, unter anderem aus meiner Reihe „Flaschengefühle“, die mit Müll zu tun haben und „Regenscheibe“, sowie Bottroper Motive, die auch im Kalender 2024 vorgekommen sind. 

Flaschen, Dosen oder Tetrapaks in der Natur, auf der Straße oder am Mülleimer setze ich fotografisch in Szene, um damit auf das Problem Müll in unserer Welt aufmerksam zu machen. Der Verkaufspreis sollte dann vollständig inklusive meiner Unkosten für die Erstellung der Bilder auf Leinwand an den Verein Waldfegen e.V. aus Bottrop gehen, der seit einigen Jahren einmal im Monat eine Müllsammelaktion an einem Ort im städtischen Raum ausführt. 

Wenn es mir meine Zeit erlaubt, mache ich mit. Als Mitglied unterstütze ich den Verein so oder so sehr gerne, weil mich das Problem Müll nervt, seit ich denken und auch eine Ausbildung im Bereich Müllentsorgung vorweisen kann und es sich leider nicht geändert hat.

Zwei Bilder aus der Reihe wurden verkauft. So hat Waldfegen 60 € Spendengeld zusammenbekommen, die ich bei der nächsten Sammelaktion persönlich überbringe (Beitrag folgt). Vielen Dank an die Käufer Mario Holub, der als Mitspieler bei der „Nacktionalmannschaft“ und in Nebenrollen bei den „Pottoriginale„-Filmen von Gerrit Starczewski, bekannt wurde. Er kaufte das „Tetraflascheneder“.

Rebecca Bujnowski, die in diesem Jahr in der Jahresausstellung des Josef-Albers-Museum Quadrat einen eigenen Ausstellungsraum bekommen hat für eine Einzelausstellung ihrer besonderen Keramikkunst, begeisterte sich für die Geschichte, die ich erzählt habe über die Dose. Sie selbst war bei der Nacht der 1000 Bilder dabei mit einigen ihrer „Meeresskulpturen“. Sie wollte mein extra für diese Ausstellung fertig gestelltes „Vorher-Nachher-Jetzt“ – „Flaschengefühle“ – Bild mit der Originaldose haben, die ich aus der Erde gebuddelt habe.

Das „Tetrablaueder“-Foto von mir, kam in die Hände eines Amerikaners. Im Gespräch erzählte er, dass er alle sechs Monate nach Bottrop kommt um in der Firma Magontec auf der Industriestraße zu schauen, ob alles in Ordnung ist. Seine erste Berührung mit dem Ruhrgebiet war der Blick vom Tetraeder aus. Er war vom Ruhrgebiet und den Menschen von Anfang an begeistert. Deswegen sammelt er für sich und seine amerikanischen Familienangehörigen Bilder bzw. Souvenirs vom Tetraeder und andere Industriekulturkunst vom Ruhrgebiet, um ihnen unsere Region von Deutschland zu zeigen. Bekannt ist mir, dass auch der Künstler Dirk Hermann hat zwei Bilder an ihn verkauft hat. Das Ruhrgebiet hängt nun in Rhode Island. Das macht einen Stolz und spornt an weiter zu machen, wenn Bilder von einem selbst in alle Welt gehen. Dumm, dass ich im Eifer der Begeisterung kein Selfie mit ihm gemacht habe. Hauptsache mein Tetraeder hängt in den USA!

Das „Regenscheibe“ – Foto „Bergbaumuseumregen“ landete bei Marcel Häselhoff. 

Wieviele Werke insgesamt über die Theke gegangen sind, kann nur geschätzt werden. Es waren jedoch nicht wenige. 

Aus Nostalgie lasse ich den Short vom Aufbau:

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Roman Jäkel hatte eine professionelle Tänzerin in einer roten Kunststofffolie gehüllt, die sich nach einer Stunde wieder mit einer Schere performancetechnisch davon befreite. Darunter musste es ziemlich warm gewesen sein. Ihre Atmung fand nur durch zwei freiliegende Nasenlöcher statt. Sie stand superheldenhaft diese Stunde auf High Heels. Sprechen ging nicht, nur Atmen durch die Nase bis sie die Schere und Hände benutzte, um sich von diesem nervenden Kostüm zu befreien. Der wutschnaubende Ausdruck nach der Befreiung war Teil der Performance. In meinen Augen war sie die Erde, die sich vom Müll der Menschheit befreit, der sie immer mehr umschlingt. Ein anderer sieht wahrscheinlich nur eine interessante Kunstform. Ein dritter kann damit nichts anfangen. Das selbstzerreißende Tun aus diesem eng umschlungenen Plastikstreifen zu kommen, wie die Bewegungskünstlerin Raffaela Naruhn es gemacht hat, war sehr bewundernswert:

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Teilgenommen haben Albina KuligAndré Brune, Barbara Baworowskia, Bernd Stappert, Brigitte Kolodzinski, Caro Kernspecht, Christina Kleinheins, Claudia Brüggemeier, Conny Droste, David LandgrafDaniela Nennstiel, Eleonara Szalontai, Dirk Hermann, Brigitte MünchPaul SchulteRoman JäkelFelix Amadeus Flick HofmannFrank GebauerFranz-Josef TimmerGabi WilmsenGilda BräuerGolian EzdinHeike Kurtenbach, Jamina Sabovik, Jeancy Luzolo, Joel Li Boonma, Kathrin Murgalla, Leonie Wanke, Marcel HäselhoffMonika Kirsch, Nadine HausmannNicole Heisterüber, Nicole Hoever, Peter Poch, Petra Rettkowski, Stephan Hütte (Bottblick)Tanja SchminderThomas Köller, Uwe HinteCatharina Lindeskov NielsenFabian MendeFabian Skowronek, Ann-Christin Knieper, Karina Pietrucha BregulaHermann-Josef EngelsRebecca BujnowskiNolin Wischermann, Ralf Opiol bekannt als Metropiol und einige weitere Personen  die ich leider nicht auf dem Schirm habe. (Können sich aber gern bei mir melden zum Ergänzen!)

