SZENIALE 2024 – Kunst, Musik, Literatur und Kultur ohne Ende in Gelsenkirchen-Ückendorf I +Video I +Fotos

Gelsenkirchen – Ückendorf steht bei der SZENIALE Kopf. Die erste Festival der freien Künste startete 2019. 2022 war ich das erste Mal dabei. Dieses Jahr am 24. August 2024 stand die Kultur-Veranstaltung unter dem Motto „findet stadt!“ Ich habe einen kleinen Marathon durch die Standorte gemacht und viele tolle Künstler und Künstlerinnen kennengelernt, z.T. interviewen können und deren Kunst, Musik und Literatur aufgesaugt und filmisch versucht darzustellen:

Teaser:

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Ückendorf wandelt sich seit einigen Jahren im immerwährenden Strukturwandel von Gelsenkirchen. Ückendorf ist nicht nur Multikulti durch viele Gastarbeiterfamilien geworden, die sich hier angesiedelt haben über die Jahrzehnte, sondern hatte auch jahrzehntelang ein schlechtes Image in der Presse. Aber niemand nimmt Notiz über die Schönheiten, die sich hier befinden, angefangen von der Architektur bis hin zu den Radwegen, die hier den Stadtteil kreuzen und natürlich den Wissenschaftspark. Das ist aber noch nicht alles, denn dieses Jahr 2024 gab es wieder das SZENIALE Fest, das so gesehen 24 Stunden lang Menschen auch von außerhalb nach Ückendorf bewegen für die zahlreichen Kunst- und Kulturveranstaltungen von Bilder, Fotos, Installationen, Poetry Slam, Musik auch in der Kulturkirche, Ausstellungen innerhalb des Justizpalastes, Theater und Lesungen innerhalb der Hinterhöfe, den Leerständen und kleinen Galerien, die mittlerweile Ückendorf verändert haben zu mehr als nur Multikulti von Menschen, sondern auch von einem bunten Mix aus Veranstaltungen über die Szeniale hinaus.

Blick auf das sich verändernde Ückendorf auf der Bochumer Straße in Gelsenkirchen

Hier entsteht eine neue Kunst- und Kulturszene innerhalb des Ruhrgebiets und lädt ein Ückendorf zu entdecken. Es gab auch eine Stadtteilführung, die ich leider nicht geschafft hatte. Innerhalb von  24 Stunden explodiert die freie Szene für die freie Szene aus allen Bereichen, dass konnte ich mal wieder im Schnelldurchgang sehen und hören und staunen, denn will ja soviel wie möglich mitnehmen.

Thema Leerstand in Ückendorf ist leider immer noch

Das Programm zwischen Musik, Theater, Poetry, Lesungen und Kunstausstellungen war einmalig vielfältig an verschiedenen Stellen auf der Bochumer Straße, sowie in der alten Brotfabrik auf der Ückendorfer Straße.

Thema Leerstand

Ausstellungen sind in alten ursprünglich leerstehenden Ladenlokalen zu sehen gewesen. Unter anderem war das Thema Leerstand und sein zusammenhängender Wandel einer Stadt im alten Supermarkt Kauver, der schon seit dem Umzug an eine andere Stelle, leer steht.

Leerstand hat viele Gründe. Es ist in der Neuzeit eben nicht nur der industrielle Wandel innerhalb einer Stadt. Die Abwanderung in andere Gegenden, wo es wieder Arbeit gibt, ist nicht der einzige Grund für Leerstand in Deutschland. Es ist nicht nur der demografische Wandel, sondern auch die Schuld der Politik, die auf der Grünen Wiese große Einkaufszentren, sowie Leerstand steuerrechtlich als Abschreibungsobjekte zulässt, aber auch gleichzeitig der schnell gestiegene Internethandel, auch die hohen Ladenmieten und Nebenkosten. Langjährige Geschäftsbetreiber finden keine Nachfolger. Die Covid-Pandemie hat das I-Tüpfelchen gegeben. Jedoch finden sich immer wieder Menschen, die sich dagegen auflehnen, die Ideen sammeln und versuchen Innenstädte oder Stadtteile, wie Ückendorf eben neu zu erfinden, um Publikum anzuziehen. Die SZENIALE ist für mich ein Projekt zu zeigen, dass es geht.

In Ückendorf wurde auch ein modernes Justizzentrum errichtet, dass wie ein Tor in den Stadtteil  wirkt. Im „Innenhof“ konnte bei der SZENIALE auf jeder Etage Kunst bestaunt werden, u.a. auch von der Kunstschule Gelsenkirchen. Dort waren beeindruckende Bilder von Künstlern, die sich mit aktuellen Themen von Vermüllung und Klimawandel beschäftigt haben.

Ich war, wie vor zwei Jahren begeistert. Ich hoffe, dass die SZENIALE weiterhin trotz klammer Kassen bestand haben wird und in zwei Jahren wieder Publikum nach Ückendorf bringt. Der Wandel ist unübersehbar. Die ehemalige Heilig-Kreuz-Kirche ist heute die weit sichtbare Kulturkirche von Gelsenkirchen und ein Anziehungspunkt geworden für Konzerte. Auch Comedians und Kabarettisten geben sich hier die Klinke in die Hand. Die Akustik und Atmosphäre unter der Kirchenhalle ist mit der Lupe zu suchen. Am Tag der SZENIALE haben verschiedene Musikkünstler ihre Werke dem Publikum vorgestellt. Virtuos habe ich die Gitarrensaiten zupfen sehen.

Die 1929 erbaute Kirchen-Marke, nur nicht mehr für eine Figur namens Gott ein Denkmal der Stadt, sondern für die Menschen, die in Ückendorf leben, egal welcher Religion sie angehören. Die Architektur von Josef Franke mit Elementen des Expressionismus und Formen der Neuen Sachlichkeit ist ein Meilenstein der damaligen Zeit gewesen. Sie war ein Schmuckstück neuartiger Kirchenarchitektur Ende der 1920er Jahre. Die Kirche musste groß werden, weil bis zum Anfang 1920 viele Menschen nach Ückendorf für Arbeit gezogen sind. Die Menschen sollten in der katholischen Gemeinde ihre Gebete nicht aus den aus allen Nähten platzenden St. Josef gen Himmel schicken, sondern in der neuen großen ehrwürdigen Halle der Heilig Kreuz mit ihrer mathematischen Parabelform. Großes Kirchenkino erleben die Besucher und Besucherinnen, die einen Fuß in die ehemaligen heiligen Hallen setzen.

Heute ist das Gebet des Lebens auf der Straße wichtiger. Die Stadt Gelsenkirchen hat an vielen „Fronten“ mit sich zu kämpfen. Mit der SZENIALE hat sie auf jeden Fall den Süden der Stadt im Strukturwandel eine besondere Möglichkeit gegeben sich zu präsentieren mit ihren Menschen. Die Bochumer Straße und die Nebenstraßen mit reichhaltiger Geschichte aus der Zeit der Industrialisierung des Dorfes erfindet sich gerade neu und ist sehenswerter denn je geworden.

Ich bleibe am Ball mehr aus Ückendorf zu berichten, nicht nur mit einem afrikanischen Cocktail von Djammeh und einer Döner in der Hand, sondern auch mit einem besonderen Blick aus meiner orangen Brille für die Schönheit und Menschen dieses Stadtteils, die Gelsenkirchen neu gerade neu erfinden.

Die SZENIALE hat über das Jahr hinaus immer wieder verschiedene Veranstaltungen. In der neu entstandenen Buchhandlung, die sich einen Monat lang einem bestimmten Thema widmet mit Büchern aus allen Bereichen „readymade“ finden Lesungen statt, sowie auch im „Hier ist nicht da“.

Die Gelsenkirchener und Gelsenkirchenerinnen bäumen sich auf. Wollen zeigen, was sie können. Sie tun viel. Es geht nicht um ein schlechtes Image aufzuwerten, sondern es geht darum zu zeigen, was sie können. Sie können! Das beweist die SZENIALE ! Alle Akteurinnen und Akteure bekommen durch die SZENIALE auch über die Stadtgrenzen hinaus ihre Aufmerksamkeit.

Eindrücke und die Künstler*Innen auf meinem Weg durch Ückendorf

Als erstes ging ich in einen Hinterhof kurz vor dem ehemaligen Lebensmittelgeschäft Kauver, wo ich Motorräder fand, die ich so in der Form noch nirgends gesehen habe.

Danach ging es ins ehemalige Lebensmittelgeschäft Kauver. Vor zwei Jahren war das eher eine musikalische Bühne. Dieses Jahr haben sich die einige Künstler und Künstlerinnen etwas mit dem Leerstand ausgedacht. Deswegen wurde er auch nicht groß ausgefüllt. Mit dem Raum wurde gespielt.

Katharina Rensing, David Michalke und Beat Sandkühler haben hier im Raum einige Installationen gemacht, die nicht nur Sehenswert, sondern vor allem Hörenswert waren. Aus drei Trichtern, die auf je auf einer Dose montiert waren , zwischen zwei Sitzmöglichkeiten an drei verschiedenen Raumpunkten, konnte man Einwohner hören, die über die Stadt und Leerstand gesprochen haben. Sie erzählten über ihre Erfahrungen und auch ihre Meinung zur jetzigen Situation, hatten auch Vorschläge zur Verbesserung. An der gekachelten Wand hinten waren Schaufensterpupen in roten Overalls. Sie schienen Arbeiter oder Arbeiterinnen im leeren Ort darzustellen, die hier früher Fleisch oder Brot entweder verarbeitet oder verkauft hatten. Die Signalfarbe rot wirkt hier wie ein ACHTUNG entweder auf das, was mal war oder auf das, was daraus werden könnte. Früher war hier Leben drin, ein Kommen und Gehen. Doch heute ist hier vor und nach der Szeniale gähnende Leere, wenn dieser Raum nicht zwischendurch für Veranstaltungen genutzt werden würde. Und er ist Sinnbild für die vielen Leerstände in unseren Städten in Deutschland, die ich in Polen zum Beispiel kaum sehe.

Rechts an der Wand sind Sprüche und Zitate zum Thema „Leerstand“ in Bilderrahmen zu lesen. Links lief ein Film, in dem in den roten Overalls eine Performance gestaltet wurde.

Rote Tücher grenzen einen Teil des großen Leerstands ein. An einer Säule steht ein Hinweis über ein Dorf in Südamerika. In jedem Teil der Welt gibt es Wandel, Leerstand, Überlegungen und Ideen, wie vor Ort damit umgegangen werden kann und muss.

Einen kurzen Blick warf ich in den Raum von GeOrgel. In den Schubladen sind beim Öffnen Geschichten von der Ückendorfer Straße zu lesen und hören. Das GeOrgel ist auch nach der Szeniale ein Begegnungs-, Veranstaltungs- und Museumsraum im Stadtteil Ückendorf:

Link: Studio GeOrgel – Sammeln, Basteln, Spielerisch Entdecken

Im „Hier ist nicht da“ fand eine Kindertheaterveranstaltung statt, der ich kurz bewohnte. Auf moderne Art und Weise von zwei Clowns vom Theater Kreuz & Quer wurde frei das Märchen Dornröschen erzählt mit  Heckenschere und Dornenkrone. Den Kindern ab 4 Jahren hat es sehr gefallen!

Links: Theater Kreuz und Quer & Hier Ist Nicht Da – Zentrum für Konzerte | Kunst | Club- | Sub- | Soziokultur

In einer der nächsten Hinterhöfe hörte ich eine Wahnsinnsstimme mit einer Geigenmusik. Sophia Stürmer singt und erzählt humorvoll als One Woman Band peinliche Geschichten über ihre Größe von knapp zwei Metern, die sie erlebt. Sie filtert ihre Erlebnisse in witzige und durchaus nachdenkliche Texte auf die Bühne. Ich wäre gern länger geblieben und hätte mich auch gern mit ihr unterhalten, aber ich musste weiter. Wer weiß, vielleicht ergibt sich da mal eine Möglichkeit.

Link: Sophia Stürmer

Im Hinterhof war der Eingang zu einem Ausstellungsraum. Im Eingangsbereich hingen Fotos von Marion Falkowski. Sie hat Zäune in der Stadt fotografiert. Zäune, die um Häuser und Gärten, mal zugedeckt oder mit Werbung beflaggt sind, mal aus Holz, mal aus Gitterstahl. Die Fotos wirken steril und zeigen, wie abgeschirmt viele Leben möchten, sich nicht in die Karten gucken lassen oder für sich bleiben wollen.

