Neben dem Bahnhof sah es dann im Viertel nicht so toll aus, aber das sah man nur mit dem zweiten Blick. Der Bahnhof ist eine Visitenkarte. Er war sauber. Natürlich schiebt man schnell die Schuld auf die Deutsche Bahn. Natürlich könnte aber jede Stadt mal einfach eine Partnerschaft eingehen und unterstützen. Eine Hand wäscht die andere. Es muss da einfach mehr passieren. So kann es nicht weitergehen. Wenn auf einer anfängt Abfälle hinzulegen, legen andere was dazu. Verbote von alkoholischen Getränken auf den Bahngleisen und im Zug sollten ausgesprochen werden. Die moralische Keule muss treffen ins Mark und Bein. An Bahnhöfen sollte mehr Ordnungsamt seine Wege tun. Die Kosten können auch die Deutsche Bahn z.T. übernehmen. Wer in Google „Bahnhof“ „reinigen“ eingibt, wird erstaunt sein, wo überall die Menschen sich über das schäbige Bild beschweren. Nürnberg, Bad Oynhausen, Stuttgart, Bielefeld. In Facebookgruppen finden sich tausende Aufreger von wilden Müllkippen bis hin zu überfüllten Mülleimern, versifften Ecken. Abfall ist einer der Aufreger Nummer 1.
Und was macht die örtliche Politik?
Sie streitet, diskutiert, debattiert und nach monatelangen Ringen oder auch Jahren entscheidet dann der Ausschuss oder Rat am Ende eine abgespeckte für alle zufriedene freiheitliche Version, um niemanden auf die Füße zu treten. Es wird in Vierjahresrhythmus gedacht statt in einem Jahrzehnt,. Ich denke da an die Jahrzehnte lang verkommenen Schulen, das Sparen an den Kindern und Lehrern, die für die Zukunft der Stadt und des Landes ausbilden und ausgebildet werden. Es wird ans wiederwählen gedacht. Keine heißen unpopuläre Eisen anfassen. Die Opposition hat es einfacher, sie polemisiert, macht Vorschläge, die aber von der regierenden Mehrheit, dann abgelehnt wird, weil es von der Opposition kommt. Das tägliche politische Geschäft ist meist parteipolitische Abgrenzung statt gerade bei dem Problem Müll zusammen an einem Strang zu ziehen. Das geht so nicht. Politik muss auch auf die Füße treten. Politik muss auch unpopuläre Entscheidungen treffen, muss auch mal mit der moralischen Keule um sich schlagen und mehr als nur in Vierjahresrhythmus denken. Politik sollte viel weiter in die Zukunft blicken.
Es muss Entscheidungen geben, die erzieherisch wirkt. Die Politik muss einen Wink geben, so sollte es aussehen und dafür gesorgt werden. Politik kann ändern, wenn sie will. Und wie die Zeilen zu lesen sind, hängt alles mit allem irgendwie zusammen. Denn allein beim Thema Müll ist das Problem, wenn in der Richtung nicht viel gemacht wird, die Kosten am Ende höher, als die abgespeckten Gesetze, dass der Bürger und die Bürgerin wissen, was zu tun ist. Meist wissen sie es nicht. Denn in der Gelben Tonne wandern auch nach 30 Jahren immer noch Dinge rein, die nicht reingehören.
Zum Beispiel hat meine Frau eine Broschüre übersetzt in polnischer Sprache und in anderen Sprachen für den USB erstellen lassen. Doch wo ist dieser Flyer? Da steht drin, was wo in welchen Müllbehälter kommt, wo Müll hingebracht werden kann. Ich sehe dagegen wilde Müllkippen, wie auf dem Foto „Versteckt“ von mir. Gemacht habe ich es nachdem ich auf frischer Tat ein deutschsprachiges Ehepaar erwischt habe. Sie wollten ein Brett auf den Haufen werfen an einem sonnigen warmen Samstagabend vor einem Jahr. Dieser Haufen liegt immer noch da. Ein Jahr nachdem ich es fotografiert habe. Mittlerweile sperrt ein Zaun das komplette Geländer ab, damit es nicht höher wird. Rechtliche Schwierigkeiten mit dem Grundbesitzer, sagt man mir. Und im gleichen Atemzug sagt mit die Mitarbeiterin des Umweltamtes, dass es in Bochum im Jahr über 5000 wilde Müllkippen gibt! Zusätzliche Kosten, die wir Steuerzahler übrigens mit einer Erhöhung der Müllgebühren am Ende zu zahlen haben, obwohl in Bochum die Abgabe von Sperrmüll und Sondermüll KOSTENLOS ist an den Sammelstellen des USB.