Nette interessante Gespräche waren wichtig:

Golian Ezdin hatte mein besonderes Augenmerk bekommen. Sie stellte kürzlich in der Martinskirche aus. Selbst 2014 mit der Familie vor dem IS aus dem Irak geflüchtet, macht sie Flucht, Vertreibung und die Rolle der Frau in Zeiten von Krieg und Gewalt zum Thema ihrer Bilder. Ihr Bild „Geduld“, hängt nun bei meiner Frau im Büro. 

Ausstellung: Völkermord und Neubeginn | Stadt Bottrop

Ich jedenfalls würde mich freuen, wenn so eine Art der Ausstellung im ganzen Ruhrgebiet in jeder Stadt durchgeführt werden könnte, damit die jeweilige städtische Kunst in kleinem Rahmen ganz groß ins Gespräch kommt, nicht nur am Tag der Extraschicht. „Extranachtschicht“  mit mehr als 500 Kunstwerken allein in Bottrop. Das war was ganz Besonderes! 

Zur Kunst muss man eben gehen. Sie muss weiter gefördert werden. Ohne Höhlenmalerei in der Steinzeit, heute keine Nacht der 1000 Bilder, egal wo! Sie kann Sehnsucht, Heimat, Fernweh, Schönheit, Mathematik uvm. zeigen, zu Diskussion und Horizonterweiterung dienen.

Alles in Allem eine gelungene Sache mit heißen Typen und cooler Kunst! Gerne mehr davon überall!

Viele Fotos habe ich nicht gemacht, weil ich selbst ständig im Gespräch war.

Glück auf und bis zur nächsten Kunst!

FOTOGALERIE der verschiedensten Kunstrichtungen:

Foto der Woche I Mooswächter I Flaschengefühle

Fast mystisch, wie in einem Science-Fiction – Endzeit-Thriller, der in 30 Jahren spielt, so fühlte ich mich, als ich die moosbewachsenen Autositze tief im Wald versteckt sah.

Davor lag aufrecht eine Glasflasche, wie ein Leibwächter, wehrte sich aber nicht, als wir Helfer und Helferinnen beim Waldfegentag Hand angelegt haben, um ihn vor diesem Unrat zu reinigen. Im Wittringer Wald stehen Tische und Stühle mit Moos überwuchert als eine Kunstinstallation. Hier war es definitiv kein Künstler, sondern irgendwelche Schwachsinnigen, die sich dort eine Art Hochsitz zum gemütlichen Kiffen vor 30 Jahren eingerichtet haben. An dem Ort tief im Gebüsch unter dichten Bäumen fanden wir auch Hausmüll mit unverwesten Verpackungen aus der Zeit der vierstelligen Postleitzahlen.

Die Flaschen, drumherum lagen im Dornröschenschlaf, den der Verein Waldfegen gestört hat bevor sie erst von einem Prinzen in ca 70 Jahren wachgeküsst worden wären.

Was in der Glasflasche vor den Autositzen war? Vielleicht war es Tabak oder Kaffee. Aufmachen und nachprüfend den Rüssel reinhalten, habe ich gemieden. Jetzt ist die Glasflasche mit Kunststoffverschluss im Container mit 850 zusätzlichen Kilogramms einschließlich der vier moosbewachsenen Autositze, dessen Modell eventuell einem Golf der zweiten Generation angehört haben.

Die „Leibwächterflasche“ wird nun mit dem kompletten insgesamten Unrat von 950 kg in der Müllverbrennungsanlage Essen-Karnap zu Asche verbrannt worden sein.

Glück auf!

P.S.: Ein Beitrag über das Waldfegen vom 28.4. folgt.

Stolperstein Paul Borek in Bottrop I Verlegung am 16.12.2024 I +Podcast mit Schülern der Willy-Brandt-Gesamtschule I +Videos I +Fotos

Mit diesem Beitrag, einem Podcast und der Stolperstein-Saubermach-Aktion möchte ich Paul Borek eine besondere Ehre zu Teil werden lassen, der bei der „Aktion T4“ von den Nationalsozialisten 1941 ermordet wurde in Hadamar.

Die Stolpersteinverlegung am 16.12.2024 war die Zweite, der ich zumindest in Bottrop beigewohnt hatte. Dort verlas der Oberbürgermeister seine Rede, während Gunter Demnig persönlich den Stolperstein für Paul Borek auf der Holtfortstraße 35 in Bottrop verlegte. Schüler und Schülerinnen der Willy-Brandt-Gesamtschule Abschlussklasse Q1 und der Familie von Paul Borek, die bis 2022 nicht genau wußten, was mit ihm geschehen war, trugen ihre gesammelten Informationen zu Paul Borek und der Familie Karp vor.