Link: www.marion-falkowski.de

Charlotte Payet konnte ich als erste interviewen. Ihre Leidenschaft aus Plastikflaschen Kunststofffäden zu erstellen, um damit eine Leinwand zu flechten, hat mich umgehauen. Sie hat mit verschiedenen Werkzeugen daran gefeilt, Plastikflaschen zu Fäden zu binden, um sie entsprechend auf eine Leinwand zu bringen. Ihre Art von „Flaschengefühle“ zu interpretieren hat mich sehr interessiert. Ihrer sympathischen Art ihre Kunst zu erklären, konnte ich mich nicht entziehen, sondern habe sie eingeladen bei Gelegenheit doch zusammen eine entsprechende Aktion und Ausstellung zu gestalten. Mal sehen, was daraus noch entstehen kann. 

Link: Selbstständige Künstlerin | Charlotte Payet – Visual Artist | Kiel

Im anderen Teil des Ausstellungsraums waren Bilder, die aus der Sicht eines Mikroskops oder Radiologischen Aufnahme das menschliche Blutbild oder Skelett, sowie einen Diabetischen Fuß aufgemalt wurde. Die Betrachter waren, genauso wie ich, fasziniert von der rosaroten Farbe, die uns Krankheitsbilder malerisch erklärten. Die Künstlerin hatte ich leider nicht erwischen können, aber bleibe auf den Fersen:

Link: LamellipodiumArt – Art from under the Microscope

Die mikroskopischen Blutbilder faszinieren

Mein nächster Gang war ein Blick in das Café Rosamunde. An der Ecke des nach dem Architekten der Heilig Kreuz – heute Kulturkirche – in Ückendorf lud das neue Café zu einer künstlerischen Aufnahmepause ein, aber ich wollte weiter und schnupperte in den erhabenen Kirchraum, in dem spanische Gitarrenklänge ertönten und die Zuhörer und Zuhörerinnen faszinierten. Der Musiker Linus Friedmann besitzt seit 15 Jahre eine Gitarrenschule in  Gelsenkirchen und zupfte virtuos die Saiten:

Link: https://dacapoalfine.net/

 

Nebenan gab es eine Virtuelle Welt hinter einer Brille oder mit Smartphone zu entdecken. Kazuki Taguchi wohnt im Saarland. Er verwendet Papier und Pflanzen als QR-Code, um XR-Erlebnisse zu erschaffen und scannt Gebäude und Landschaften, die so in Ausstellungsräume integriert werden können.

Ines Hilz ist XR-Designerin und 2D-Künstlerin, die sich leidenschaftlich für Spieldesign interessiert. Sie erweitert das Portfolio raus aus der klassischen Ölmalerei hinein in eine VR-Brille.

Manuel Ribeiro ist Digital Artist aus Münster, Architekt und unterrichtet Virtual Realitiy an der Münster School of Architecture.

Die Kreativen aus dem mxr lab bauten eine Brücke zwischen realer und virtueller Welt. Ihre Erfahrungen haben künstlerische Repräsentation in XR erschaffen. Einfach nur faszinierend!

Hier konnte man an einem Wunschbaum einen Wunsch an die Stadt schicken.

Link: www.mxr-storytelling.de

Die Galerie 1 Punkt 7 hatte im Treppenhaus einige Werke hängen, die ich jedoch nicht so genau betrachtet habe, denn von der ersten Etage hatte ich einen wunderbaren Logenblick auf die Bühne vom Hinterhof. Dort spielte die Band „Tisch 17“ eine Mischung aus Punk und Jazz.

Link: @tisch17• Instagram

 

In einem kleinen Galerieraum nebenan waren Hochhäuser auf Leinwänden abgebildet. Erst dachte ich an Köln-Chorweiler. Aber dann sah ich den Supermarkt Biedronka, den ich aus Polen kenne. Tatsächlich waren es Hochhäuser aus einer schlesischen Bergbaustadt „Ruda Slaska“ im Süden des Landes, 20 km nordwestlich von Katowice.

Bei der Betrachtung waren unterschiedliche Geräusche zu vernehmen: Ein Flugzeug, irgendwelche Gespräche und das Zirpen von Grillen. Die Erklärung war tatsächlich so, dass die Betrachter in einem Flugzeug sitzen würden, gleichzeitig dem Filmfest in Venedig zuschauen und eine Grille zirpte im Hintergrund. Die ganze Installation des kurz.kollektiv wollte mit dieser Installation darstellen, wie Zusammenhänge auch hier im Ruhrgebiet durch die Infrastruktur aus Kabeln, Straßen, die Umweltbelastung, Schächte, Rohre, kurzum das komplette Durcheinander miteinander einspielen, dass es in jeder Großstadt eigentlich gibt. Ob die Hochhäuser in Polen, den USA oder im Ruhrgebiet stehen, spielte keine Rolle. Sie stellen in meinen Augen einfach nur das Bild einer großen Stadt dar in dem ganz viel passiert. Ein Hochhaus hat viele Leitungen, wie eine Stadt, da können in der Nacht auch die Grillen zirpen.

Link: [kuʃ]kollektiv – @kurz.kollektiv • Instagram

Gegenüber ist eine neue Buchhandlung entstanden. Die readymade spezialisiert sich auf ein bestimmtes Thema und bietet entsprechende Bücher dazu an. Das Thema „Stadt“ war zum Motto der Szeniale „findet stadt“ naheliegend anzubieten. Querbeet von Architektur über Krimis, die in der Stadt spielen oder der kürzlich verstorbene Paul Auster mit seiner New York-Trilogie warteten auf Käufer und Leser, während nebenan in der kleinen Galerie eine Lesung der Gelsenkirchenerin Birgit Schmidt stattfand.

Links

readymade – Buchhandlung und Plattenladen in Gelsenkirchen 

Über die Autorin Birgit Schmidt – Birgit Schmidt – Flucht zum Crater Lake – Thriller

Dann ging ich rüber zum Justizzentrum. Auf einer Etage konnte auf Schautafeln einiges an Geschichte von Ückendorf erfahren werden vom Heimatbund Gelsenkirchen. Wer hätte gedacht, dass Ückendorf wirklich mal ein Dorf war. 1855 gab es wirklich nur 337 Einwohner. 1925 waren es dann schon 31150 Einwohner.

Direkt gegenüber auf der Etage gab es beeindruckende Bilder von Ute Schüwer. Sie ist fasziniert von Musik und Tanz, daraus lässt sie sich inspirieren für „Farbentanz“ auf der Leinwand. Zum jedem Bild gibt es einen Song, der zum Betrachten per QR-Code abgerufen werden kann. Tolle Idee und sehr ansprechende Bilder, die auf vielerlei Hinsicht nicht nur sehend, sondern auch hörend zu betrachten sind.

Link: @uteschuewer • Instagram

 

Von der Gelsenkirchener Kunstschule waren hier auch sehr viele Bilder aufgehängt worden. Es waren unterschiedliche Darstellungen, die Gelsenkirchen zeigen sollten. Von Umweltprobleme bis zu Schalke 04 wurde Gelsenkirchen auf Leinwand gebracht. Jedes Bild war für sich ansprechend!

Link: https://kunstschule-Gelsenkirchen.de 

Auf den Etagen waren unterschiedliche Künstler und Künstlerinnen. Unter anderem hingen dort Fotos von Steffen Hampe. Der Fotograf Hampe hat das Thema „Zwischenräume – Leinwand für Heimat“ genutzt, um Gelsenkirchen aus unterschiedlichen Perspektiven mit knalligen Farben oder in Schwarz-Weiß an die Wand des Justizzentrums gebracht. Gelsenkirchen hat viel mehr zu bieten, als man sich denkt als Außenstehender!

Link: Steffen Hampe Gallery 2 — emscherstrand

Außerdem konnten hier die abstrakten Werke von Stephan Zarmann bewundert werden.

Link: www.zarmann.com

 

Außerdem hingen dort noch einige großformatige schöne Bilder unterschiedlicher Künstler und Künstlerinnen.

In der fünften Etage gab es noch eine Extraausstellung von World Press Photo. Herausragende Fotos aus allen Teilen der Welt von verschiedenen Fotografen und Fotografinnen, die Natur, Porträts und Landschaftsaufnahmen beeindruckten mich sehr.

Ich ging die Bochumer Straße zurück und landete bei Christine Klomfaß. Sie macht aus kleinen auf der Straße weggeworfenen Dinge, kleine Kunstwerke, Skulpturen. Sie interpretiert das Gefundene dadurch neu. Tolle „Recyclingkunst“, die ich hier entdecken konnte!

Link: www.christineklomfass.de

Martina Mail und Dietmar Clermont haben in den Räumlichkeiten die Stadt der 1000 Herkulesse künstlerisch an den auf dem Fördergerüst der Zeche Nordstern von Lüpertz neu interpretiert.

Link: Clermont Mail Keramik Holz Wachs | www.werkstatt-fb31.de

Auf einem Hinterhof gab es Poetry Slam von Frau Lore. Sie teilte dem Publikum mit, wie es ist eine Klassenlehrerin zu sein in der heutigen Zeit. Da ich es nicht in kompletter Länge sehen konnte, aber in Youtube entdeckt habe, hier ist der

Link: WSS: Frau Lore – Klassenlehrerin – WestStadtStory Poetry Slam Essen

Frau Lore in Aktion

Zuletzt kam ich zur alten Brotfabrik. Ich wußte nicht, dass es eine Brotfabrik gibt. Man sieht eben beim Vorbeifahren nur eine graue Häuserwand, dazwischen ist ein Zaun, ein kleiner Durchgang. Dann entdeckt man einen Hof, auf dem stand ein Imbisswagen, ein Getränkewagen in einem alten Citroenbus und es dröhnte amerikanischer Rock von Jagsteit & Friends live über die Lautsprecher. Auf der anderen Seite drehten sich Holzscheiben. Man hört das Steigerlied. Auf den Holzscheiben sind die Städte des mittleren Ruhrgebiets abgepaust von Gullydeckeln der Stadt: Gelsenkirchen, Bottrop, Gladbeck, Oberhausen, Dorsten etc. Carina Hommel hat sich da was besonderes bei gedacht. Sie ist Mitglied und Mitbegründerin von Studio Horst e.V. und arbeitet als Kunstpädagogin auch mit Projekten im Gefängnis. Mit ihr werde ich wohl noch mal näher quatschen müssen. Bei ihrem Interview hatte ich die letzten 2% Akku entladen. 

Link: www.Carina-Hommel.de

Vorher habe ich noch das neu eingerichtete Atelier der Ateliergemeinschaft Alte Brotfabrik von Gordana Djukic, Dragana KoslowskiMaria Meza und Petra Pelkowski durchstöbert. Mittendrin stand eine Figur aus Papierrollen, die durch Plastikbänder gehalten werden, den alle vier Künstlerinnen zusammen gestaltet haben. Hinten im Raum gab es eine große Tapete, auf der sich jeder künstlerisch austoben konnte. Das habe ich natürlich auch gemacht. Die „Ruhrpottologie“ ist nun in Gelsenkirchen angekommen.

Gordana Djukic teilte im Interview noch mit, dass sie vom Tag begeistert war. Mit der Organisation war sie sehr zufrieden. Es gab nette Gespräche mit Interessierten und dann schloss ich mein Video bei Carina Hommel ab mit anschließender Currykult-Pommes-Currywurst.

Links: 

Facebook: Jagsteitandfriends

Ateliergemeinschaft Alte Brotfabrik: @ateliergemeinschaft_brotfabrik • Instagram

www.gordanadjukic.de 

@dragana_koslowski_art • Instagram

www.maria-meza.de

Es war ein erhabener toller Nachmittag mit vielen Eindrücken, netten Menschen und am Ende auf dem Heimweg noch mit einem lange in Hamburg lebenden Gelsenkirchener im Gespräch gekommen. Gern hätte ich ihn noch interviewt oder weitere Fotosw gemacht.. Aber der Akku war alle und mein Ladegerät hatte ich dummerweise nicht mit…

Die Ruhrpottologie ist auf einer Tapete der Szeniale 24 verewigt, auf der sich jeder malerisch auslassen konnte in dern Alten Brotfabrik. Screenshot aus dem Video

Ich hoffe, dass die Szeniale in zwei Jahren wieder von dem Förderverein Szeniale e.V. mit dem Referat der Kultur der Stadt Gelsenkirchen stattfinden wird. Es waren besondere Stunden, die ich dort verbringen konnte. Zufällig traf ich auch noch einen Bekannten, nämlich Roland Szejstecki, dem ich kürzlich ja in einem Podcast über seinen Vater Many Szejstecki berichten ließ. Die Welt ist eben klein, ob in New York oder Gelsenkirchen, man trifft immer Menschen irgendwo, die man kennt.