Ich erlebe nach dreißig Jahren „Grüner Punkt“ eine immer noch viel zu geringe Recyclingquote trotz verbesserter Technik. Immer noch wird Grüner Punkt – Müll eher verbrannt, weil es billiger ist als Öl. Seit der Gründung des Grünen Punkts ist mehr Verpackungsmüll entstanden statt weniger. Damit einhergehend ist auch die Recyclingquote nie so richtig auf 100% gekommen, wo sie liegen müsste. Die Verpackungsindustrie vermeidet nicht, sie will verdienen. Die Politik stellt das wegen Arbeitsplätze, Gewerbesteuer etc. nicht in Frage. Sie könnte aber auf mehr Vermeidung setzen. Arbeitsplätze außerhalb der Verpackungsindustrie gibt es in unserem Land mit Fachkräftemangel im Moment genug. Viele Verpackungen haben Verbundstoffe aus Aluminium, Kunststoff und Pappe, wie das Tetrapak, das als umweltfreundlich dargestellt wird, jedoch kaum wiederverwendbar ist und in der Herstellung stark klimaschädlich. Darüber spricht die Politik nicht!
Ich komme aus der Branche der Ver- und Entsorgung, Fachrichtung Abfall. Ich weiß, wovon ich rede und schreibe. Ich bin zwar lange nicht mehr beruflich dabei, aber es ist bis heute nicht viel geändert worden, außer dass es die Thermische Verwertung vor dem Deponieren gibt. Warum? Weil die Deponien voll sind und kein Bürger oder Bürgerin in der unmittelbaren Nachbarschaft eine Mülldeponie haben möchte. Punkte, die natürlich sind, denn wer Müll macht, möchte ihn natürlich nicht nebenan liegen sehen und riechen. Weit weg landen dann so manche Dinge, die sich nicht recyclen lassen. Eine regelrechte Müllmafia schickt für wenig Geld tonnenweise Müll ins Ausland. Noch kürzlich gab es eine Doku darüber. Müll wandert nach Polen oder Bulgarien auf eine wilde Mülldeponie, nach Thailand oder Afrika. Alles ist für uns scheinbar regulär, alles ist gut, wenn es nicht gesehen wird. Hauptsache nicht in meinem Auto, neben meiner Haustür oder in den Kosten der Müllgebühren. Aber was ist am Naheliegendsten?
Das Problem gibt es nicht seit gestern, sondern seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs: Immer größere technische Fortschritte in der Herstellung. Statt direkte Bedienung, verpackte Selbstbedienung, Verpackung für Parfumflaschen, Verpackungsmaterial für Bestellungen im Internet. Dazu immer größere Hygienevorschriften, die z.B. auf den Märkten das Zeitungspapier verbannt und billige dünne Tüten zur Verwendung vorgeschrieben haben. Über die Fleisch- und Käsetheke darf die eigene Dose nicht gereicht werden. Schicke Verpackungen mit einer Menge verschiedenen Farbstoffchemikalien zieren Pappverpackungen, die kaum recycelt werden können. Plastikspielzeug mit gefährlichen Farbstoffen, hergestellt in China, das hier dann in die Hände und Münder von Kindern wandert. Das ist eigentlich Sondermüll, was wiederum verbrannt wird. Alle vergessen, wie Verpackungen hergestellt werden. Auch Kleidung besteht nicht mehr aus reinen Naturstoffen, wie Leinen oder Baumwolle. Die Kunststofffasern sind Müll.