Short / Teaser zur Stolpersteinverlegung Paul Borek:

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Die Schüler und Schülerinnen hatten mit ihrem Lehrer Christopher Kühne das Thema Erinnerungskultur und die Stolpersteine durchgesprochen und forschten nach Personen, die noch keinen bekommen haben. Emily Bentz traf dabei in der eigenen Familienchronik auf den Namen Paul Borek, der verwandtschaftlich mit ihr verbunden ist, aber über dessen Schicksal keiner so genau Bescheid wußte. Es gab kein Todesfalldatum oder ein Foto.

Nach der Verlegung habe ich mich mit der Klasse in Verbindung gesetzt, um einen Podcast mit ihnen zu machen, dem sie bereitwillig zustimmten.

Oberbürgermeister von Bottrop Bernd Tischler kurz vor der Verlegung

Leon Tanten, Marlon Bochenek, Nico Zielinski, Nele Haibach, Louis Kanzler, Timo Baron, Annika Plöge, Emily Bentz und ihr Lehrer Christopher Kühne erzählten über ihre Recherchen, wie sie auf Paul Borek gestoßen sind. Sie erzählen, wie sie auf den ein oder anderen Stolperstein „gestolpert“ sind und sich gefragt haben, wofür diese Steine stehen und warum dort Namen mit Daten darauf stehen. Die Steine regen zum Nachdenken an über die Opfer und auch über die Zeit in der sie lebten. Im Religionsunterricht bei Christopher Kühne zum Thema Kirche in der NS-Zeit besprochen.

Meine verschiedenen Fragen bekamen interessante Antworten von der jungen Generation und wie sie damit auch in Zukunft mit ihren eigenen Kindern umgehen werden.

Sie fanden alle das ein Denkmal eher zu allgemein wäre, als ein Stolperstein, der ein persönliches Schicksal aufzeigen kann.

Was war der Anreiz einen Stolperstein zu verlegen?

Lehrer Christopher Kühne hat das Projekt „Stolpersteine“ schon länger gekannt. Es wollte etwas als Projekt „haftbar“ machen im Bereich der Erinnerungskultur. So fand er es toll, dass er dadurch mit den Schüler und Schülerinnen gemeinsam einen Stolperstein initialisieren konnte.

Die Klasse machte sich erstmal schlau, wie man Pate eines Stolpersteins wird und wie Recherchen zu einer Person bzw. Opfers ablaufen. In der Biographie von Paul Borek gab es Lücken, die nie aufgearbeitet wurden, die Emily Bentz als entfernte Verwandte aufgefallen ist.

Der Anfang ist immer im Stadtarchiv der jeweiligen Stadt zu finden, wo das Opfer geboren wurde. Dort finden sich auch Informationen über Deportierte oder ermordete Personen, wenn die Unterlagen erhalten blieben.

Bei den Recherchen trafen die Schüler und Schülerinnen auch auf die Familie Karp, die noch keinen Stolperstein bekommen haben. Es war für alle erstaunlich, dass nach über 80 Jahren immer noch Menschen gefunden werden, die durch die Nationalsozialisten umgebracht, gefoltert, interniert wurden oder ins Exil gingen.

Für die Projektarbeit opferten die Schüler und Schülerinnen ihre Freizeit, denn es war mehr Arbeit als gedacht. Es gab keine Biographie von Paul Borek oder über die Familie Karp. Sie musste erst recherchiert werden. Für die Kostenübernahme für die Herstellung und Verlegung der jeweiligen Stolpersteine von Paul Borek und der Familie Karp wurden private Firmen angesprochen. Der Stolperstein für Ruth Karp finanzierte z.B. die Brauerei „Bottroper Bier“.

Die Schüler und Schülerinnen haben auch selbst gesammelt innerhalb der Gesamtschule und der Lehrerschaft. Es gab sehr viel Zuspruch von allen Schülern und Schülerinnen bei der Sammelaktion und zu dem Projekt. Alle sind der Meinung, dass die Erinnerungskultur als Teil der Geschichte erhalten bleiben muss.

In dem Podcast habe ich mich inhaltlich aber mehr mit Paul Borek befasst und über die Recherchen und auch Gefühle, die die Schüler und Schülerinnen beim Recherchieren hatten und was für sie die Erinnerungskultur bedeutet.

Wie und wo wohnte Paul Borek?

Die historische Zechensiedlung des Bergwerks Prosper III in der Holtfortstraße 35 in Bottrop wird höchstwahrscheinlich heute fast genauso aussehen, wie sie damals ausgesehen haben mag, als Paul Borek hier groß wurde, bevor er in die Lehre als Anstreicher ins Münsterland ging und anschließend in die Heilanstalten, aus der er nicht mehr wiederkam. Ein Video zum Stolperstein durch das Saubermachen des Steins und einer Schweigeminute darin soll Paul Borek besonders würdigen und für die Euthanasie-Opfer stehen, die  in Europa durch die Rassenwahnideen der Nationalsozialisten zu Tode gekommen sind.

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FOTOS zur Holtfortstraße, dem Wohnort von Paul Borek in Bottrop:

Sicht vom Stolperstein in Richtung Nordring
Vor meiner Saubermach-Aktion am 15.3.24

Was ist Aktion T4?