In diesem Sinne: Glück auf und Kultur hoch!

LINKS

https://szeniale.ruhr

www.gelsenkirchen.de – Szeniale

www.Visit.Gelsenkirchen.de

Unser Quartier – Ückendorf Kreativ.Quartier

Copyright bei allen Fotos (c) André Brune 

Reibekuchen-Aktionstag für Afrika vom Verein Aktion Canchanabury e.V. in Bochum am 27.10.

An der Rotunde, Am Kulturgleis 3-5, werden von Vereinsmitgliedern bei gutem Wetter im Garten frische Reibeplätzchen für den guten Zweck verkauft.

Interessierte Schleckermäuler können sich von 12 – 18 Uhr am 27.10. ganz nebenbei über die faszinierende und hilfreiche Arbeit des Vereins Aktion Canchanabury e.V. informieren, der sich seit über 60 Jahren in Afrika mit konkreten Projekten weit über die Grenzen von Bochum bekannt gemacht hat.

Wer nicht nur Reibeplätzchen futtern möchte, sondern mehr über Afrika erfahren und vielleicht selbst unterstützen möchte, ist herzlich eingeladen zu kommen. Die eingenommenen Spenden werden natürlich für die Projekte in Afrika eingesetzt.

Vielleicht bin ich dann ja auch vor Ort und wir sehen uns!

Weitere Infos: www.canchanabury.de

Tuncay Nazik – Seelsorger, Flüchtlingsunterstützer und Imam der Islamischen Gemeinde Herne-Röhlinghausen I +Videopodcast I +Podcast Folge #85

Sein Motto ist „MITEINANDER“ !

Tuncay Nazik ist ein Mann der Religion und ein Mann, der die Hand reicht für ein friedliches Zusammenleben. Er betreut die Islamische Gemeinde in Herne-Röhlinghausen. Er öffnet die Türen zur Moschee. Er ist Seelsorger in einer JVA und betreut die Jugendarbeit und die Gemeinde. Im Gespräch wird klar, dass es nur mit einem miteinander Reden, Zeigen und gemeinsamen Tun langfristig Frieden und auch Hilfe untereinander geben kann. Es spielt für ihn keine Rolle, welche Religion, woher der Mensch kommt oder welche Hautfarbe dieser hat. Er erzählt von den Problemen mit Behörden und wie sie mit der Islamischen Gemeinde Flüchtlingen aus Syrien und der Ukraine geholfen haben. Sein Gebot ist zu helfen!

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Zum Videopodcast:

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Als Podcast hören:

Tuncay Nazik gehört zu den Menschen, die sich einsetzen für die Menschen, egal woher sie kommen, aus welchen Gründen und welcher Religion sie angehören. Er betreut die Islamische Gemeinde seit 20 Jahren, die es seit 40 Jahren im Stadtteil Röhlinghausen in Herne gibt. Sein Leben war ein Hin und Her nach Deutschland zurück in die Türkei, dann wieder nach Deutschland. Das Pendeln zwischen den Ländern war für türkische Gastarbeiterfamilien früher zum Großteil normal, weil sie auch zurück in die Heimat wollten. Aber wenn dort keine Arbeit zu finden war, gingen sie wieder zurück nach Deutschland.

So erging es Tuncays Familie bis sie alle endgültig in Deutschland geblieben sind. Er studierte Islamwissenschaft und wurde Imam. Tuncay Nazik arbeitet in Teilzeit als Seelsorger für eine Justizvollzugsanstalt und als Honorarkraft in der Volkshochschule in Herne neben seiner Tätigkeit als Jugendleiter und Gemeindevorsteher bzw. Imam in Röhlinghausen.

Die Gemeinde bzw. der Verein hat 100 Mitglieder, die alles am Laufen halten.

Im unscheinbaren Haus ist die kleine Moschee untergebracht auf der Rheinischen Straße in Herne

 

Im Innenraum der Moschee, die sich in einem einfachen Mietshaus befindet und wahrscheinlich früher mal ein Geschäft oder Kneipe war, lädt ein flauschiger Teppich die in Socken steckenden Füße ein drüber zu laufen, sich hinzuknien und zu Allah zu beten in Richtung Mekka.

Der Imam Tuncay Nazik in der Moschee

Der Raum wird jedoch nicht nur zum Beten benutzt, sondern ist gleichzeitig auch ein Raum für die Jugend. Er ist ein Veranstaltungsraum und ein Raum für Spiele von Kindern und Jugendlichen. Eine Tischtennisplatte steht an der Seite und es können kleine Fußballtore aufgestellt werden. Die Uhr an der Wand ist vor Beschädigung mit einem schützenden Plexiglas abgedeckt.

Die Freitagsgebetskanzel

 

Ein Gebetsraum, der gleichzeitig Spielraum ist, wo gibt es das? Ich kann sagen, dass in einer katholischen Kirche höchstens Kunst hängen darf, Fußballspielen geht eher nicht, aber erst wenn sie entweiht ist.

Der Blick nach Mekka mit den Leitlinien der Islamischen Gemeinde, Links steht der Name des Propheten, rechts Allah

 

Im hinteren Raum gibt es einen Kicker und eine große Bibliothek, in dem alle möglichen religiösen Bücher stehen, auch der Talmud. Für Tuncay gilt eben ein Miteinander, das haben wir auch geklärt im Podcast.

Im Namen des Gottes, des größten Barmherzigen heißt es übersetzt

 

Aufgenommen haben wir ihn zwei Tage nach der Europawahl. So haben wir nicht nur das Thema Religion, sondern auch die Flüchtlingsproblematik, Flüchtlingsaufnahme und sein Tun in Zeiten der Flucht aus Syrien 2015 und der Ukraine 2022 thematisiert, sowie das Erstarken der rechten Parteien in Europa. Wir sind da beide einer Meinung in allen Fragen gewesen.

Definitiv haben wir den Angriff der Hamas am 7. Oktober in Israel als falsch und bestialisch eingestuft. Aber ebenso kritisch sehen wir auch das militärische Ausradieren des Gazastreifens, das in keinem menschlichem Maß mehr einzuschätzen ist. Die israelische Regierung ist ebenso rechts gerichtet und will ein Exempel statuieren, was allerdings auf Tod basiert.

Tuncay sagt es genau richtig: „Der Terror ernährt sich von toten Menschen. Davon gibt es im Gaza mittlerweile zu viele.“ Damit ist alles gesagt, denn die Spirale wird nicht aufhören, wenn nicht die Hand gereicht wird mit diplomatischen Lösungen in der Region.

Ein kleiner Blick in die Bibliothek

Tuncay habe ich kennengelernt indirekt über meine Facebook Gruppe „Ukrainehilfe Ruhrgebiet“. Dort postete er viele Male, was er mit seiner Gemeinde für die ukrainischen Flüchtlinge getan hat. Er suchte nach Unterstützern, Möbel in der Anfangszeit, sowie Helfern und zeigte die Dinge, die seine Gemeinde für die fünf ukrainischen Kriegsflüchtlinge gemacht hat, die sie in der Moschee aufgenommen haben. Schon viel früher wollte ich mit ihm über seine Arbeit reden.

Seit den syrischen Flüchtlingen 2015 hat er mit seiner Gemeinde Flüchtlinge bei allen Lebenslagen unterstützt. Er ging mit ihnen zu den Behörden, bot Deutschkurse in der Gemeinde an und half bei der Wohnungssuche, sowie Einrichtung. Mit seiner Jugendgruppe und Kontakten hatte er auch beim Einrichten und Renovieren der Wohnungen geholfen. Er erklärt, dass in Deutschland 2015 niemand richtig vorbereitet war auf diese Flüchtlingswelle, obwohl täglich gesehen wurde, dass 600000 Menschen über die Balkan-Route in Richtung Mitteleuropa unterwegs waren.

Im syrischen Bürgerkrieg wurde der Diktator Assad von Putins Bomben unterstützt. Es ging kein Aufschrei im Westen hoch. Die Opposition, die Rebellen und die dort wohnenden Menschen wurden wurden ausgebombt von russischen Militärflugzeugen. Es ist also nicht von ungefähr, dass wir sehen, wie Putin seit langer Zeit das friedliche Europa gezielt durch das Schaffen gezielter Flüchtlingsströme zerstören oder zumindest spalten will und gleichzeitig die rechten Parteien damit fördert. Nur die Wähler und Wählerinnen sehen es nicht.

Die Küche

 

Bevor die angekommenen Flüchtlinge eine Wohnung beziehen konnten hat die Gemeinde von Tuncay Nazik alle Veranstaltungen in der Moschee, sowie religiöse Gebete vorübergehend eingestellt. Es war ihnen wichtiger den Menschen zu helfen. Vor Ort gibt es auch eine gut ausgestattete Küche, die genutzt werden konnte.

Über Ebay Kleinanzeigen besorgten sie dann gut erhaltene kostenlose Möbel und halfen bei der Einrichtung von Wohnungen von ihren Flüchtlingen. Wenn gleichzeitig Anfragen kamen, die unter anderem auch von Deutschen waren, die nachfragten, ob sie ein entsprechendes Möbelstück übrig waren, halfen sie genauso. Da gibt es für den Mittvierziger keinen Unterschied. Jedem wird geholfen!

Der Waschraum

 

Tuncay räumt auch mit den Mythen auf, die im Internet herumgeistern, wenn Nachbarn nachhaken, ob es stimmt, dass die Flüchtlinge ein neues Samsunghandy von der Regierung bekommen würden oder gar ein Auto…

Natürlich nicht! Über solche Aussagen schmunzelt Tuncay nur. Gleichzeitig ist es erschreckend, wie blind die Menschen doch in diesem Populismuswahnsinn im Internet an den Lippen von AfD und BSW dranhängen und glauben, was dort in wenigen Zeilen angeprangert wird ohne die Fakten zu zeigen oder Fakten so gedreht werden, auch aus dem Zusammenhang gerissen, so dass ein anderes Bild erzeugt und damit eine weitere Lüge verbreitet wird.

Möbel, Smartphone und Co können Flüchtlinge erst kaufen, wenn die Behörde die Genehmigung erteilt und das kann alles lange dauern. Das Zusammenferchen von verschiedenen Nationalitäten und Mentalitäten in einem großen Raum nur mit einem Vorhang abgetrennt oder innerhalb von einem Container auf wenigen Quadratmetern plus das Warten auf die Aufenthaltsgenehmigung kann an den Nerven zerren. Es ist nicht nur die psychische Belastung aus welchem Grund jemand geflohen ist, ob Krieg, Folter oder auch nur die schlechte korrupte Wirtschaft eines Landes, wo eine langfristige Arbeitsperspektive für junge Menschen nicht gegeben ist, sondern auch das Warten auf die Möglichkeit zu arbeiten.

Sicherlich gibt es auch schwarze Schafe darunter, aber das wieviele schwarze Schafe sind hier im Land geboren und machen schlimme Dinge? Rechte Angriffe sind um viele hundert Prozent gestiegen im Gegensatz zu Übergriffen, die angeblich immer von Flüchtlingen getan werden.

Tuncay hat nur dankbare Menschen erlebt. Sie tauschen sich auch heute noch aus. Er macht es  aus religiöser Überzeugung.  

„Wir machen das für die Menschlichkeit. Wir erwarten von den Menschen nichts. Wenn man eine Erwartungshaltung hat, dann wird man auch enttäuscht“, sagt Tuncay.

Einmal im Jahr beim Geburtstag des Propheten werden Lebensmittel gespendet. Die Gemeinde unterscheidet nicht, woher die Menschen kommen, welche Religion oder welche Hautfarbe sie haben. Sie geben, was sie geben können.