Medikamente sind aus Kohlenstoff. Erdöl sozusagen. Sie wandern bei Nichtgebrauch in den Müll. Was ist wenn es kein Öl mehr gibt? Wie wird dann die medizinische Versorgung aussehen? Was passiert jetzt mit unseren Gewässern? Was passiert mit den Antibiotika im Trinkwasser, wenn die Kläranlagen es nicht komplett chemisch reinigen können? Müll hat viele Fragen und bedarf viele Antworten, aber vor allem ein TUN. Das kann nicht in einem Zwei-Stunden-Gespräch locker besprochen werden. Aber „Das Politische Gespräch“ kann zumindest einen Wink der jeweiligen Partei und persönlichen Anliegen der kommunalen Politiker und Politikerinnen sein, wie sie denken und was sie planen. Welche Möglichkeiten im gesetzlichen Rahmen gibt es? Was erarbeiten sie für den Bezirk, die Stadt, für das Land Nordrhein-Westfalen, die Bundesrepublik Deutschland, die EU und am Ende der Welt an Ideen in ihren Arbeitsgruppen? Welche Gesetze, welche Maßnahmen können die Müllproblematik verbessern?
Was kostet uns Verbraucher eine Joghurtdose, dessen Inhalt bei einem Viertel Erdbeere z.B. liegt und deren Dose am Ende eher verbrannt wird, weil es nicht recycelt wird?
Erstmal ist die Herstellung mit viel Trinkwasser verbunden. Das gleiche gilt für das Recyceln. Beim Recyceln sind die Kohlenstoffmoleküle spröder, vor allem wenn Fremdstoffe mit eingewebt werden. Es sollte jedem Verbraucher und jeder Verbraucherin klar gemacht werden, was so eine Joghurtdose kostet in der Herstellung, beim Vermüllen und Recyceln. Das macht einem bewußter, was wir verursachen.
Warum unterstützt die Politik schicke Verpackungen? Warum wird nicht einfach auf Verpackungsverbot, Verringerung von Müll durch Vermeidung gesetzlich festgesetzt? All das hat auch mit Klimaschutz zu tun. Denn jede Verpackungsherstellung geht auf Kosten der Umwelt und des Klimas! Abgesehen davon ist auch die Produktion von Verpackung und den dann entstehenden Müll mit der Klimasituation und den Treibhausgasen zu sehen. Und dann gibt es am Ende das Thema Flüchtlinge, die aus ihren Ländern wegen der Klimaveränderung fliehen müssen. Trockene oder verseuchte Böden oder Gewässer, starke Regenfälle, Stürme oder Dürre. Alles hängt irgendwie zusammen.
Die Antwort für eine Verbesserung der Müllpolitik ist nicht so einfach, denn daran hängt politisch Arbeitsplätze, Gewerbesteuereinnahmen, Firmenlobby, viel Geld. Aktienkurse und Verträge mit Import und Export. Etwas, was wir als Normalverbraucher kaum sehen, wenn wir z.B. die Chipstüte in die Hand nehmen, die aus Aluminium besteht. Sehr teuer in der Herstellung mit einem immensen Wasserverbrauch.
Alles gut und schön, aber am Ende wandert Müll, der nicht recycelt wird, dann in der Dritten Welt, wo die Kinder recyclebares Material auf den angespülten Müllhaufen suchen, um davon zu leben. Die Dunkelziffer ist hoch, an was sie in frühen Alter sterben. Die Dunkelziffer ist hoch, wieviel aus welchen Ländern auftaucht. Die Dunkelziffer ist hoch, wieviel Arten von Tieren und gesunden Bakterien im Meer und an Land an dieser Erstickung unseres Mülls versterben. Das alles ist weit weg. Was kümmert es uns? Warum schreibe ich über die Politischen Gespräche so ausführlich und gleichzeitig konfus über das globale Problem Müll? Weil es ein globales Problem ist, was im kleinen, auf kommunaler Ebene geebnet werden kann, besser zu machen. Die Voraussetzung ist nur: Die Parteien wollen es! Wir selbst sind in der Verantwortung unseres TUN, nämlich Müll zu vermeiden!
Was ist bei uns, allein in Bochum, kommunal, in den Straßen, im Wald, in den Köpfen?
Das versuchte ich auf eine Art und Weise bei der Kommunalpolitik herauszufinden. Eigentlich plante ich nur eine Stunde, aber es wurden zwei Stunden eines angenehmen Gesprächs mit den einzelnen Mitgliedern der im Rat der Stadt Bochum regierenden Parteien SPD, CDU, Stadtgestalter, Linke und UWG/Freie Wähler.