Nach 1945 ist diese Bezeichnung für den systematischen Massenmord an mehr als 70000 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen in Deutschland von 1940 bis 1941 unter der Leitung der Zentraldienststelle T4 in Berlin, Tiergartenstraße 4, verwendet worden.

Insgesamt sind unter den rassenhygienischen Vorstellungen der Eugenik um die 200000 Menschen umgebracht worden. Sie waren für die Kriegswirtschaft nicht wichtig und für eine starke Volkswirtschaft in den Augen der Nationalsozialisten ein Klotz am Bein.

Familienangehörige bekamen in den Todesnachrichten die Information, dass sie an einer Lungenentzündung oder Herzinfarkt gestorben waren.

Für die Nationalsozialisten war eine „Höherzüchtung“ der „arischen Rasse“ ein wichtiges ideologisches Ziel. Um dies zu erreichen gab es neben der Vernichtung jüdischen Lebens auch die „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ wichtig und wurde nach Aktenlage durch ärztliche Gutachten entschieden.

Schon kurz nach der Machtergreifung durch Adolf Hitlers NSDAP wurde am 14. Juli 1933 ein erstes Gesetz verabschiedet, das eine erzwungene Sterilisation von Menschen erblichen Krankheiten vorsah. Diese Geschichte der Zwangssterilisation von 400000 Männer und Frauen, wobei 6000 Menschen zu Tode kamen, ist noch heute wenig bekannt.

(Quelle:  Aktion T4 – Wikipedia)

Zur Person Paul Borek:
 
(Text aus dem Stadtarchiv Bottrop von Emily Bentz, Annika Plöger, Louis Kanzler, Timo Baron, Schüler und Schülerinnen der Willy-Brandt-Gesamtschule Q1. 
Mit freundlicher Genehmigung zur Bereitstellung in meinem Blog vom Stadtarchiv Bottrop von Heike Biskup, Link: Paul Borek | Stadt Bottrop)
 

Patenschaft

Patenschaft für den Stolperstein: Familie Borek
Verlegung des Stolpersteins: 16. Dezember 2023

Leben

Paul Borek wurde am 19. Mai 1905 in Bottrop geboren. Er war das zehnte Kind des Bergmanns Alois Borek und seiner Frau Franziska, geb. Skrzyschowski. Seine Eltern waren Mitte der 1890er Jahre wie so viele Oberschlesier auf der Suche nach besseren Arbeits- und Lebensbedingungen ins Ruhrgebiet gekommen. Sie stammten aus Godów im Kreis Rybnik und kamen mit zwei kleinen Söhnen nach Bottrop. Dort wurden alle weiteren zwölf Kinder geboren.

Eintrag im Gedenkbuch zur Erinnerung an die Ermordeten der nationalsozialistischen „Euthanasie“ in der Tötungsanstalt Hadamar.© (privat) Cornelia Borek

Einige seiner Brüder folgten dem Beispiel des Vaters und wurden Bergmann. Paul dagegen verschlug es nach der Schulzeit im Jahre 1923 ins Münsterland. Zunächst arbeitete er zwei Jahre als landwirtschaftlicher Arbeiter bei einem Bauern in Lembeck. Anschließend absolvierte er in Groß Reken eine „Anstreicherlehre“, die er am 13. März 1928 mit der Gesellenprüfung abschloss. Seine bereits in Lembeck aufgefallene besonders fromme Lebensweise soll sich in dieser Zeit durch die Teilnahme an Exerzitien, also geistlichen Übungen, verstärkt haben.

Anfang Mai 1928 zeigten sich erstmalig Krankheitsanzeichen: Während der Malerarbeiten in einem Krankenhaus teilte er einem zufällig vorbeikommenden Pater mit, dass er umgehend in ein Kloster eintreten wolle. Als dieser den Wunsch mit einem Scherz erwiderte, legte Paul umgehend die Arbeit nieder und fuhr zu seinen Eltern nach Bottrop. Nach einer Untersuchung im dortigen Marienhospital wurde er am 1. Juni 1928 mit der Diagnose Schizophrenie in die Provinzialheilanstalt Warstein i. W. eingewiesen. Sein Vater und einer seiner Brüder, der Polizeiwachtmeister war, begleiteten ihn.

Bereits bei der Einlieferung war Pauls körperliche Verfassung nicht gut gewesen: er wurde als „mittelgroßer Mann in reduziertem Ernährungszustand“ beschrieben. Zunehmend verschlechterte sich in der Heilanstalt nicht nur sein körperlicher, sondern auch sein als psychischer Zustand: zunehmend desorientiert und verhaltensauffällig, zeigte er sich entweder aggressiv oder sehr in sich gekehrt. Seiner im Bundesarchiv verwahrten Patientenakte ist zu entnehmen, dass seine Familie ihn trotz der Entfernung zumindest bis Ende der 1930er Jahre in Warstein regelmäßig besuchte sowie Pakete und Briefe schickte. Paul reagierte auf alle Formen der Kontaktaufnahme zunächst erfreut, verfiel aber regelmäßig sehr schnell in einen teilnahmslosen Zustand.

Ab 1938 mehrten sich die Einträge in der Krankenakte, dass er ein „Dauerfall“ sei und die zuvor detailliert erfassten Beschreibungen zum Verhalten und zur Verfassung des Patienten nahmen merklich ab.