„Der Faktor Mensch“, so Tuncay, „ist in den Hintergrund gerückt. Das war schon mit den Gastarbeitern so. Man hat sie eher so abgestellt, dass sie unsichtbar blieben. Die religiöse Ausübung war oft in Gewerbegebieten, ehemaligen Tante-Emma-Läden oder unscheinbaren Cafés.“

Erst als die Familien nachgekommen sind und Leerstände in den Straßen plötzlich mit Cafés, Bäckereien, Metzgereien, Friseur-, Obst- und Gemüseläden von Gastarbeitern und in den letzten Jahren auch von Flüchtlingen eröffnet wurden, die für sich eine Perspektive gefunden haben, änderte sich das Stadtbild. Es muss mehr Akzeptanz von der anderen Seite geben. Es werden immer Gegenargumente geliefert, was nicht gemacht werden darf im Abendland, aber keine Lösungsansätze. Aufklärungsveranstaltungen können entgegenwirken. Mit offenen Armen empfängt Tuncay gern Skeptiker um sie vom Gegenteil zu überzeugen.

Wer Hilfe braucht oder annimmt, der bekommt auch Unterstützung von der Islamischen Gemeinde, sei es ein psychologischer Beistand, Deutschsprachkurse oder bei Behördengängen. Er erzählt von einem syrischen Flüchtling, der in seinem ganzen Leben im eigenen Land nur einen behördlichen Brief empfangen hat und nun den Überblick verloren hat, denn in nur fünf Jahren in Deutschland hat er schon ganze sieben (!) Aktenordner voll mit behördlichen Schreiben.

Ein anderer Fall ist das Warten auf die Genehmigung eines Umzugsantrags, weil dieser Syrer eine Arbeit in Gelsenkirchen bekommen hatte. Die Wartezeit betrug sechs Monate (!). Nichts hatte sich bewegt. Da nichts passiert ist, ist er einfach nach Gelsenkirchen für seine angebotene Vollzeitstelle gezogen. Er wollte keine sozialen Leistungen mehr beziehen, sondern arbeiten. Das ist positiv, aber die Behörden wollen es wahrscheinlich anders…

Er bekam ein Schreiben, dass er ohne Erlaubnis umgezogen sei. Dadurch wird die Aufenthaltsgenehmigung, so die Ausländerbehörde, nicht verlängert. Er solle nach Frankfurt ziehen und von hier jeden Tag aus zur Arbeit pendeln. Und da fragt man dann, wie soll das gehen, wenn es Fachkräfte gibt, die arbeiten wollen, aber nicht dürfen oder nur eingeschränkt werden?

Tatsächlich ist er wieder nach Hessen gezogen. Hat seine Aufenthaltsgenehmigung verlängert und ist dann wieder nach Gelsenkirchen zurück gekommen. Komplizierter geht es nicht in dem Glashaus der deutschen Behörden.

Natürlich kommen dann Aussagen der frustrierten Flüchtlinge, die arbeiten wollen, dass sie lieber auf Kosten des Staates leben wollen, weil das Arbeitengehen erschwert wird. Das ist eine horrende Farce, wenn man hinter die Kulissen schaut!

Aufenthaltsgenehmigungen, die nicht verlängert werden, können auch in der Zwischenzeit ausgebildete Fachkräfte treffen. Und außerdem wird auch zweierlei Maß gemessen, wenn es um Ukrainische und Syrische, bzw. andere Flüchtlinge geht, die vor allem eine andere Religion haben, aus dem Süden kommen, eine andere Hautfarbe haben. Es ist und bleibt eine Art rassistischer Umgang im Beigeschmack, wenn ich die Informationen von vielen höre.

Tuncay fragt allerdings auch die Menschen, die sich über die jetzigen Flüchtlingsströme ärgern, warum die Menschen aus den Ländern nicht vorher gekommen sind? Sie hätten ja als „Sozialschmarotzer“ schon vor über 10 Jahren kommen können. Es ging ihnen relativ gut! Sie hatten eine Familie, lebten in Frieden, hatten eine Arbeit, die Lebensverhältnisse waren mehr oder weniger gut und sie lebten in ihrer Heimat!

Unsere Aufnahme habe ich kurz nach der Europawahl gemacht. Die AfD hatte gejubelt, weil sie so viele Stimmen bekommen hat. Doch Tuncay erzählt über die AfD in Herne. Sie hat keine Lösungsansätze, sie teilt im Internet nur die polemisierenden Sprüche der Bundespartei. Aber in jeder Stadt gibt es eigene Probleme, die es zu bewältigen gibt. Es gibt die Hau – Drauf – Methode, statt zu schauen, wie es besser, schneller, einfacher geht Menschen zu helfen, um auch einen Sozialen Frieden zu erwirken.

In Herne haben viele Jugendliche, die Tuncay kennt, eher kleine als die großen Parteien gewählt. Aber sie haben gewählt, um die Demokratie zu wahren, denn sie wissen auch, dass wenn sie nicht wählen gehen, die rechten Parteien mehr Stimmen bekommen durch Nichtwähler und Nichtwählerinnen.

Die rechten Parteien vergessen, dass Migranten aus welcher Region der Welt sie auch gekommen sind allein in Herne manche Stadtteile wieder neu aufgewertet haben, wo es Leerstände gab. Sie arbeiten, schaffen Arbeitsplätze, machen das Leben im Stadtteil bunter.

Tuncay hat viele Argumente, die zeigen, dass es sinnvoll ist aufeinander zuzugehen. Er zeigt, dass auch die Religion unterstützen kann, wenn sie nicht als fanatischer Zweck missbraucht wird, Andersgläubige umzubringen. Denn eins ist sicher, egal welche Religion, ob Judentum, Islam oder Christentum, sogar Buddhismus: Alle glauben an den einen Gott. Er sieht in der Vorstellung der Religionen jeweils anders aus. Sie haben alle den gleichen Ursprung. Es wurde in Tausenden von Jahren viel Blut für diesen Glauben vergossen. Es muss aufhören, dass weiterhin Blut vergossen wird.

Denn in egal, welchen religiösen Gesetzesbüchern nachgelesen wird, das Gebot für die Menschen aller Religionen sollte sein nicht zu töten und den nächsten zu lieben, wie dich selbst. Nur dann kann langfristig Frieden unter den Menschen geschaffen werden, was ein Ziel von Gott ist in egal welcher Religion, auch wenn er Allah heißen mag im Islam. Damit kann auch den rechten Kräften der Hass und die Grenzen im Kopf überwunden werden, wenn man aufeinander zu geht und mit offenen Armen gemeinsam an einem Tisch über ein friedliches gemeinsames Leben sprechen kann.

Wird weiter Hass gesät, kommt ein nächster Krieg, die nächste Messerstecherei und der nächste Terror mit unschuldigen Toten und stärkt damit weiterhin die Rechten in der Politik, die wiederum weiterhin Hass und Grenzen schaffen, bis es wieder mal knallt mit Millionen Toten in der Welt. Wer möchte das?

Mit Tuncay Nazik war es mir ein erhabenes Erlebnis zu reden. Jederzeit komme ich gerne wieder, um mit ihm zu sprechen. Vielleicht auch mal die ein oder andere Gemeinde-Aktion mitzumachen. Er hat Erfahrungen, die augenöffnend sind und die jetzige Problematik zeigt, wie einfach es wäre gegen zu steuern, wenn es vor allem politisch und behördlich gewollt wäre.

Gehen wir aufeinander zu und nicht voneinander weg, so können wir Alle im kleinen Rahmen zumindest Frieden und Toleranz untereinander zeigen und für eine bessere Welt „kämpfen“ und danach leben.

Ich kann nur sagen: Mach weiter so Tuncay Nazik! Hier in Herne-Röhlinghausen kann ich beweisen, dass der Islam zu Deutschland gehört! Letztendlich sind die gläubigen Muslime für Arbeit angeworben worden. Das Ausüben ihrer Religion ist laut Grundgesetz ohne Einschränkung möglich laut Paragraph. Jede Diskussion, ob der Islam gut oder schlecht ist, kann sich hier vor Ort überzeugen, dass der muslimische Glaube keinem terroristischem Zweck dient, sondern genau das Gegenteil, nämlich für die Menschen, sowie auch das Wahren der Grundrechte der deutschen Verfassung, die eine Religionsfreiheit beinhaltet.

Dieses Jahr wurde das Grundgesetz 75 Jahre alt. In Artikel 3 (1) steht: Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin. (Hier kann ich sagen, dass es allgemein bis in die Mitte der 1970er Jahre dauerte bis der Staat den Frauen überhaupt erstmal eine Berechtigung gaben, ohne Unterschrift ihres Ehemannes eine Arbeit finden zu können, was in der DDR schon seit der Gründung möglich war!)

 In Artikel 4 (1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. (2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet. (3) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. (Hier sagt eindeutig das Grundgesetz, dass auch der Islam zu Deutschland gehört und natürlich auch Moscheen gebaut werden dürfen. Doch in den Köpfen herrschen die Grenzen, die im Grundgesetzt längst allein durch den Holocaust gegenüber die „Andersgläubigen“ Juden, das große Morden der Deutschen im zweiten Weltkrieg zu einem nächsten großen Morden schriftlich verhindern sollte)

Wir haben im Ruhrgebiet eine Vielfalt der Religionen. Es leben auch wieder Juden hier, die eine Synagoge neu erbauen konnten, wie in Bochum, die leider geschützt werden muss von allen Seiten der Gewalt, egal ob Religiöser Natur oder Rechter Überzeugung. Es sind Moscheen entstanden, ob mit Muezzin oder ohne und gleichzeitig sind Kirchen des Christentums geschlossen worden, ob Katholisch oder Evangelisch. Aus diesen Kirchen entsteht neuer Wohnraum, Gewerbe oder Kunst-, Theater- oder Musikspielhäuser. Der Glauben der Christen ist durch die Krusten der alten Kirche erschüttert, vom Verdecken von Straftaten. Deswegen können die Gleichen Menschen jedoch nicht das Leben im Glauben des Islam gleichzeitig verurteilen.

Wer als Muslim seinen Glauben ausüben möchte, der soll das auch tun dürfen in Deutschland ohne Kritik. Die einzige Problematik, die gewahrt werden muss, wenn in Moscheen zu Terror und Krieg aufgerufen wird, ob gegen den deutschen Staat, dem Christen- oder Judentum. Denn dann wird die deutsche Verfassung mit Füßen getreten und deren Freiheit und Demokratie. Auch da ist Tuncay mit mir einer Meinung, dass diese Ausübung nicht zu akzeptieren ist.

Tuncay Nazik ist ein PottMensch, wie er leibt und lebt und die Vielfalt und das Miteinander prägt. Ein toller Mensch!

 

Glück auf sage ich, denn sein Vater war im Bergbau bei Schlägel und Eisen. Sein Vater und Tuncay selbst wurden zu Kindern und Gestaltern des heutigen Ruhrgebiets. Sein Vater arbeitete als Bergmann auf Schlägel und Eisen. Er hat die Kohle abgebaut, damit die Heizung im Winter einen warmen Hintern erzeugen kann!

Für Tuncay ist das Motto „Miteinander“ ! Das sehe ich auch so!

Ich gehe mit offenen Augen durch das vielfältige Ruhrgebiet und ich hoffe, dass ich das bei einigen Menschen nun etwas mehr öffnen konnte mit diesem Podcast und meinen Zeilen dazu. Ich denke, dass ich Tuncay mit Sicherheit noch einmal aufsuchen werde zu bestimmten Themen, die uns berühren. Kürzlich gab er mir Laptops für den nächsten Hilfstransport nach Bosnien, wo ich mit dem Verein im Mai 2024 für Schulen alte Computer zum Wiederverwenden in den Schulen hingebracht habe. (darüber berichte ich noch ausführlich, da die Zusammenstellung der Videos leider etwas länger dauert als geplant). Vielen Dank im Namen des Vereins Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V.!

Wer die Leitlinien der Islamischen Gemeinde liest, wird verstehen, was die Intention von Tuncay Nazik und seiner Islamischen Gemeinde ist:

Die Leitlinien der Islamischen Gemeinde in Herne-Röhlinghausen

 

Leitlinien der Islamischen Gemeinde Röhlinghausen

Im Bewusstsein unserer Verantwortung vor Gott und den Menschen setzen wir uns ein für

  • das friedliche Zusammenleben aller Menschen in der Gesellschaft,
  • die Akzeptanz von Andersdenkenden,
  • die Weiterbildung der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen,
  • eine zeitgemäße Vermittlung des Islams.