FDP und Grüne sagten für ihre Vertreter wegen Urlaub ab. Wenn nachträglich noch Interesse besteht, werde ich beide einzeln nochmal zu einem Gespräch aufsuchen. Aber es wird nicht mehr das gleiche sein, was am runden Tisch zusammengetragen wurde.
Ich lud auch die AfD ein. Doch sie hat sich selbst ausgeladen, weil sie keinen kompetenten Vertreter hat. Das Gespräch war nett und freundlich. Ich bin kein Freund dieser Partei. Dennoch sah ich es als wichtig an, alle an einen Tisch zu bekommen, die hier regieren. Das es die „Partei“ noch gibt und die von der AfD abgespaltene „Bündnis Deutschland“ hatte ich zwar auf dem Schirm, aber die „Partei“ reagierte auf meine Anfrage nicht und die Basis hab ich, ehrlich wie ich bin, nicht mehr angefragt. Ich habe natürlich auch die Stadt Bochum mit dem Umweltamt eingeladen. Doch das Umweltamt sagte aus sicherlich eher vorsichtigen Gründen ab, denn sie wollten niemanden auf die Füße treten bzw. sich nicht treten lassen verständlicherweise salopp ausgedrückt. Auch der USB, der Umweltservice Bochum, zuständig für den Müll innerhalb und außerhalb der Bochumer Mülltonnen und auf den Straßen, hat im Vorfeld abgesagt.
Jörn Denhardt von der Presseabteilung bat im Vorfeld um schriftliche Fragen, die er beantworten würde. Die mögliche weitere Anfrage wurde dann wegen Urlaub abgesagt. Er signalisierte sofort ein Nein. Das fand ich schade und hat mich eigentlich tierisch geärgert, denn wer wenn nicht der USB mit Vertretern der Pressestelle, wäre am sinnvollsten geeignet bestimmte Dinge vor Ort zu beantworten. Dafür ist ja eine Pressestelle da. Ich fühlte mich von Seiten des USB eher allein gelassen für meine konsensfindende Idee.
Der USB ist aber hiermit ebenso nochmals aufgefordert sich der Situation zu stellen. Vielleicht wird es nochmal ein Gespräch geben, vielleicht auch nicht. Und ja, natürlich machen alle ihre Arbeit. Ich bin auch glücklich vom USB Material zur Verfügung gestellt bekommen zu haben für die Müllsammelaktion, die ich auf ungefähr 12 Mitmacher geschätzt habe. Am Ende war ich alleine unterwegs, was mich erst enttäuschte. Im Nachhinein fand ich es eher positiv, weil ich mich komplett selbstreinigend auf die Umgebung von knapp 500 Metern um das Schaubüdchen konzentriert habe und dafür acht Stunden unterwegs war. Erfahrungen, die ich beim Politischen Gespräch ebenso nutzen konnte. Die bisher zusammengetragenen Abfälle legte ich auf dem Boden. Die Politiker mussten dadurch waten. Das war Absicht.
Ablauf von Videopodcast Teil 1
Ich musste die zwei Stunden zu zwei Teilen splitten. Eine politische Veranstaltung kann bei zwei Stunden die Aufmerksamkeit verringern. Im zweiten Teil waren weitere wichtige Dinge besprochen worden, die das Bochumer Müllproblem intensiver besprach als im ersten, denn dort fing ich wie im Text des Blogbeitrags dazu vorher Global an um in Bochum zu landen, wo die Vermüllung der Welt bei uns persönlich anfängt oder etwa doch nicht…
Im Ablauf habe ich zu Anfang eine kleine Schweigeminute gemacht, die alle irritiert hatte. So wie ich gerade über die globale Problematik geschrieben habe und die Dritte Welt erwähnt habe, die durch unseren Müll Sterbefälle haben, die hier nicht groß erwähnt werden, so begann ich den ersten Teil meines Podcasts mit den fünf Parteivertretern. Die Eröffnung fing also global an und wurde positiv wahrgenommen. Anfangs nach der Vorstellungsrunde und der globalen Müllproblematik gingen wir dann auf das ein, was in Bochum politisch machbar ist und was nicht. Das ist im von mir gesplitteten zweiten Teil zu sehen auf Youtube bzw. hören als Podcast.