Am 14. Juli 1941 wurde er in die „Zwischenanstalt“ Weilmünster verlegt. Mit diesem Eintrag endet seine Krankenakte aus Warstein. Wie die weiteren Recherchen ergaben, wurde er mit einem der letzten Transporte von Weilmünster am 21. August 1941 nach Hadamar deportiert, wo er umgehend ermordet wurde. Sein Name ist im „Gedenkbuch zur Erinnerung an die 1941-1945 in der Tötungsanstalt Hadamar Ermordeten“ verzeichnet.

Ein Neffe Pauls hatte bereits seit den 1980er Jahren die Familiengeschichte erforscht, diverse Treffen der weitverzweigten Familie initiiert und alle Informationen in Buchform zusammengestellt. Zu Paul gab es keinerlei Informationen, so dass im Stammbaum lediglich sein Name verzeichnet war. Als eine Großnichte im Frühjahr 2021 zufällig auf die T4 Liste mit Pauls Namen stieß, war die Verwunderung groß. Keiner seiner Brüder oder Schwestern hatte je ein Wort über sein Schicksal verloren, obwohl viele ihn in der Heilanstalt in Warstein besucht hatten. So kannten die nachfolgenden Generationen nur die Erzählung, dass es einen (Groß-)Onkel gegeben hätte, der „wohl sehr fromm gewesen sei und der bereits als Jugendlicher gestorben“ wäre.

Seit 2022 ist nunmehr nicht mehr nur sein Name, sondern auch seine Lebensgeschichte im Stammbaum der Familie verankert.

Text: Emily Bentz, Annika Plöger, Louis Kanzler und Timo Baron; SchülerInnen der Jahrgangsstufe Q1 der Willy-Brandt-Gesamtschule Bottrop im Schuljahr 2022/2023 in Zusammenarbeit mit Cornelia und Rudolf Borek

Literatur und Quellen

Bundesarchiv, Bestand R 179 Kanzlei des Führers, Hauptamt II b, Patientenakte Provinzialheilanstalt Warstein i. W., R 179/23794.

LWV-Gedenkstätte Hadamar: Gedenkbuch zur Erinnerung an die Ermordeten der nationalsozialistischen „Euthanasie“ in der Tötungsanstalt Hadamar (https://www.gedenkstaette-hadamar.de/besuch/ausstellungen/, abgerufen am 23. Juni 2023).

Bernd Walter: Psychiatrie und Gesellschaft in der Moderne. Geisteskrankenfürsorge in der Provinz Westfalen zwischen Kaiserreich und NS-Regime, Paderborn 1996.

Landeswohlfahrtsverband Hessen (Hg.): Verlegt nach Hadamar. Die Geschichte einer NS-„Euthanasie“-Anstalt, Kassel 2009.

Mit freundlicher Genehmigung hier die Originalrede von Oberbürgermeister Bernd Tischler, die von ihm verlesen wurde bei der Stolpersteinverlegung Paul Borek:

Rede des Herrn Oberbürgermeisters Tischler

anlässlich der Verlegung neuer Stolpersteine in

Bottrop am Samstag, dem 16.12.2023 um 13.45 Uhr

auf der Holtfortstraße 35

Es gilt das gesprochene Wort.

Sehr geehrter Herr Demnig (Künstler, verlegt die Stolpersteine),

sehr geehrter Herr Bürgermeister Strehl,

sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Presse,

meine Damen und Herren,

heute werden erneut Stolpersteine bei uns in Bottrop

verlegt. Damit wollen wir die Erinnerungskultur in unserer

Stadt lebendig halten und auch 78 Jahre nach dem Ende

der Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus der

Opfer gedenken.

Dazu gehören unter anderem Isaak und Pepi Scheiner

sowie ihre Tochter Hildegard, Fanny Glinert, Samuel und

Scheindla Karp sowie ihre Kinder Mundyk, Max, Anna und

Ruth. Außerdem gedenken wir heute auch Elisabeth

2

Bernhardine Spettmann, Alois Saffert und Paul Borek.

Letzterer hat hier, auf der Holtfortstraße 35, gewohnt.

Die Patenschaften für die verschiedenen Stolpersteine

wurden sowohl von Einzelpersonen als auch von

Institutionen und Gruppen von Menschen übernommen.

Das freut mich sehr, denn es zeigt, dass in unserer Stadt

die Erinnerungskultur und das Bewusstsein für die

Vergangenheit nicht nur lebendig sind, sondern über

Generationen hinweg getragen und fortgeführt werden.

Insbesondere die Willy-Brandt-Gesamtschule und das

Berufskolleg Bottrop zeigen mit ihrem Engagement, dass

sich auch junge Menschen mit der Geschichte befassen,

sich für die Vergangenheit interessieren und sich mit ihr

auseinandersetzen. Das ist gut und richtig so, denn nur

dadurch können wir sicherstellen, dass auch in Zukunft

das Bewusstsein für die Gräuel der Nazizeit lebendig

bleibt und das ist letztlich ein wichtiger Faktor, wenn es

darum geht zu verhindern, dass sich die Geschichte

jemals wiederholt.

3

Meine Damen und Herren,

unzählige Menschen fielen der NS-Diktatur zum Opfer.