Wir glauben

  • an Allah, den einzigen Gott, den Ewigen, Allmächtigen und Barmherzigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde,
  • an die Sendung des Propheten Muhammad ,
  • an alle Gesandten Gottes, unter anderen auch an Jesus, Moses und Abraham,
  • an die verbale Offenbarung Gottes dem Koran,
  • dass der Islam die Religion des Friedens ist,
  • dass es keinen Zwang in der Religion geben kann und daher jeder Mensch das Recht hat, gläubig oder ungläubig zu sein oder seinen Glauben zu wechseln.

Wir distanzieren uns

  • ohne Wenn und Aber von jeglicher Gewalt und Hass, ob religiös bedingt oder nicht.

Wir haben keinen Platz und kein Verständnis für

  • Extremismus, Rassismus, Antisemitismus, Islamophobie und für Ideologien, die die Religion instrumentalisieren oder unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung und die in der Menschenwürde wurzelnden Grundwerte der Verfassung nicht akzeptieren.

Im Mittelpunkt unseres Interesses stehen

  • Deutschland und die Gesellschaft, in der wir leben,
  • das friedliche Miteinander der Menschen, Kulturen, Religionen und Nationen,
  • die Erziehung und Bildung unsere Kinder und Jugendlichen,
  • die Förderung eines zeitgenössischen Verständnisses der islamischen Quellen und ihre Vermittlung im Einklang mit den Menschenrechten.

Wir sind fest davon überzeugt,

  • dass gegenseitige Akzeptanz und ein erfolgreiches Miteinander nur auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und einer differenzierten Betrachtungsweise durch persönliche Begegnungen, Annäherungen und sachlichen Dialog erreicht werden können. Dabei müssen auch Probleme offen angesprochen werden.
  • dass ausländische Konflikte nicht nach Deutschland importiert werden dürfen,
  • dass es für einen Muslim religiös verpflichtend ist, in Frieden zu leben,
  • dass Muslime für die eigene Akzeptanz in die Gesellschaft mehr investieren und an den gesellschaftlichen Entwicklungen aktiv teilnehmen müssen. Das Engagement darf sich nicht auf die eigene Gemeinde beschränken, vielmehr muss es so gestaltet werden, dass es der gesamten Gesellschaft zugutekommt.
  • dass Muslime in Deutschland nur dann in der Gesellschaft richtig ankommen werden, wenn sie sich aus den Strukturen der Heimatländer lösen und eine eigene europäisch muslimische Identität herausbilden,
  • dass Menschen mit muslimischem Hintergrund sich erst dann vollends als Teil der deutschen Gesellschaft sehen werden, wenn die Mehrheitsgesellschaft Muslime als gleichberechtigte Bürger anerkennt und entschieden gegen Diskriminierung und Ausgrenzung vorgeht.

Wir stellen unverrückbar noch einmal fest;

  • dass wir parteipolitisch neutral sind,
  • dass wir keine politische Agenda verfolgen,
  • dass wir keinen bestimmten nationalen oder religiösen Gruppierungen, insbesondere ausländischen, angehören oder nahestehen,
  • dass wir weder einem bestimmten Gelehrten oder einer bestimmten Bewegung noch einem einheitlichen, exklusiven spirituellen Weg zugehörig sind,
  • dass wir keinem religiösen Dachverband angeschlossen sind,
  • dass wir unseren hart erarbeiteten Status als „unabhängige, freie Gemeinde“ als hohes Gut betrachten und für die Erhaltung dieses Status sorgen werden,
  • dass wir die Privatsphäre unserer Mitmenschen achten und schätzen,
  • dass wir uns, als Gemeinde, als Glied dieser Gesellschaft betrachten und unsere Aufmerksamkeit auf die Probleme und Zukunft dieses Landes richten; wir werden nicht zulassen, dass auswärtige Anfeindungen oder Interessen stellvertretend in der Gemeinde ausgetragen werden,
  • dass wir über bestimmte Normen und Werte verfügen, die aus der Verfassung und der Religion abgeleitet sind. Wir bejahen die vom Grundgesetz garantierte gewaltenteilige, rechtsstaatliche und demokratische Grundordnung. Die Werteordnung des Grundgesetzes ist die Basis, auch für Muslime, auf der die Gesellschaft steht und funktioniert. Ein friedliches Miteinander ist nur auf dem Fundament des Grundgesetzes denkbar.
  • Wir sind überzeugt, dass Pluralität der Religionen – auch innerhalb des Islams –, der Völker und Weltanschauungen gottgewollt ist.
  • Wir betonen, dass die Angebote von der Gemeinde demnach offen sind für alle, die sich für islamisches Wissen interessieren, uns kennenlernen wollen, das Wohl der Menschheit anstreben oder den Weg des Miteinanders, des Friedens und der Besonnenheit mit uns gemeinsam gehen möchten.

(entnommen aus Islamische Gemeinde Herne-Röhlinghausen e.V.)

Wer noch mehr über die Islamische Gemeinde in Herne – Röhlinghausen und Tuncay Nazik erfahren möchte, kann noch so einiges unter den folgenden Links nachlesen:

Islamische Gemeinde Herne-Röhlinghausen: https://ig-ev.de

Tuncay Nazik über den Anfang des Krieges in Israel:

WAZ-Beitrag: Islamische Gemeinde in Herne: Krieg wirft uns zehn Jahre zurück

Weitere Links

LinkedIn: Nazik Tuncay – Seelsorger – Islamische Gemeinde Herne-Röhlinghausen e.V. | LinkedIn

inHerne-Das Stadtmagazin: „Mein Präsident heißt Steinmeier!“ – inHerne

Islamische Gemeinde in Facebook: www.facebook.com/islamischegemeinde.rohlinghausen

Islamische Gemeinde in Instagram: @islamischegemeinde

Ukrainehilfe Ruhrgebiet – Gruppe: https://www.facebook.com/groups/1344187189341157/

Adresse
Islamische Gemeinde
Herne-Röhlinghausen e.V.
Rheinischestr. 25
44651 Herne

Telefon : +49 (0) 2325 60785

Email : info@ig-ev.de

Gib hier deine Überschrift ein

Spendenaktion für Flutopfer von Drin einer Einrichtung für geistig behinderte Menschen vom Bottroper Verein Aktion Leben und Lernen in Bosnien

Ich unterstützte die Spendenaktion von Aktion Leben und Lernen in Bosnien e.V. für Flutopfer in Fojnica, besonders für die Einrichtung für geistig behinderte und psychisch eingeschränkte Menschen dort in der wunderschönen alten Stadt in Bosnien, die ich mit dem Verein im Mai 2024 besucht habe. 

Darüber werde ich noch berichten. Während des Bosnischen Filmfestival vom 22. – 24.11.24 im Filmforum an der Böckenhoffstraße in Bottrop wird noch ein weiterer Dokumentarfilm vom Berufskolleg Bottrop veröffentlicht werden.

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https://youtu.be/RP86VGcBpUM

Video zum Spendenaufruf für die Flutopfer der Einrichtung

Alles ist durch langanhaltende Regenfälle überflutet worden. Viele Häuser sind unter Wasser gewesen.

Darüber wurde in den deutschen Medien leider nicht berichtet.

Sachspenden machen keinen Sinn und kosten zudem auch Zollgebühren. Deswegen übernimmt der Verein die Möglichkeit Geld zu spenden, um einen Neuaufbau und die Versorgung vor Ort zu verbessern. Alle Einrichtungsgegenstände sind kaputt und müssen ersetzt werden.

Wer Spenden möchte, kann das gern tun unter der Bankverbindung:
DE 10424 51220 00000 37549

Paypal:
socialmedia@aktion-bosnien.eu

Bilder von dem Gebiet der Einrichtung während der Hochwasserflut

Über Drin und Fojnica erfahrt ihr in Kürze mehr. Zum Einen, was wir dort erlebt haben und zum Anderen, wie der Neuaufbau voran geht.

Nächstes Jahr wird der Verein wieder einen Hilfstransport organisieren, wo ich wahrscheinlich wieder mitfahren werde.

Mehr Infos zum Verein :
www.aktion-bosnien.eu

Copyright: Die Filme und Fotos sind zum Teil von meiner Reise aus Fojnica. Die Flutaufnahmen stammen von privaten bekannten Personen, die im Ort wohnen und in Drin arbeiten.

#deutschland
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#aktionbosnien
#lebenundlerneninbosnien

Foto der Woche I Emscherradweg bei Bottrop – Ebel I Auftakt von Stadtteil – Videopodcast im Ruhrgebiet

Am Ende des Videopodcast mit Ralf Opiol über den  Bottroper Stadtteil Ebel habe ich beim Sonnenuntergang das Foto mit den Spaziergängern machen können, die unter der A 42 – Brücke vorbei an der Emscher Richtung Bernepark laufen.

Die Emscher stinkt nicht mehr. Ebel ist ein kleiner Stadtteil, den es zu erkunden gilt. Er gehört zu den kleinsten Stadtteilen, aber wirtschaftsstärksten von meiner Geburtsstadt Bottrop.

Das haben wir getan. Das Projekt von mir ist in Zukunft in vielen Ruhrgebiet – Städten die Stadtteile zu erkunden mit Gesprächspartnern, die dort aufgewachsen sind oder sich auskennen, um auch andere Seiten des Ruhrgebiets zu zeigen, die unter anderem nicht immer mit Bergbau oder Industriekultur zu tun haben bzw. hatten.

Das Foto ist sozusagen der Startschuss für die Renaturierung der Emscherregion und zeigt gleichzeitig auch den Strukturwandel, den das Ruhrgebiet innerhalb von knapp 200 Jahren durchlaufen hat. Und es zeigt auch, dass es mehr zu bieten hat, als man denkt. Egal, ob man hier geboren oder zugezogen ist oder wer touristisch das Revier erkunden möchte: das Ruhrgebiet ist vielfältig in allen Bereichen!

Also warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Das sagte Goethe einst, der trotzdem immer auf Achse war bis nach Italien und das Ruhrgebiet nur kurz durchfahren hatte.

Schon Anfang des 19. Jahrhunderts müffelte es ihm wohl auf der Strecke durch das Ruhrgebiet so sehr, dass er das Gute hier eher gemieden hatte. (kleine historische Anekdote)

Der Videopodcast ist nicht nur ein Start für die Stadtteil-Podcasts, sondern wird jeweils in der Podcast – Reihe ‚Ruhrgebiet erklärt‘ mit Jack Tengo auch mit Zahlen, Daten und historischen Informationen nachträglich ein Thema sein. Natürlich immer mit einem Quentchen Humor dazu.

Der blau-weiße Pin ist ein Hinweis auf den Emscherradweg im Ruhrgebiet, der hier unterhalb der A 42 – Brücke bei Ebel die Stadt Bottrop durchkreuzt

Früher war alles besser? I Ruhrgebiet erklärt Folge 4 I +Videopodcast I +Podcast #84

Uns geht es schlecht, alles ist schrecklich, es geht uns schlechter als früher, alles ist schlimmer geworden, das ist nicht mehr unser Deutschland oder früher war alles besser. Diese Angstmacherei und Meckerei geistert jeden Tag durch alle Sozialen Medien.

Geht es uns wirklich so schlecht? War früher wirklich alles besser? Mit diesem Thema räumen wir jetzt erstmal auf humorvolle Art auf , was im Internet so stark polarisiert, auch politisch.

Nur mit ironischem Humor kann man diese ewigen Nörgler und Meckerer entgegentreten, sie schweigend anlächeln bis sie hochrot wieder abziehen, denn meist denken sie nicht an das, was mal wirklich war, weil sie da noch nicht gelebt haben oder zu jung waren drüber nachzudenken oder sie wollen nicht drüber nachdenken.

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Zum Podcast zum Hören:

Die Meckerer und Nörgler zeigen mit den Finger auf andere, die für das eigene Elend, wenn es denn eins gibt, verantwortlich sein sollen. Sie meinen es ist alles schlimm.

Wir wollen natürlich nicht alles gut heißen. In jeder Zeit gibt es gute und schlechte Dinge, die auch die Politik mal besser mal schlechter in den Griff bekommt. Aber noch nie war die Politik nach dem zweiten Weltkrieg so an die Wand gestellt worden durch Lügen, die verbreitet werden statt genauer hinzusehen.

Und das Ruhrgebiet? Kann sich einer von uns weniger Brot kaufen. Ja, die Inflation hat uns einige Tantiemen weniger in der Geldbörse gelassen. Das Benzin ist teurer, war es aber auch zeitlich in den 1970er Jahren auch, sowie auch die Nebenkosten und Lebensmittel etc. blabla.