Teilnehmer waren
Die fünf Vertreter Alexander Knickmeier von der SPD, Elke Janura von der CDU, Bernhard Koolen (Linke), Ulli Engelbrecht (UWG/Freie Bürger) und Volker Steude (Stadtgestalter) waren nicht nur Vertreter der jeweiligen Parteien, sondern auch z.T. Mitglieder im Ausschuss Umwelt, Nachhaltigkeit und Ordnung, kurz UNO. Den abgekürzten politischen Begriff musste ich erstmal verstehen. Das war ein Vorteil für meine Veranstaltung politisches Personal zu bekommen, die auch im Ausschuss für die Müllproblematik sitzen.
Elke Janura (CDU) – Mitglied im Rat der Stadt Bochum, Vorsitzende des Planungsausschusses, Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Nachhaltigkeit und Ordnung. 69 Jahre alt. Seit Januar 1991 Mitglied der CDU. Seit 2004 begann die politische Laufbahn.
Bernhard Koolen (Linke) – Sachkundiger Bürger, im Landesvorstand seit Oktober 2022, Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Nachhaltigkeit, Ordnung. Arbeitet in der Ratsfraktion mit. Seit drei Jahren dabei. Er war Schulleiter eines Dortmunder Gymnasiums. Durch seine Erfahrungen fühlte er sich radikalisiert, hat aber erst nach dem Ende der beruflichen Laufbahn die Politische Laufbahn angefangen. Er ist 68 Jahre alt.
Ulli Engelbrecht (UWG/Freie Bürger – Unabhängige Wählergemeinschaft mit Verbund der Freien Bürger) – Die UWG ist eine alteingesessene Wählergemeinschaft aus Wattenscheid. Ulli ist Sachkundiger Bürger und war als Vertreter anwesend, weil alle anderen in Urlaub waren. Seine Meinung wird Wattenscheid leider oft genug links liegen gelassen in der Bochumer Kommunalpolitik. 66 Jahre alt.
Alexander Knickmeier von der SPD ist mit 43 Jahren der jüngste in der Runde gewesen und ist als Sachkundiger Bürger im Ausschuss für Umwelt, Nachhaltigkeit und Ordnung. Sein Weg führte die politische Situation der Flüchtlingskrise 2015 in die Parteipolitik. Er wollte dem Erstarken der rechtspopulistischen Kräfte entgegenstehen. Die größte Schnittmenge seiner Meinung war in der SPD.
Volker Steude, Fraktionsvorsitzender von „Die Stadtgestalter“, die 2014 gegründet wurden. Darin tummeln sich Parteilose Bürger und Bürgerinnen, die selber kreativ gestalten. Sie sammeln Ideen und Vorschläge zum Bessermachen und bringen Fachleute an ihren Tisch. Er ist 54 Jahre alt. Volker Steude war vorher in der Umweltpolitik schon bürgerlich engagiert.
Teil 1 der Politischen Gespräche zum Thema „Vermüllung der Stadt“
Angefangen wird im Teil 1 des „Politischen Gesprächs“ mit der globalen Müllproblematik, die Verschmutzung der Meere, Export von Müll in ferne Länder, wie Afrika oder nach Asien. Es reizte mich die Politiker mit einer Schweigeminute zu provozieren, wie sie darüber nachdenken, dass der Müll aus unserer Ecke auch global zu sehen ist.
Alexander Knickmeier kommt aus der Wasserwirtschaft und stellt sich die Fragen:
Wie wird man unseren Müll los? Welche Industrie kann recyclen? Wird im asiatischen Raum recycelt? 80% der Abwässer wird weltweit immer noch ungeklärt in die Flüsse bzw. Meere geschickt. Auf verschiedenen Ebenen muss klar darüber diskutiert werden und Maßnahmen international gemacht werden.
Ulli Engelbrecht sieht Bochum und findet, dass das Müllproblem im Kleinen anfängt.
Bernhard Koolen erklärt aufgeregt das Zerstören der Lebensgrundlage der Menschen, die weit von uns entfernt leben und durch uns verursachte Klimaschäden, auch die Ursache von Krieg und Flucht aus den ärmeren Ländern in die EU ist. Müllexporte sollten verboten werden. Er stellt die Frage: Wie kommen wir von der Plastikwelt weg? Es wird von Öl hergestellt. Es müssen bisherige Regeln geändert werden.