Dabei passiert es schnell, dass Einzelschicksale in der

schieren Menge der Gesamtzahl aller Opfer

verschwinden. Gerade auch deshalb gibt es die

Stolpersteine. Sie holen die Menschen aus der Anonymität

der Masse heraus und geben ihnen ihren Namen und

somit auch ihre Geschichte zurück. „Ein Stein. Ein Name.

Ein Mensch“, das kann man gewissermaßen als Motto

Ihrer Arbeit mit den Stolpersteinen verstehen, sehr

geehrter Herr Demnig. Und darin liegen der besondere

Wert und die Bedeutung der Stolpersteine, denn sie

erinnern uns an Schicksale, die wir nicht vergessen

dürfen.

Ich danke einmal mehr allen, die eine Patenschaft für

einen Stolperstein übernommen haben. Dieses

Engagement ist wichtig und es ist schön zu sehen, dass

sich immer wieder Patinnen und Paten für neue

Stolpersteine finden. Und auch Ihnen, sehr geehrter Herr

Demnig, möchte ich danken. Was Sie vor mittlerweile 27

Jahren mit der Verlegung Ihres ersten Stolpersteins

4

angestoßen haben, hat sich über die Jahre zu einem

wichtigen Projekt der Erinnerungskultur und des Umgangs

mit der Zeit des Nationalsozialismus entwickelt.

Abschließend möchte ich noch auf eine Veranstaltung

heute Abend hinweisen. Um 18.00 Uhr wird Herr Demnig

im Kammerkonzertsaal des Kulturzentrums August

Everding in der Blumenstraße einen Vortrag unter dem

Motto „Stolpersteine – Spuren und Wege“ halten.

Der Eintritt ist frei, Interessentinnen und Interessenten

sind herzlich willkommen.

Ihnen allen noch einen schönen Nachmittag und ein

herzliches Glückauf.

Stolperstein Paul Borek neu verlegt am 16.12.23

Hinweis: Im ersten Stolperstein-Podcast ist der komplette Vortrag von Gunter Demnig zu hören:

Paul Borek passte nicht ins Weltbild der Nationalsozialistischen Ideologie und rechten Terrors. Deswegen wurde er am 21.8.1941 ermordet.

Mit den Videos und Podcast zu den Stolpersteinen im Ruhrgebiet, aus deren Region ich berichte als Blogger, will ich die Erinnerungskultur auf eine besondere Art und Weise hochhalten und immer wieder darauf hinweisen, dass keine Partei, wie die AFD einen Schritt unternehmen darf, einen Schlussstrich unter die Erinnerungskultur zu ziehen. Kein Opfer des deutschen Nationalsozialismus unter Adolf Hitler darf klein geredet werden.

Alle Opfer, ob mit oder ohne Stolperstein, nicht nur im Ruhrgebiet, waren Menschen unter Menschen. Ihnen gebührt mehr Aufmerksamkeit um nicht zu vergessen, was Rassenwahn, Eugenik , Roma-, Sinti- und Judenhass bis in die heutige Zeit Leid auf der ganzen Welt verursacht, damit es sich nicht wiederholt.

RUHE IN FRIEDEN PAUL BOREK !

NIE WIEDER IST JETZT!

GLÜCK AUF

Ruhrpottologe André Brune

 P.S.: Abonniert meinen Newsletter. Hier werdet ihr immer wieder einen weiteren Stolperstein bzw. ein Opfer des Nationalsozialismus nachlesen, hören und sehen.

Herzliche Glückwünsche schickt Bigoskraut zu 20 Jahre EU-Mitgliedschaft an 10 Staaten

💯 Lat und % für die EU – Osterweiterung!
 
Wir beglückwünschen heute herzlichst Polen und alle anderen neun Staaten zum EU-Beitritt vor 20 Jahren am Tag der Arbeit, dem 1.5.!
 
Das Ruhrgebiet hat den Niedergang der Kohle nicht durch die EU-Erweiterung bekommen, auch wenn die polnische Kohle billiger war. Wer genau hinschaut, sieht das es schon damals Subventionsabbau geben sollte und die deutsche Kohle auf dem internationalen Markt teurer war und die Arbeitsplätze am Leben erhalten wurden.
 
Die EU-Erweiterung hat dem Ruhrgebiet aber auch geholfen in den Zeiten des Strukturwandels. Viele Osteuropäer sind gekommen, um hier Fuß zu fassen. Auch meine Frau ist 2006 nach Deutschland gekommen. Sie sieht von Außen auf ihr Heimatland Polen und ist jedes Jahr aufs neue erstaunt, wie ihr Land sich positiv verändert hat.
 
Ohne die EU-Osterweiterung gäbe es nicht das Projekt „Bigoskraut“, das wir im Rahmen unserer Zeit weiterführen mit Podcast über Sprache, Land und Leute oder auch die Recherche zur den Einflüssen von heute. Denn mein Urgroßvater mütterlicherseits stammte aus der Geburtsstadt von Nikolaus Kopernikus Torn bzw. Torun. Viele Vorfahren im Ruhrgebiet stammen aus dem von Deutschland besetzten Polen zur Zeit des preussischen König- und Kaiserreichs.
 
Ich beglückwünsche allen Staaten, nicht nur Polen, sondern auch Tschechien, Slowakei, Ungarn, Slowenien, Estland, Lettland, Litauen, auch Zypern und Malta zu 20 Jahre Mitgliedschaft in dem Friedens- und Wirtschaftsprojekt EU.
 
