Foto der Woche I Fackel-Ingwer im Leipziger Zoo & ihre rosarote Vielfalt

Eine wahnsinnig schöne Pflanze haben wir entdeckt während unseres Aufenthalts im Gondwanaland des Leipziger Zoos. Sie heißt Fackel-Ingwer.

Unscheinbar stand sie zwischen zwei Wegen. Sie blüht rosarot. Ein Geruch war kaum wahrnehmbar. Sie ist eine schicke Schnittblume in den Asiatischen Ländern, wie Thailand, auch China und sogar Hawaii. Da kann unsere Rose, die auch noch aus Kenia kommt einpacken.

Sie gehört zu den Ingwergewächsen und wird vielseitig verwendet. Aus den bis zu fünf Meter hoch wachsenden Stämmen können aus den Fasern Matten hergestellt werden. Die Kerne können roh gegessen werden, aus dem weißen Saft des Stammes wird die Chili-Sauce „Sambal Bongkot“ und aus den knosprigen Blütenständen „Sambal Kecicang“ zubereitet. Eine besondere Pflanze, die keiner beachtet hat. Obwohl ohne Pflanzen gäbe es diese Artenvielfalt in der Welt nicht und die Chili-Sauce so oder so nicht. Die Farbe Rosa hat hierzulande auch noch ein Geschmäckle bekommen, wie der Schwabe sagen würde. Dabei ist sie endlich in Mode gekommen weltweit und zeigt als Farbe Toleranz und Vielfalt, die auch bei der Fußball-Europameisterschaft der Herren ihre Wirkung erzielt hatte.

Rosarot ist die neue Farbe des deutschen Fußball- Nationaltrikots. Verpönt wurde es meist von rechter Ecke. Als Rosa Tore während der Europameisterschaft vor einigen Wochen fielen, haben sie diese Diskussion vergessen.

Rosa ist dieses Jahr auch bei der Olympiade überall zu sehen. Auch die Eröffnungsfeier, die der Vatikan am liebsten verboten hätte, und durch den Kakao gerade zieht, hatte Rosa im Spiel. Der Vatikan hat selbst so viele Leichen im Keller. Sie sollten sich erstmal an die eigene Nase fassen. Außerdem tragen Bischöfe auch noch Purpur. Was soll mir das wohl sagen?…

Der Planer der Eröffnungszeremonie wollte bewußt zeigen, wie offen unsere Gesellschaft geworden ist, und das Toleranz vorherrschen soll bei den Olympischen Spielen statt Grenzen im Kopf. Nun auch wenn ich die Olympischen Spiele wegen des IOC kritisiert habe in meiner letzten Kolumne, sehe ich das durchaus als Fortschritt. Denn wir gehören eigentlich alle zusammen, stammen von einer Art ab, sind irgendwo in Afrika ursprünglich erstmals aufgerichtet gegangen. 

Die Fackel-Ingwer findet sich in der botanischen Vielfalt im asiatischen Dschungel, lustwandelt jedoch hier in bis zu schwindelerregender Höhe von fast fünf Meter im Leipziger Zoo. So ist nur eins zu sagen: Ohne die Vielfalt und der verschiedenen Farbgestaltung in der Natur, würde die Evolution eins zum anderen zusammenbrechen. Wir Menschen holzen den Regenwald weltweit ab aus Geldgier und wirtschaftlichen Gründen für sauberen Benzin, mehr Weide- und Anbauland mehr Veganes Essen und Rinder für den Fleischmarkt und merken durch die weite Entfernung gar nicht, wie diese Doppelmoral eben auch dort am Amazonas diese Vegetation zerstört.

Dabei zeigt diese Pflanze Toleranz. Ihre Schönheit zeigt uns, dass wir sie achten und ehren sollten, obwohl wir sie sogar nutzen können. Mit Ewa, meiner Frau, haben wir fünf Minuten dort gestanden. Kein Mensch, kein Elternteil mit ihren Kindern ist stehengeblieben, um diese wunderbare Blüte zu bewundern. Alle waren fixiert auf die vielen Tiere, die im Leipziger Zoo tatsächlich eine wunderbare Möglichkeit bekommen haben länger als in der wahren unerbittlichen Natur zu überleben. Auch diese Pflanze kann hier eher überleben, weil sie im Zoo steht, wenn die Klimaanlage nicht ausfällt…

Möge sie lange Leben und sich vervielfältigen und zeigen, was Toleranz und Natur zeigen kann. Diese Pflanze müsste ein Wahrzeichen dafür werden. Ich fände es schon besser, wenn die Menschen wenigstens einmal kurz anhalten würden, um sie wahrzunehmen. Aber wir sind durch die Sozialen Medien immer oberflächlicher geworden: 

Das Bild der Fackel-Ingwer wird gezeigt. In zwei Sekunden entscheiden wir, ob es gelikt wird, weil wir es schön finden, oder weil wir jemanden unterstützen wollen oder auch nicht, weil wir zu faul sind ein Like zu geben oder weil weil wir es grundsätzlich nicht machen oder weil wir die Pflanze und den Kontext mit ihr einfach nur blödsinnig finden. 

Egal, welche Antwort der Leser oder die Leserin nun sich selbst gibt. Ich bin tolerant genug, um darüber hinwegzusehen, denn ich finde die Pflanze toll und wollte ihr mehr Aufmerksamkeit geben, als die Menschen, die achtlos an ihr vorbeigegangen sind. Ich hoffe, dass es mir gelungen ist. Zumindest für mich im Inneren ganz allein ist es gelungen. Aber auch für meine Frau Ewa, denn sie hat sie zuerst gesehen, weil ich noch mit dem fotografieren eines anderen Dschungelteils beschäftigt war. Wer weiß, vielleicht wäre ich auch achtlos an ihr vorbeigegangen, weil ich ständig nach Motiven Ausschau gehalten habe. So ist die Welt geworden: Flüchtig und Einmalig im Hier und Jetzt. 

Genießt also das Schauen auf das Bild. Oder lest die interessanten Informationen zur Fackel-Ingwer auf Wikipedia zusätzlich:

Fackel-Ingwer – Wikipedia

Danke Euch für eure Toleranz diesen Beitrag bis zum Ende gelesen zu haben, auch wenn es nichts mit dem Ruhrgebiet zu hat. Manchmal gehören solche Dinge eben doch zum Ruhrgebiet. Ersten schaue ich so oder so über den Tellerrand und Leipzig gehört auch zu einem Bergbaugebiet an, nämlich Braunkohle. Zweitens gibt es in Bochum auch einen Botanischen Garten, wo die Fackel-Ingwer einen Platz irgendwo hat, den ich noch nicht entdeckt habe. So werde ich es als Ruhrpottologe wieder aufsuchen und danach suchen.

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