Durch einen guten Freund weiß ich auch, dass aber noch nie so viel gereist wird für sehr viel Geld trotz der angezogenen Preise. Die Deutschen lassen in Spanien den Larry raushängen. Aber das ist ein anderes Thema. Mit Sicherheit werden wir das ein oder andere innerhalb dieser mehr als eine Stunde laufenden Podcast weiter behandeln.

Aber definitiv fangen wir schon mal mit der Luft an oder mit den Menschen, die vor 100 Jahren nicht alt wurden. Es ging heiß her. Schlägereien waren an der Tagesordnung. Durch Alkoholeinfluss kam es auch in der ein oder anderen Situation von Vergewaltigung, die vertuscht wurden, weil Frauen nichts zu sagen hatten oder sogar zu Schießereien und man lese und staune: Messerstechereien.

In der Zeitung war das nicht unbedingt auf der Titelseite, wie in der BILD. Das tauchte meist als kleine Randnotiz entweder auf Seite 2 oder 3 auf. Die große Politik von Kaiser und Vaterland beherrschte die Tagesblätter. Männer lebten im Haufen in einem damals so genannten „Bullenkloster“. Da war nicht immer Eitel Sonnenschein. Wenn heute Asylanten in genauso einem Haus zusammen wohnen aus unterschiedlichen Ländern mit unterschiedlicher Mentalität gibt es auch mögliche Auseinandersetzungen.

Der Euro ist nichts anderes als die Gründung der Deutschen Reichsmark, die nach der Gründung der Deutschen Reichs eingeführt wurde. Denn die unterschiedlichen Länder im Deutschen Reich hatten alle eine eigene Währung und es gab Zoll an jeder Grenze. Die Kindersterblichkeit war hoch. Die Menschen haben außer Sonntag bis zu 16 Stunden am Tag gearbeitet.

Im Bergbau hat man mit Spitzhacke gearbeitet, als es noch keinen Presslufthammer gab. Arbeitsschutz gab es nicht. Gewerkschaftsbildung oder Streiks wurden mit Waffengewalt niedergeknüppelt. Die Menschen wurden nicht alt.

Im ersten Weltkrieg war nur Zuckerrübe zu bekommen, weil der Welthandel mit Warenaustausch von wichtigen Lebensmitteln mit Deutschland durch eine Seeblockade verhindert wurde. Die Soldaten dafür bekamen besseres Essen als es zuhause möglich war. Frauen mussten Männerarbeit verrichten, weil diese an der Front war. Die Frauenbewegung konnte sich dadurch mehr durchsetzen. Wahlrecht für Frauen kam erst in der Weimarer Republik. Durch den Versailler Vertrag und die nicht bezahlten Reparationen wurde das Ruhrgebiet als das Herz Deutschlands besetzt. Es kamen die Nationalsozialisten, die letztendlich die Frau wieder als Gebärmaschinen für den kommenden Krieg sehen wollten.

Dann hat der zweite Weltkrieg viele Städte zerbombt, Menschen in aller Welt Not und Elend gebracht, der Holocaust war die Spitze des Eisberges. Die Kohle war nach dem Zweiten Weltkrieg erstmal wichtiger das Land wieder nach oben zu bringen. Die Wirtschaft brauchte Kohle zur Energieerzeugung für die Erstellung von „Dingen“, die die Welt brauchte. Die Luft und das Wasser vor Ort im Ruhrgebiet war mehr als krankheitserregend.

Die Wäsche wurde noch mit Waschbrettern gereinigt. Für Frauen war das ein Tagesjob, wofür sie nicht bezahlt wurden. Erst ab den 1960er Jahren gab es in den Haushalten Waschmaschinen. Kühlschränke gab es erst ab den 1950er Jahren erst wirklich in den Haushalten. Die Luft war verdreckt. Kriminalität gab es überall. Frauen hatten kaum was zu sagen. Es gab noch Plumpsklo und keine eigene Badewanne. Butter war sehr teuer. Es gab viele schlechte Dinge, aber man hat nicht genörgelt, weil es vorher noch schlechtere Lebensbedingungen gab.

Einhergehend ist der Müllberg gewachsen. Dann war die Subvention der heimischen Steinkohle teurer als Importkohle, Öl und Gas. Deswegen wurde der Abbau der deutschen Steinkohle beschlossen, was in Großbritannien schon längst passiert ist. Was wiederum schwierig im Strukturwandel war und Großbritannien auch eine schwierigere soziale Lage in den Kohlestädten gebracht hat. Das Ruhrgebiet dagegen ist zwar mit den Städten ärmer geworden, aber noch nie war das Ruhrgebiet attraktiver für Außenstehende. Es gibt viel Kultur, alte Industriemerkmale sind touristische Ziele geworden. Es gibt mehr Erholung. Das Ruhrgebiet ist derzeit in der Neuerfindung ihrer Region

Kurzum so schlimm manche Dinge heutzutage zu kritisieren sind, war es früher nicht schlimmer? Es geht uns besser denn je. Damit wollten wir mal weg vom ewigen Genörgel in den sozialen Medien. Allerdings nehmen wir Ergänzungen gern auf!

Glück auf!

‪@ruhrpottologeTV André Brune & ‪@JackTengo

Projekt AufGEraucht von Repräsentantin Sybille Hellier von Greendays4Future in Gelsenkirchen I +Videopodcast I +Podcast Folge 2 #83

Sybille Hellier ist Repräsentantin von der zukünftigen Stiftung Greendays4Future für ihr Projekt AufGEraucht. Zigarettenkippen liegen überall herum. Sie sammelt sie auf und zählt sie. 9000 Stück hat sie bisher vom Boden bei Sammelaktionen aufgesammelt. Im Videopodcast, den wir in Gelsenkirchen – Horst auf dem Parkplatz an der Alldieckstraße mit einer Sammelaktion von nur 20 Minuten zusammen gemacht haben, erzählt sie ihren Weg und das Ziel mit Greendays4Future.

Teaser zum Podcast:

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Zum Hören als Podcast als Sonderfolge bei „Ruhrpottologe unterwegs“:

Außerdem hat 59jährige Sybille Hellier das K.L.U.G Netzwerk für Selbstständige übernommen. Sie hat in ihrer Selbstständigkeit schon einiges verkauft, wie kleine Windkraftanlagen für Häuser. Sie war der Zeit voraus.

AufGEraucht wird die gebürtige Gelsenkirchenerin mit der Stiftung auch als Aufklärung in Schulen, Sammelaktionen und Infoständen nicht nur im Stadtteil Horst weiter aufbauen.

Außerdem ist sie für die Presse und Öffentlichkeitsarbeit bei Greendays4Future zuständig. Aber darüber sprechen wir ein anderes Mal. Regelmäßig ist sie am letzten Samstag im Monat im Gelsenkirchener Stadtteil Horst bei „Horst putzt sich heraus“ zwischen 10 und 12 Uhr dabei. Dabei sammelt und zählt sie immer die Zigarettenkippen, die sie findet und klärt die Menschen auf, welche Schadstoffe das Grundwasser erreichen durch eine weggeworfene Zigarette und welche Folgen eine Zigarettenkippe noch verursachen kann außer die Verschmutzung unserer Umwelt, nämlich auch folgenschwere Waldbrände durch bedenkenloses Wegwerfen eine Kippe.

Zum Hören nur auf dem Podcastkanal von Greendays4Future:

Neueste Forschungsergebnisse sagen, dass ein vollständiger Abbau in der Natur aller Inhaltsstoffe einer Zigarettenkippe durch Mikroplastikanteile bis zu 400 Jahre dauern können ! Die Zersetzung selbst braucht ca 10-15 Jahre.

Das Projekt AufGEraucht bei Greendays4Future soll für mehr Aufklärung schon in den Schulen, Antiwerbung, bei Infoständen und Sammelaktionen stehen, um die weitere Verseuchung unserer Umwelt zu verringern.

2 von 18 Zigarettenkippen auf 3 qm (Bild Screenshot aus Video, deswegen unscharf)

Sybille Hellier hat in ihrem Leben schon viele sinnvolle Dinge angepackt. Angefangen hat sie mit einem Job in der Versicherungsbranche. Der als sicher geltende Job war ihr aber auf Dauer nicht erfüllend genug. Ihr unruhiger Geist wollte was Gutes tun.

Sie hatte sich selbstständig gemacht mit Kleinwindanlagen, die auf dem Dach eines jeden Hauses aufgestellt werden können. Sie hat auch Membranbeschichtungen zum Senken von Heizungskosten, auch Photovoltaikanlagen, verkauft. Sie war der Zeit voraus. Sie tat bisher schon mehr für den Klimaschutz als andere sich vorstellen können.

Vor 10 Jahren übernahm sie das K.L.U.G. Netzwerk und baute es aus. Damit unterstützt sie untereinander viele Kleinselbstständige mit bis zu 35 Mitarbeiten, die sich gegenseitig vernetzen können.

Regelmäßig finden Veranstaltungen zu bestimmten Themen statt in verschiedenen Städten. Der abgekürzte Name steht für Kompetente lokale Unternehmensgemeinschaft. Es gibt Städtepartnerschaften, die von einzelnen Mitgliedern betreut werden.

Als gebürtige Gelsenkirchenerin engagiert sie sich schon lange für ihre Stadt und auch ihrer Geschichte. Sie versuchte die weltweit bekannte Galopprennbahn vor dem Abriss zu bewahren. Es hingen viele Arbeitsplätze daran. Pferde und eine saubere klimafreundliche Umwelt sind ihr sehr wichtig im Leben, weil sie an ihre Kinder und Kindeskinder denkt, die unsere Erde in einem eher schlimmen Zustand hinterlassen.

Mein Eimer ist schon wieder fast voll nach 10 Minuten sammeln plus ein Flaschengefühl

Bevor sie Repräsentantin von Greendays4Future wurde, schloss sie sich 2021 der Gruppe „Horst putzt sich heraus“ an. Sie sammelt Müll von den Straßen, kehrt sozusagen vor der eigenen Haustür im Stadtteil Horst, wo sie auch wohnt.

Vorher hatte sie nicht wahrgenommen, wieviel Zigarettenkippen auf dem Boden liegen. Das Aufsammeln von Zigarettenkippen wurde zur größten Leidenschaft und animierte sie zu mehr Aufklärung zu sorgen, damit sie weniger werden. Für den Sammeleinsatz baute sie sich einen Einkaufstrolley um, an dem ein kleiner weißer Eimer hängt. Dort hinein kommen die Zigarettenkippen extra, um sie nach dem Sammeln extra aufzubewahren für ihre Aufklärungskampagnen.

Auf dem Markplatz in Horst sammelt sie manchmal 200 bis 300 Zigarettenkippen am Tag, wenn sie mit der Horst putzt sich heraus unterwegs ist. In einer Stunde Sammelaktion auf der ehemaligen Pferderennbahn in Horst, zählte sie allein 775 Stück, davon 40 neben einem Mülleimer!

Zigaretten beinhalten für den Raucher und die Raucherin schon bewußt genug Schadstoffe, um langfristig Krebs oder eine COPD zu erzeugen. Sie fluten nicht nur den Körper mit Giften, sondern auch das Grundwasser, sowie die Meere. Doch das ist vielen nicht bekannt.

Sybilles selbstgebauter Müll-Trolley

Auch Tiere können stark geschädigt werden, wenn sie mit dem Rest einer Zigarette in Berührung kommen. Kleinstlebewesen sterben im Umkreis einer Zigarettenkippe.

10 bis 15 Jahre braucht ein Zigarettenstummel mit Filter, um sich in der Natur zu zersetzen. Cadmium, Benzol und das Nervengift Nikotin in einer einzigen Zigarettenkippe kann schon ein Liter Wasser verseuchen.

Um das zu veranschaulichen hat Sybille eine Glasflasche voll Wasser mit einer einzigen Zigarettenkippe, die es bräunlich verfärbt. Niemand will daraus trinken. Niemand kann glauben, was sie sehen. Regen wäscht die Giftstoffe aus. Die braune Brühe wandert immer tiefer durch die Erde ins Gestein. Es sind die hartnäckigen Metalle, wie Cadmium, die eine Filteranlage dann nicht mehr zu 100% herausholen kann. Dadurch kostet auch die Abwasserabgabe mehr, als nötig. Das sieht man nicht auf dem ersten Blick, aber jede Zigarettenkippe ist einfach eine Schädigung unserer Umwelt, des Wassers und der Natur.