Wie sich die EU wegen des Krieges in der Ukraine und das erschreckende Erstarken der rechten Kräfte entwickeln wird, weiß noch keiner. Ich hoffe, dass sich alles zum Guten entwickelt. Dazu ist die EU geboren worden, als Hoffnungsträger für Europa selbst.
 
Wer Bigoskraut abonnieren möchte, um mehr über Polen, das Land, die Sprache und die Menschen erfahren möchte, kann hier weiterlesen und den Newsletter abonnieren:
 

 

Eine interessante Dokumentation hat der besondere TV-Sender Arte online gestellt. 

Viel Spaß dabei und feiern wir die 100 Jahr (hoffentlich und in Frieden…!)

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Ruhrpottologe unterstützt mit Fußpflege beim Wohlfühltag der Malteser für Bedürftige in Gelsenkirchen I Interview mit Jule Müller I +Video I +Short

Am 27.4.24 half ich beim Wohlfühltag mit Fußpflege für Wohnungslose und Bedürftige. Drei Mal im Jahr wird dieser besondere Tag vom Malteser Hilfsdienst ausgerichtet.

Im Berufskolleg in der Stadt Gelsenkirchen wurden die Räumlichkeiten umfunktioniert für den kostenlosen Besuch beim Arzt, Seelsorger, Friseur, zur Fußpflege und für die Kleiderausgabe zwischen 11 und 14 Uhr. Es gab auch eine warme Mahlzeit war vor der Tür auf dem Schulhof. 

Ich selbst mache mobile Fußpflege seit 2006 und finanziere, zusätzlich mit meiner Sprechertätigkeit damit den Blog ohne Werbung schalten zu müssen.

Ich bin immer bereit für einen guten Zweck meine Tätigkeit weiter zu geben. Über die Vermittlung einer Kundin von mir kam der Kontakt mit Jule Müller zustande. Sie ist die Koordinatorin und Pressesprecherin für den Wohlfühltag. Am Schluß der Veranstaltung habe ich ein kleines Interview mit ihr zusammen.

Short:

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Eine warme Mahlzeit erwartete die Bedürftigen. Verschiedene Firmen neben der Stadt Gelsenkirchen haben die Malteser unterstützt, wie Bäckerei Malzer oder die Podologin Senta Kammhöfer mit ihrem Team aus Oberhausen ich zusammen die Fußpflege bei Bedürftigen durchgeführt habe

Vollständiges Video:

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„Drei Mal findet es seit der Corona-Zeit wieder statt“, sagt Jule Müller, Pressesprecherin und Koordinatorin an dem Tag und teilt mir mit, dass ich gern wieder beim nächsten Termin am 10.8. dabei sein kann, wenn ich Zeit und Lust habe. Ist notiert! Wer Kleidung an Bedürftige abgeben möchte für den Tag, kann sich an den Malteser Hilfsdienst in Gelsenkirchen wenden (Adresse und Telefon unten im Beitrag) oder mir bescheid geben. Ich hole es ab und bringe es hin, wenn keine andere Möglichkeit besteht.

Über 200 Menschen konnte an diesem Tag ein Lächeln auf die Lippen gebracht werden, die sonst morgens mit Sorgen wach werden dank der vielen anwesenden ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen.

Allerdings trauten sich leider nur wenige ihre Schuhe auszuziehen. Die Scham ist wahrscheinlich größer als viele Außenstehende denken. Dabei ist Laufen ohne Schmerzen und sich nach der Fußpflege wohlzufühlen ein wichtiger Grund zu kommen, denn auf Haare kann man nicht laufen. 

Ich hatte drei Personen an diesem Tag. Das vierköpfige Team um die Podologische Praxis von Senta Kammhöfer aus Oberhausen hatte gerade doppelt so vielen geholfen. Wir denken, dass nächstes Mal mehr Personen kommen werden. Viele trauen sich eben noch nicht.

Gemeinsam werde ich wahrscheinlich wieder im August mit dem Praxis-Team Senta Kammhöfer von der Mellinghoferstraße aus Oberhausen den Dienst am Fuß verrichten.

Podologische Praxis Senta Kammhöfer

Mehr Infos zur podologischen Praxis:

https://podologie-eckermann.de

Senta Kammhöfer

Mellinghoferstr. 211 + 228

46047 Oberhausen

Tel: 0208 / 741 97 599

Mobil: 0157 / 75290802

Email: podologiesentaeckerman@gmail.com

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Mehr Infos zum Malteser Hilfsdienst in Gelsenkirchen für Unterstützung, Kleiderabgabe oder andere Anfragen:

https://malteser-gelsenkirchen.de

Malteser in Gelsenkirchen
Vom-Stein-Straße 36
45894 Gelsenkirchen

Telefon: 0209 / 40858903
Emailinfo.gelsenkirchen@malteser.org

Glück auf ⚒️ Bleibt fit im Schritt 👣 

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Tasmanien im Ruhrgebiet I Dortmunder Dirk Max Schwaertzel ändert Sichtweise auf die Welt im Art Space I + Video I +Short I +Fotos

Ein Abendevent am Samstag der besonderen Art!

Nur einige Stunden konnten ca 50 Besucher, darunter auch einige Künstler des Bottroper Künstler Kollektivs die Bilder von Dirk Max Schwaertzel im Art Space von Carsten Breuer in Bottrop sehen.