Elke Janura sieht das Plastik in ihrem eigenen Badezimmer. Sie reduziert das Gespräch auf Bochum und sie fragt sich in wie fern wir selbst schuldig am Müllproblem sind. Das Mikroplastik im Shampoo. Die Shampooflasche aus Kunststoff, statt aus Glas. Wie schuldig sind wir eigentlich selbst an dem Problem? Wir schieben das weit weg, wo Müll landet. Denken nicht drüber nach. Aus den Augen aus dem Sinn.
Wir besprechen das Wandern einer Zigarettenkippe zum Meer, die Gedankenlosigkeit am Anneliese Brost – Musikforum und was man dagegen tun kann, das Japanische Bildungssystem der Erziehung von Sauberhalten und Sensibilisierung.
Was bedeuten denn Zigarettenfilter für die Umwelt?
In einem Filter stecken die Stoffe Formaldehyd und Nikotin. Beide können Kleinstlebewesen zerstören. Allein 5,6 Billionen Zigarettenkippen fallen jährlich weltweit an. 80% davon landet in der Umwelt. Zusätzlich sind Blei, Cadmium und Arsen, enthalten. Schwermetalle, die wie der Name schon sagt, natürlich schwer abbaubar sind.
Allein 2,2 Mio. Zigaretten pro Tag werden in Deutschland geraucht. In der neben dem Schaubüdchen liegenden Antoniusstraße sammelte ich an jedem Baum, an jeder Laterne bis zu 10 Zigarettenfilter.
Elke Janura wies auf den Vollzugsdefizit des Bochumer Bußgeldkatalogs. 55 Euro werden für die Verschmutzung der Straße genommen. Aber der Ordnungsdienst macht nichts. Das was funktioniert ist Falschparken. Das Argument fällt, dass in der Schule das Müllproblem erklärt werden muss.
Bernhard Koolen erwähnt seine Zeit als Schulleiter. Die Lehrer waren eher nicht begeistert, wenn die Schüler in den Pausen den Schulplatz sauber gemacht haben, weil sie dann zu spät in den Unterricht gekommen waren. Die Politik sollte sich mit den Konzernen, den Herstellern von Müll ruhig anlegen und Rahmenbedingungen schaffen zur Müllvermeidung.
Meine grundlegenden Vorschläge sind ein höherer Bußgeldkatalog für ganz Deutschland. Die Schweiz ist ein glänzendes Beispiel dafür. Damit lässt sich dann auch mehr Personal im Ordnungsamt bezahlen, die in den Problemzonen im Vorfeld aufräumen können oder als Mülldetektive aufpassen und Strafzettel verteilen. Es muss weh tun. Und schmerzhaft ist immer die Geldbörse!
Ulli Engelbrecht kritisiert, dass viele Mängelmeldermeldungen nicht ausgeführt werden.
Ich betone den in verschiedenen Sprachen übersetzten Flyer des USB und frage in die Runde, wer weiß, wo es ausliegt. Niemand kann antworten.
Bochum hat vier 4 Mülldetektive im Einsatz durch den USB. 443 Anzeigen wurden im ersten Halbjahr 2022 durchgezogen. Die Kosten für die Entsorgung sind siebenstellig. Nachhaltige Kosten, die den Bochumer Haushalt belasten, die durch höhere Bußgelder und mehr Mülldetektive definitiv eingespart werden könnten, so mein Vorschlag.
Ich erfahre, dass der USB Aufklärungsarbeit in den Schulen macht.
Bernhard Koolen erzählt von britischer Videoüberwachung und die Anlehnung an der chinesischen Überwachung. Das möchte er nicht in Deutschland erleben. Er erwähnte Boris Palmer von den Grünen. Er ist Oberbürgermeister in Tauberbischofsheim und hat eine städtische Mehrweg- und Verpackungsgebühr eingeführt. Die Linke hat es für Bochum vorgeschlagen. Doch sie stieß bisher auf taube Ohren.
Volker Steude erzählte, wie in der Schweiz der mitgebrachte Müll auch wieder mit den eigenen Hausmüll mitgenommen wird. Er vermisst eine klare Linie zum Thema Müll als Stadt.