Bei einem Infostand macht sie immer eine Zählaktion, doch so gut wie niemand schätzt die Anzahl korrekt ein. Die meisten regen sich auch über das Herumliegen von Zigarettenkippen auf, weniger über anderen Müll.

Als Vergleich war sie erstaunt, dass sie in einem Urlaub in Dänemark nur 5 (!) Zigarettenkippen gefunden hat. Direkt hinter der Grenze auf einem Rastplatz waren direkt gefühlt 500 Stück zu sehen.

Sie fragt sich immer warum sind die meisten Menschen zu „blöd“, um den Müll richtig zu entsorgen.

Heiße Diskussionen sind immer mit Rauchern. Da ist die Bequemlichkeit wohl das große Problem, denn alle schaffen es fünf Minuten die Kippe zu halten, aber sind zu faul zwei Minuten zum nächsten Mülleimer zu laufen oder es in einem kleinen provisorischen Taschenaschenbecher zu geben, bis es ein Mülleimer in den Rachen geworfen werden kann.

Sybille und ich sehen uns bestimmt wieder bei einer gemeinsamen Sammelaktion

 

Sybille hat das Ziel mit der zukünftigen Stiftung Greendays4future durch mehr Aufklärung, Sammelaktionen und Zusammenarbeit mit Firmen für weniger Zigarettenkippen in der deutschen Natur zu sorgen.

Wenn wenigstens die Ordnungshüter mehr Bußgelder wegen Wegwerfen von Zigarettenkippen statt für falsch parkende Autos, dann wäre unsere Umwelt schon wieder etwas sauberer, denn das kostet mittlerweile richtig viel Geld. Doch das wissen zu wenige. Dadurch wird auch kaum eine Sensibilisierung stattfinden, wenn das eben nicht durchgeführt wird:

Weiterführende Links

Zur Projekt-Aktion von Sybille Hellier:

aufGEraucht – GREENDAYS4FUTURE

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Neuer Bußgeldkatalog in NRW: Zigarette wegwerfen kann richtig teuer werden (wa.de)

Um das Risiko von Waldbränden zu verringern, hat das Umweltministerium NRW die Bußgeldempfehlungen deutlich erhöht: Statt bislang 1020 Euro sollen für das Feuermachen im Wald in Zukunft bis zu 5000 Euro verhängt werden. Rauchen im Wald, was zwischen März und Oktober strikt verboten ist, soll nun 150 Euro (bisher 80 Euro) kosten. (Quelle: www.wa.de)

***

Laut dem ADAC kostet das Wegwerfen von Zigarettenkippen aus dem Auto je nach Stadt:

10-25 €, es sind allerdings allein in Gelsenkirchen 55 € zu zahlen. Zum Vergleich ist eine nicht verrottende Glasflasche 100 – 100000 € teuer.

Quelle: Müll aus dem Auto werfen: Diese Strafen drohen (adac.de)

***

Solange also dieser Bußgeldkatalog leider nicht von Ordnungsamt und Polizei rechtlich genutzt wird, solange wird es auch in der Natur leider bei dem hohen Verschmutzungsgrad bleiben. Die Vergabe der Bußgelder kann nur zu einer Sensibilisierung führen. Die Natur selbst kann sich nicht wehren.

***

Was viele nicht wissen: Jährlich landen etwa allein in Deutschland fast 70 Milliarden der Klimmstängel in der Natur. (Quelle: Zigarettenkippen gehören in den Restmüll und sonst nirgendwohin! – Wir lieben Recycling (wir-lieben-recycling.de) )

***

Biologisch abbaubar?

Dass Zigarettenfilter aus Watte bestehen, ist immer noch ein weit verbreiteter Irrglaube. Denn die meisten Filter bestehen aus dem Kunststoff Celluloseacetat. Kunststoff ist bekanntlich nicht biologisch abbaubar, er zerfällt nach sehr langer Zeit zu Mikroplastik und ist auch dann immer noch schädlich für Natur und Lebewesen, da es niemals ganz verschwindet, sondern auf ewig als winzige Mikroplastikteilchen in der Umwelt verbleibt. Bei Zigarettenfiltern dauert die Zersetzung zu Mikroplastik etwa 15 bis 400 Jahre.

Allein an der Ostsee bestehen über 53 Prozent des Mülls bei Müllsammelaktionen aus Zigarettenstummeln! (Quelle: Zigarettenkippen (bund-sh.de) )

Gefährlicher Zigaretten-Müll verseucht Städte und Strände – ZDFheute

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Tiere verwechseln auch Zigarettenkippen mit Nahrung und können elendig verenden. Vergessen wird der Mikroplastikanteil, der bis zu 400 Jahre dauert von der Natur abgebaut zu werden.

Rauchen schädigt also nicht nur den eigenen Körper, sondern der Umwelt über Generationen, wenn nicht richtig entsorgt wird!

***

Zigarettenstummel am Strand – Gefahr für Mensch und Natur

Wir finden sie leider überall: An der deutschen Ostseeküste machen Zigarettenkippen ungefähr neun Prozent aller Müllfunde aus. Beim deutschlandweiten Küstenputztag im Jahr 2020 wurden mehr als 9.300 Zigarettenstummel gesammelt und entsorgt.

(Quelle: Zigarettenstummel am Strand – NABU )

Waddisch – dat echte Ruhrdeutsch aus Essen-Werden I Interview mit Marc Real & Peter Gabka I +Videopodcast I +Podcast I +Fotos

Spannende Sprachgeschichte erlebte ich mit Marc Real & Peter Gabka in Essen-Werden! Waddisch ist ein seltener übrig gebliebener Dialekt inmitten des Regiolekts Ruhrdeutsch. Gesprochen wurde er über ein Jahrtausend im Werdener Bereich. 

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Schon über die Ruhr hinweg gab es einen etwas anderen Dialekt des niederdeutschen Platt. Er teilte sich im Raum des Ruhrgebiets, wie die Regierungsbezirke in drei „Platt“-Bereiche: Münsterländischer Sandplatt, dem Sauerländischen und dem Rheinländischen Platt.

Schon über die Ruhr hinweg gab es einen etwas anderen Dialekt des niederdeutschen Platt. Er teilte sich im Raum des Ruhrgebiets, wie die Regierungsbezirke in drei „Platt“-Bereiche: Münsterländischer Sandplatt, dem Sauerländischen und dem Rheinländischen Platt.

In Werden hat sich aus dem Platt eine Sprachinsel erhalten, die bis nach Heisingen gesprochen wurde: Waddisch. Doch hinter Heisingen hörten sich viele Wörter und die Mundart schon wieder etwas anders an.

Der Umbau der deutschen Sprache zu einer einheitlichen hochdeutschen Sprache durch die Industrialisierung, die Einführung der deutschen Rechtschreibung, die Schulpflicht und natürlich auch die Tatsache, das sich immer weniger für die alte Heimatsprache interessierten gab den Dialekten überall kaum noch Möglichkeiten sich zu entfalten bzw. zu erhalten.

Noch bis vor 50 Jahren gab es im Ruhrgebiet zig Vereine und Gruppen, die sich dem Erhalt ihres regionalen Dialekts zusammen getan haben. Jedoch ist das Interesse beim jüngeren Publikum, wie bei vielen traditionellen Vereinen kaum vorhanden, so dass auch dort ein Aussterben begann.

Das Waddisch hat sich bis jetzt als einer der wenigen erhalten können. Es sind sogar einige neuere Interessenten dazu gekommen, so dass 20 Mitglieder und Mitgliederinnen mittlerweile sich gegen das Aussterben der über Jahrhunderte gesprochenen Sprache aus dem Niederdeutschen Platt in Werden stemmen.

Waddisch ist im Ruhrgebiet wie eine Sprachinsel. Natürlich gibt es noch einige Vereine, wie in Datteln oder Mülheim, auch in Bottrop-Kirchhellen, die ebenso versuchen, das Aussterben des dortigen Ur-Dialekts zu verhindern. Aber oft sind sie überaltert und haben keinen Nachwuchs.

Ein Gedicht auf Waddisch aus dem Essener Anzeiger Zeitung von 1937

Es ist leider eine Frage der Zeit, wann auch sie verschwinden im Sprachgebrauch und nur noch Digital erhalten sein werden. Waddisch jedoch wird zumnindest noch länger überdauern. Denn mit dem 26 jährigen Marc Real, haben sie eine realistische Chance, langfristig Waddisch erhalten zu können.

In den „Werdener Nachrichten“, einer regionalen Zeitung, die immer noch wöchentlich erscheint, ist Waddisch und die Geschichte von Werden generell immer ein Thema seit der Gründung und wird weiterhin bestand haben. Marc Real schreibt in Waddisch und ist freiberuflich für die Zeitung unterwegs neben seinem Studium. Die Zeitung ist ein mittlerweile von der Funke Medien Gruppe übernommenes Anzeigenblatt kann immer noch erscheinen. Für den humanen Preis von nur 4,99 € im Monat erfährt man nicht nur aktuelle Nachrichten aus Werden, sondern auch reichhaltige Geschichte und immer ein in Waddisch geschriebener Artikel, ein Gedicht oder eine Geschichte.

Am 13.10.1927 habe sich die Gleichgesinnten zusammengesetzt und haben der Welt mitgeteilt, dass sie das Aussterben des Waddischen verhindern wollen. Bis heute und auch für die nahe Zukunft ist das vorerst gesichert worden.

Viele Vereine oder historische Gesellschaften, die sich mit der alten Geschichte befassen, haben keinen Nachwuchs. Sie sind in der jetzigen Zeit dabei sich „abzuwickeln“. Bisherige Förderer sterben. Nachfolger oder Nachfolgerinnen werden nicht mehr gefunden. Auch die Prioritäten haben sich verändert. Alte Sprachdialekte werden mittlerweile digital aufgezeichnet, um für die Nachwelt zu erhalten, aber sterben im Sprachgebrauch nach und nach. Das Internet, die Abkürzungen mit Emojis, auch die Verenglischung so mancher Wörter und der oberflächlichere Sprachgebrauch können so manchen Dialekt zum Sterben bringen ohne den mangelnden Nachwuchs zur Pflege der Dialekte einzurechnen, der in vielen Bereichen und Vereinen fehlt.

Einblick in Marc Reals Buch Brambulle on Imseike - eine Waddisch - Fibel

Marc Real ist noch keine 30. Er ist eine Ausnahme. Er studiert Sprachwissenschaft und Geschichte und ist begeisterter Anhänger der plattdeutschen Sprache, die da war, bevor die Industrialisierung begann. Einige Wörter, die im Ruhrdeutschen Regiolekt uns bekannt sind, stammen aus dem Platt. Viele jedoch sind eben kaum noch bekannt oder werden so nicht mehr gesprochen, auch nicht in Ruhrdeutsch. Das liegt auch z.T. daran, dass durch „Migranten“ aus allen Teilen des Deutschen Reichs, und auch den damals polnischen und österreichischen Gebieten vor dem ersten Weltkrieg gekommen sind, um Arbeit zu finden und auch ihre Sprache hier einfloss.

Peter Gabka ist nicht nur ein langjähriger Unterstützer des Waddischen, obwohl er aus der Lüneburger Heide stammt. Er war lange Jahre Präsident des Werdener Karnevalvereins. Waddisch und Karneval gehören in Werden zusammen, wie eineiige Zwillinge.

Peter hat die ein oder andere augenöffnende Anekdote vom Ende und Neuanfang des Werdener Karneval auf Lager und liest uns zwei Texte mit Niederdeutschem Platt vor. Der eine ist zum Teil mit Waddischen Wörtern gespickt und das „Tischgebet“ vom Niederrhein.

v.l.: Peter Gabka, André Brune, Marc Real (c) André Brune

Die Sprache ist spannend und müsste mehr als einen kleinen Rahmen bekommen. Wenn sie ausstirbt, stirbt die wahre Geschichte des ursprünglichen Ruhrgebiets, die vor der Industrialisierung war und immer Bestand hatte bis in die jetzige Neuzeit. Waddisch sprachen hier die Äbte, die Mönche im Kloster, die jeden Tag die eingehenden Gelder verwalteten, die zum Bistum Köln gingen, denen das halbe westliche Ruhrgebiet, z.T. gebietstechnisch gehörte und natürlich die unzähligen Tuchmacher.