Doch diese wenigen Stunden hinterließen einige vielfältige Spuren in meinem Kopf. Nicht nur die fesselnde Interpretation der Bilder des Dortmunder Künstlers und Industriedesigner durch den Kunstakademiker und Schriftsteller Frank Schablewski. Er zog auch die Bilder von Carsten Breuer ein. Das Bild von Trump als weibliche Person fand ich besonders genial. Die Ausführungen von Frank Schablewski konnten die Sichtweise auf die Welt der Kunst dieser Bilder ändern, wie bei mir.

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Ein unglaubliches Wissen hat  Moderator, Kunstakademiker und Schriftsteller Frank Schablewski

 

Frank Schablewski debütierte mit dem Gedichtband Süßholzköpfe 1998 und hier komme ich zu einem „Süßholzraspler“, der uns alle durch seine besonderen Ausführungen zu einem bunten Kochtopf der Malkunst von Dirk Max Schwaertzel einlädt.

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Paul Schulte vom Künstler Kollektiv Bottrop betrachtet mit seiner Frau die Bilder

Meine tolle Samsung Smartphone Kamera konnte die Bilder nicht mal ganz wahrnehmen. Die mathematische Genauigkeit mit Acrylleinwand, Ölfarben und Blattgold ließ die Kameralinse genauso, wie unsere Augen an bestimmten Stellen hängen, um einen Sprung zu machen, um wieder genauer hinzusehen.

Das „Tasmanien Shallow“ zog mich in den Bann. Ich wurde förmlich am blattgoldenen Strand Tasmaniens eingesogen, um an einem Berg, der von vorn nicht gleich zu erkennen war, wieder herausgespuckt zu werden. Allein 5406 Mosaiken zieren das Bild, auf dem die Gravuren um die Mosaiken eher wie Lavaströme zu sehen sind. Das verwendete Blattgold und die Ölfarben sind in ihrer Farbgebung einfach ein Wahnsinn.

Genauso haben mich die „einfachen“ Bilder einer roten Atombombe und einer hochgereckten schwarzen Faust beeindruckt. Kaum hat der Künstler einen „Faden“ seiner Farbe genommen und kreisrund abgezogen, erschien im Vordergrund Marylin Monroe, die „Sexbombe“, die sie nun bildlich darstellt und Mohamed Ali, der nicht nur Boxer war, sondern auch die unterdrückten Schwarzen in den USA unterstützte. Beide haben in der Kunst durch Dirk Max Schwaertzel ihre in ihrer Zeit liegenden Markenzeichen im Hintergrund ihres Portraits bekommen.

Leider hatte ich keine Gelegenheit mit dem Künstler über die Art und Weise zu sprechen, wie er es gemacht hat. Es war einfach nur genial. Ich hoffe, es gibt mal eine Möglichkeit das nachzuholen. Von Gilda Bräuer und Paul Schulte erfuhr ich nachträglich jedoch die Kunst der „Spiralportraits“:

Das Portrait wird als Spirallinienraster aus selbstklebender Folie geschnitten. Die Farbe ist egal. Diese Folie wird auf den Keilrahmen geklebt. Dann wird eine Spirallinie abgezogen. Danach wird das endgütlige Bild gemalt, sowohl auf den Malgrund als auch auf die andere Folien. Wenn diese entfernt wird, wird das Portrait sichtbar.

Aus der schwarzen Ursprungsfläche die Portraits wahrzunehmen wird das Prinzip des Zeitungsdrucks genutzt. Hier wird spiralförmig eine Linie von innen nach außen statt Punkte geführt.

Bereiche mit breiterer schwarzer Linie wirken dunkel, die mit feiner Linie heller. Die Linie wird mit Hilfe eines Cutters aus der geschwärzten Folie als Spirale geschnitten. Es gibt dabei die Information an den Cutter, wo die Linie breiter und schmaler sein muss. Die Spirale lässt uns abschließend das Gesicht erkennen.

Das Ruhrgebiet war hier in seiner reinsten Kunstform am Ort. Der Ruhrpott ist wirklich mehr als nur Vielfalt. Es ist bunt, voller Ideen und auch für die Wohnzimmerwand in fernen Ländern, wie z.B. in Tasmanien.

Großartige naturgewaltige Kunst, die an einem Abend im Art Space des Künstlers Carsten Breuer gezeigt wurde.

Die umstrittene Figur Trump… Beeindruckendes Werk von Carsten Breuer

 

Mehr Informationen zu Dirk Max Schwärtzel

Internet: Dirk Max Schwaertzel

Instagram: Car Face (@dirk_max_schwaertzel) 

E-Mail: dirk@dirkmaxschwaertzel.com

Kontaktdaten

Dirk Schwärtzel
Designs 
Am Sommerberg 31
44263 Dortmund
Deutschland 

Tel.: 0172 2802935

Ausstellungsort

Der Ausstellungsort ist ein neuer besonderer Ort für Künstler und Künstlerinnen im Ruhrgebiet:

The Art Space ist eine neue Ausstellungsplattform für neue Talente und etablierte Künstler und Künstlerinnen oder die es werden wollen.

The Art Space

Galerie von Carsten Breuer

Im Fuhlenbrock 186

46242 Bottrop

Home | The Art Space | Bottrop (the-art-space.de)

Glück auf!

Wer ist Monroe?
Im Großen und Ganzen