Mit Marc werde ich auf jeden Fall für das ein oder andere in Kontakt bleiben. Über Werden möchte ich auf jeden Fall mehr erfahren. Die ehemalige selbstständige Stadt und heutiger Essener Stadtteil war eine Tuchmacherstadt. Sie lebte nicht vom Bergbau und hat den Krieg fast unbeschadet überstanden. Erst die Stadtsanierung in den 1960er Jahren führte zu Abriss von vielen historisch wichtigen Häusern. Das ist ebenso auf meiner Agenda für den Bereich Essen. Da wird mir Peter Gabka, Marc Real und auch Thomas Schwarzkopf, der in einem Instagramaccount Fotos über Werden von Gestern und Heute zeigt, mit Sicherheit eine Unterstützung geben.

Das Tor nach Werden mit den Türmen der St. Ludgerus-Basilika (c) André Brune

Die Altstadt und der Flair an der Ruhr, trotz der stark befahrenen Bundesstraße, die quer durch die Ortschaft in den 1960er Jahren geprügelt wurde, ist definitiv ein Besuch wert. Wichtig ist auch der Besuch des Werdener Doms mit der Grabstätte des Gründers Liudgeri. 

Der Bistum Essen – Wanderweg führt logischerweise hier an drei markanten Kirchen vorbei. Doch nicht die Abtei in Werden ist der wichtigste Kirchbau, sondern die unscheinbare romanische St. Lucius-Kirche. Sie gehört zu der ältesten geweihten Kirche nördlich der Alpen. Erbaut ab 995 n.Chr. und von Erzbischof Anno II. von Köln 1063 geweiht. Also zu Entdecken gibt es hier viele Dinge!

Tipp für ein besonderes Kennenlernen:

Die „Feier der Heimatsprache“ ist am 12. Oktober ab 13 Uhr.

Waddisch und wir feiern die Heimatsprache | Facebook

Werden hat also neben der Sprache eine reichhaltige Geschichte, die man kennenlernen muss!

Wer das Waddisch näher kennenlernen möchte:

 www.waddisch.de

Instagram: Waddisch Platt (@waddisch.de)

Facebook: Facebook.com/waddisch.de

Youtube:  @waddischplatt7642 

Jeden 2. & 4. Sonntag von 14 – 16.30 Uhr im Monat ab dem 27. Oktober trifft sich der Verein:

Zentrum 60plus Heckstraße 27 in Essen-Werden

Mobil: 01786861026

Email: real@waddisch.de

www.waddisch.de

Ein drei Jahre altes Video zeigt Marc, wie er an der Ruhr in Waddisch erzählt:

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Ein britischer Youtube-Kanal hat was über Waddisch rausgebracht, allerdings als Ost-Bergischen – Dialekt bezeichnet:

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***

Büchertipps

Real, Marc & Dirk Uhlenbrock. 2024. Bramballe on Imseike. Fibel op Waddisch (Wadden Kladden 6). Essen: Erste Liga. ISBN ./. (Buch erscheint bald)

Schütte, Heinz. 2002. Waddisch Platt. Essen: Eigenverlag. ISBN 3000103392

Einziges Wörterbuch über Waddisch Platt von Heinz Schulte

Butenberg, Franz Ludger. 1913/1994. Waddische Quatereien. Eine Lese ergötzlicher wahrhaftiger Geschichten in Werdener Platt. Essen: Schmitz. ISBN 3980219879

Döres (August Hahn) : Blömkes ut minen Gaden

Göbels, Hubert. 1991. Die kleine Hex op Waddisch Platt. Essen: Schmitz. ISBN 3980219844

Göbels, Hubert. 1989. Max on Moritz. Essen: Schmitz. ISBN 398021981X („)

***

DIALEKT in Deiner Region

Wer sich für die eigene Ursprungssprache in seiner Region interessiert, dem empfehle ich folgende Ansprechpartner, die ich dankenswerterweise von Marc mitgeteilt bekommen habe und für Interessierte hier veröffentliche:

Für Werden gibt es noch den Heimatverein:

https://www.heimatverein-werden.de/b/kommomend-waddisch-platt-freunde

Hamminkeln (Kreis Wesel)

Dingden: Heimatverien Dingden https://heimatvereindingden.de/

Rheinberg (Kreis Wesel)

Rhinberkse Sprookverein Ohmen Hendrek: https://ohmen-hendrek.de/

Dinslaken (Kreis Wesel)

Interessengemeinschaft Altstadt Dinslaken http://www.altstadt-dinslaken.de/

Verein für Heimatpflege Land Dinslaken https://land-dinslaken.de/

Hünxe (Kreis Wesel)

Heimat- und Verkehrsverein Hünxe https://www.heimatverein-huenxe.de/

Haltern am See (Kreis Recklinghausen)

Plattdeutsche Bühne https://plattdeutschebuehnehaltern.jimdofree.com/

Marl (Kreis Recklinghausen)

Heimatverein Marl https://www.heimatverein-marl.de/

Datteln (Kreis Recklinghausen)
Plattdeutscher Sprach- und Heimatverein Datteln https://www.heimatverein-datteln.de/

Recklinghausen

Plattdeutsche Bühne http://www.plattdeutsche-buehne-re-ev.de/

Werne (Kreis Unna)

Heimatverein Werne https://www.heimatverein-werne.de/

Kolpingsfamilie Werne https://vor-ort.kolping.de/kolpingsfamilie-werne-an-der-lippe/

Hamm

Heessen: Heimatverein Heessen https://www.heimatverein-heessen.de/

Holzwickede (Kreis Unna)
Plattdeutscher Club Dorpdisch „Fi kürt Platt“ https://www.holzwickede.de/verzeichnis/mandat.php?mandat=152196&kategorie=99&browser=1

Bottrop

Fuhlenbrock: Plattdütsche ut Waold un Hei http://www.plattdütsche.de/

Kirchhellen: Verein für Orts- und Heimatkunde https://www.heimatverein-kirchhellen.de/

Mülheim an der Ruhr

Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr https://www.geschichtsverein-muelheim.ruhr/

Altstadt: Bürgergesellschaft Mausefalle https://mausefalle.jimdosite.com/

Saarn: Stammtisch Aul Ssaan https://www.aulssaan.de/

Bochum

Stiepel: Stiepeler Verein für Heimatforschung https://www.hvb-stiepel.de/

Dortmund

Berghofen: Heimatverein Berghofen https://www.heimatverein-berghofen.de/

Hombruch: Hombrucher Sprach- und Heimatfreunde https://vexilli.net/w/Hombrucher_Sprach-_und_Heimatfreunde

Gevelsberg (Ennepe-Ruhr-Kreis)

Heimatverein Gevelsberg https://heimatverein-gevelsberg.de/

Hattingen (Ennepe-Ruhr-Kreis)
Heimatverein Hattingen/Ruhr https://buegeleisenhaushattingen.wordpress.com/

 

Sprockhövel (Ennepe-Ruhr-Kreis)

Heimat- und Geschichtsverein Sprockhövel https://www.hgv-sprockhoevel.de/

Übern Tellerrand vom Ruhrgebiet geguckt: 

Velbert (Kreis Mettmann)
Offers-Kompeneï https://www.velberter-platt.de/

Viel Spaß beim echten Dialektsprechen!

Glück auf und Adjüs!

Kinder Trikefahrt 2024 in Essen I + Interviews I +Video I + Fotogalerie

Die Kinderfahrt der Triker ist mittlerweile schon traditionell für Kinder, die sonst nur Ärztebesuche kennen. In der schnelllebigen Zeit werden die Kinder oft genug vergessen. Sie sind die Zukunft unserer Spezies. Unsere eigene Kindheit vergessen wir dagegen im Laufe des Lebens. 

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Es gibt Kinder, die nicht jeden Tag lächeln können, weil sie eine schwere Krankheit, eine Behinderung oder ein schlechtes Zuhause haben, sowie auch gewalttätige Eltern. Die Triker zaubern in Essen seit 2006 mit Coronaunterbrechung von zwei Jahren jedes Jahr die Freude, die sie auch mal brauchen für die kleine Seele. Als Abwechslung zu täglichen Arztvisiten oder Elternbesuchen, wird diesmal für einen Tag der Fahrtwind um die Nase schwirren und der Alltag vergessen.

2024 hat Udo Windl ein letztes Mal das Zepter für die Organisation gehabt und es an Markus Gärtner von der Triker Gemeinschaft NRW übergeben. Aus gesundheitlichen Gründen zieht er sich der langjährige Organisator der Kinderfahrt zurück. Markus ist euch vielleicht schon bekannt aus meinem Podcast über die Triker Gemeinschaft, die letztes Jahr auf der Motor Show in Essen ihre Trikes ausstellen konnten. 

Jedes Jahr wird dieser einzigartige Tag von hilfsbereiten Trikern, Motorradfahrern und der Polizei gemeinsam gestaltet. Der Triker – Konvoi mit den Kindern auf dem Sozius wird von ausgesuchten Motorradfahrern begleitet und der Polizei Essen mit dem neuen Schirmherrn, Polizeipräsident Andreas Stüve, auf dem ersten Trike vorneweg. Er verteilte auf dem Gelände von Medion in Essen jedem ankommendem Kind eine schöne weiche Decke mit einem Polizeiauto drauf und ein Gutschein für ein Eis an diesem 30 Grad heißen Tag des 1. September 2024. Losgefahren sind sie vom Axel Springer Verlagsgelände in Essen durch den Süden der Stadt und einem Teil von Mülheim bis zum Medion Fabrikverkauf-Gelände. Am Nachmittag ging es über eine andere Route an Steele vorbei zurück zum Verlagsgelände.

Vor Ort auf dem Mediongelände, der ehemaligen Bundeswehrkaserne, begeisterten neben einer kleinen Rennbahn mit elektrischen Mini-Trikes, kleinen Geschenken, ein Zauberer auch die lebensgroßen Star Wars Figuren aus dem 501. Legion – Club. Sie haben unterschiedliche selbstgemachte oder geliehene Kostüme an und schwitzten in der Hitze für die begeisterten kleinen und großen Kinder. Reichlich Fotos wurden gemacht für das Familienalbum. Wenn sie angesprochen werden, kommen sie ehrenamtlich zu Events für einen guten Zweck, wie eben zu dieser Kinderfahrt.

Für die Triker, Kinder und Eltern wurde als Höhepunkt nach 70 Minuten Ausflugsfahrt neben Eis, auch natürlich Salate und Gegrilltes angeboten, die sie unter einem Zeltdach gemeinsam verspeist werden konnten bei netten Gesprächen über die Motorradtechnik und die Kinder. 

Ein Stoffeisbär wurde für 100 € versteigert. Und das Geld vom Verkauf eines Trikes von einem verstorbenen Triker wurde komplett für die nächste Kinderfahrt gespendet, die im Spätsommer nächstes Jahr wieder stattfinden wird. Das genaue Datum wird aus organisatorischen Gründen noch genannt, weil es sich nochmal ändern kann. 

Der Zusammenhalt der Truppe und der begleitenden Polizisten war zu sehen und zu spüren, die aus ganz Nordrhein-Westfalen und anderen Regionen, sogar aus der Pfalz, gekommen sind. Sogar Ungarn waren dabei und wollen auch beim nächsten Jahr dabei sein.

Für einige Filmaufnahmen, die ich nicht selbst machen konnte zur Verarbeitung des Films bedanke ich mich bei Corinna Kirschberg, Markus Gärtner und Ewa Brune. 

Wir sehen uns nächstes Jahr mit freudigen Kindergesichtern!

Wer mehr erfahren möchte, Kontakt aufnehmen, mitmachen oder Spenden möchte für die nächste Kinderfahrt:

Organisator

Markus Gärtner

Goebenstraße 3

46236 Bottrop

Mobil: 01772408039

Email: kinderfahrt-essen@gmail.com

Web: www.kinderfahrt.org

Facebook: Kinder – Trikefahrt Essen

Facebook Gruppe: Kinderfahrt Bilder und Videos  

Link zur Star Wars 501. Legion für mehr Infos:

https://501st.de/

Polizei Essen unterstützte die Kinderfahrt

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Schirmherr Polizeipräsident Andreas Stüve

Andreas Stüve wird neuer Polizeipräsident beim Polizeipräsidium Essen | Polizei Essen

Andreas Stüve – Wikipedia

FOTOGALERIE (c) André Brune